Hubert von Goisern | 15. August 2008 - Köln, Agrippinawerft
Bei bestem Wetter kamen wir, mein Schatz und ich, gegen 14:00 Uhr in Köln an. Nachdem wir endlich ein Parkhaus in der Nähe des Hotels gefunden hatten, hieß es erst einmal - ein paar hundert Meter Gepäck schleppen, flott ein wenig frisch machen, und ab Richtung Rheinufer.
Am Rhein entlang hieß dann die Richtung: Südbrücke - Agrippinawerft. Nachdem wir uns, aufgehalten durch eine kleine Fast-Food-Pause, durch einen kleinen Jahrmarkt drängelten, warnte uns wenig später ein nicht übersehbares Schild davor, ein Baustellengelände zu betreten:
Da jedoch angesichts der Uhrzeit (ca. 16:40 Uhr) weit und breit niemand, außer Gleichgesinnter, die sich bereits auf dem Gelände befanden, zu sehen war, beließen wir es bei dem direkten Weg: ab durch die Baustelle.
Gegen 17:10 Uhr erreichten wir endlich die erste Absperrung zum Konzertgelände. Mit deutscher Gründlichkeit wurde die Absperrung auch bis fast 17:50 geschlossen gehalten, ehe die beiden finsteren Gestalten endlich die Gitter zur Seite schoben. Endlich??? Gepfiffen!!! Nach knapp fünf Minuten Fußweg ging es zur zweiten Absperrung, hinter der bereits das Konzertschiff sowie Getränke- und Futterzelte zu sehen waren. Und annähernd 20 Minuten später ging es endlich auf in den Konzertbereich.
Wir konnten einen wunderbaren Platz, direkt mittig vor der Bühne in zweiter Reihe ergattern. Phantstische Sicht. Die Lautsprecheranlagen hingen quasi stereophon neben unseren Lauschern, sodass optimaler Seh- und Hörgenuss bereits vor den ersten Takten vermutet werden konnte.
Das Tourschiff war lindgrün gestrichen, und entlang der Seitenwände waren die bisherigen Anlegestationen aufgebracht. Über die ganze Längsseite erstreckten sich Bühnen- und Technikbereich. Zusätzlich waren links und rechts noch große Monitore angebracht, sodass auch auf weiter entfernt liegenden Plätzen gut gesehen werden konnt. Über die Monitore wurden dann Direktbilder des Sets, die durch mobile sowie fest stehende Kameras eingefangen wurden sowie zur Musik passende Filmeinspielungen geliefert.
Nach und nach füllte sich die Arena mit einer stattlichen Anzahl Gleichgesinnter. Bis zum Beginn des Konzertes sollten es dann knapp 5.000 Zuschauer werden, die sich auf ein tolles Ereignis freuen konnten:
Die lange Wartezeit wurde uns durch einen absolut pünktlichen Konzertbeginn entschädigt: fast punkt 19:00 Uhr wurde die erste Band des Abends angesagt, und es erschien: Köster & Hocker. Von der Band weiß ich nun wirklich gar nix. Außer, dass Gerd Köster einmal eine Kombo namens "The Piano Has Been Drinking" hatte, die Tom Waits - Songs coverte. Und hier wurde meine Hoffnung erfüllt: einer der Sets war eben ein gecoverter Tom Waits-Song, namens "Downtown Train". Und ich muss sagen, Kösters Stimme passt genial zu diesem Song. Ich glaube, ich werde mir eine Scheibe dieser Band zulegen. Gitarren-Unterstützung lieferte übrigens Helmut Krumminga von BAP.
Wie nicht anders zu erwarten, gesellte sich HvGoisern zu einigen Songs dieses Sets dazu, was durch mächtigen Beifall honoriert wurde. Die Kombo hatte sichtich Spaß an der Sache, was sich auch direkt beim Publikum bemerkbar machte: es wurde kräftiger mitgeklatscht, mitgesungen, ...zumindest von denen, die des Kölsch's halbwegs mächtig waren.
Nach dem letzten Song ging die Konzertcrew in die Umbaupause. Ähnliches machten die links und rechts postierten Kameramänner: sie pinnten die Setlisten um, was mir Gelegenheit gab, schon einmal einen fotografischen Blick darauf zu werfen. Und was ich paparazzierte, las sich gut. Ein Hoch auf die Tele-Technik:
So, und nun kam er also, der Hubert. Kaum auf der Bühne, begann er (wie so oft bei seinen Konzerten) mit dem Opener "Solid Alm". Fängt relativ gemütlich nur mit Akkordeon an. Und steigert sich dann allmählich durch sich kräftig dazu gesellendes Schlagzeug und kreischender E-Gitarre. Das pfeffert ganz schön, das Stück. Und ist eine perfekte Überleitung zum ersten Song des neuen Albums S'nix: Showtime. Nix mit Austria-Gemütlichkeit, hier schepperts in den Boxen und im Gehörgang. Da geht die Post schneller ab, als die Post vermuten würde, dass sie abgehen könnte *ggg*
Nicht unerwartet, geht das gesamte Publikum prächtig mit der Stimmung. Was auch denen auf der Bühne sichtlich gefällt. Alle haben Spaß an diesem späten Nachmittag. Überall gute Laune, ein Lächeln in den Gesichtern, häufige, bestätigende Blickkontakte. Es macht einfach Laune, dieser Band zuzuschauen. Und natürlich - zuzuhören. Als nächstes - siehe oben - *smile* - Herschaun, ebenfalls aus dem aktuellen Album: Herschaun. Hier werden Akkordeon, Gitarre und Stimme gefordert. Langsam beginnt es zu brodeln, wer Platz hat, tanzt und bewegt sich im Rythmus, ansonsten wird der Takt mit den Händen mitgeklatscht.
Wechsel in die Goisernschen Anfangszeiten: aus der Scheibe "Aufsteigen statt niederschieassen" der Wildschütz Rap. Rappig, jodlerig, gute-laune-machend. Und danach geht's zurück in die aktuelle Scheibe: Haut und Haar.
Bisher nicht im Bild, aber ob des Geschehens absolut im Bilde: die beiden phantastischen Gitarristen. Ihren ersten Beifall ernteten sie bereits, bevor sie auch nur einen Ton gezupft hatten. Warum? Sieht man doch wohl. Oder wann sieht man schon mal ein paar Österreicher im Schotten-Outfit???
Und endlich einmal die ganze Kombo des Abends: Hubert von Goisern und Band:
Weiter, es wird wieder rockiger. Ebenfalls aus seiner aktuellen CD der Song "Leben". Gut eingespielt, treibt sich die Truppe gegenseitig nach vorne. Alle sind einfach prima im Geschehen, im Takt und in Spiellaune...
Die nächsten Töne lassen ein Stück seiner CD "Trad II", einer Sammlung urtümlicher Volkslieder, erkennen. Hieraus "Kohler", ein schön getragener, ruhiger, dennoch dynamischer Song.
Aus seinem Album "Iwasig" folgt eines seiner schönsten Stücke - Neuer Tag. Es beginnt sehr verhalten, sphärisch, um im zweiten drittel driviger zu werden, laut, schreiend. Und so langsam, wie das Lied begann, klingt es auch allmählich wieder aus. Es scheint nicht nur einer meiner Favoriten zu sein, das Publikum ist nach der Stille während des Songs nicht mehr zu halten. Der Applaus will nicht aufhören... in die abklingende Lautstärke mischen sich die ersten Takte von "Siagst As", wieder aus der aktuellen CD. Es fügt sich wunderbar in seinen Vorgänger, ist schön getragen und ruhig, beide Stücke hätten auch gut ohne Beifall ineinander übergehen können.
So, Mr. Niedecken war dann wohl der Meinung, dass genug gegoisert wurde und er sich in zwei, drei folgende Sets einmischen sollte. So erschien er also, um mit Hubert und Hubert's Band gemeinsam "Rita" zum Besten zu geben. Entgegen meiner Vermutung ging kein Riesen-Raunen durch das Kölner Publikum, es schienen tatsächlich die allermeisten wegen von Goisern gekommen zu sein.
Trotz der Sprachunterschiede verstanden sich Goisern / Niedecken offensichtlich prächtig - Musik verbindet eben. Beide hatten ein sichtliches Vergnügen an dem gemeinsamen Auftritt. Und Niedecken schien leicht bewundernde Damenblicke dermaßen zu genießen, dass er sich verlegen abwenden musste...
Es folgte ein weiterer der vielen Knaller des Abends: Juchitzer, unter anderem auf seiner phantastischen Live-CD "Wia die Zeit vergeht". Ganz im Mittelpunkt stand hier mit ihrer sagenhaften Stimme Maria Moling. Und sorgte neben Hubert für Gänsehaut pur.
Mit "Hiatamadl" und "Poika" ging es dann etwas flotter und krachiger weiter, bis letzendlich wieder ein schön melancholischer Song zum Besten gegeben wurde. "Heast et nit", mit einem anderen Stück hätte der Auftritt HvG's gar nicht enden dürfen. Und der Applaus wollte gar nicht aufhören...
Nachdem Niedecken das Goisern-Finale miterlebte und auf der Bühne mitgestaltete, wurde sich anständig verabschiedet. In der nächsten Pause wurde die Bühne für BAP vorbereitet. Und diese ließen auch nicht sehr lange auf sich warten. Auch hier hatte ich unverschämterweise meine Kamera auf die Setliste gehalten...
Den BAP - Auftritt möchte ich gar nicht weiter kommentieren. Nur soviel: ich war völlig erstaunt, wie "wenig weg" das Kölner Publikum bei diesem fast in Konzertlänge stattfindenden Heimspiel war. Zwei völlig durchgeknallte End-Dreißigerinnen, offensichtlich WEGEN BAP angereiste, versuchten verzweifelt, das sie umringende Publikum auf BAP einzustimmen. Was ihnen (...zu meiner diebischen Freude) nicht gelang.
Ich möchte ehrlich sein und hoffe, die Kölner damit nicht zu verletzen: meinetwegen hätten BAP fehlen können. Die Kombination Köster / Goisern war klasse und hätte völlig ausgereicht. Wäre HvG am Ende des BAP-Sets nicht noch zu einem großen Zeitanteil zu BAP gestoßen, ich hätte die schöne Stimmung des Konzertes nicht mit nach Hause nehmen können. Und, so gut die Musik handwerklich auch gemacht wurde - viel Neues ist in ihr nicht mehr zu entdecken.
Nix desto trotz: das End-Finale mit allen Bands war dann doch noch klasse und hat das gesamte Publikum zu Riesen-Beifallsstürmen hingerissen.
So, und dann war das Konzert also zuende. Es war mittlerweile nach 23:00 Uhr, Schatz und ich waren mittlerweile seit 17 Stunden, meist stehend, auf den Beinen. In der Ferne konnten wir die Brücke sehen, zu der wir noch gehen mussten...
...und, endlich im Hotel angekommen, hatte ich das Gefühl, Füße wie Donald Duck zu haben: platt, breit, quadratmeter-groß. In der waagerechten war an nix mehr zu denken außer an - pennen, pennen, pennen.
Am Samstag ging es ob meiner bösen BAP-Gedanken und -Wünsche erst einmal zum Kölner Dom. Natürlich - Buße muss sein - zu Fuß die sechs Milliarden Treppen hinauf. Durch engen, graffiti-verschmierten Wendelgang...
...der ab und zu einen Blick durch enge Luken zuließ.
Fast in der Turmspitze angekommen, hatten wir einen wunderbaren Blick über Köln. Es war wunderschönes Wetter, die Luft leicht diesig, dennoch war die Aussicht über den Rhein und auf die Rheinbrücken wunderschön.
Hier, knapp 200 m vor der Kirche, lag unser Hotel. Im Vordergrund ist, vor den beige - gelb - roten Häusern, zumindest für die Kölner, noch recht gut der Heumarkt zu erkennen:
Wir waren richtig froh, dass wir trotz unserer platten Füße so früh am Samstag morgen aufgestanden waren. Der Weg nach unten war wesentlich beschwerlicher, da uns mittlerweile haufenweise Touristen auf dem Weg nach oben entgegen kamen. Ständiges Auf-Seite-Gehen und Warten, bis man aneinander vorbei kam. War schon ganz schön anstrengend, und offensichtlich war da jemand schneller als ich...
...um demonstrativ sitzend (...und natürlich grinsend) auf einem "Dom-Zwischendeck" auf mich zu warten.
Das Zwischendeck wurde allerdings auch durch weitere Absteiger "bewartet" und "bepaust"
So, nach genügend aufgesaugter Kultur und Frömmigkeit ging es abends wieder in's Lotterleben. Kölsch wurde gesucht und natürlich auch gefunden. In einer Kneipe, die, zumindest an diesem Abend, voller abgehalfteter Typen war. An der Theke hatte eine Dame sichtlich keinen Erfolg damit, für den Abend noch etwas zu organisieren.
Tja, und den Namen der Kneipe verrate ich nicht. Vielleicht liest ja wer mit, der ihn Interessierten nennen kann??? Ich sag nur so viel: Tünnes und Schäl nehmen Bares für's Spielen
Wieviel Kölsch ich vernichtet hatte, weiß ich nicht mehr. Aber, Köln wurde nicht trocken gelegt, so wie das im Sauerland geplant ist *gg*. Auf jeden Fall ging es am nächsten morgen noch flück zum Heumarkt, ein kleiner Kaffee, und dann zurück ins Parkhaus.
Erstaunlich, wie schnell ein Wochenende vorbei sein kann.
Letzte kleine Anmerkung:
Bitte um Entschuldigung, wenn ich hier so viele Bilder eingestellt habe und der Bericht dadurch so lang wurde. Aber, es fiel mir sehr schwer, bei der Menge an Auswahl, die ich von dem Wochenende hatte, mich GEGEN vorhandenes Bildmaterial zu entscheiden. Hinzu kommt, dass es mir viel Spaß machte, die Bilder Web-gerecht zu verwursten. Und ich eigentlich am liebsten alles hier eingestellt hätte.
Bei bestem Wetter kamen wir, mein Schatz und ich, gegen 14:00 Uhr in Köln an. Nachdem wir endlich ein Parkhaus in der Nähe des Hotels gefunden hatten, hieß es erst einmal - ein paar hundert Meter Gepäck schleppen, flott ein wenig frisch machen, und ab Richtung Rheinufer.
Am Rhein entlang hieß dann die Richtung: Südbrücke - Agrippinawerft. Nachdem wir uns, aufgehalten durch eine kleine Fast-Food-Pause, durch einen kleinen Jahrmarkt drängelten, warnte uns wenig später ein nicht übersehbares Schild davor, ein Baustellengelände zu betreten:
Da jedoch angesichts der Uhrzeit (ca. 16:40 Uhr) weit und breit niemand, außer Gleichgesinnter, die sich bereits auf dem Gelände befanden, zu sehen war, beließen wir es bei dem direkten Weg: ab durch die Baustelle.
Gegen 17:10 Uhr erreichten wir endlich die erste Absperrung zum Konzertgelände. Mit deutscher Gründlichkeit wurde die Absperrung auch bis fast 17:50 geschlossen gehalten, ehe die beiden finsteren Gestalten endlich die Gitter zur Seite schoben. Endlich??? Gepfiffen!!! Nach knapp fünf Minuten Fußweg ging es zur zweiten Absperrung, hinter der bereits das Konzertschiff sowie Getränke- und Futterzelte zu sehen waren. Und annähernd 20 Minuten später ging es endlich auf in den Konzertbereich.
Wir konnten einen wunderbaren Platz, direkt mittig vor der Bühne in zweiter Reihe ergattern. Phantstische Sicht. Die Lautsprecheranlagen hingen quasi stereophon neben unseren Lauschern, sodass optimaler Seh- und Hörgenuss bereits vor den ersten Takten vermutet werden konnte.
Das Tourschiff war lindgrün gestrichen, und entlang der Seitenwände waren die bisherigen Anlegestationen aufgebracht. Über die ganze Längsseite erstreckten sich Bühnen- und Technikbereich. Zusätzlich waren links und rechts noch große Monitore angebracht, sodass auch auf weiter entfernt liegenden Plätzen gut gesehen werden konnt. Über die Monitore wurden dann Direktbilder des Sets, die durch mobile sowie fest stehende Kameras eingefangen wurden sowie zur Musik passende Filmeinspielungen geliefert.
Nach und nach füllte sich die Arena mit einer stattlichen Anzahl Gleichgesinnter. Bis zum Beginn des Konzertes sollten es dann knapp 5.000 Zuschauer werden, die sich auf ein tolles Ereignis freuen konnten:
Die lange Wartezeit wurde uns durch einen absolut pünktlichen Konzertbeginn entschädigt: fast punkt 19:00 Uhr wurde die erste Band des Abends angesagt, und es erschien: Köster & Hocker. Von der Band weiß ich nun wirklich gar nix. Außer, dass Gerd Köster einmal eine Kombo namens "The Piano Has Been Drinking" hatte, die Tom Waits - Songs coverte. Und hier wurde meine Hoffnung erfüllt: einer der Sets war eben ein gecoverter Tom Waits-Song, namens "Downtown Train". Und ich muss sagen, Kösters Stimme passt genial zu diesem Song. Ich glaube, ich werde mir eine Scheibe dieser Band zulegen. Gitarren-Unterstützung lieferte übrigens Helmut Krumminga von BAP.
Wie nicht anders zu erwarten, gesellte sich HvGoisern zu einigen Songs dieses Sets dazu, was durch mächtigen Beifall honoriert wurde. Die Kombo hatte sichtich Spaß an der Sache, was sich auch direkt beim Publikum bemerkbar machte: es wurde kräftiger mitgeklatscht, mitgesungen, ...zumindest von denen, die des Kölsch's halbwegs mächtig waren.
Nach dem letzten Song ging die Konzertcrew in die Umbaupause. Ähnliches machten die links und rechts postierten Kameramänner: sie pinnten die Setlisten um, was mir Gelegenheit gab, schon einmal einen fotografischen Blick darauf zu werfen. Und was ich paparazzierte, las sich gut. Ein Hoch auf die Tele-Technik:
So, und nun kam er also, der Hubert. Kaum auf der Bühne, begann er (wie so oft bei seinen Konzerten) mit dem Opener "Solid Alm". Fängt relativ gemütlich nur mit Akkordeon an. Und steigert sich dann allmählich durch sich kräftig dazu gesellendes Schlagzeug und kreischender E-Gitarre. Das pfeffert ganz schön, das Stück. Und ist eine perfekte Überleitung zum ersten Song des neuen Albums S'nix: Showtime. Nix mit Austria-Gemütlichkeit, hier schepperts in den Boxen und im Gehörgang. Da geht die Post schneller ab, als die Post vermuten würde, dass sie abgehen könnte *ggg*
(Marlene Schuen - Stimme und Geige / David Lackner - Keyboard / HvG - Stimme, Harp, Trompete, Gitarre)
Nicht unerwartet, geht das gesamte Publikum prächtig mit der Stimmung. Was auch denen auf der Bühne sichtlich gefällt. Alle haben Spaß an diesem späten Nachmittag. Überall gute Laune, ein Lächeln in den Gesichtern, häufige, bestätigende Blickkontakte. Es macht einfach Laune, dieser Band zuzuschauen. Und natürlich - zuzuhören. Als nächstes - siehe oben - *smile* - Herschaun, ebenfalls aus dem aktuellen Album: Herschaun. Hier werden Akkordeon, Gitarre und Stimme gefordert. Langsam beginnt es zu brodeln, wer Platz hat, tanzt und bewegt sich im Rythmus, ansonsten wird der Takt mit den Händen mitgeklatscht.
(HvG - Stimme, Harp, Trompete, Gitarre / Darinka Tsekova - Gadulka / Alex Pohn - Schlagzeug)
Wechsel in die Goisernschen Anfangszeiten: aus der Scheibe "Aufsteigen statt niederschieassen" der Wildschütz Rap. Rappig, jodlerig, gute-laune-machend. Und danach geht's zurück in die aktuelle Scheibe: Haut und Haar.
(Maria Moling - Stimme und Perkussion / Elisabeth Schuen - Stimme und Geige)
(Elisabeth Schuen - Stimme und Geige / David Lackner - Keyboard / Marlene Schuen - Stimme und Geige / HvG)
(Elisabeth Schuen / David Lackner / Marlene Schuen / Maria Moling / HvG)
Bisher nicht im Bild, aber ob des Geschehens absolut im Bilde: die beiden phantastischen Gitarristen. Ihren ersten Beifall ernteten sie bereits, bevor sie auch nur einen Ton gezupft hatten. Warum? Sieht man doch wohl. Oder wann sieht man schon mal ein paar Österreicher im Schotten-Outfit???
(Helmut Schartlmüller - Bass / Severin Trogbacher - Gitarre)
Und endlich einmal die ganze Kombo des Abends: Hubert von Goisern und Band:
Weiter, es wird wieder rockiger. Ebenfalls aus seiner aktuellen CD der Song "Leben". Gut eingespielt, treibt sich die Truppe gegenseitig nach vorne. Alle sind einfach prima im Geschehen, im Takt und in Spiellaune...
Die nächsten Töne lassen ein Stück seiner CD "Trad II", einer Sammlung urtümlicher Volkslieder, erkennen. Hieraus "Kohler", ein schön getragener, ruhiger, dennoch dynamischer Song.
Aus seinem Album "Iwasig" folgt eines seiner schönsten Stücke - Neuer Tag. Es beginnt sehr verhalten, sphärisch, um im zweiten drittel driviger zu werden, laut, schreiend. Und so langsam, wie das Lied begann, klingt es auch allmählich wieder aus. Es scheint nicht nur einer meiner Favoriten zu sein, das Publikum ist nach der Stille während des Songs nicht mehr zu halten. Der Applaus will nicht aufhören... in die abklingende Lautstärke mischen sich die ersten Takte von "Siagst As", wieder aus der aktuellen CD. Es fügt sich wunderbar in seinen Vorgänger, ist schön getragen und ruhig, beide Stücke hätten auch gut ohne Beifall ineinander übergehen können.
...flirtet hier jemand ...zwischen den Stücken???
So, Mr. Niedecken war dann wohl der Meinung, dass genug gegoisert wurde und er sich in zwei, drei folgende Sets einmischen sollte. So erschien er also, um mit Hubert und Hubert's Band gemeinsam "Rita" zum Besten zu geben. Entgegen meiner Vermutung ging kein Riesen-Raunen durch das Kölner Publikum, es schienen tatsächlich die allermeisten wegen von Goisern gekommen zu sein.
Trotz der Sprachunterschiede verstanden sich Goisern / Niedecken offensichtlich prächtig - Musik verbindet eben. Beide hatten ein sichtliches Vergnügen an dem gemeinsamen Auftritt. Und Niedecken schien leicht bewundernde Damenblicke dermaßen zu genießen, dass er sich verlegen abwenden musste...
Es folgte ein weiterer der vielen Knaller des Abends: Juchitzer, unter anderem auf seiner phantastischen Live-CD "Wia die Zeit vergeht". Ganz im Mittelpunkt stand hier mit ihrer sagenhaften Stimme Maria Moling. Und sorgte neben Hubert für Gänsehaut pur.
Mit "Hiatamadl" und "Poika" ging es dann etwas flotter und krachiger weiter, bis letzendlich wieder ein schön melancholischer Song zum Besten gegeben wurde. "Heast et nit", mit einem anderen Stück hätte der Auftritt HvG's gar nicht enden dürfen. Und der Applaus wollte gar nicht aufhören...
Nachdem Niedecken das Goisern-Finale miterlebte und auf der Bühne mitgestaltete, wurde sich anständig verabschiedet. In der nächsten Pause wurde die Bühne für BAP vorbereitet. Und diese ließen auch nicht sehr lange auf sich warten. Auch hier hatte ich unverschämterweise meine Kamera auf die Setliste gehalten...
Den BAP - Auftritt möchte ich gar nicht weiter kommentieren. Nur soviel: ich war völlig erstaunt, wie "wenig weg" das Kölner Publikum bei diesem fast in Konzertlänge stattfindenden Heimspiel war. Zwei völlig durchgeknallte End-Dreißigerinnen, offensichtlich WEGEN BAP angereiste, versuchten verzweifelt, das sie umringende Publikum auf BAP einzustimmen. Was ihnen (...zu meiner diebischen Freude) nicht gelang.
Ich möchte ehrlich sein und hoffe, die Kölner damit nicht zu verletzen: meinetwegen hätten BAP fehlen können. Die Kombination Köster / Goisern war klasse und hätte völlig ausgereicht. Wäre HvG am Ende des BAP-Sets nicht noch zu einem großen Zeitanteil zu BAP gestoßen, ich hätte die schöne Stimmung des Konzertes nicht mit nach Hause nehmen können. Und, so gut die Musik handwerklich auch gemacht wurde - viel Neues ist in ihr nicht mehr zu entdecken.
Nix desto trotz: das End-Finale mit allen Bands war dann doch noch klasse und hat das gesamte Publikum zu Riesen-Beifallsstürmen hingerissen.
So, und dann war das Konzert also zuende. Es war mittlerweile nach 23:00 Uhr, Schatz und ich waren mittlerweile seit 17 Stunden, meist stehend, auf den Beinen. In der Ferne konnten wir die Brücke sehen, zu der wir noch gehen mussten...
...und, endlich im Hotel angekommen, hatte ich das Gefühl, Füße wie Donald Duck zu haben: platt, breit, quadratmeter-groß. In der waagerechten war an nix mehr zu denken außer an - pennen, pennen, pennen.
Am Samstag ging es ob meiner bösen BAP-Gedanken und -Wünsche erst einmal zum Kölner Dom. Natürlich - Buße muss sein - zu Fuß die sechs Milliarden Treppen hinauf. Durch engen, graffiti-verschmierten Wendelgang...
...der ab und zu einen Blick durch enge Luken zuließ.
Fast in der Turmspitze angekommen, hatten wir einen wunderbaren Blick über Köln. Es war wunderschönes Wetter, die Luft leicht diesig, dennoch war die Aussicht über den Rhein und auf die Rheinbrücken wunderschön.
Hier, knapp 200 m vor der Kirche, lag unser Hotel. Im Vordergrund ist, vor den beige - gelb - roten Häusern, zumindest für die Kölner, noch recht gut der Heumarkt zu erkennen:
Wir waren richtig froh, dass wir trotz unserer platten Füße so früh am Samstag morgen aufgestanden waren. Der Weg nach unten war wesentlich beschwerlicher, da uns mittlerweile haufenweise Touristen auf dem Weg nach oben entgegen kamen. Ständiges Auf-Seite-Gehen und Warten, bis man aneinander vorbei kam. War schon ganz schön anstrengend, und offensichtlich war da jemand schneller als ich...
...um demonstrativ sitzend (...und natürlich grinsend) auf einem "Dom-Zwischendeck" auf mich zu warten.
Das Zwischendeck wurde allerdings auch durch weitere Absteiger "bewartet" und "bepaust"
So, nach genügend aufgesaugter Kultur und Frömmigkeit ging es abends wieder in's Lotterleben. Kölsch wurde gesucht und natürlich auch gefunden. In einer Kneipe, die, zumindest an diesem Abend, voller abgehalfteter Typen war. An der Theke hatte eine Dame sichtlich keinen Erfolg damit, für den Abend noch etwas zu organisieren.
Tja, und den Namen der Kneipe verrate ich nicht. Vielleicht liest ja wer mit, der ihn Interessierten nennen kann??? Ich sag nur so viel: Tünnes und Schäl nehmen Bares für's Spielen
Wieviel Kölsch ich vernichtet hatte, weiß ich nicht mehr. Aber, Köln wurde nicht trocken gelegt, so wie das im Sauerland geplant ist *gg*. Auf jeden Fall ging es am nächsten morgen noch flück zum Heumarkt, ein kleiner Kaffee, und dann zurück ins Parkhaus.
Erstaunlich, wie schnell ein Wochenende vorbei sein kann.
Letzte kleine Anmerkung:
Bitte um Entschuldigung, wenn ich hier so viele Bilder eingestellt habe und der Bericht dadurch so lang wurde. Aber, es fiel mir sehr schwer, bei der Menge an Auswahl, die ich von dem Wochenende hatte, mich GEGEN vorhandenes Bildmaterial zu entscheiden. Hinzu kommt, dass es mir viel Spaß machte, die Bilder Web-gerecht zu verwursten. Und ich eigentlich am liebsten alles hier eingestellt hätte.