HAWKWIND - die DVD LOVE IN SPACE

Inhaltsbeschreibung und (der Versuch einer) Würdigung

 
andi
 
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Re: HAWKWIND - die DVD LOVE IN SPACE

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Gepostet: 09.10.2006 - 22:04 Uhr  ·  #26
Klar Roland - ich habe z.B. noch keinen Bausparvertrag und irgendwie sollte man sich ja unterstützen (warum verdammt hab ich keinen Juwelierladen?) :D Vielleicht schlägst Du einfach per PM mal nen Termin vor - Jerry und ich haben rausgefunden, dass wir grade mal 500m Luftlinie voneinander entfernt wohnen; hier ist also ein Treffen eh kein Problem, wenn die Zeit passt.
Daisan
 
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Re: HAWKWIND - die DVD LOVE IN SPACE

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Gepostet: 09.10.2006 - 22:49 Uhr  ·  #27
Zitat geschrieben von andi
Klar Roland - ich habe z.B. noch keinen Bausparvertrag und irgendwie sollte man sich ja unterstützen (warum verdammt hab ich keinen Juwelierladen?) :D Vielleicht schlägst Du einfach per PM mal nen Termin vor - Jerry und ich haben rausgefunden, dass wir grade mal 500m Luftlinie voneinander entfernt wohnen; hier ist also ein Treffen eh kein Problem, wenn die Zeit passt.



Schlage vor, wir machen das "annäherungsweise" - wenn Ihr mir sagt, welche Tages/Nachmittags/Abendzeit Euch beiden am besten passt,
steuere ich einen Datumsvorschlag dazu ;)

.....Bausparverträge und dergleichen drehe ich Euch nicht an, versprochen

gezeichnet

B. H. W. von Bonnfi Nanz
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Re: HAWKWIND - die DVD LOVE IN SPACE

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Gepostet: 10.10.2006 - 09:40 Uhr  ·  #28
Bei mir ists ziemlich wurscht mit der Zeit. Kann nur sein, dass ich an dem Tag spontan nicht kann aber im Prinzip egal.

Jerry
andi
 
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Re: HAWKWIND - die DVD LOVE IN SPACE

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Gepostet: 10.10.2006 - 09:45 Uhr  ·  #29
Bei mir auch ziemlich egal ... mach einfach maln Vorschlag.
Daisan
 
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Re: HAWKWIND - die DVD LOVE IN SPACE

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Gepostet: 10.10.2006 - 23:04 Uhr  ·  #30
Fortsetzung "LOVE IN SPACE"

....eine hochgewachsene Gestalt in einer Art Toga mit Aliengesicht erscheint.....

..........ALIEN I AM...................

Die beiden Tänzer nehmen sich gegenseitig die Masken behutsam vom Gesicht
und stehen mit dem Rücken zum Publikum.

Ron Tree hat ein wenig zum fummeln, bis er sich das Mikro unter die Alienmaske geschoben hat...seine Stimme ist am Beginn elektronisch in der Tonhöhe nach oben gesetzt, es klingt ein wenig nach E.T. – unwillkürlich möchte ich nach Hause telefonieren....nun ja, die ersten 30 Sekunden sind etwas gewöhnungsbedürftig....
Dann setzt der Bass ein – wummernd – dazu kommt wenige Augenblicke später eine melodiöse Leadgitarre – Michelle und Liam beginnen ihren Tanz mit vollem Einsatz, Dave beginnt aus dem Hintergrund zu singen ..... und es entsteht auf einmal ein bittersüsser Zauber - er singt unglaublich schön - und die Musik lässt mich nicht mehr los:

„.....I lack emotion,
Have no love that I can find
I want some devotion,
To ease a worried mind...“

Refrain:
„....The heart is softened, the soul is scorched
The mind erodes away some sentimental thoughts...“


Seitdem ich das Lied das erstemal gehört/gesehen habe, lässt es mich trotz des ein wenig kitschigen Anfangs nicht mehr los, immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich es singe (vorzugsweise morgens im Auto auf dem Weg zur Arbeit....)

Visuell ist das Stück aufgrund der tänzerischen Leistungen von Michelle und Liam ein Hochgenuss – was die beiden hier vollbringen, ist nicht nur künstlerisch sondern auch athletisch eine Höchstleistung. Sie bewegen sich mit weit ausholenden Bewegungen, drehen und heben sich, man kann sich nicht sattsehen daran. Die Tänzerin zeigt hier erneut, zu welcher Geschmeidigkeit in Verbindung mit hoher Körperkraft sie fähig ist – in einigen Sequenzen rennt sie mit Anlauf auf Liam zu, packt und reisst ihn vom Boden weg und setzt ihn zwei, drei Meter weiter wieder ab, als würde er nicht viel wiegen – sie springt ihn an und wirbelt sich um seine Körperachse, schubst ihn durch die Gegend – er federt ab, taumelt (kontrolliert) durch die Gegend – das Zusammenspiel der beiden ist perfekt in diesem stilisierten Kampf.

Dieses Stück ist für mich (neben einem zweiten Song auf der Love in Space, der später noch besprochen wird) einer der besten und schönsten Ohrwürmer, die sich je in meinem Gehirn festgesetzt haben....und da bewahrheitet sich sinngemäss eine Aussage, die sich im Songtext befindet: "....A system designed to modify the electromagnetic spectrum and carry those messages directly to the human brain...."
Hawkwind hat so gesehen wirklich einen Draht zum Gefühlszentrum, zum Unterbewusstsein....Hut ab vor Dave Brock und seinen Jungs, die bereits seit so vielen Jahren so kreativ sind!

Das Lied verebbt und sphärische Töne wabern durch den Saal, Ron steht wieder in seiner schwarz/weiss Körperbemalung auf der Bühne und es wird rockig - XENOMORPH geht los – als Kontrast gibt es in diesem
Stück einen konzentriert wirkenden und zuweilen lächelnden Dave Brock häufiger zu sehen, der sich in den anderen Stücken eher im Hintergrund hielt, hier sind die Tänzer nun nicht zu sehen (die beiden brauchten wahrscheinlich eine dringende Erholungspause). Bemerkenswert die langen und gelungenen Instrumentalpassagen, die mir sehr gut gefallen – typisch für Hawkwind, hier
regiert das Feeling und die Freude am spielen....


Bald gehts weiter - Gruss ins Board - Roland
Daisan
 
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Re: HAWKWIND - die DVD LOVE IN SPACE

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Gepostet: 12.10.2006 - 23:45 Uhr  ·  #31
Jetzt fange ich einfach der Übersichtlichkeit halber nochmal an, Stück für Stück:

Die Love in Space wurde wohl auf der gleichnamigen Tour? 1995? aufgenommen, also schon 11 Jahre her (....wo bleibt nur die Zeit?..)

Ich muss vorausschicken, daß ich Hawkwind eigentlich nur bis ca. Mitte der 80er Jahre "verfolgt" habe und eigentlich fast alles was danach kam für mich Neuland ist. Auch kenne ich bei weitem nicht alle Songs aus den Zeiten vor Mitte 80....Aber das muss kein Nachteil sein, da mein Gehör somit "jungfräulich" und einigermassen unvereingenommen ist....und ich kann sagen....ich wurde nicht enttäuscht Daumen oben

Los geht es auf der DVD mit "Abducted", eigentlich kein Song eher ein Kurzhörspiel oder wenn man so will eine Kurzgeschichte mit einer Ansage von Ron Tree (Sänger) als Astronaut (etwas fremdartig mit ausgedienter Trockenhaube...aber ok).... das Stück hat etwas düster-drohendes, die Synthesizer klingen sehr variabel von schwummerig bis kristallin und die
Stimme von Tree, die sich ins dramatische steigert, tut ein übriges.
Auf der Bühne in schwarz gekleidet befinden sich zwei Tänzer, die sich langsam, und eigenartig insektoid bewegen. Sie tragen Alien-Masken, die riesigen Augen leuchten wie phosphoreszierendes grün-türkises Feuer....

...es geht über, ziemlich rockig - in DEATH TRAP - ich selber kannte das Stück zuvor noch nicht, vermute jedoch, daß dieser Song älteren Datums ist (späte 70er?)...Ron Tree ist recht ansehnlich angemalt, rechte Körperhälfte schneeweiss, die linke kohlrabenschwarz.....man sieht, der Junge fühlt sich wohl in diesem Stück....kurze Einblendungen von Brock Chadwick und Davey, schöne Lightshow....
und weiter geht es mit WASTELANDS, wunderschönes ruhiges Vorspiel, wunderschöne Lightshow - Sternenhimmel und eine Sonne, die sich von gelb zu rotorange verfärbt....und dann setzt der Synthesizer ein, schwirrend, betörend....UND...wir befinden uns beinahe unmerklich in ARE YOU LOSING YOUR MIND....Sprechgesang von Ron Tree....eine unglaubliche Spannung baut sich auf....gewollte unterschwellige Disharmonie.... dann rockt das Ding los, daß es kracht, mit dieser halbwahnsinnigen Stimmung, die der Titel insinuiert.....helle Farben, ein beinahe monströser Kopfschmuck aus Drähten und Dornen auf der hochgestreckten Gestalt von Ron Tree....Musik aus dem Vorhof zur Hölle...wer hat den Song wann in welcher Stimmung geschrieben? ...in hoher Dosierung toxische Wirkung nicht ausgeschlossen.... ... (Sänger) als Astronaut (etwas fremdartig mit ausgedienter Trockenhaube...aber ok).... das Stück hat etwas düster-drohendes, die Synthesizer klingen sehr variabel von schwummerig bis kristallin und die Stimme von Tree, die sich ins dramatische steigert, tut ein übriges.
...nachdem die Schockwellen des Wahnsinns aus "Losing Your mind" verklingen
steht die Bühne in blauem Licht, getragen-beruhigender Synthesizerklang schmeichelt die Gehörgänge und das erste Mal treten eine Tänzerin und ein Tänzer in einer Art Raumanzug auf die Bühne und sie bewegen sich in pantomimisch-langsamer Weise zu den Klängen des Stücks "Photo Encounter", Drehfiguren, Hebefiguren, Rücken an Rücken .... man fühlt sich in die Lage eines Beobachters an Bord einer kleinen Raumkapsel versetzt und stellt sich vor, wie dieses Pärchen alleine am Rande des Universums durch die Ewigkeit treibt....die Klänge und die Bewegungen der Tänzer verbinden sich zu einem magischem, geradezu hypnotischen Erlebnis (gerade während ich diese Zeilen schreibe, sehe ich mir dieses Stück zum 5. Mal an - und dabei belasse ich es nun auch - sonst falle ich um diese Nachtzeit in einen Art Dämmerschlaf....)

Kurzer Übergang mit Synthesizer-Flageolett-Tönen, eine eingeblendete sich drehende Spiralgalaxie, Klänge die nach ein, zwei Sekunden metallisch-hart werden - BLUE SKIN heisst das Stück....es strahlt Gefahr, Kälte und Brutalität aus....
jetzt ist es an der Zeit, näher auf die Darsteller einzugehen:

Feuer-Artistik: Chris Tait und Wango Riley

Tanz: Michelle Gaskell und Liam Yates

Gesang: Ron Tree


....denn das Stück verbindet sich durch die Beiträge der Beteiligten im Vordergrund zu einem gefährlich-faszinierenden Erlebnis.

Die Feuer-Artisten fackeln sich gegenseitig die feinen Härchen von den Armen ab, zeichnen mit Feuer rasende Kreise in die Luft - Chris Tait wirkt mit ihrer Gesichtsbemalung extrem aggressiv, Ron Tree ist mit seinem Gesang in diesem Stück wie geschaffen dazu, die bedrohliche Stimmung zu verstärken...."....prick, prick .... aw....bleeding for You...blood drips...." Die Tänzer setzen dies 1:1 pantomimisch um - Michelle Gaskel "mißhandelt" ihren Partner mit kontrollierter Brutalität so ausdrucksfähig und -stark, daß es beinahe verstörend wirkt - ihre Haare und ihr Gesicht sind mit Neonfarben effektverstärkend bemalt, sie trägt in einigen Sequenzen ihren Partner Liam
(der sicher irgendwo zwischen 70 und 80 kg schwer ist) völlig mühelos ohne die geringste sichtliche Anstrengung wie erlegte Beute im Arm....spätestens bei dieser Demonstration ihrer erstaunlichen Körperkraft könnte man an ein schönes, symmetrisches und tödliches Wesen von einem fremden Planeten glauben.......sie dreht ihre "Beute" spielerisch in ihren Armen und das Stück beginnt auszuklingen...

...kurzes Zwischenspiel mit rotierenden Galaxien und schwebenden Klängen und dann wird es rockig-hämmernd mit SPUTNIK STAN - Stroboskopblitze - Ihr Einsatz, Mr. Davey - wohltuend geradlinig kommt die Musik anfangs rüber, aber das ändert sich zusehends - mulmig indifferent-schwummrige Soundelemente erzeugen ein Rieseln in der Wirbelsäule, Michelle und Liam treten mit abgehackt-roboterhaften Bewegungen in einer Art Raumkleidung auf - die Musik klingt fast ein wenig nach Techno, instumentale Leckerbissen - gewaltige Bässe und Gitarrenriffs in bester HW-Tradition verhindern jedoch erfolgreich ein "Abgleiten" in den reinen Technobereich, gefällt mir immer besser je öfter ich das ansehe...

...Übergang....kristalline Synthesizerklänge.... R-O-B-O-T steht nun auf dem Menü....eine Spielwiese für Ron Tree, der
in einer unglaublich fiesen Jacke mit vielen langen Stacheln und LED-Leuchten auftritt - die Stimme von Tree
passt wirklich perfekt zu diesem Stück....auf der Bühne steht ein Roboter, der sehr stark an einen Terminator ohne Fleischverkleidung erinnert....die Maschine beginnt sich zu bewegen.....Ron Tree "sprech-singt" "....I am a Robot, I am Your slave...." Gesang und Musik steigert sich allmählich in Intensität und Tempo zu einem Höhepunkt....es wird ruhiger....mulmige Klänge ertönen, Ron Tree verlässt die Bühne, er schaut in die Gegend als würde ihn etwas verfolgen.....die Tänzer treten gemessenen Schrittes in weisser Kleidung und weisser Maske auf die Bühne....die Bassgitarre ertönt und verleiht der Musik
Substanz....und eine hochgewachsene Gestalt in einer Art Toga mit Aliengesicht erscheint.....

ALIEN I AM

Die beiden Tänzer nehmen sich gegenseitig die Masken behutsam vom Gesicht
Und stehen mit dem Rücken zum Publikum.

Ron Tree hat ein wenig zum fummeln, bis er sich das Mikro unter die Alienmaske
gesteckt hat...seine Stimme ist am Beginn elektronisch in der Tonhöhe nach
oben gesetzt, es klingt ein wenig nach E.T. – unwillkürlich möchte ich
nach Hause telefonieren....die ersten 30 Sekunden sind etwas gewöhnungsbedürftig....
Dann setzt der Bass ein – wummernd – dazu kommt wenige Augenblicke später
eine melodiöse Leadgitarre – Michelle und Liam beginnen ihren Tanz mit vollem
Einsatz, Dave beginnt aus dem Hintergrund zu singen ..... und es entsteht auf einmal ein bittersüsser Zauber
- er singt unglaublich schön - und die Hookline lässt mich nicht mehr los:

„.....I lack emotion,
Have no love that I can find
I want some devotion,
To ease a worried mind...“

Refrain:
„....The heart is softened, the soul is scorched
The mind erodes away some sentimental thoughts...“


Seitdem ich das Lied das erstemal gehört/gesehen habe, lässt es mich trotz des
ein wenig kitschigen Anfangs nicht mehr los, immer wieder ertappe ich mich
dabei, wie ich es singe (vorzugsweise morgens im Auto auf dem Weg zur Arbeit....)

Visuell ist das Stück aufgrund der tänzerischen Leistungen von Michelle und Liam
ein Hochgenuss – was die beiden hier vollbringen, ist nicht nur künstlerisch sondern
auch athletisch eine Höchstleistung. Sie bewegen sich mit weit ausholenden Bewegungen,
drehen und heben sich , man kann sich nicht sattsehen daran. Die Tänzerin zeigt hier erneut
zu welcher Geschmeidigkeit in Verbindung mit hoher Körperkraft sie fähig ist – in einigen
Sequenzen rennt sie mit Anlauf auf Liam zu, packt und reisst ihn vom Boden weg und
setzt ihn zwei, drei Meter weiter wieder ab, als würde er nicht viel wiegen – sie springt ihn
an und wirbelt sich um seine Körperachse, schubst ihn durch die Gegend – er federt ab,
taumelt (kontrolliert) durch die Gegend – das Zusammenspiel der beiden ist perfekt in diesem
stilisierten Kampf.

Dieses Stück ist für mich (neben einem zweiten Song auf der Love in Space, der später noch besprochen wird)
einer der besten und schönsten Ohrwürmer, die sich je in meinem Gehirn festgesetzt haben....und da
bewahrheitet sich sinngemäss eine Aussage, die sich im Songtext befindet: "....A system designed to modify the electromagnetic spectrum and carry those messages directly to the human brain...."
Hawkwind hat so gesehen wirklich einen Draht zum Gefühlszentrum, zum Unterbewusstsein....Hut ab vor Dave Brock und seinen Jungs, die bereits seit so vielen Jahren so kreativ sind!

Das Lied verebbt und sphärische Töne wabern durch den Saal, Ron steht wieder in seiner schwarz/weiss Körperbemalung auf der Bühne und es wird rockig - XENOMORPH geht los – als Kontrast gibt es in diesem
Stück einen konzentriert wirkenden und zuweilen lächelnden Dave Brock häufiger zu sehen, der sich in den anderen Stücken eher im Hintergrund hielt, hier sind die
Tänzer nun nicht zu sehen (brauchten wahrscheinlich eine dringende Erholungspause). Bemerkenswert die
langen und gelungenen Instrumentalpassagen, die mir sehr gut gefallen – typisch für Hawkwind, hier
regiert das Feeling und die Freude am spielen....


+++++++++++++FORTSETZUNG+++++++++++++


....es läuft schön rockig, bald kommen Tempowechsel, es wird etwas ruhiger, Spannung baut sich auf, Daveys Bass fängt an im Stakkato zu hämmern, Daves Gitarre steigt mit in den Rhythmus mit ein und Chadwick baut mit dem Schlagzeug ein schönes klangliches Fundament - erneut wird es ruhiger, die Instrumente klingen allmählich aus, der Synthi übernimmt das Kommando und verklingt fast erhaben...

....und bildet die Einleitung für ein sehr schönes Stück: VEGA - sphärischer vielschichtiger Klang des Synthesizers, kein anderes Instrument erklingt, eine
meditative Stimmung macht sich breit.....die beiden Tänzer Michelle und Liam tanzen beinahe zeitlupenhaft wundervolle Hebefiguren, die beiden passen aufgrund ihrer Ästhetik in Tanz und Aussehen ideal zu diesem Stück....einfach klasse, das.......

Das Stück verklingt, aber der Synthesizer schweigt nicht, er findet die Einleitung zu "meinem" zweiten Ohrwurm - LOVE IN SPACE - schon die Einleitung ist so wundervoll musikalisch, daß mir ganz anders wird, eine fast schon körperlich fühlbare Sehnsucht entsteht in der Seele....Daves melodische Gitarre setzt ein und verstärkt die Stimmung, der visuelle Teil beginnt mit ziehenden Wolken am Himmel, dann die Einspielung einer sich wiegenden Frau mit nacktem Oberkörper (seltsam, mir kommt so vor als wäre das eine Aufnahme von Leni Riefenstahl, kann das sein???) Die tanzende Frau bleibt als bewegliche Kontur erhalten, unterlegt von Feuerwerk das in Zeitlupe aufsteigt, stimmungsvolles Vorspiel......Michelle und Liam betreten in einer Art Raumanzug mit sehr langsamen Bewegungen die Bühne und schweben fast zur Bühnenmitte, als wären sie im Weltraum.....sie bewegen sich aufeinander zu und strecken die Hände aus um sich zu finden....und der Gesang von Brock und Davey setzt ein....nicht nur die Musik ist betörend schön, auch der Text
ist wundervoll:

[i]Love in space I dream of you
Love in space I scream to you
Love in space I cry for you
Love in space I fly to you

Drifting in our capsules of icy mist
The ship of dreams sails...

Love in space I dream of you
Love in space I plead for you
Love in space I sigh for you
Love in space I'd die for you

Drifting in our capsules of icy mist
The ship of dreams sails...
Love in space
Love in space
Love in space
Love in space


Drifting in our capsules of icy mist
The ship of dreams sails
On and on, on and on
On and on, on and on
[/i]
Zwischenspiel, es wird rockig, pulsierender Bass, treibendes Keyboard
im gleichen hämmernden Rhythmus, Ron Tree erscheint im Raumanzug
und "sprechsingt" auf seine unnachahmliche Weise:

RON TREE´s EINSATZ:
You say there's life out there in the galaxy
Our worlds in collision
You say that's a fallacy
It's no use sending rockets into space
Hoping to meet a supreior race

Most of our problems are here on Earth
Our planet's still living
It's our place of birth

Schlagzeug, Gitarre (rockige Riffs), Schlagzeug und Bass im Stakkato.....

Ron kriecht flach auf der Bühne auf eine Art Kokon auf der linken Seite zu
und verschwindet darin - EINBLENDUNG: Ein schwarzes Loch treibt durch das Universum, nur sichtbar durch die Brechung der Lichtwellen....die Musik wird ruhiger, melodische Leadgitarre.......und Rückkehr zum Thema am Anfang des Stücks....melancholisch....und wieder zieht es mir direkt ins Herz, unvermeidlich....Dave singt wieder "Love in Space....I cry for You....drifting in a capsule through icy mist...." man kann nicht anders, es entsteht in einem das Bild von unsagbar einsamen Raumfahrern, die wie kosmischer Staub durch das Universum treiben......das Stück hat etwas bezwingend-magisches........

Love in space I dream of you
Love in space I scream to you
Love in space I cry for you
Love in space I fly to you
Love in space I dream of you
Love in space I plead for you
Love in space I sigh for you
Love in space I'd die for you


.....allmähliches Verklingen......der Synthesizer wechselt allmählich die Stimmung, erneut werden Bilder vor dem geistigen Auge beschworen
- KAPEL - ...der Sound erzeugt in mir die Imagination eines grossen Raumschiffes - im Landeanflug auf einen unbekannten Planeten, von Lebensformen besiedelt....

.man kann Geräusche von Tieren hören, Vögel und Frösche oder zumindest etwas ähnliches....die Lightshow zeigt eine sich nähernde Sonne, die die Farbe allmählich von Blau zum rotorange wechselt.....ein Kameraschwenk nach rechts durch den Weltraum und das Bild kehrt zur Bühne zurück.... Kris erscheint und zündet eine Fackel auf der Bühne an....sie zieht sich zurück und Michelle und Liam beginnen ihren Tanz....

Kris und Wango, die beiden Feuerartisten fangen an, Ihre Fackeln mit grosser Körperbeherrschung in permanenten Kreisen auf der Bühne zu wirbeln, Kris geht mit den Fackeln um, als wären es Nunchakus....das sieht gefährlich aus....beeindruckend....die Musik klingt fast ein wenig wie ein Hörspiel, spannend, gefährlich, als würde jeden Moment etwas geschehen was man nicht erleben möchte.....ja, das passt zu einem unbekannten Planeten.....auch der Tanz von Michelle und Liam drückt dies sehr anschaulich aus, ihre Bewegungen sind lauernd langsam bis blitzschnell, man sieht Michelles Gesicht kurz in Grossaufnahme, ihre Augen blitzen raubtierhaft, das Gesicht wie eine Maske, der Ausdruck kalt wie der Weltraum......das Stück wirkt auf mich wie ein vertonter SF-Film, jedoch ein sehr, sehr guter......

das Stück klingt allmählich aus, Ron, die Tänzer und Feuerartisten verlassen die Bühne, der Synthesizersound wird basslastig - ELFIN - erhaben und wuchtig .....zwei riesige Gestalten erscheinen......ihre Bewegungen sind gemessen-feierlich (die Gestalten bestehen aus einem simplen Holzgestell, farbenfrohen Gewändern und als Gesichter wurden bemalte Schweißermasken verwendet - Low Budget, jedoch effektiv in Szene gesetzt....)
Die Tänzer, die die riesigen "Puppen" tragen, verlassen die Bühne und allmählich wird ein seit 1972 vertrauter Gitarrensound im Boogie-Rhythmus
hörbar.....SILVER MACHINE......paradoxerweise gefällt mir das Stück auf dieser DVD am wenigsten.....mir ist es ein wenig zu hektisch heruntergeschrammelt, hier wurden Szenen mit Ron Tree wohl auch aus verschiedenen Konzerten zusammengeschnitten, mal sieht man ihn mit seiner typischen Schwarzweiss-Bemalung der beiden Körperhälften, mal sieht man ihn mit schmierig-zurückgegelten Haaren und Sonnenbrille - auf mich wirkt das ein wenig, als wäre Mink de Ville nach dem Genuss von zuviel LSD beim Versuch hängengeblieben Silver Machine soundmässig zur Rocky Horror Picture Show zu adaptieren, oder hat Tim Curry vielleicht stark abgenommen? Egal, ich will hier nichts kaputtätzen, meine Meinung ist hierzu konsistent: Die "Originalversion" von Silver Machine aus dem Juli 1972 mit einem damals noch "schön" singendem Lemmy hat mich bis zum Lebensende für alle anderen Versionen von Silver Machine verdorben.....ich kann nicht anders....
Das Stück klingt aus, die Gitarre wird unhörbar, Synthesizersound, schwebend, die Leere erfüllend.....WELCOME TO THE FUTURE.....
rasend schnell wechselnde Bilder.... Gewebestrukturen, Blutgefässe, Embryonen....
You are welcome....(Sprechgesang)
to the oceans in a labelled can
Welcome to the dehydrated lands
Welcome to the self-policed parade
Welcome to the neo-golden age
Welcome to the days you've made
You are welcome
(verschiedene Stimmen und Stimmlagen....)
You are welcome
Welcome welcome
You are welcome
You are welcome

.....Gitarre, Rückkopplung, Dissonanz, Höhepunkt.....Abschied....jubelndes Publikum


es wird still.....erneut dissonante Töne....eine Art Winkelschleifergeräusch ertönt ziemlich laut, Ron erschrickt und zeigt jemandem den Stinkefinger....orientalische Töne werden hörbar....Dave....und Alan?....werden mit kaleidoskopischem Licht angestrahlt.....die typische Melodie von ASSASSINS OF ALLAH ertönt.....Ron steht auf der Bühne, statisch....bis die Tänzer anfangen sich zur Musik zu drehen.....er schwingt einen Säbel.....die Musik baut sich auf, Rhythmusgitarre ertönt , Schlagzeug unterstützt dezent die musikalische Struktur...Kris und Wango beginnen, feurige Kreise in die Luft zu zeichnen, ihre Körper wiegen sich mit der Musik......
Michelle und Liam fangen an, sich wie tanzende Derwische zu bewegen....besonders Michelle geniesst sichtlich die Musik, unglaublich wie geschmeidig, koordiniert und mit welcher Körperbeherrschung sie tanzt....sie scheint keine Gelenke zu haben....Nahaufnahme....sie hat ein wunderschönes, edles und feines Gesicht.....eine selten schöne Frau.....unglaubliche Klasse....
Das Stück wird beinahe hypnotisch, Synthesizergeräusche im Hintergrund erzeugen Spannung......Liam und Michelle bewegen sich synchron, ihre Arme schwingen gegeneinander, sie sehen aus wie ein vierarmiges Wesen....und wieder dreht sich Michelle zur Musik, ihre Bewegungen werden immer dynamischer, sie dreht und macht Drehsprüng, Liam bewegt sich anders, taumelnder....aber Michelle....da komme ich nur noch ins Schwärmen....
das Vorspiel ist vorbei....Schlagzeug, Bass und Gitarre legen mit einer ungeheuren Wucht los, die Riffs plätten mich buchstäblich....sie wiederholen sich scheinbar endlos .....Ron setzt an zu singen:

"....it is written....."
dann unterstützt von der Band
"it is written...It is written in the soul of the desert
It is written in the signs in the stars
It is written in the sands of the hour-glass
It is written

It is written in the eye of the falcon
It is written in the shade of the scorpion
It is written in the wealth of the sun
It is written

It is written that man's truth is a mirage
It is written that death is an oasis
It is written for all unbelievers
It is written

Hashish-hashin Hashish-hashin
Hashish-hashin Hashish-hashin
Hashish-hashin Hashish-hashin
Hashishin

Black-September Black-September
Black-September Black-September
Black-September Black-September
Black-September

Death unto all infidels, in oil
Guide us o thou genie of the smoke
Lead us to a thousand and one nights
In the perfumed gardens of delight

Petro-dollar Petro-dollar
Petrol-D'allah Petrol-D'allah
Petro-dollar Petro-dollar
Petro-dollar"



Musik, Tanz und Text, das alles verbindet sich zu einer Mischung, die mir Gänsehaut macht .....

Nun bin ich am Endpunkt der Love in Space-Rezension, Ihr habt sicher gemerkt, daß ich teilweise mehr als nur begeistert war....mein Fazit ist:

Wenn jemand Zugang zu Hawkwind finden will, dann soll oder muss er sich diese DVD kaufen, ich persönlich kannte die Musik von HW aus dieser Zeit zumeist noch nicht und ich kann sagen, es hat mir grossen Spass gemacht, mir die DVD mehrfach (ca. 6 x) anzusehen....ich habe es äusserst genossen!

Weitere Rezensionen zu anderen DVD´s von Hawkwind werden folgen,
aber erstmal werde ich mir ein wenig Erholung verschaffen, bis ich die nächste Rezi angehen werde.....

Erstmal viele Grüsse ins Board

Roland
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Re: HAWKWIND - die DVD LOVE IN SPACE

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Gepostet: 13.10.2006 - 09:01 Uhr  ·  #32
Danke dir Space-Poet !

War sehr schön zu lesen und macht einfach Lust sich die DVD wieder (oder erstmals) anzuschauen.

bis zum nächsten Mal wenn du wieder mal vorbeifliegst in unserer Galaxie....

Jerry
Daisan
 
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Re: HAWKWIND - die DVD LOVE IN SPACE

 · 
Gepostet: 13.10.2006 - 10:51 Uhr  ·  #33
Hei und danke! Die Reaktion macht schon Mut zum weiterschreiben....
und bald werden wir uns ja auch mal auf Terra begegnen ;)

Beste Grüsse

Roland
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