COLIN HODGKINSON GROUP - Backdoor Too!

The return of Back Door

 
firebyrd
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COLIN HODGKINSON GROUP - Backdoor Too!

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Gepostet: 27.10.2008 - 16:14 Uhr  ·  #1
COLIN HODGKINSON GROUP - Backdoor Too!

Im Jahre 1969 gründete der Bassist Colin Hodgkinson zusammen mit Ron Aspery (saxes, keyb.) und Tony Hicks (drums) eine Band namens Back Door.

Seinerzeit ungewöhnlich, weil der Sound der Band auf Saxofon, Bass und Schlagzeug fixiert war.
Nach zögerlichem Einstieg, was Veröffentlichungen betraf, führte ein Plattenvertrag dann aber doch noch zu 4 Platten.
Die Musik war eine Mischung aus Rock, Jazz und Blues. Hieran knüpft Hodgkinson jetzt an.

Die einstige 'Frische' der Gründerjahre ist zwar nicht mehr zu vernehmen, jene Aufbruchstimmung mit dem Sound, der einen gut rockenden Groove hatte, ist nun einem mehr 'gesetzten' Klangbild gewichen. Damals noch wilder, ist es jetzt beschaulicher geworden.

Eines veränderte sich jedoch nicht, nämlich der virtuose Klang des Basses, mit dem Hodgkinson die übliche Verwendungsweise als reines Rhythmusinstrument sprengte, Das hatte er u.a. in der Zusammenarbeit mit Alexis Korner trefflich unter Beweis gestellt.

Er ist für mich noch immer der Mittelpunkt der Band, sein Spiel ist durch Akkorde geprägt, die dem Sound die entsprechende Fülle verleihen..

Der Mitbegründer der Band, Ron Aspery, arbeitete noch an der Entstehung einiger Stücke für dieses Album mit, verstarb jedoch leider im Dezember 2003. Für ihn übernahm Rod Mason, der seine Sache sehr gut macht und nicht lediglich einen Ersatz darstellt, sondern eigenständig wirkt.
Mason ist vom Landsmann John Surman beeinflusst worden, und ich meine, das hört man auch noch, gerade immer dann, wenn er etwas 'freier' spielt.
Wie Dick Heckstall-Smith spielt Mason auch auf zwei Saxofonen gleichzeitig .Ein sehr guter Musiker, der hoffentlich durch diese Veröffentlichung wieder etwas ins Rampenlicht gerückt wird!

Der andere 'Neue', Paul Robinson , der Drummer, war ein vielbeschäftigter Sessionmusiker, angefangen von The Brotherhood Of Man über Paul McCartney bis hin zu Nina Simone, mit der er lange spielte. Und nun bei der The Colin Hodgkinson Group.

Trotz des Namens mit einem Leader ist die Musik jedoch eine äußerst stimmige und homogene Angelegenheit mit einem Ausdruck von Gleichberechtigung und Verständnis, wie einst bei Backdoor.

Gleich mit "Who Said That?" werden gleich am Anfang Zeichen gesetzt. Ein rasanter und furioser Auftakt, bei dem alle Drei brillieren. Hodgkinson erinnert bisweilen gar an Stanley Clarke. Ruhiger, aber mit einem feinen Groove, Masons Spielweise gleicht der von Barbara Thompson, geht es dann weiter...., ein Stück, das auch Barbara’s Paraphernalia gut zu Gesicht gestanden hätte.
Dann "The Spoiler", ein dumpfer-satter Bass mit peitschenden Drums, in bester Black Funk-Tradition, als hätten Bootsy Collins und Bill Laswell Pate gestanden.
Mason nutzt dieses kräftige Rhythmusgerüst für brillante Ausflüge auf dem Saxofon.
Das jazzige "Blakey" - ob es Art Blakey gewidmetist? – der Drummer spielt hier allerdings nun gar nicht wie Blakey, sondern setzt die Besen zart und leicht swingend ein. Mason, der Komponist, hier auch noch am Piano, ein feines und ruhiges und beschauliches Stück, das etwas aus dem Rahmen fällt, und mir als Jazzer gut gefällt.
"The Bed Creaks Louder", dann wieder „satt“, enttäuscht mich allerdings etwas durch ein sich ständig wiederholendes Muster, welches sich durch den Song 'quält'. Vielleicht zuviel Thema?
."Paicesetter" rock-jazzt hingegen wieder ab und Robinson klingt hier bisweilen wie Cozy Powell, wenn dieser mehr „jazzrockte“. Hier nun der erste Titel, wo ich etwas „vermisse ,nämlich eine Gitarre.Das kurze enthaltene Schlagzeugsolo vermag mich nicht so sehr zu überzeugen, ich hätte es weg gelassen.
"Starlite By Sea", fällt wieder aus dem Kontext - eine feine, mit Pianotupfern versehene Jazzballade, bei der Robinson gefühlvoll mit dem Besen wichtige Akzente setzt. Seht gut gemacht und auch Hodgkinson am E-Bass lässt einen akustischen Bass, den man hier eigentlich eher erwartet hätte, nicht vermissen.
Etwas mehr Länge wäre allerdings schön gewesen und eventuell ein zart gehauchtes Sax-Solo, aber auch so "Starlite By Sea" ist sehr atmosphärisch und schön!
Afrikanische Einflüsse bringen auf "Like You Do" erneute Abwechslung in eine grundsätzlich bereits abwechslungreiche Platte. Der Bass übernimmt hier ldie Gitarrenfunktion, ohne die des Basses aufzugeben. Hodgkinson hat diese Aufgabe einwandfrei gelöst!
"Dear Aretha", Track Nummer neun, t sich aus einem kleinen Thema entwickelnd, 'dümpelt' etwas zu sehr und es fehlt der 'Biss'.
"Bop That Bird", sozusagen beim Wort genommen, könnte dieses eine Hommage an Charlie 'Bird' Parker sein, denn a)swingt es hier sehr Bop-mäßig und b) spiel(t)en Parker und Mason beide Altsaxofon. Dieses ist das wohl swingendste Stück der Platte, und auch Hodgkinson lässt den E-Bass richtig 'boppen'. Gut, eine Erneuerung der Tradition auf moderne Weise!
Zum Schluss, "Sunshine On The Tongue", eine sehr gelungene Präsentation Hodgkinson'scher Basskunst, zeigt er hier doch, wie feinfühlig er mit diesem Instrument umgehen kann - ein sehr schönes Solo zum Abschluss einer facettenreichen Platte, die zwar nur etwa hälftig den „Anspruch“ der alten Back Door erfüllt, aber mit der anderen Hälfte eine gute Ergänzung des Gesamtbildes darstellt.

Etwas längere Stücke hätte ich mir gewünscht..., 11 Titel bei 40:05 Minuten sind mir etwas zu wenig!

Aber gelungen und bis auf einige Abstriche eine Platte, die mir zusagt
Aber ich fürchte, dass sich hier kein breites Publikum finden und Hodgkinson mit seiner Truppe weiter nur 'eingeweihten Kreisen' eine Freude bereiten wird..

Hier noch die Musiker und anschliessend die Titel:

Colin Hodgkinson (electric bass)
Rod Mason (soprano & alto saxes, piano)
Paul Robinson (drums & percussion)

01.Who Said That? (3:03) Hodgkinson
02.Have You Been There? (5:39) Hodgkinson, Mason
03.The Spoiler (3:50) Aspery, Hodgkinson
04.Blakey (3:47) Mason
05.The Bed Creaks Louder (2:55) Aspery, Hodgkinson
06.Paicesetter (4:43) Hodgkinson
07.Starlight By Sea (2:32) Hodgkinson, Mason
08.Like You Do (3:41) Aspery, Hodgkinson
09.Dear Aretha (4:15) Hodgkinson, Mason
10.Bob That Bird (2:59) Hodgkinson
11.Sunshine On The Tongue (2:39) Hodgkinson

Wolfgang
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Re: COLIN HODGKINSON GROUP - Backdoor Too!

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Gepostet: 27.10.2008 - 21:04 Uhr  ·  #2
Klingt wirklich sehr vielversprechend, zwar unbekannt für mich, aber das bedeutet ja nun gar nix.
freaksound
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Re: COLIN HODGKINSON GROUP - Backdoor Too!

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Gepostet: 28.10.2008 - 09:41 Uhr  ·  #3
wäre ein guter Anlass wieder mal die "8th Street Nites" rauszusiehen - schon lange nicht mehr gehört.
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Re: COLIN HODGKINSON GROUP - Backdoor Too!

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Gepostet: 28.10.2008 - 09:45 Uhr  ·  #4
Ich habe Hodgkinson mehrmals live gesehen, meistens mit Spencer Davis und ich mag ihn sehr, aber über Back Door hatte ich noch nie was gehört.

Muss ich mich mal schlau machen!

Nobby
firebyrd
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Re: COLIN HODGKINSON GROUP - Backdoor Too!

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Gepostet: 28.10.2008 - 09:49 Uhr  ·  #5
Zitat geschrieben von freaksound
wäre ein guter Anlass wieder mal die "8th Street Nites" rauszusiehen - schon lange nicht mehr gehört.


Meine liebste Back Door ist noch immer der Erstling
freaksound
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Re: COLIN HODGKINSON GROUP - Backdoor Too!

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Gepostet: 28.10.2008 - 10:20 Uhr  ·  #6
haben sagen die schwaben..........
The Return of Brian J.
 
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Re: COLIN HODGKINSON GROUP - Backdoor Too!

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Gepostet: 28.10.2008 - 14:10 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von firebyrd
Zitat geschrieben von freaksound
wäre ein guter Anlass wieder mal die "8th Street Nites" rauszusiehen - schon lange nicht mehr gehört.


Meine liebste Back Door ist noch immer der Erstling


Genau den (Erstling) legte ich mir damals zu, nachdem ich Backdoor ca. 73/`74 live erlebte, als Vorband zu Alexis Korner.
Die Musiker von Backdoor standen anschließend im Hauptprogramm in der Begleitband von Korner.

Unglaublich was Colin Hodgkinson damals aus seinen 4 Saiten zauberte.
Einen Song spielte er vollkommen alleine, Bass and Vocals, und bearbeitete sein Instrument gleichzeitig mit Rhythmus und Solofiguren.
Sowas hatte ich zuvor noch nie gehört.
Später sah ich Colin mehrmals mit Spencer Davis. Aber diese Magie konnte er (für mich) niemals wiederherzaubern.
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