Another Life - Memories From Nothing

gezähmter Death-Metaller auf Abwegen?

 
firebyrd
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Another Life - Memories From Nothing

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Gepostet: 24.11.2008 - 10:40 Uhr  ·  #1
Another Life - Memories From Nothing

Andreas Karlsson, ein Name, der mir nur geläufig ist als Mitglied einer Band namens Ripspreader, ist wohl „Death Metal“....

Ansonsten ist mir über seine musikalische Vorgeschichte nicht viel bekannt, so dass ich insofern ganz unvoreingenommen an das Abfassen dieser Rezi herangehen kann. Außerdem ist es mir möglich, die Musik sozusagen ganz 'jungfräulich' auf mich einwirken zu lassen und aufgrund meiner hierbei gewonnenen, persönlichen Eindrücke zu versuchen, möglichst im Einklang von Objektivität und Subjektivität, das Werk der Band zu beschreiben.

Daher einige Punkte, die für mich nach dem Anhören der Platte aufgefallen sind.

1. Das ist nicht die Musik, die mich grundsätzlich 'anmacht' und die ich in den Reigen der Platten im CD-Regal vermehrt einstellen werde.

2. Ich habe bereits einiges aus dem Metal-Bereich gehört, das mich unendlich genervt hat. Diese Platte gehört nicht dazu.

3. Wenn ich lese, dass Sänger und Gitarrist Andreas Karlsson bei einer Death Metal-Band namens Ripspreader mitgewirkt hat, bin ich natürlich erst einmal entsprechend voreingenommen, aber Befürchtungen, Musik dieser Spielart zu vernehmen, zerschlugen sich alsbald, denn

4. ist das, was ich höre, äußerst harmonischer Hard Rock mit sehr angenehmen Melodieführungen, dazu einige schöne, abwechslungsreiche Gitarrensoli, und zwar gottlob jener Art, die sich mehr durch Überlegung und Gestaltung auszeichnen als durch reines gefühlloses 'Gebratze', wie es leider oft genug vorkommt. Auffällig ist jedoch, dass hier sehr wenig Soloarbeit vorkommt, ich hätte eigentlich mehr Soli erwartet.

5. Die Musik an sich geht relativ gleichförmig über die Dauer der Spielzeit, und wenn ich willkürlich ein Stück auswähle, ist es mir nicht gleich möglich, zu bestimmen, um welches es sich gerade handelt. Daher erscheint mir die Platte wie eine Art Suite, die sich in neun Teile aufsplittet.

Dazu kommt, dass sich Karlsson, der Sänger, ebenfalls durchgängig einer gewissen Einförmigkeit bedient, zwar sehr harmonisch und angenehm anzuhören, gelegentlich mit einem kleinen Kick 'Dreck' im Ausdruck, aber sich nicht sonderlich viel 'bewegt'. Einerseits mag das positiv, andererseits negativ zu beurteilen sein. Das mag jeder für sich entscheiden.

6. Das Album würde ich nicht alleinig in eine Schublade namens 'Metal' stecken, höre ich hier doch auch Ausflüge in den Prog Rock-Bereich.

7. Immer wieder sehr schön finde ich es, wenn die Atmosphäre zurück gefahren wird, und mit der Akustikgitarre oder nur leicht verstärkter E-Gitarre sowie den dezent eingesetzten Keyboards eine schöne Stimmung erzeugt wird. Wenn dann die E-Gitarren satt einsetzen zu den treibenden Drums, dann sind das jene Momente, wo ich mitgehen kann, wo ich mich an 'gute alte Zeiten' erinnere, wo der Metal noch ganz einfach Hard Rock hieß.

8. Gut aus meiner Sicht empfinde ich den massiven Einsatz der Gitarren, die eine breite Klanggrundlage zusammen mit den sehr sounddienlich und relativ unauffällig eingesetzten Keyboards bilden. Satter Sound!

Fazit:

Musik, die eine gute harmonische, mitunter gar melancholische Stimmung vermittelt und ab und an etwas kräftiger zulangt, die mir im Gesamteindruck ganz gut gefällt, aber für die ich in entsprechender Stimmung sein muss.

Mein Favorit ist das letzte Stück, das eine Mini-Suite in drei Teilen darstellt: Schön hier die Keyboard-Einleitung, und wenn sich dann die akustische Gitarre dazu gesellt und einen romantischen Eindruck hinterlässt, um dann jäh durch einen heftigen Einbruch von Drums und fetziger E-Gitarre unterbrochen zu werden, dann ist das bereits die Vorbereitung für den Rhythmuswechsel, wo die E-Gitarre zusammen mit dem Keyboard beeindruckende Akzente setzt.
Das Stück hätte durchaus länger als die bereits schon relativ langen 7:15 Minuten sein dürfen! Der für mich definitive Höhepunkt am Ende der Platte!

Kritikpunkt ist die, aus meiner Sicht, relativ wenige Abwechslung und mitunter vorherrschende Gleichförmigkeit, die aber vielleicht gerade dann nicht störend ist, wenn man sich auf die Musik eingelassen hat und sich eigentlich nichts sehnlicher wünscht, dass dieser Moment nie zu Ende gehen möge.

Die CD soll mit einer Bonus-CD erscheinen, die Demos und drei neu aufgenommene acoustic tracks enthält.

Laut Gordeon Music Promotion & Management ist die CD für den 14.11.2008 zur Veröffentlichung avisiert.

Anderen Quellen zufolge ist die Platte jedoch bereits im Jahre 2007 erschienen, wohl aber mit anderer Trackfolge.

Die Besetzung:

Andreas Karlsson (all vocals, rhythm, acoustic and bass guitars)
Peter Damin (drums)
Per Fransson (lead guitars)
Fredrik Pettersson (guitar harmonies)
Joakim Diener (bass)
Dan Swanö (keyboards)

Die Stücke:

01:Falling Apart
02:The End of Days
03:The Last Goodbye
04:Firstborn Unicorn
05:Cotton Pines
06:Everlasting
07:I Am Nothing
08:The Everflow
09:Poltava

Wolfprogmetalgang
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freaksound
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Re: Another Life - Memories From Nothing

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Gepostet: 24.11.2008 - 14:22 Uhr  ·  #2
oha - der Wolf hat diesmal ganz ungewohntes Futter gerissen :D
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