Alphonse Mouzon – Mind transplant

Pure Energie!

 
firebyrd
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Alphonse Mouzon – Mind transplant

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Gepostet: 25.10.2006 - 11:51 Uhr  ·  #1
Alphonse Mouzon – Mind transplant

Der damals größte Konkurrent Billy Cobham’s hier mit einem seiner Meisterstücke, neben „Funky Snakefoot“, die leider derzeit nicht günstig erhältlich ist.

Das Album wurde seinerzeit ja auch bereits als „Spectrum II“ bezeichnet, also ein entsprechender Stellenwert neben der Platte Cobham’s wurde ihn schon eingeräumt.

1974 auf dem ehrenwerten BLUE NOTE-Label veröffentlicht, war das neben Cobham’s Erstling auch einer der Klassiker mit hohem Anspruch.
BLUE NOTE warb ja damals wie folgt: „The New Note Is On Blue Note“.

Eine Besonderheit ist noch, dass hier als Solist kein Jazz-Rocker, sondern ein Rocker, nämlich Tommy Bolin, an der Gitarre fungiert.

Weitere Mitstreiter, neben Mouzon, der hier auch Keyboards bedient und gelegentlich singt, und Bolin, sind :


Jay Graydon (Synthesizer, Guitar),
Jerry Peters (Keyboards)
Lee Ritenour (Guitar)
Henry E. Davis (Bass)


Wir hören hochexplosiven und energiegeladenen groovenden und funkenden Jazz-Rock mit einer stark rockigen Ausrichtung, sicherlich auch Bolin zuzuschreiben.

Die Band putscht sich oftmals förmlich hoch und Mouzon selbst trommelt hier unglaubliche Dinge.

Sehr wilde und ungestüme Musik, die gelegentlich unglaublich überschäumend zum Platzen bereit scheint, eine ständige Spannung liegt bei einigen Stücken in der Luft. („Nitroglycerine“ – der Name des Titels ist hier Programm!)

Vergleichbar mit damaligen ähnlichen Platten, steht hier weniger das feine Arrangement an erster Stelle, sondern der Ausdruck, diese Urkraft, die hier losgetreten ist, dennoch in relativ kurzen und „übeschaubaren“ Titeln. Schade, und das ist mein Kritikpunkt – einige Stücke hätte ich gern ausufernder gehabt!

Allerdings finden sich auch hier ruhigere Töne, z.B. auf „Golden Rainbows“, einer sanft wiegenden Ballade.

Insofern für Freunde der „gepflegten“ Jazz-Rock-Fusion“ sicherlich kein Leckerbissen, aber für alle anderen ein Festschmaus!

Allerdings im Gegensatz zu Cobham’s „Spectrum“ liefern die einzelnen Titel nicht den dort bestehenden Wiederkennungswert.

Die Titel:


1. Mind Transplant (4:05)
2. Snowbound (3:05)
3. Carbon Dioxide (4:38)
4. Ascorbic Acid (3:26)
5. Happiness Is Loving You (4:09)
6. Some of the Things People Do (3:40)
7. Golden Rainbows (6:56)
8. Nitroglycerine (3:04)


Wolfgang
Triskell
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Re: Alphonse Mouzon – Mind transplant

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Gepostet: 25.10.2006 - 14:47 Uhr  ·  #2
Wie oft hatte ich diese CD schon in den Händen. Bin nie dazu gekommen
einmal hineinzuhören und nach Deiner Beschreibung unsicher, ob sie mir
gefallen könnte.
Von Alphonse Mouzon habe ich nur die LP. "The Man Incognito". Die beiden
Alben trennen stilistisch wohl Welten.
freaksound
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Re: Alphonse Mouzon – Mind transplant

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Gepostet: 25.10.2006 - 14:47 Uhr  ·  #3
Zitat geschrieben von firebyrd


Der damals größte Konkurrent Billy Cobhams hier mit einem seiner Meisterstücke, neben Funky Snakefoot, die leider nicht günstig erhältlich ist.

1974 veröffentlicht, war das neben Cobhams Erstling einer der Klassiker mit hohem Anspruch.

Eine Besonderheit ist noch, daß als Solist hier kein Jazz-Rocker, sondern ein Rocker, nämlich Tommy Bolin an der Gitarre fungiert.

Wolfgang


Das klingt ja mal alles sehr interessant, vor allem wenn ich daran denke, wie gut mir die Stratus gefällt.

Aber irgendwie kommt mir auch der Verdacht, daß sich Mouzon ein bischen an die Stratus angehängt hat.
Oder hat sich Bolin mit seiner Arbeit auf der Stratus so in der Jazzwelt empfohlen, daß er da zum gefragten Gitarrist wurde?
firebyrd
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Re: Alphonse Mouzon – Mind transplant

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Gepostet: 25.10.2006 - 15:41 Uhr  ·  #4
Ich denke nicht, daß sich Mouzon an die "Stratus" angehängt hat.

Die Entwicklung des Drummers war vorher sicher nicht weniger wichtig als jene von Cobham. Cobham veröffentlichte seine Scheibe eben nur eher. Aber dieses geht natürlich nur von einem Vergleich der beiden Platten aus. Das sollte man nicht tun, denn dann würde man a) die aus meiner Sicht noch bessere Scheibe aus 1973(Funky Snakefoot) unterschlagen und b) den Stellenwert Mouzon's untergraben.

Ich habe beide Drummer live gesehen und, während Cobham stets als der fragilere und mehr berechenbare Drummer rüberkam, erschien Mouzon echt "wie ein Tier". Er hätte , rein optisch und energiemäßig, Cobham bei einem "drum battle" möglicherweise in den Boden gestampft. Aber es war halt auch viel Show dabei und Mouzon trat immer äußerst arrogant in Erscheinung.

So oder so, ich mag beider Stil, beide haben sehr viel für das Jazz-Rock-Drumming getan und haben ihren absoluten Stellenwert für mich.

@Triskell: Ja, "The Man Incognito" ist im Vergleich irgendwie ein laues Lüftchen, wirklich keine gute Scheibe.



Wolfgang :D
firebyrd
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Re: Alphonse Mouzon – Mind transplant

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Gepostet: 24.04.2009 - 09:47 Uhr  ·  #5
so, auch hier noch einmal eine kleine Überarbeitung der alten Rezi..... :8)
stanweb
 
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Re: Alphonse Mouzon – Mind transplant

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Gepostet: 24.04.2009 - 10:54 Uhr  ·  #6
Der Vergleich zur Stratus ist absolut gerechtfertigt.
Im Gegensatz zu Dir finde ich schon, das diese Platte ein paar tolle Arrangements zu bieten hat (Golden Rainbows z.B.).
Auf jeden Fall ein Album welches vor Kraft nur so strotzt, das hast Du sehr gut rausgearbeitet!
freaksound
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Re: Alphonse Mouzon – Mind transplant

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Gepostet: 03.07.2009 - 23:51 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von firebyrd

Vergleichbar mit damaligen ähnlichen Platten, steht hier weniger das feine Arrangement an erster Stelle, sondern der Ausdruck, diese Urkraft, die hier losgetreten ist, dennoch in relativ kurzen und „übeschaubaren“ Titeln. Schade, und das ist mein Kritikpunkt – einige Stücke hätte ich gern ausufernder gehabt!

da stimme ich dir voll zu!!

vielleicht nicht so durch arrangiert wie die oft zitierte Stratus, aber für mich immer noch schön strukturiert.

Der erste Hördurchgang gefällt mir bisher sehr gut. War eine sehr lohnende Neuerwerbung - danke für den Tipp !.

Wirklich Energie und Drive satt, Mouzon trommelt vom feinsten und doch wird (für meinen Geschmack) weder Cobham noch die Stratus wirklich erreicht.

Aber was soll`s, im Vergleich zu vielen, vielen anderen Scheiben eindeutig immer noch Spitze und auch absolut betrachtet eine verdammt gute Platte.
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