St.Patrick's Day Celebration Festival(SPDCF) 18.3.2006

Folk in WHV

 
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St.Patrick's Day Celebration Festival(SPDCF) 18.3.2006

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Gepostet: 06.11.2006 - 08:06 Uhr  ·  #1
NACHTRAG 2 :

St.Patrick's Day Celebration Festival(SPDCF) 2006

Wie jedes Jahr in eine Nord- und Südtour aufgeteilt, zählte am 18.3.2006 auch das "Pumpwerk" in Wilhelmshaven wieder zu einem der Auftrittsorte, dieses Jahr, wie es der Moderator formulierte, jenem Auftrittsort, der Irland am nächsten liegt.

Nach Jahren der Abstinenz ist man natürlich etwas "heiß" auf diese Veranstaltung, die uns in der Vergangenheit solche Bands und Musiker wie TOSS THE FEATHERS, THE PAPERBOYS, SPIRIT OF THE WEST, RAWLINS CROSS, JENNIFER ROLAND, RECKLESS PEDESTRIANS(einst mit dem Sänger der Band "Raemon")u.v.a. vorstellte und diese uns auf's Beste unterhielten.

Geplant für die Nordtour waren JIM HAYES & FRIENDS aus Irland, BEÒLACH aus Kanada und THE ABERLOUR'S aus deutschen Landen.

In "irischem Ambiente" geschmückt mit keltischen Symbolen und Luftballons in irischen Farben war alles vorbereitet für die große Party.

Leider dann die traurige Mitteilung, daß JIM HAYES, der 1933 geborene irische Sänger aus Krankheitsgründen die diesjährige Tour nicht mitmachen konnte.
Er sei vor 14 Tagen operiert worden und noch im Krankenhaus. Schade - auf den alten Herrn hatte ich mich gefreut, denn Urgesteine irischer(keltischer) Folklore kennen zu lernen - diese Chance hat man nicht jeden Tag, zumindest nicht in diesem Lande.

Seine Mitmusiker und Begleiter, Ian Smith an der Gitarre und Gesang und Donna Harkin an Akkordeon und whistles, hatten sich jedoch bereit erklärt, ein leicht abgeändertes "Ersatzprogramm" anzubieten und bestritten somit den ersten Teil des Abends.

Das war Musik, die sicher besser in einen schönen irischen Pub gepaßt hätte, mitten zwischen den Gästen. Smith trug mit kraftvoller Stimme(bisweilen mit einem Klang, der mich an Gene Clark erinnern ließ) wunderbare Balladen vor und begleitete einfühlsam auf seiner akustischen Gitarre. Donna Harkin schuf mit dem Akkordeon die entsprechend "fernwehliche" Stimmung. Im großen Saal verlor das leider, auch ob der Unaufmerksamkeit vieler, etwas an Stimmung.
Dazu brachten die beiden die typischen Jigs, Reels und Airs, instrumental sehr präzise vorgetragen, obwohl Mrs. Harkin sich vorbeugend entschuldigte, wegen ihres täglichen Zigarettenkonsums von 20 Zigaretten eventuell nicht in der Lage zu sein, die tin whistle virtuos genug spielen zu können. Aber sie konnte.
Bei einem Stück gesellte sich der Schlagzeuger der Aberlour's dazu und verlieh der Musik noch etwas Druck.
Beide kommentierten mit leicht ironischen, sich gegenseitig treffenden Verbalattacken ihre Auswahl der Stücke.
Schön, vielleicht zu kurz war es und das Umfeld hätte anders sein können.

Nach einer kurzen Pause dann die fünfköpfige Band aus Cape Breton, Nova Scotia, Kanada.
Beòlach traten auf mit Wendy MacIsaac und Mairi Rankin an den fiddles, Ryan J.MacNeil, flutes, whistles, pipes, Mac Morin, keyboards, accordeon und Patrick Gillis, ac.guitar.
Seit 1998 existiert diese Band, wie wir erfuhren, allesamt mit schottischen Vorfahren, die die Traditionen der Musik der schottischen Einwanderer in Nova Scotia seitdem hoch hält und auf ihre Weise interpretiert, indem sie bisweilen etwas druckvoller dargeboten wird.
Der beiden Fiddlerinnen wegen konzentrierte sich die Musik hauptsächlich auf dieses Instrument. Es gelang den beiden Damen, unisono oder sich ergänzend, die Melodienvielfalt der schottischen Folklore gelungen und professionell darzubieten. Der Flöten- und Dudelsackspieler ergänzte den Gesamtsound sehr harmonisch und durch den treibenden Rhythmus von Gitarre und E-Piano ergab das Ganze einen druckvollen Klang, mit klugen Rhythmuswechseln und abwechslungsreicher Stückeauswahl, die auch noch zweimal unterstützt wurde durch Stepeinlagen, einmal solo durch den Keyboarder sowie ein weiteres Mal er mit den beiden Fiddlerinnen. Professionell vorgetragen, rundete dieses das Programm gelungen ab, das trotzdem aus meiner Sicht einen Wermutstropfen beinhaltetete, nämlich, daß hier reine Instrumentalmusik vorgetragen wurde. Eine Ballade mit schönem Sangesvortrag hätte ich mir dann doch gewünscht.

Nach einer weiteren Pause betrat dann die Band Aberlour's unter Einsatz von Trockeneis, also in leichte Nebelschwaden eingehüllt, das Geschehen. Das Instrumentarium deutete bereits darauf hin - es wird laut...
Klaus Adolphi, Gesang und diverse Saiteninstrumente, alle elektrisch verstärkt, Steffen Knaul, fiddle, Andreas Fabian, Flöten, Kai Büttner, bass und Matthias Schimetzek am Schlagzeug verbreiteten dann auch gleich viel Rockstimmung im Publikum, vielleicht zum Unwohl jener, die von Folkveranstaltungen ruhigere Klänge gewohnt sind, jedoch zur Freude der Rockfreunde im Publikum. Denn was den Vormusikern nicht gelang, das "Volk" zum Tanzen zu bewegen, gelang hier irgendwie ganz automatisch.
Anfänglich erinnerte mich die Band leicht an Rawlins Cross, weil auch Adolphi am Gesang dieses leicht rauchige Element von Joey Kitson offerierte. Er machte seine Sache als Sänger durchaus gut.
Mein Favorit der Band war jedoch Knaul an der Fiddle, dessen Einsatz für mich leider viel zu kurz kam, weil er sich letztlich im Gesangklangbild der vorgetragenen keltischen Melodienfolgen verlor, und so nur selten sein solistisches Können aufblitzen ließ.
Durch Vorankündigungen wurde der Band die Nähe zu Jethro Tull bescheinigt, die ich jedoch nicht bestätigt sah, nur, weil hier ein Flötist dabei war.
Dieser spielte mir ohnehin zu stereotyp, gruppen- und klangdienlich, aber mehr auch nicht.
Bass und Schlagzeug erfüllten ihre Begleitfunktion vortrefflich, aber die jeweiligen kurzen Soli beider konnten mich nicht vom Hocker reißen.
Insgesamt sicher eine gute Band, der es gelungen war, auf solider Rockbasis keltische Elemente einfließen zu lassen, nur vermißte ich hier die "Naturgegebenheit" oder Natürlichkeit beispielsweise der beiden ersten Interpreten, um für mich überzeugend zu wirken. Eine Bereicherung der deutschen Szene durchaus, aber .....es konnte "mein Mark" nicht treffen. Darüber hinaus war das auch alles sehr ernsthaft vorgetragen und lediglich der Sänger versuchte etwas Humor hineinzubringen.
So sollte jener, wer aus dem Publikum einen zungenbrecherischen Text auf der Bühen zum Besten gab, eine CD gratis erhalten. Ein weiblicher Gast traute sich und könne nun von sich behaupten, zusammen mit den Aberlour's aufgetreten zu sein, so Adolphi.

Absoluter Höhepunkt, wie so oft bei diesem Festival, die abschließende Festivalsession, wo sich nach und nach alle Interpreten auf der Bühne treffen und gemeinsam einige Stücke zum Besten geben. Einige hatten sich nett mit grünen Perücken geschmückt und brachten gute Laune gleich mit. Dieses Mal kein "Brown eyed girl", dieses Mal begann die Jamsession mit BOTS' "Was wollen wir trinken", in einer Instrumentalfassung. Krönend und mich wirklich emotional vom Hocker reißend, gar zum Mitsingen animierend, war eine wunderbar warmherzig vorgetragene Version des Klassikers "Wild Mountain Thyme", wobei Ian Smith so herrlich gefühlvoll gesanglich agierte, daß es einfach nur schön war. Dazu dieser massive Klangkörper hinter ihm, traumhaft war das. Alle zusammen , den ganzen Abend, ich glaube, das wäre es gewesen.
So bleibt mir nur festzustellen, daß keine der Interpreten für mich außerordentlich beeindruckend war, wie ich es bei vergangenen Festivals erlebt hatte.
Nicht enttäuschend, nur eine Feststellung.
Hoffen wir, daß Jim Hayes bald wieder genesen ist, und sich traut, ein Jahr älter, nächstes Jahr dabei zu sein.


Wolfgang
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Re: St.Patrick's Day Celebration Festival(SPDCF) 18.3.2006

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Gepostet: 06.11.2006 - 09:28 Uhr  ·  #2
Auf dem hiesigen St.Patricks Day Festival war ich bisher noch nicht. Das ist aber auch erst so richtig am entstehen. Ich warte aber auf ne interessante Besetzung und dann werd ichs mir mal anschauen und in meinen Geburtstag hineinfeiern (d.h. wenn so ein Festival wie bei dieses Jahr am 18. März stattfindet, eigentlich ist St.Patrick ja der 17., richtig ?)

Aber auf nem Scottish Folk Festival war ich hier mal. Da hab ich vor allem Erinnerungen an Shooglenifty. Der Rest drumrum war eher traditionell. Und als Shooglenifty kam war mit einem Mal der Platz vor der Bühne, der vorher immer leer war, bevölkert mit jungen Leuten die tanzten. Teufelsgeiger Angus McGrant (passt bei dem wirklich schon von der Optik, kennst du ihn ?) animierte die Leute und forderte mit dämonisch rollenden Augen auf zu tanzen und immer mehr kamen dem nach.
Seitdem mag ich diese Band auch ganz besonders gern. Waren irgendwie eine Jam-Band Version des Irish Folk. Viel Rhythmus, viel Gejamme und mittendrin aber immer wieder Melodien die dir bekannt vorkommen.

Ach ja, Ivan Drever von Wolfstone war damals auch mit Duncan Chisholm dabei.

Jerry
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