V.A.- Dancing Alone, Songs Of William Hawkins

abwechslungsreich, vielleicht für fast jede(n) etwas dabei

 
firebyrd
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V.A.- Dancing Alone, Songs Of William Hawkins

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Gepostet: 15.01.2010 - 08:30 Uhr  ·  #1
V.A.- Dancing Alone, Songs Of William Hawkins

William Hawkins ist ein kanadischer Dichter, Journalist und Komponist, geboren 1940 in Ottawa.
Für diese Doppel-CD haben sich einige kanadische Singer/Songwriter zusammengeschlossen, um damit das Werk des Poeten mit ganz neuen Einspielungen zu würdigen.


Alt und Jung haben sich versammelt, um mit verschiedenen Begleitern die Lieder, die von Herzeleid, Verlust, täglichen Tragödien des Lebens handeln, auf unterschiedliche Art und Weise vorzutragen, mal geht es rauer zu, mal sind es sanfte Klangtupfer.

CD 1 beginnt mit Lynn Miles, die Dame spielt auch Mandoline und bestimmt damit den Sound dieses Stückes, das ansonsten eher durch die angezerrte E-Gitarre dominiert wird, ein unkompliziert klingender Vortrag, der für mich eine gelungene Eröffnung darstellt.

Viele mir bis dato unbekannte Namen erscheinen, so geht es mir mit Bill Stevenson, der mit "Long Lean Lonely Angel" einen jazzigen Beitrag liefert, getragen von dezent im Hintergrund swingendem Schlagzeug und vordergründigem Piano, dazu nur noch Bass und Gesang, der mich leicht an die Vorträge Dr.Johns erinnert. Kein mich bewegendes Stück, da kenne ich besseres in diesem Genre.
Und so wechseln sich auch positive und negative Eindrücke ab.
Gleich der nächste Titel von Sneezy Waters: Einer der für mich sehr guten Neuentdeckungen, zählt zu meinen liebsten des Doppelpacks. Im leicht schleppenden, fast schon reggaemäßigen Rhythmus mit klar keltischem musikalischen Bezug, ist der Einsatz der 'Pennywhistle' ein gelungenes Element. Dieser Interpret hat noch einen weiteren Auftritt auf CD 2, mit dem dritten Titel. Ein ebenso starkes Stück.

Track vier - über Bruce Cockburn habe ich mich fast erschrocken, so ganz anders klingt sein Gesang hier, sehr angestrengt und irgendwie 'altersbelegt', ansonsten ein ausdrucksstarker Titel mit atmosphärisch starkem Celloeinsatz.
Bei Ian Tamblin ist es der Gesang, der mir so gar nicht zusagt, so unsicher und unsauber intoniert er für mich. Ana Miura erinnert mit ihrem schon fast gelangweilt klingendem Ausdruck ein wenig an Lucinda Williams und Sandy Crawley, das kommt schon annähernd an Klamauk heran, alte 'Vaudeville'-Tradition mit quiekender Klarinette und blubberndem Sousaphone, klingt lustig, nervt mich aber.

Als unausgereift empfinde ich auch die stimmlichen Vorträge von Kellylee Evans und Suzie Vinnick. Darunter leiden für mich die jeweiligen Titel in ihrer Gesamtheit, bis dann Neville Wells mit seiner auch irgendwie gelangweilt klingenden, aber emotional sehr tief und ausdrucksstarken Stimme und der dazu ständig wimmendern Lap Steel wieder Leben in die Bude bringt. Das verbreitet ein so typisches Neil Young-Feeling.

Meine persönliche 'Negativseite' füllt sich noch mit dem gelangweilt jazzigen "Worry, Worry" von Mike Evin und mit Brent Titcomb, der auch ziemlich ausdruckslos die "Gnostic Serenade" vorträgt.
Zum Schluss dann ein Instrumentaltitel des von mir bereits gescholtenen Sandy Crowley, "Io", von Trompete und Cello getragen und mit Vibrafonklängen. Ein Titel, der mich dann wiederum sehr berührt, das ist wie ein guter Soundtrack für die Seele, sehr harmonisch, das mag ich sehr, hätte aber gern etwas länger als die gut zwei Minuten sein können, schade!

Sanft startet CD 2 mit „As high as a kite, most every night“, so jedenfalls singt der bekannte schottisch-kanadische Singer/Songwriter Murray McLauchlan, von dem ich keinen schlechten Song erwartet hätte, im Hinblick auf das, was ich von ihm kenne. So auch hier wieder ein ausdrucksstarker Titel des Barden, wenngleich etwas kurz geraten.
Ansonsten bringen einige Künstler, die bereits auf CD 1 vortrugen, hier jeweils eine weiteres Stück.
Für mich persönlich auf der 'Habenseite' eine locker rockende Ana Miura, ein mich wiederum emotional packender Sneezy Waters, dessen Song auch interessant mit Streichern und Trompete 'ausgestattet' ist, Lynn Miles mit ihrem zweiten starken Track im schleppenden Americana-Stil, mit dieser feinen Lap Steel-Begleitung, der rockige Titel "Your Time Has Come" von Suzie Vinnick, der ruhig und subtil arrangierte Beitrag von Sandy Crowley, mit diesen eingestreuten Vibraphonklängen, ein weiteres Mal Murray McLauchlan mit "Merry Go Round" und noch einmal Bill Stevenson mit dem 6:16 Minuten langen "Gnostic Serenade", wiederum im Jazzstil. Dieses Lied hätte von der Art her auch Tom Waits gut zu Gesicht gestanden.

Der Rest sagt mir nicht so sehr zu, erreicht er aus meiner Sicht nicht den guten Standard der übrigen Titel.
Ganz zum Schluss dann 'spoken word', William Hawkins selbst spricht einige Worte.

Interessant war für mich festzustellen, dass gleiche Interpreten mit unterschiedlichen Titeln von mir unterschiedlich wahrgenommen wurden. Indiz dafür, dass man nicht immer vorschnell urteilen, sondern sich grundsätzlich näher mit den Veröffentlichungen beschäftigen sollte.

Auf jeden Fall ist es gelungen, Appetit auf diesen Poeten zu bekommen

Alle Interpreten mit ihren Titeln:


CD 1:
01:Lynn Miles - Scorpio
02:Bill Stevenson - Long Lean Lonely Angel
03:Sneezy Waters - Louis Riel
04:Bruce Cockburn - The Trains Don't Run Here Anymore
05:Ian Tamblyn - Tell Me That Story
06:Ana Miura - Stone Solid Blue
07:Sandy Crawley - Royal Boost
08:Kelly Lee Evans - Merry Go Round
09:Suzie Vinnick - Frankly Stoned
10:Neville Wells - Allison
11:Mike Evin - Worry, Worry
12:Brent Titcomb - Gnostic Serenade
13:Instrumental – Io


CD 2:
01:Murray McLauchlan - Funny How People Grow Old
02:Ana Miura - Got To Get Free Some Day
03:Sneezy Waters - Misunderstanding
04:Lynn Miles - Io
05:Terry Gillespie - Dirty Shame
06:Brent Titcomb - Christopher's Movie Matinee
07:Suzie Vinnick - Your Time Has Come
08:Ian Tamblyn - Midnight Gambler
09:Sandy Crawley - Cotton Candy Man
10:Murray McLauchlan - Merry Go Round
11:Bill Stevenson - Gnostic Serenade
12:William Hawkins – Memories

Hawkins’ Website:

http://www.wmhawkins.com/home.html

Wolfgang
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