Freunde wurden wir nie, obwohl ich mehr Zeit an Gesprächen mit diesem Typ verbracht habe als mit meiner damaligen Freundin. Aber diese Platte hat mich damals (Ende der 70-er) einfach fasziniert. Damals war ich noch ein Jura Student mit einem staatlichen Stipendium und seinen geforderten Preis konnte ich mir nicht leisten. Aber schon damals, im Besitz von ein paar Hundert Platten, probierte ich ihm an fast jedem Sonntag an der Breslauer Plattenbörse mit meinen Tauschangeboten diese Platte zu entlocken.
Hier im Hof, im Treppenhaus, in Räumen im Erdgeschoss und in der ersten Etage im ehemaligen Studenten Klub „Palacyk“ (Schlößlein) fand in dieser Zeit die beste Plattenbörse östlich der Oder statt
Die Platte hatte ich so oft in meinen Händen, da waren nicht viele Informationen drauf, Die Namen der Musiker waren mir unbekannt und auf meine Frage: „na sag mal wie spielen sie, mit wem kannst du die vergleichen?“ antwortete der Typ immer: „so wie Led Zeppelin.“ Aber ich war schon damals ein Produzenten bzw. Tontechniker Fetischist. Und die Namen auf der Platte waren aus der Oberliga der Zunft – Derek Lawrence und Martin Birch (die kannte ich aus meinen Wishbone Ash Platten. Eines Börsen-Sonntags fragte mich der Typ ob ich ein Tonbandgerät habe. Ich hatte eins. Und was war meine Überraschung groß als er an einem anderen Sonntag auf mich zukam und mir ein BASF 45min Tonband überreichte!
Mit dem „Guts“ !
Den Titel habe ich immer als ironisch betrachtet da der Mann mit dem Fahrrad weder mutig noch schneidig aussieht! Ich assoziiere bis heute eher die Hauptfigur aus De Sica’s Meisterwerk „Fahrraddiebe“ aus dem Jahre 1948. DeSica's Fahrraddiebe
Eines Abends in diesem winterlichen Frühling wollte ich eigentlich „Jupiter Coyote“ aus dem Regal holen als mir Jodo ins Augen fiel.
Der Gedanke war da! Mit Hilfe von Google, Bing , Yahoo oder wie diese Suchmaschinen alle heißen, kann heute doch auch so ein bescheidener Musikkonsument wie ich etwas mehr über die Band und Platte erfahren ohne sich besonders anzustrengen.
Schon auf zweiter Stelle stand die vor 5 Jahren verfasste Rezension (die ich mit Erlaubnis des Autors) hier ganz zitiere:
JODO - Guts (Decca 1971)
manche scheiben hat man jahrelang auf der wunschliste stehen, kauft sie
aber trotzdem nie, weil man irgendwo einen (musikalischen) haken vermutet.
und tatsächlich, ersteht man das teil schließlich doch, stellt man oft genug fest, dass man's doch besser noch ein paar weitere jahrzehnte auf der wunschliste belassen hätte.
bei Jodo zögerte ich ca. 25 jahre lang, weil keinerlei infos über band und platte vorlagen. wahlweise wurden sie als US- oder UK-band
ausgegeben, mal als trio, quartet oder quintet. von psychedelia bis prog-
rock reichten die vergleiche. es gab nicht mal ein foto der band, damit
man schauen konnte, ob die nun nach guter mucke aussehen.
jetzt liegt das mysteriöse ding bereits seit einigen monaten vor, ist selbst
bei amazon erhältlich; und kann zumindest musikalisch eingeordnet werden.
schon mit dem ersten stück Nightmare kommt das große aufatmen. as erinnert in struktur und machart ungemein an Cream und deren version von Born Under A Bad Sign. die leadgitarre orientiert sich scheinbar an Clapton's Wheels Of Fire-periode, es gibt harmoniegesang a la Bruce/Baker und der drummer rollt sich mit viel fußmaschine nach vorne.
das riff von One Night Stand scheint dann von Jimmy Page beeinflußt zu sein, (fast reine Moby Dick Riffs – womus-205) musikalisch ist guter, treibender hardrock alter prägung.
Bei What's Your Number könnten die frühen Grand Funk pate
gestanden haben; souliger rock a la detroit; sogar ein piano taucht auf.
auch mit Rat Race bleibts saftig; treibend hard, so wie man es eher
von den US-bands der zeit gewohnt war. vor allem das mit 5:22 längste stück Seventeen könnte dazu führen, Jodo nun eindeutig als Ami-
band zu identifizieren; es geht zwischen souligen, sanfteren passagen und fetten dualgitarren hin und her, immer wieder schiebt sich aber auch ein versonnenes piano nach vorne; ganz so, wie man's aus detroit gewohnt
war.
aber halt, die stimmen haben es schon lange verraten; trotz
transatlantischer einschübe stammten Jodo eindeutig aus UK und mit jeder weiteren nummer (ausschließlich originale) entwickelt sich das alles zu
einem bandeigenen stil.
Whish You'd Never Been Born oder It's No Good sind kurze, schnelle abrocker, die damals rasch die tanzfläche gefüllt hätten;
es bleibt beim leichtfüßig rausgetretenen rhytmus; dann legen die gitarren
ein paar riffs drüber und fertig.
zum schluß werden Jodo mit Pushing und There's Still Time
noch einmal etwas souliger, der sänger röhrt sich mehr und mehr in fahrt
und es gibt noch ein paar schnelle gitarren-soli obendrauf.
unterm strich ergibt das eine zwar nicht sensationelle, jedoch überdurch-
schnittlich gute packung für freunde alten hardrocks. irgendwie fielen die jungs damals durch das große sieb gefallen; unverdient, wie man leicht nachhören kann.
Diese Fähigkeit besitze ich nicht! In einfachen und klaren Ausdrücken Musikstücke passend und schmackhaft zu beschreiben.
Aber diesen Stil kennen wir doch alle! Die Rezi stammt nämlich aus der Feder (besser gesagt Kralle) unseres Badgers, dem ich für die Erlaubnis diese hier zu benutzen noch einmal sehr herzlich danken will!
Weitere Schnüffeleien ergaben nichts Wesentliches. Standardsätze die sich in unzähligen Kombinationen wiederholen.
„…Killer heavy-rock sound with ultra loud fuzzed out guitars and melodic vocals.“
„.. Probably the heaviest pure blues-rock album I've heard. It's like Mountain, but heavier, or Cactus, but better.!
„British Group playing mostly heavy blues rock which is sometimes pretty vicious with a wild loud screaming lead guitar.“
Eine Seite nennt sogar Musiker:*
- Earl Jordan - lead guitar, vocals
- Rod Alexander - bass, keyboards, vocals
- Jon Taylor - guitar
- William E. Kimber - drums, percussion
*Aber mit solche Informationen (wie mit dem ganzen Internet) soll/muss man sehr vorsichtig umgehen!
Also ab hier heißt es wie bei Lotto Mitteilungen: Alle Angaben ohne Gewähr !!!!
Noch eine Bemerkung ! Nach all diesen erfolglosen Internet Recherchen wandte ich mich wieder den Printmedien zu! Besonders The 3rd Edition of Terry Hounsome „New Rock Records“ das Buch das mir bei meiner Interesse an Southern und Muscle Shoals Musik so viel geholfen hat. Voll von meinen privaten Bleistiftsbemerkungen, gelb vom dabei verbrauchten Nikotin hatte mir zuerst dieses Buch die interessanten Verbindungen in Fall Jodo gezeigt. Zweiter analoger Helfer war Pete Frame’s „Rock Family Trees“ Ausgabe 1993.
Es hat alles in London irgendwann Ende der 1960er und später mit der Gründung der Gruppe „Axe“ angefangen. Auf vier veröffentlichten Singles sind als Produzenten Alexander und Kimber genannt, als Komponisten wieder die beiden plus ein gewisser Collier (sollte es vielleicht Hollier heißen?). Die Singles wurden zwischen 1972-1974 veröffentlicht aber ich denke dass sie viel früher aufgenommen wurden. AXE Singels
Mit „Running Wild“ gelingt der Band sogar ein kleiner (minor) Hit ! Axe - Running Wild
Schnell habe ich ein paar Informationen über Rod Alexander gefunden. Aber nirgendwo (vor allem auf seiner eigenen aktuellen musikalischen Homepage) stand etwas über Jodo! Rod Alexander - Triangle Writers
So fasste ich meinen ganzen Mut („Guts“ heißt doch die Platte) und schrieb ihn an.
Hiers die Antwort:
Hello Marek,
Good to hear from you. Yes I was a founder member of Jodo & wrote all the tracks on the "Guts" album with various band members. I played lead guitar on all the tracks. The other members were Chico Greenwood (drums), John Taylor (bass) Bill Kimber (vocals) & Earl Jordan (vocals).
Jodo was formed from a band called Axe who had a minor hit with a single called "Running Wild" written by me & Kimber. I later was part of Green Bullfrog & played on their only CD along with some of the biggest names in British rock music.
I recently produced 2 CDs featuring Jen Molineaux as you may have seen on the Triangle Writers UK page, & have just finished recording an album with UK singer Steve Dale which should be released in May.
Thankyou for your interest,
Best Wishes,
Rod.
Jetzt konnte ich die einzelnen Musiker etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
ROD ALEXANDER – stammte aus einem kleinen Dorf in Cumberland (einer Grafschaft im nordwestlichen England). In 1974 wurde Cumberland mit Westmorland und Teilen von Lancashire und Yorkshire vereinigt, um die neue Grafschaft Cumbria zu bilden mit Verwaltungssitz in Carlisle.
Also eine typische englische Provinz die etwas abseits der Rock-Musik-Brutstätten in London, Liverpool und Manchester lag. (Noch bevor die bekannte M6 Motorway – längste Autobahn Englands – erbaut wurde.)
Das könnte erklären, dass sich in Cumberland eine ziemlich homogene und kompakte Musikscene bildete. Hier entstanden z.B. The Ramrods und vor allem The V.I.P’s .
Hier hat auch unsere Rod Alexander 1960 in Seascale in der Band The Meteors, die sich 1961 zu The Titans umbenannte, seine musikalische Werdegang angefangen. Zwischen anderen (rotierenden) Mitglieder der The Titans waren Musiker wie Tim Hollier (total vergessener und unterschätzter heute Folk-Prog Musiker, der in den Siebzigern 3 Platten „Message to a Harlequin", "Sky Sail" und "The Story of Mill Reef" aufnahm. Tim Hollier - Seagull's Song (1970) , Rod Kimber und Terry Hewitt – Bass, Paul Kellis, Mike Beresford und Brian "Chico" Greenwood - Schlagzeug. In 1962 wechselte Alexander zu Lenny & The Silhouettes die aus dem ca. 15 Meilen entferntem Whitehaven stammen. Nach der Auflösung dieser Band ein Jahr später entschied sich Rod Alexander Cumberland zu verlassen und ging nach London.
Sein erstes professionelles Engagement in der Stadt an der Themse wurde Lead-Gitarre bei Dave Curtiss & The Tremors. Mit der Band tourte er durch U.K. und Frankreich bis 1965. Hier der größte Hit von Tremors (noch ohne Rod) Dave Curtiss And The Tremors - What Kind Of Girl Are You?
In 1967 wurde er von den australischen Sängern Johnny Young (der damals in Australien sehr populär war und zum Dunstkreis von Bee Gees gehörte) rekrutiert. Natürlich ist zu bedauern dass er in allen australischen Informationsressourcen als Rob Alexander genannt wurde.
Die Band um Johnny Young nannte sich Danny's Word und nahm sogar eine Platte auf – „Suprises“ 1968 die auf dem australischen Label CLARION LABEL, MONO MCL-32, 752 erschienen wurde.
Hier ein Song von dieser Platte: Johnny Young - It's A Sunny Day (1968)
Mit Johnny Young wirkte er in verschiedenen Fernseh-Spots und Live-Auftritten in England und sogar 3 Wochen im Star Club Hamburg mit, anschließend gab es eine 8-monatige Tour in Australien.
Könnte sein dass es schon über Dave Curtiss (wohlgemerkt: er wurde Bassist in Pre-Deep Purple Roundabout) oder während dieser Deutschland – Johnny Young Tour zum Kontakt und zur Freundschaft mit Richie Blackmore kam – „I first met Ritchie in the Star Club, Hamburg. Later in London we met up“ (Rod Alexander)
Zurück in England wurde Rod Alexander ein ganzes Jahr Mitglied in Carl Douglas Band (Ja! Ja ! Der später mit „Kung-Fu Fighting“ die Discos abräumte).
Da fingen die "siebziger" an! Und die fingen ganz gut an! Zuerst kam ein kurzer Auftritt in Joe Brown's Band. Ich muss zugeben dass ich über diesen Musiker überhaupt nichts wusste.
Manches fand ich bei Wikipedia Wikipedia - Joe Brown aber sehr interessante Informationen befinden sich auch auf der Seite von unserem Musikzirkus-Artisten St-Gallier !!! St-Gallier Museum
Ich glaube das es in dieser Zeit zur Gründung von Axe kam und auch später in dieser Zeit kam die "Einladung" zur Teilnahme in Green Bullfrog Sessions. Im Booklet von Green Bullfrog erzählt Produzent Derek Lawrence folgende Geschichte:
„…Rod war ein alter Kumpel von Richie, er arbeitete in einem Musikgeschäft in Charring Cross Road. Wir hatten ihn angerufen, weil wir Gitarrenseiten brauchten. Er brachte die Seiten mit und blieb mit uns in Studio. Er spielte Rhythm-Gitarre auf ein zwei oder drei Tracks… Tut mir leid ich kann mich nicht erinnern auf welchen. Rod hatte eine Band namens Biskit (!!!) Sie wechselten später den Name auf JoDo… Ich produzierte ein Album von denen für MCA. „
(Lustig finde ich persönlich dass in diesem Booklet der Bandname auf drei verschiedene Weisen geschrieben wurde: Jodo. JoDo und Jo-Do. )
Die Green Bullfrog Sessions fanden an zwei Terminen statt: 20 April und 23 Mai 1970.
Rod Alexander erinnert sich: „… Ritchie invited me along to the 2nd Bullfrog night. I played guitar on My Baby Left Me, Laudie Miss Claudie, Makin’ Time,& a couple of others. I also did backing vocals on Makin Time & Walk A Mile In My Shoes.“
BRIAN „ CHICO“ GREENWOOD – Drums war ein Mitspieler von Rod Alexander noch zu Cumberland’s The Titans Zeiten. Auch er (obwohl viel später) verließ Cumberland um sein Glück in London zu versuchen. Wir finden seinen Namen auf ein paar vergessenen Perlen der Rockmusik der 70-Jahre wie Trifle
Rainer der Mage - Trifle Rezi
oder Jasper.
Mitte/Ende der 70-er Jahre trommelte er für Keith West’s (Tomorrow) Moonrider, Paul Carrack’s (Warm Dust) Ace bis Pretty Things und in 80-er für Murray Head.
JOHN TAYLOR – Bass. Hier treffen wir auf gewisse Schwierigkeiten den Bassist eindeutig zu identifizieren. Entweder handelt es sich hier um Jon Taylor der mit Greenwood bei Jasper das Bass spielte oder um John Taylor aus Kreisen von Peter Illingworth’s Little Free Band. (LFB drummer Paul Varley spielte wie Rod Alexander auch bei der Carl Douglas Band - wohlgemerkt) http://www.lankybeat.com/Littlefreerock.html
BILL KIMBER – Vocal. Ähnlich wie bei dem Bassisten sind kaum Informationen vorhanden. Vielleicht handelt es sich hier um Alexander’s alten Kumpel aus Cumberland Rod Kimber (?).
Ein gewisser Bill Kimber war auch Sänger der Londoner Band Bill Kimber und The Couriers. Entdeckt vom südafrikanischen Businessman Frank Fenter in einer Coffee-Bar in London tourte die Gruppe durch Süd-Afrika, wo sie ziemlich große Popularität erwarb. The Couriers sind in der zweiten Hälfte der 1960er nach London zurückgekehrt. Vielleicht ist er der zweite Vokalist.
(Übrigens Frank Fenter wurde 1966 von Nesuhi Ertegun dem Bruder von Ahmet Ertegun zum ersten Managing Director of Atlantic Records in UK und später in ganze Europa ernannt. Fenter ist verantwortlich für : „discover and get signed to Atlantic late-1960s British Invasion groups, including Led Zeppelin and the progressive rock bands Yes and King Crimson. Frank Fenter was also instrumental in introducing and breaking Rhythm and Blues music across Europe, with such artists as Otis Redding and Sam and Dave.“
In den 70ern ging er in die USA wo er mit den Gebrüder Walden Capricorn Records gründete – womus-205-Southern-Connection http://en.wikipedia.org/wiki/Frank_Fenter
EARL JORDAN – Vocal. Earl Jordan’s (geb. 01.08.1945) Gesangskarriere hat in den ersten Jahren der 60er in Irland (!!?) angefangen. Dort wurde er in Watford kurz ein Mitglied einer der vielen (sagen wir offen sehr vielen) Showbands - (Derek Joys Showband). Danach wurde der junge afroamerikanische Sänger (er musste damals 17 oder 18 sein) von dem Besitzer des legendären Piraten Senders Radio Caroline (hier kann man sich den Sender anhören:[url=http://www.radiocaroline.co.uk/# home.html]Radio Caroline[/url]) Ronan O'Rahilly für Caroline Showband rekrutiert. Heimatort von The Caroline Showband wurde Dublin und von dort tourten sie durch ganz Irrenland (oh sorry!) Irland.
Und die Iren waren damals einfach irre nach ihren Showbands.
Nirgendwo in der Welt ist dieses Phänomen in der Entwicklung der Pop- und Rockmusik in solcher Intensität und diesem Ausmaß aufgetreten wie in Irland.
Die irische Showband war eine Tanzband, die in Irland während des frühen Zeitalters des Rock 'n' Rolls von Mitte der 1950er Jahre bis Ende der 1970er Jahre sehr populär war. Es basierte auf 6 bis 8 Musiker – Ein typischer Line-Up bestand aus einer Rhythm-Sektion : Gitarre, Bass, Drums, einem Keyboardinstrument und der Brass-Sektion: Trompete, Saxophone und Trombone. Dazu kamen ein oder zwei Sänger.
Das Grundrepertoire umfasste Tanz-Standards und Coverversionen der aktuellen Pop-Hits und aus allen Musikrichtungen von Rock’n’Roll, Country and Western Songs bis zu traditioneller Dixieland-Jazz Musik. Es gab auch Comedy Einlagen!
Ist ja Irre! Aber man muss sich vorstellen das in dieser Zeit hunderte von diesen Bands durch das Land tourten (in ihren Bandwagons – sehr beliebt war dabei der VW-Bully), tausende Musiker dort auftraten und unzählige Ballrooms und Dancehalls füllten.
Es entstand einer regelrechte Industrie mit eigenen Zeitschriften, Charts und Infrastruktur.
Berühmte Musiker wie Rory Gallagher, Van Morrison und Henry McCullough haben ihre Karrieren in Showbands angefangen und Bands wie Thin Lizzy oder Horslips, am Anfang ihrer musikalischen Laufbahn, spielten in den Kreisen von Showbands.
Impact Showband aus Cork mit Rory Galagher – unten vorne recht.
Gegen Ende der sechziger Jahre ist die Caroline Showband nach England umgesiedelt und hat sich in Manchester niedergelassen.
Jordan verließ die Band wahrscheinlich um 1970 und ging nach London. Hier nahm er in Jodo und Green Bullfrog Aufnahme-Sessions teil und nahm sogar eine Platte mit dem einfachem Titel „Jordan“ (Capitol/ST-11070 1972) auf.
Hier ein Song von dieser Platte : Earl Jordan - 10000 years behind my mind
Als Aufnahme Techniker und Produzent wirkten dieselben 3 Personen mit wie bei Jodo :
Engineer – Louis Austin, Martin Birch
Producer – Derek Lawrence
(Vielleicht hat jemand diese Platte - ich werde sehr interessiert)
Später wurde Jordan von Les Humphries in einem Londoner Studio entdeckt und nach Deutschland gebracht wo er ab Herbst 1972 bis 1976 Mitglied von Les Humphries Singers wurde und mit Ihnen sogar ein Hit feierte. Les Humphries Singers - Carnival
Danach gab es, mit kleinen Ausnahmen, nur Disco-Pappe !
JODO - GUTS wurde in De Lane Lea Studio Kingsway in London aufgenommen und ist nur in den USA als Decca DL 75268 und in New Zealand als MCA – MAP/S 5029 in 1971 erschienen.
(übrigens die hier oft zitierte Green Bullfrog Session Platte ist wahrscheinlich am 19.03.1971 in den USA als Decca DL 75269 (!!!) erschienen.)
womus-205
Hier im Hof, im Treppenhaus, in Räumen im Erdgeschoss und in der ersten Etage im ehemaligen Studenten Klub „Palacyk“ (Schlößlein) fand in dieser Zeit die beste Plattenbörse östlich der Oder statt
Die Platte hatte ich so oft in meinen Händen, da waren nicht viele Informationen drauf, Die Namen der Musiker waren mir unbekannt und auf meine Frage: „na sag mal wie spielen sie, mit wem kannst du die vergleichen?“ antwortete der Typ immer: „so wie Led Zeppelin.“ Aber ich war schon damals ein Produzenten bzw. Tontechniker Fetischist. Und die Namen auf der Platte waren aus der Oberliga der Zunft – Derek Lawrence und Martin Birch (die kannte ich aus meinen Wishbone Ash Platten. Eines Börsen-Sonntags fragte mich der Typ ob ich ein Tonbandgerät habe. Ich hatte eins. Und was war meine Überraschung groß als er an einem anderen Sonntag auf mich zukam und mir ein BASF 45min Tonband überreichte!
Mit dem „Guts“ !
Den Titel habe ich immer als ironisch betrachtet da der Mann mit dem Fahrrad weder mutig noch schneidig aussieht! Ich assoziiere bis heute eher die Hauptfigur aus De Sica’s Meisterwerk „Fahrraddiebe“ aus dem Jahre 1948. DeSica's Fahrraddiebe
Eines Abends in diesem winterlichen Frühling wollte ich eigentlich „Jupiter Coyote“ aus dem Regal holen als mir Jodo ins Augen fiel.
Der Gedanke war da! Mit Hilfe von Google, Bing , Yahoo oder wie diese Suchmaschinen alle heißen, kann heute doch auch so ein bescheidener Musikkonsument wie ich etwas mehr über die Band und Platte erfahren ohne sich besonders anzustrengen.
Schon auf zweiter Stelle stand die vor 5 Jahren verfasste Rezension (die ich mit Erlaubnis des Autors) hier ganz zitiere:
JODO - Guts (Decca 1971)
manche scheiben hat man jahrelang auf der wunschliste stehen, kauft sie
aber trotzdem nie, weil man irgendwo einen (musikalischen) haken vermutet.
und tatsächlich, ersteht man das teil schließlich doch, stellt man oft genug fest, dass man's doch besser noch ein paar weitere jahrzehnte auf der wunschliste belassen hätte.
bei Jodo zögerte ich ca. 25 jahre lang, weil keinerlei infos über band und platte vorlagen. wahlweise wurden sie als US- oder UK-band
ausgegeben, mal als trio, quartet oder quintet. von psychedelia bis prog-
rock reichten die vergleiche. es gab nicht mal ein foto der band, damit
man schauen konnte, ob die nun nach guter mucke aussehen.
jetzt liegt das mysteriöse ding bereits seit einigen monaten vor, ist selbst
bei amazon erhältlich; und kann zumindest musikalisch eingeordnet werden.
schon mit dem ersten stück Nightmare kommt das große aufatmen. as erinnert in struktur und machart ungemein an Cream und deren version von Born Under A Bad Sign. die leadgitarre orientiert sich scheinbar an Clapton's Wheels Of Fire-periode, es gibt harmoniegesang a la Bruce/Baker und der drummer rollt sich mit viel fußmaschine nach vorne.
das riff von One Night Stand scheint dann von Jimmy Page beeinflußt zu sein, (fast reine Moby Dick Riffs – womus-205) musikalisch ist guter, treibender hardrock alter prägung.
Bei What's Your Number könnten die frühen Grand Funk pate
gestanden haben; souliger rock a la detroit; sogar ein piano taucht auf.
auch mit Rat Race bleibts saftig; treibend hard, so wie man es eher
von den US-bands der zeit gewohnt war. vor allem das mit 5:22 längste stück Seventeen könnte dazu führen, Jodo nun eindeutig als Ami-
band zu identifizieren; es geht zwischen souligen, sanfteren passagen und fetten dualgitarren hin und her, immer wieder schiebt sich aber auch ein versonnenes piano nach vorne; ganz so, wie man's aus detroit gewohnt
war.
aber halt, die stimmen haben es schon lange verraten; trotz
transatlantischer einschübe stammten Jodo eindeutig aus UK und mit jeder weiteren nummer (ausschließlich originale) entwickelt sich das alles zu
einem bandeigenen stil.
Whish You'd Never Been Born oder It's No Good sind kurze, schnelle abrocker, die damals rasch die tanzfläche gefüllt hätten;
es bleibt beim leichtfüßig rausgetretenen rhytmus; dann legen die gitarren
ein paar riffs drüber und fertig.
zum schluß werden Jodo mit Pushing und There's Still Time
noch einmal etwas souliger, der sänger röhrt sich mehr und mehr in fahrt
und es gibt noch ein paar schnelle gitarren-soli obendrauf.
unterm strich ergibt das eine zwar nicht sensationelle, jedoch überdurch-
schnittlich gute packung für freunde alten hardrocks. irgendwie fielen die jungs damals durch das große sieb gefallen; unverdient, wie man leicht nachhören kann.
Diese Fähigkeit besitze ich nicht! In einfachen und klaren Ausdrücken Musikstücke passend und schmackhaft zu beschreiben.
Aber diesen Stil kennen wir doch alle! Die Rezi stammt nämlich aus der Feder (besser gesagt Kralle) unseres Badgers, dem ich für die Erlaubnis diese hier zu benutzen noch einmal sehr herzlich danken will!
Weitere Schnüffeleien ergaben nichts Wesentliches. Standardsätze die sich in unzähligen Kombinationen wiederholen.
„…Killer heavy-rock sound with ultra loud fuzzed out guitars and melodic vocals.“
„.. Probably the heaviest pure blues-rock album I've heard. It's like Mountain, but heavier, or Cactus, but better.!
„British Group playing mostly heavy blues rock which is sometimes pretty vicious with a wild loud screaming lead guitar.“
Eine Seite nennt sogar Musiker:*
- Earl Jordan - lead guitar, vocals
- Rod Alexander - bass, keyboards, vocals
- Jon Taylor - guitar
- William E. Kimber - drums, percussion
*Aber mit solche Informationen (wie mit dem ganzen Internet) soll/muss man sehr vorsichtig umgehen!
Also ab hier heißt es wie bei Lotto Mitteilungen: Alle Angaben ohne Gewähr !!!!
Noch eine Bemerkung ! Nach all diesen erfolglosen Internet Recherchen wandte ich mich wieder den Printmedien zu! Besonders The 3rd Edition of Terry Hounsome „New Rock Records“ das Buch das mir bei meiner Interesse an Southern und Muscle Shoals Musik so viel geholfen hat. Voll von meinen privaten Bleistiftsbemerkungen, gelb vom dabei verbrauchten Nikotin hatte mir zuerst dieses Buch die interessanten Verbindungen in Fall Jodo gezeigt. Zweiter analoger Helfer war Pete Frame’s „Rock Family Trees“ Ausgabe 1993.
Es hat alles in London irgendwann Ende der 1960er und später mit der Gründung der Gruppe „Axe“ angefangen. Auf vier veröffentlichten Singles sind als Produzenten Alexander und Kimber genannt, als Komponisten wieder die beiden plus ein gewisser Collier (sollte es vielleicht Hollier heißen?). Die Singles wurden zwischen 1972-1974 veröffentlicht aber ich denke dass sie viel früher aufgenommen wurden. AXE Singels
Mit „Running Wild“ gelingt der Band sogar ein kleiner (minor) Hit ! Axe - Running Wild
Schnell habe ich ein paar Informationen über Rod Alexander gefunden. Aber nirgendwo (vor allem auf seiner eigenen aktuellen musikalischen Homepage) stand etwas über Jodo! Rod Alexander - Triangle Writers
So fasste ich meinen ganzen Mut („Guts“ heißt doch die Platte) und schrieb ihn an.
Hiers die Antwort:
Hello Marek,
Good to hear from you. Yes I was a founder member of Jodo & wrote all the tracks on the "Guts" album with various band members. I played lead guitar on all the tracks. The other members were Chico Greenwood (drums), John Taylor (bass) Bill Kimber (vocals) & Earl Jordan (vocals).
Jodo was formed from a band called Axe who had a minor hit with a single called "Running Wild" written by me & Kimber. I later was part of Green Bullfrog & played on their only CD along with some of the biggest names in British rock music.
I recently produced 2 CDs featuring Jen Molineaux as you may have seen on the Triangle Writers UK page, & have just finished recording an album with UK singer Steve Dale which should be released in May.
Thankyou for your interest,
Best Wishes,
Rod.
Jetzt konnte ich die einzelnen Musiker etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
ROD ALEXANDER – stammte aus einem kleinen Dorf in Cumberland (einer Grafschaft im nordwestlichen England). In 1974 wurde Cumberland mit Westmorland und Teilen von Lancashire und Yorkshire vereinigt, um die neue Grafschaft Cumbria zu bilden mit Verwaltungssitz in Carlisle.
Also eine typische englische Provinz die etwas abseits der Rock-Musik-Brutstätten in London, Liverpool und Manchester lag. (Noch bevor die bekannte M6 Motorway – längste Autobahn Englands – erbaut wurde.)
Das könnte erklären, dass sich in Cumberland eine ziemlich homogene und kompakte Musikscene bildete. Hier entstanden z.B. The Ramrods und vor allem The V.I.P’s .
Hier hat auch unsere Rod Alexander 1960 in Seascale in der Band The Meteors, die sich 1961 zu The Titans umbenannte, seine musikalische Werdegang angefangen. Zwischen anderen (rotierenden) Mitglieder der The Titans waren Musiker wie Tim Hollier (total vergessener und unterschätzter heute Folk-Prog Musiker, der in den Siebzigern 3 Platten „Message to a Harlequin", "Sky Sail" und "The Story of Mill Reef" aufnahm. Tim Hollier - Seagull's Song (1970) , Rod Kimber und Terry Hewitt – Bass, Paul Kellis, Mike Beresford und Brian "Chico" Greenwood - Schlagzeug. In 1962 wechselte Alexander zu Lenny & The Silhouettes die aus dem ca. 15 Meilen entferntem Whitehaven stammen. Nach der Auflösung dieser Band ein Jahr später entschied sich Rod Alexander Cumberland zu verlassen und ging nach London.
Sein erstes professionelles Engagement in der Stadt an der Themse wurde Lead-Gitarre bei Dave Curtiss & The Tremors. Mit der Band tourte er durch U.K. und Frankreich bis 1965. Hier der größte Hit von Tremors (noch ohne Rod) Dave Curtiss And The Tremors - What Kind Of Girl Are You?
In 1967 wurde er von den australischen Sängern Johnny Young (der damals in Australien sehr populär war und zum Dunstkreis von Bee Gees gehörte) rekrutiert. Natürlich ist zu bedauern dass er in allen australischen Informationsressourcen als Rob Alexander genannt wurde.
Die Band um Johnny Young nannte sich Danny's Word und nahm sogar eine Platte auf – „Suprises“ 1968 die auf dem australischen Label CLARION LABEL, MONO MCL-32, 752 erschienen wurde.
Hier ein Song von dieser Platte: Johnny Young - It's A Sunny Day (1968)
Mit Johnny Young wirkte er in verschiedenen Fernseh-Spots und Live-Auftritten in England und sogar 3 Wochen im Star Club Hamburg mit, anschließend gab es eine 8-monatige Tour in Australien.
Könnte sein dass es schon über Dave Curtiss (wohlgemerkt: er wurde Bassist in Pre-Deep Purple Roundabout) oder während dieser Deutschland – Johnny Young Tour zum Kontakt und zur Freundschaft mit Richie Blackmore kam – „I first met Ritchie in the Star Club, Hamburg. Later in London we met up“ (Rod Alexander)
Zurück in England wurde Rod Alexander ein ganzes Jahr Mitglied in Carl Douglas Band (Ja! Ja ! Der später mit „Kung-Fu Fighting“ die Discos abräumte).
Da fingen die "siebziger" an! Und die fingen ganz gut an! Zuerst kam ein kurzer Auftritt in Joe Brown's Band. Ich muss zugeben dass ich über diesen Musiker überhaupt nichts wusste.
Manches fand ich bei Wikipedia Wikipedia - Joe Brown aber sehr interessante Informationen befinden sich auch auf der Seite von unserem Musikzirkus-Artisten St-Gallier !!! St-Gallier Museum
Ich glaube das es in dieser Zeit zur Gründung von Axe kam und auch später in dieser Zeit kam die "Einladung" zur Teilnahme in Green Bullfrog Sessions. Im Booklet von Green Bullfrog erzählt Produzent Derek Lawrence folgende Geschichte:
„…Rod war ein alter Kumpel von Richie, er arbeitete in einem Musikgeschäft in Charring Cross Road. Wir hatten ihn angerufen, weil wir Gitarrenseiten brauchten. Er brachte die Seiten mit und blieb mit uns in Studio. Er spielte Rhythm-Gitarre auf ein zwei oder drei Tracks… Tut mir leid ich kann mich nicht erinnern auf welchen. Rod hatte eine Band namens Biskit (!!!) Sie wechselten später den Name auf JoDo… Ich produzierte ein Album von denen für MCA. „
(Lustig finde ich persönlich dass in diesem Booklet der Bandname auf drei verschiedene Weisen geschrieben wurde: Jodo. JoDo und Jo-Do. )
Die Green Bullfrog Sessions fanden an zwei Terminen statt: 20 April und 23 Mai 1970.
Rod Alexander erinnert sich: „… Ritchie invited me along to the 2nd Bullfrog night. I played guitar on My Baby Left Me, Laudie Miss Claudie, Makin’ Time,& a couple of others. I also did backing vocals on Makin Time & Walk A Mile In My Shoes.“
BRIAN „ CHICO“ GREENWOOD – Drums war ein Mitspieler von Rod Alexander noch zu Cumberland’s The Titans Zeiten. Auch er (obwohl viel später) verließ Cumberland um sein Glück in London zu versuchen. Wir finden seinen Namen auf ein paar vergessenen Perlen der Rockmusik der 70-Jahre wie Trifle
Rainer der Mage - Trifle Rezi
oder Jasper.
Mitte/Ende der 70-er Jahre trommelte er für Keith West’s (Tomorrow) Moonrider, Paul Carrack’s (Warm Dust) Ace bis Pretty Things und in 80-er für Murray Head.
JOHN TAYLOR – Bass. Hier treffen wir auf gewisse Schwierigkeiten den Bassist eindeutig zu identifizieren. Entweder handelt es sich hier um Jon Taylor der mit Greenwood bei Jasper das Bass spielte oder um John Taylor aus Kreisen von Peter Illingworth’s Little Free Band. (LFB drummer Paul Varley spielte wie Rod Alexander auch bei der Carl Douglas Band - wohlgemerkt) http://www.lankybeat.com/Littlefreerock.html
BILL KIMBER – Vocal. Ähnlich wie bei dem Bassisten sind kaum Informationen vorhanden. Vielleicht handelt es sich hier um Alexander’s alten Kumpel aus Cumberland Rod Kimber (?).
Ein gewisser Bill Kimber war auch Sänger der Londoner Band Bill Kimber und The Couriers. Entdeckt vom südafrikanischen Businessman Frank Fenter in einer Coffee-Bar in London tourte die Gruppe durch Süd-Afrika, wo sie ziemlich große Popularität erwarb. The Couriers sind in der zweiten Hälfte der 1960er nach London zurückgekehrt. Vielleicht ist er der zweite Vokalist.
(Übrigens Frank Fenter wurde 1966 von Nesuhi Ertegun dem Bruder von Ahmet Ertegun zum ersten Managing Director of Atlantic Records in UK und später in ganze Europa ernannt. Fenter ist verantwortlich für : „discover and get signed to Atlantic late-1960s British Invasion groups, including Led Zeppelin and the progressive rock bands Yes and King Crimson. Frank Fenter was also instrumental in introducing and breaking Rhythm and Blues music across Europe, with such artists as Otis Redding and Sam and Dave.“
In den 70ern ging er in die USA wo er mit den Gebrüder Walden Capricorn Records gründete – womus-205-Southern-Connection http://en.wikipedia.org/wiki/Frank_Fenter
EARL JORDAN – Vocal. Earl Jordan’s (geb. 01.08.1945) Gesangskarriere hat in den ersten Jahren der 60er in Irland (!!?) angefangen. Dort wurde er in Watford kurz ein Mitglied einer der vielen (sagen wir offen sehr vielen) Showbands - (Derek Joys Showband). Danach wurde der junge afroamerikanische Sänger (er musste damals 17 oder 18 sein) von dem Besitzer des legendären Piraten Senders Radio Caroline (hier kann man sich den Sender anhören:[url=http://www.radiocaroline.co.uk/# home.html]Radio Caroline[/url]) Ronan O'Rahilly für Caroline Showband rekrutiert. Heimatort von The Caroline Showband wurde Dublin und von dort tourten sie durch ganz Irrenland (oh sorry!) Irland.
Und die Iren waren damals einfach irre nach ihren Showbands.
Nirgendwo in der Welt ist dieses Phänomen in der Entwicklung der Pop- und Rockmusik in solcher Intensität und diesem Ausmaß aufgetreten wie in Irland.
Die irische Showband war eine Tanzband, die in Irland während des frühen Zeitalters des Rock 'n' Rolls von Mitte der 1950er Jahre bis Ende der 1970er Jahre sehr populär war. Es basierte auf 6 bis 8 Musiker – Ein typischer Line-Up bestand aus einer Rhythm-Sektion : Gitarre, Bass, Drums, einem Keyboardinstrument und der Brass-Sektion: Trompete, Saxophone und Trombone. Dazu kamen ein oder zwei Sänger.
Das Grundrepertoire umfasste Tanz-Standards und Coverversionen der aktuellen Pop-Hits und aus allen Musikrichtungen von Rock’n’Roll, Country and Western Songs bis zu traditioneller Dixieland-Jazz Musik. Es gab auch Comedy Einlagen!
Ist ja Irre! Aber man muss sich vorstellen das in dieser Zeit hunderte von diesen Bands durch das Land tourten (in ihren Bandwagons – sehr beliebt war dabei der VW-Bully), tausende Musiker dort auftraten und unzählige Ballrooms und Dancehalls füllten.
Es entstand einer regelrechte Industrie mit eigenen Zeitschriften, Charts und Infrastruktur.
Berühmte Musiker wie Rory Gallagher, Van Morrison und Henry McCullough haben ihre Karrieren in Showbands angefangen und Bands wie Thin Lizzy oder Horslips, am Anfang ihrer musikalischen Laufbahn, spielten in den Kreisen von Showbands.
Impact Showband aus Cork mit Rory Galagher – unten vorne recht.
Gegen Ende der sechziger Jahre ist die Caroline Showband nach England umgesiedelt und hat sich in Manchester niedergelassen.
Jordan verließ die Band wahrscheinlich um 1970 und ging nach London. Hier nahm er in Jodo und Green Bullfrog Aufnahme-Sessions teil und nahm sogar eine Platte mit dem einfachem Titel „Jordan“ (Capitol/ST-11070 1972) auf.
Hier ein Song von dieser Platte : Earl Jordan - 10000 years behind my mind
Als Aufnahme Techniker und Produzent wirkten dieselben 3 Personen mit wie bei Jodo :
Engineer – Louis Austin, Martin Birch
Producer – Derek Lawrence
(Vielleicht hat jemand diese Platte - ich werde sehr interessiert)
Später wurde Jordan von Les Humphries in einem Londoner Studio entdeckt und nach Deutschland gebracht wo er ab Herbst 1972 bis 1976 Mitglied von Les Humphries Singers wurde und mit Ihnen sogar ein Hit feierte. Les Humphries Singers - Carnival
Danach gab es, mit kleinen Ausnahmen, nur Disco-Pappe !
JODO - GUTS wurde in De Lane Lea Studio Kingsway in London aufgenommen und ist nur in den USA als Decca DL 75268 und in New Zealand als MCA – MAP/S 5029 in 1971 erschienen.
(übrigens die hier oft zitierte Green Bullfrog Session Platte ist wahrscheinlich am 19.03.1971 in den USA als Decca DL 75269 (!!!) erschienen.)
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