In Italien gab es viele interessante Gruppen, jedoch kristallisiert sich immer das gleiche Dreigestin heraus: Banco del Mutuo Soccorso, Premiata Forneria Marconi und Le Orme. PFM waren in vielen Sachen die Vorreiter. Sie hatten als erste Gruppe großen Erfolg im Ausland und schafften es in den USA und UK in die Charts. Banco waren komplexer und ihnen gelang dieser Erfolg leider nie. Le Orme hatten einigen Erfolg in den 70ern, auch ausserhalb Italiens. Aber der Reihe nach...
Hier Le Orme mit Genesis
Die Fußabdrücke (Le Orme) wollten sich ursprünglich die Schatten (Le Ombre) nennen, aber da sich dies so ähnlich anhörte entschied man sich für Le Orme. Das gamze begann 1966 in Venedig, als sich Aldo Tagliapietra (Vocals, Guitar), Marino Rebeschini (Drums), Nino Smeraldi (Lead Guitar) und Claudio Galieti (Bass) zusammentaten. In dieser frühen Phase der Band klangen sie noch überwiegend nach Beat und Psych-Rock, ähnlich wie das meiste was zu der Zeit so im United Kingdom gespielt wurde. Einer ihrer ersten großen Auftritte war, als sie am 2 Juni '66 mit anderen lokalen Bands ein Konzert der Rokes eröffneten. Im folgenden Jahr nahmen sie ihre erste Single Fiori e Colori auf. Am folgenden Tag verließ Rebeschini die Band für seinen Militärdienst und Michi Dei Rossi stieg für ihn ein. 1968 folgte die zweite Single Senti l'estate che torna. Etwa zu dieser Zeit stieg Tony Pagliuca als Keyboarder ein, welcher zuvor bereits mit Dei Rossi bei Hopopi in einer Band gewesen war. Zusammen wurde am ersten Album Ad Gloriam geschraubt, welches dann 1969 auf den Markt kam. Kurz darauf verließen Galieti und Smeraldi die Band und Tagliapietra übernahme den Bass und die Band stand nun ohne Gitarren da. Das verbliebene Trio sollte über die nächsten Jahre den erfolgreichen Kern der Band bilden. Der Sound wurde komplexer und reichhaltiger, was wohl in Kombination mit der Besetzung die ELP-Vergleiche bis heute nährt.
Bei L'Aurora Delle Orme handelt es sich um eine Compilation
Im Frühjahr '71 wurde mit Collage das zweite Album der Band fertiggestellt und gelangte dank der Unterstützung durch RAI (Radiotelevisione italiana) in die italienischen Top 10. Für mich handelt es sich dabei um ein wirklich grandioses Werk, dessen Charme durch die noch nicht ganz 100%tig ausgereifte Spielweise und Vertracktheit zur Entfaltung kommt.
Das im folgenden Jahr erschienene Uomo di pezza ist da schon wesentlich progressiver und es gelangte sogar auf Platz 1 in Italien. Zudem gab es hier mit Gioco di bimba sogar eine Hit-Single. Sie tourten in dieser Zeit zusammen mit Peter Hammill durchs Land. Es folgte 1973 Felona e Sorona, welches für viele Kritiker einen Meilenstein im Italo-Prog darstellt und auch als Höhepunkt des Schaffens der Band gesehen wird. Es war auch der Durchbruch ausserhalb ihrer Heimat. Ich finde die Scheibe auch sehr stark und zusammen mit den beiden Vorgängern bildet sie einen genialen Dreierpack mit dem in meinen Ohren besten Material der Bandgeschichte. Diese Scheiben sind wie die meisten Werke der Band gerade mal etwas über 30 Minuten lang, dafür aber frei von übertriebenen Keyboard-Exzessen a la Emerson.
Tony Stratton-Smith, seines Zeichens Gründer des Charisma Labels, bat die Band um eine englische Version ihres Albums. Da er mit vielen Größen dieser Zeit bekannt war, beispielsweise Genesis, Atomic Rooster, Audience, String Driven Thing, Bonzo Dog Band und eben auch Van der Graaf Generator und Peter Hammill, war es nicht überraschend das letzterer nach der gemeinsamen Tour auch die Übersetzung des Werks übernahm, welches dann unter dem Titel Felona And Sorona erschien. Sie tourten in der Folge durch das vereinigte Königreich und spielten beispielsweise im Marquee Club und auch im Commonwealth Institute.
Im Januar '74 nahm man mit In Concerto das erste Live-Album im Teatro Brancaccio in Rom auf. Es handelt sich hier um ein wirklich kraftvolles Teil, welches allerdings gleich im ersten Stück Truck Of Fire mit über 17 Minuten etwas zu sehr in die Länge gezogen wurde. Der Sound ist nicht immer der beste, aber meist passabel.
Im selben Jahr folgte Contrappunti, welches ebenfalls die Top Ten erreichte, jedoch nicht in die Höhen des Vorgängers aufsteigen konnte. Über Neil Kempfer-Stocker und sein Label Cosmos erschien dann in den USA die Compilation Beyond Leng mit überwiegend instrumentalen Stücken der Band. Kempfer-Stocker war übrigens auch für den New Yorker Ableger von Ohr zuständig. Le Orme machten sich auf den Weg nach Los Angeles um dort ihr nächste Album Smogmagica aufzunehmen. Hierfür holte man sich mit Tolo Marton noch einen Gitarristen ins Boot. Das von einem schönen Cover von Paul Whitehead geschmückte Album war wesentlich kommerzieller als die vorangegangenen Arbeiten und wurde von den Fans mit großer Enttäuschung bedacht. Marton verschwand kurz nach dem Album wieder aus dem Line-Up und wurde durch Germano Serafin ersetzt.
Mit dem siebte Album Verità nascoste schaften sie 1976 zwar, zu alter Stärke zurückzufinden, allerdings traf auch sie der Abwärtstrend der Popularität des Progs.
Nach Album Nummer 8 namens Storia o leggenda beendeten Le Orme ihre Live-Aktivitäten um sich mehr auf Experimente mit neuen musikalischen Elemente konzentrieren zu können. Auf Florian, welches 1979 erschien, kann man dies auf interessante Weise hören, da man hier gänzlich auf Elektronik verzichtete und sich so ein Klanggebilde formt, welches mehr an Kammermusik erinnert. Das Album wurde von Italiens Musikkritikern mit einem Preis bedacht. Piccola rapsodia dell'ape hat zwar einige Gemeinsamkeiten mit dem Vorgänger, allerdings kommen hier die typischen Elektro-Elemente dieser Zeit durch und es war auch nicht mal Ansatzweise so erfolgreich wie Florian. Serafin schied in der Folge aus und das klassische Trio versuchte es 1982 beim Album Venerdi mit Mainstream Pop, was komplett nach hinten losging und die Band löste sich in der Folge auf.
Vier Jahre später fand man sich wieder zusammen, um fortan nur noch Live zu spielen. Man konnte sie zu der Single Dimmi che cos'è überreden und man versuchte es 1990 wieder mit einem poppigen Album namens Orme, welches fast unbeachtet in der Versenkung verschwand. Pagliuca stieg '92 nach über zwei Jahrzenten aus und wurde durch Michele Bon ersetzt. Im selben Jahr stieß Francesco Sartori am Piano noch dazu.
Ermutigt durch den Erfolg ihrer Auftritte und die guten Verkaufszahlen ihrer 70er Werke ging es ein weiteres mal ins Studio. Il fiume knüpfte 1995 an den Sound an, welcher die Band berühmt gemacht hatte und es folgten einige Shows auf diversen Prog-Festivals in L.A., Quebec und Mexiko. Das Album bildet zusammen mit den Nachfolgern Elementi (2001) und L'infinito (2004) eine Triologie über die Evolutionsgeschichte des Menschen.
Inzwischen ist auch Tagliapietra nicht länger Mitglied der Band und man tourt im Trio mit Jimmy Spitaleri am Mikro auch weiterhin. Das letzte Album La Via della Seta ist von der Seidenstraße inspiriert und erschien 2011.
Wenig überraschend habe ich mich bisher nur mit den Werken bis einschließlich Florian beschäftigt, da das folgende Material bei den kurzen Tests schon erschreckend schwach daherkam. Le Orme sind sicher nicht die progressivste Italo-Prog-Band, aber dennoch lohnt es sich für jeden Orgel-/Keyboard-Fan, hier mal ein Ohr zu riskieren. Mal kraftvoll, mal verspielt, dann verträumt. So könnte man die Musik der Gruppe wohl am besten beschreiben. Dieses Jahr waren sie nach Premiata Forneria Marconi erst die zweiten Italiener, welche es in meine Sammlung geschafft haben, aber dafür werden sie dort sicher noch länger verweilen.
Dieses Set mit folgenden Alben steht bei mir im Regal. Für kleines Geld ein tolles Teil, leider ohne Booklet und leider sind die kleinen Papphüllen nur mit dem Front-Cover bedruckt
Ad gloriam (1969)
Collage (1971)
Uomo di pezza (1972)
Felona e Sorona (1973)
Later re-recorded in English and released in the UK as Felona and Sorona.
Contrappunti (1974)
In Concerto (1974, live)
Smogmagica (1975)
Verità nascoste (1976)
Storia o leggenda (1977)
Florian (1979)
Piccola rapsodia dell'ape (1980)
Orme (1990)
Hier Le Orme mit Genesis
Die Fußabdrücke (Le Orme) wollten sich ursprünglich die Schatten (Le Ombre) nennen, aber da sich dies so ähnlich anhörte entschied man sich für Le Orme. Das gamze begann 1966 in Venedig, als sich Aldo Tagliapietra (Vocals, Guitar), Marino Rebeschini (Drums), Nino Smeraldi (Lead Guitar) und Claudio Galieti (Bass) zusammentaten. In dieser frühen Phase der Band klangen sie noch überwiegend nach Beat und Psych-Rock, ähnlich wie das meiste was zu der Zeit so im United Kingdom gespielt wurde. Einer ihrer ersten großen Auftritte war, als sie am 2 Juni '66 mit anderen lokalen Bands ein Konzert der Rokes eröffneten. Im folgenden Jahr nahmen sie ihre erste Single Fiori e Colori auf. Am folgenden Tag verließ Rebeschini die Band für seinen Militärdienst und Michi Dei Rossi stieg für ihn ein. 1968 folgte die zweite Single Senti l'estate che torna. Etwa zu dieser Zeit stieg Tony Pagliuca als Keyboarder ein, welcher zuvor bereits mit Dei Rossi bei Hopopi in einer Band gewesen war. Zusammen wurde am ersten Album Ad Gloriam geschraubt, welches dann 1969 auf den Markt kam. Kurz darauf verließen Galieti und Smeraldi die Band und Tagliapietra übernahme den Bass und die Band stand nun ohne Gitarren da. Das verbliebene Trio sollte über die nächsten Jahre den erfolgreichen Kern der Band bilden. Der Sound wurde komplexer und reichhaltiger, was wohl in Kombination mit der Besetzung die ELP-Vergleiche bis heute nährt.
Bei L'Aurora Delle Orme handelt es sich um eine Compilation
Im Frühjahr '71 wurde mit Collage das zweite Album der Band fertiggestellt und gelangte dank der Unterstützung durch RAI (Radiotelevisione italiana) in die italienischen Top 10. Für mich handelt es sich dabei um ein wirklich grandioses Werk, dessen Charme durch die noch nicht ganz 100%tig ausgereifte Spielweise und Vertracktheit zur Entfaltung kommt.
Das im folgenden Jahr erschienene Uomo di pezza ist da schon wesentlich progressiver und es gelangte sogar auf Platz 1 in Italien. Zudem gab es hier mit Gioco di bimba sogar eine Hit-Single. Sie tourten in dieser Zeit zusammen mit Peter Hammill durchs Land. Es folgte 1973 Felona e Sorona, welches für viele Kritiker einen Meilenstein im Italo-Prog darstellt und auch als Höhepunkt des Schaffens der Band gesehen wird. Es war auch der Durchbruch ausserhalb ihrer Heimat. Ich finde die Scheibe auch sehr stark und zusammen mit den beiden Vorgängern bildet sie einen genialen Dreierpack mit dem in meinen Ohren besten Material der Bandgeschichte. Diese Scheiben sind wie die meisten Werke der Band gerade mal etwas über 30 Minuten lang, dafür aber frei von übertriebenen Keyboard-Exzessen a la Emerson.
Tony Stratton-Smith, seines Zeichens Gründer des Charisma Labels, bat die Band um eine englische Version ihres Albums. Da er mit vielen Größen dieser Zeit bekannt war, beispielsweise Genesis, Atomic Rooster, Audience, String Driven Thing, Bonzo Dog Band und eben auch Van der Graaf Generator und Peter Hammill, war es nicht überraschend das letzterer nach der gemeinsamen Tour auch die Übersetzung des Werks übernahm, welches dann unter dem Titel Felona And Sorona erschien. Sie tourten in der Folge durch das vereinigte Königreich und spielten beispielsweise im Marquee Club und auch im Commonwealth Institute.
Im Januar '74 nahm man mit In Concerto das erste Live-Album im Teatro Brancaccio in Rom auf. Es handelt sich hier um ein wirklich kraftvolles Teil, welches allerdings gleich im ersten Stück Truck Of Fire mit über 17 Minuten etwas zu sehr in die Länge gezogen wurde. Der Sound ist nicht immer der beste, aber meist passabel.
Im selben Jahr folgte Contrappunti, welches ebenfalls die Top Ten erreichte, jedoch nicht in die Höhen des Vorgängers aufsteigen konnte. Über Neil Kempfer-Stocker und sein Label Cosmos erschien dann in den USA die Compilation Beyond Leng mit überwiegend instrumentalen Stücken der Band. Kempfer-Stocker war übrigens auch für den New Yorker Ableger von Ohr zuständig. Le Orme machten sich auf den Weg nach Los Angeles um dort ihr nächste Album Smogmagica aufzunehmen. Hierfür holte man sich mit Tolo Marton noch einen Gitarristen ins Boot. Das von einem schönen Cover von Paul Whitehead geschmückte Album war wesentlich kommerzieller als die vorangegangenen Arbeiten und wurde von den Fans mit großer Enttäuschung bedacht. Marton verschwand kurz nach dem Album wieder aus dem Line-Up und wurde durch Germano Serafin ersetzt.
Mit dem siebte Album Verità nascoste schaften sie 1976 zwar, zu alter Stärke zurückzufinden, allerdings traf auch sie der Abwärtstrend der Popularität des Progs.
Nach Album Nummer 8 namens Storia o leggenda beendeten Le Orme ihre Live-Aktivitäten um sich mehr auf Experimente mit neuen musikalischen Elemente konzentrieren zu können. Auf Florian, welches 1979 erschien, kann man dies auf interessante Weise hören, da man hier gänzlich auf Elektronik verzichtete und sich so ein Klanggebilde formt, welches mehr an Kammermusik erinnert. Das Album wurde von Italiens Musikkritikern mit einem Preis bedacht. Piccola rapsodia dell'ape hat zwar einige Gemeinsamkeiten mit dem Vorgänger, allerdings kommen hier die typischen Elektro-Elemente dieser Zeit durch und es war auch nicht mal Ansatzweise so erfolgreich wie Florian. Serafin schied in der Folge aus und das klassische Trio versuchte es 1982 beim Album Venerdi mit Mainstream Pop, was komplett nach hinten losging und die Band löste sich in der Folge auf.
Vier Jahre später fand man sich wieder zusammen, um fortan nur noch Live zu spielen. Man konnte sie zu der Single Dimmi che cos'è überreden und man versuchte es 1990 wieder mit einem poppigen Album namens Orme, welches fast unbeachtet in der Versenkung verschwand. Pagliuca stieg '92 nach über zwei Jahrzenten aus und wurde durch Michele Bon ersetzt. Im selben Jahr stieß Francesco Sartori am Piano noch dazu.
Ermutigt durch den Erfolg ihrer Auftritte und die guten Verkaufszahlen ihrer 70er Werke ging es ein weiteres mal ins Studio. Il fiume knüpfte 1995 an den Sound an, welcher die Band berühmt gemacht hatte und es folgten einige Shows auf diversen Prog-Festivals in L.A., Quebec und Mexiko. Das Album bildet zusammen mit den Nachfolgern Elementi (2001) und L'infinito (2004) eine Triologie über die Evolutionsgeschichte des Menschen.
Inzwischen ist auch Tagliapietra nicht länger Mitglied der Band und man tourt im Trio mit Jimmy Spitaleri am Mikro auch weiterhin. Das letzte Album La Via della Seta ist von der Seidenstraße inspiriert und erschien 2011.
Wenig überraschend habe ich mich bisher nur mit den Werken bis einschließlich Florian beschäftigt, da das folgende Material bei den kurzen Tests schon erschreckend schwach daherkam. Le Orme sind sicher nicht die progressivste Italo-Prog-Band, aber dennoch lohnt es sich für jeden Orgel-/Keyboard-Fan, hier mal ein Ohr zu riskieren. Mal kraftvoll, mal verspielt, dann verträumt. So könnte man die Musik der Gruppe wohl am besten beschreiben. Dieses Jahr waren sie nach Premiata Forneria Marconi erst die zweiten Italiener, welche es in meine Sammlung geschafft haben, aber dafür werden sie dort sicher noch länger verweilen.
Dieses Set mit folgenden Alben steht bei mir im Regal. Für kleines Geld ein tolles Teil, leider ohne Booklet und leider sind die kleinen Papphüllen nur mit dem Front-Cover bedruckt
Ad gloriam (1969)
Collage (1971)
Uomo di pezza (1972)
Felona e Sorona (1973)
Later re-recorded in English and released in the UK as Felona and Sorona.
Contrappunti (1974)
In Concerto (1974, live)
Smogmagica (1975)
Verità nascoste (1976)
Storia o leggenda (1977)
Florian (1979)
Piccola rapsodia dell'ape (1980)
Orme (1990)