Und dann der Regen - Mexico, Spanien, Frankreich / Erscheinungsjahr 2010
Regie: Icíar Bollaín
Crew:
Luis Tosar (Costa - in der Rolle des Produzenten)
Gael García Bernal (Sebastian - in der Rolle des Regisseurs)
Karra Elejalde (Anton/Kolumbus)
Juan Calos Aduviri (Daniel/Hatuey)
Dieser Film beschreibt die Arbeit eines Filmteams, die Geschichte Christoph Kolumbus sowie des Missionars Antonio De Montesinos und des Priesters Bartolomé de las Casas zu verfilmen. Für die Dreharbeiten wurde das Land Bolivien ausgewählt, und so macht sich das Team im Jahr 2000 auf den Weg dorthin.
1) Der Film
Das Jahr 2000 sowie Bolivien wurden als Entstehungsjahr und Region für diesen fiktiven Film im Film nicht zufällig ausgewählt: Genau in diesem Jahr fand der (reale) "Wasserkrieg" im bolivianischen Cochabamba statt. Und so verstand es die Regisseurin geschickt, Parallelen aus der "alten Welt" zur Gegenwart zu schlagen: Dort die Gier der Spanier nach Gold, hier die Profitgier großer Konzerne, ihr Vermögen durch die Aneignung von Wasserrechten selbst unter Ausbeutung der Bevölkerung zu mehren. Das ganze erzählt in einem Film, der nach und nach nicht nur immer mehr Spannung aufbaut, sondern auch neugierig darauf macht, was aus dem Film nun Fiktion und was Realität war.
So gliedert sich dieser Streifen eigentlich in drei Handlungsstränge:
a) ob und wie schafft es die Crew, den Film trotz des beginnenden und immer heftiger werdenden "Wasserkrieges" fertigzustellen,
b) zu wessen Gunsten wird der "Wasserkrieg" enden - zu Gunsten der revoltierenden Bevölkerung oder eines korrupten Bürgermeisters, der skrupellos die Wasserrechte an private Firmen verkaufen will und
c) wie verändern sich die Charaktere der Filmcrew angesichts dessen, dass die Statisten ihres Films einerseits zur Crew gehören, andererseits jedoch zu der demonstrierenden Bevölkerung, deren Leid sie immer mehr mitbekommen.
Diese Veränderung wird besonders zwischen dem Produzenten des Films (Costa) und einem der Hauptakteure, dem Indio Daniel (der die reale Person Hatuey verkörpert) deutlich: Anfangs behandelt Costa ihn sehr herablassend, benutzt ihn lediglich für sein Projekt und zeigt kaum Verständnis dafür, dass Daniel der Rädelsführer der revoltierenden Bevölkerung ist - könnte er doch verletzt oder gefangengenommen werden, was schädlich für das Filmprojekt wäre.
Erst nach und nach realisieren er und sein Filmteam, dass es bei dem "Wasserkrieg" um existenzielle Grundbedürfnisse der Bevölkerung geht, die dieser aus Profitgier genommen werden sollen.
Geschickt versteht es die Regisseurin, aus den Kolumbus-Filmszenen in die Realität des "Wasserkrieges" zu blenden, um so Parallelen zwischen diesen beiden ausbeutenden Welten zu schaffen und zu zeigen, dass sich am "menschlichen" Verhalten in den vergangenen 500 Jahren seit Kolumbus' zweiter Reise (1493-1496) nicht viel geändert hat.
Die Filmarbeiten zu "Kolumbus" enden mit der Verbrennung aufständischer Indios auf dem Scheiterhaufen. Auf die Versuche der Eroberer, die über dem noch nicht angezündeten Scheiterhaufen an Holzpfählen gefesselten Indios noch zum Christentum zu bekehren, damit diese in den Himmel kommen können, fragt deren Anführer Hatuey, ob alle Christen in den Himmel kämen. Nach Bejahung dieser Frage reagierte er: "Wenn Christen in den Himmel kämen, würde er die Hölle vorziehen, um die christliche Grausamkeit nicht länger ertragen zu müssen".
Ein absolut sehenswerter Film, der nicht nur ganz allmählich eine subtile Spannung aufbaut, sondern auch noch eine kleine geschichtliche Lehrstunde darstellt.
Die DVD wird mit einem ausgesprochen umfangreichen Booklet geliefert. Hierin werden neben einem Kurzabriss der drei Reisen des Kolumbus die Hauptdarsteller sowie die Regisseurin (Icíar Bollaín), der Drehbuchautor (Paul Laverty) sowie der Komponist des Soundtracks (Alberto Iglesias) vorgestellt. Die realen Personen der kolumbianischen Zeit werden kurz portraitiert. Die Vor- und Entstehungsgeschichte des Films wird ebenso erwähnt wie ein Abriss der Geschehnisse des Wasserkrieges.
Aktuell ist der Film für ca. 8 - 10 Euro zu erhalten.
Weitere Informationen zum Film:
Offizielle Seite mit Trailer, Galerie, Mitwirkenden, Hintergründen usw.
Hintergrundwissen auf Wikipedia
Pressestimmen zum Film
2) Der Wasserkrieg
Der sog. "Wasserkrieg" fand im Jahr 2000 in Cochabamba, gelegen auf 2.500 m Höhe in den östlichen Anden statt. Es ist die viertgrößte Stadt Boliviens, dem trotz der ehemals reichhaltigen Bodenschätze ärmsten Land Südamerikas.
Die Regierung des ehemaligen Militärdiktators Hugo Banzer verfolgte Ende der 90er Jahre (auch auf Druck der Weltbank und des IWF) eine Politik der rigorosen Privatisierung. Dies betraf in Cochabamba die Wasserversorgung und damit einhergehend die Übernahme der Wasserrechte. Diese wurden an ein Konsortium unter Führung des US-amerikanischen multinationalen Konzerns Bechtel veräußert. Die neue Gesellschaft Aguas de Tunari verteuerte das Wasser um mehr als 300%. Für viele Familien, die meist mit weniger als 100 Dollar im Monat auskommen mussten, waren die Wasserpreise nicht mehr zu bezahlen. Der Bevölkerung war es sogar untersagt, Regenwasser aufzufangen und zu gebrauchen.
Anfang 2000 führte dies zu heftigen Protesten. Das Kriegsrecht wurde über die Stadt verhängt. Die Regierung nahm die Privatisierung Mitte April zurück, nachdem die Gewalt zwischen Demonstranten und Polizei eskalierte. Neben hunderten Verletzten starben sieben Menschen.
wikipeda: Der Wasserkrieg Cochabamba
Regie: Icíar Bollaín
Crew:
Luis Tosar (Costa - in der Rolle des Produzenten)
Gael García Bernal (Sebastian - in der Rolle des Regisseurs)
Karra Elejalde (Anton/Kolumbus)
Juan Calos Aduviri (Daniel/Hatuey)
Dieser Film beschreibt die Arbeit eines Filmteams, die Geschichte Christoph Kolumbus sowie des Missionars Antonio De Montesinos und des Priesters Bartolomé de las Casas zu verfilmen. Für die Dreharbeiten wurde das Land Bolivien ausgewählt, und so macht sich das Team im Jahr 2000 auf den Weg dorthin.
1) Der Film
Das Jahr 2000 sowie Bolivien wurden als Entstehungsjahr und Region für diesen fiktiven Film im Film nicht zufällig ausgewählt: Genau in diesem Jahr fand der (reale) "Wasserkrieg" im bolivianischen Cochabamba statt. Und so verstand es die Regisseurin geschickt, Parallelen aus der "alten Welt" zur Gegenwart zu schlagen: Dort die Gier der Spanier nach Gold, hier die Profitgier großer Konzerne, ihr Vermögen durch die Aneignung von Wasserrechten selbst unter Ausbeutung der Bevölkerung zu mehren. Das ganze erzählt in einem Film, der nach und nach nicht nur immer mehr Spannung aufbaut, sondern auch neugierig darauf macht, was aus dem Film nun Fiktion und was Realität war.
So gliedert sich dieser Streifen eigentlich in drei Handlungsstränge:
a) ob und wie schafft es die Crew, den Film trotz des beginnenden und immer heftiger werdenden "Wasserkrieges" fertigzustellen,
b) zu wessen Gunsten wird der "Wasserkrieg" enden - zu Gunsten der revoltierenden Bevölkerung oder eines korrupten Bürgermeisters, der skrupellos die Wasserrechte an private Firmen verkaufen will und
c) wie verändern sich die Charaktere der Filmcrew angesichts dessen, dass die Statisten ihres Films einerseits zur Crew gehören, andererseits jedoch zu der demonstrierenden Bevölkerung, deren Leid sie immer mehr mitbekommen.
Diese Veränderung wird besonders zwischen dem Produzenten des Films (Costa) und einem der Hauptakteure, dem Indio Daniel (der die reale Person Hatuey verkörpert) deutlich: Anfangs behandelt Costa ihn sehr herablassend, benutzt ihn lediglich für sein Projekt und zeigt kaum Verständnis dafür, dass Daniel der Rädelsführer der revoltierenden Bevölkerung ist - könnte er doch verletzt oder gefangengenommen werden, was schädlich für das Filmprojekt wäre.
Erst nach und nach realisieren er und sein Filmteam, dass es bei dem "Wasserkrieg" um existenzielle Grundbedürfnisse der Bevölkerung geht, die dieser aus Profitgier genommen werden sollen.
Geschickt versteht es die Regisseurin, aus den Kolumbus-Filmszenen in die Realität des "Wasserkrieges" zu blenden, um so Parallelen zwischen diesen beiden ausbeutenden Welten zu schaffen und zu zeigen, dass sich am "menschlichen" Verhalten in den vergangenen 500 Jahren seit Kolumbus' zweiter Reise (1493-1496) nicht viel geändert hat.
Die Filmarbeiten zu "Kolumbus" enden mit der Verbrennung aufständischer Indios auf dem Scheiterhaufen. Auf die Versuche der Eroberer, die über dem noch nicht angezündeten Scheiterhaufen an Holzpfählen gefesselten Indios noch zum Christentum zu bekehren, damit diese in den Himmel kommen können, fragt deren Anführer Hatuey, ob alle Christen in den Himmel kämen. Nach Bejahung dieser Frage reagierte er: "Wenn Christen in den Himmel kämen, würde er die Hölle vorziehen, um die christliche Grausamkeit nicht länger ertragen zu müssen".
Ein absolut sehenswerter Film, der nicht nur ganz allmählich eine subtile Spannung aufbaut, sondern auch noch eine kleine geschichtliche Lehrstunde darstellt.
Die DVD wird mit einem ausgesprochen umfangreichen Booklet geliefert. Hierin werden neben einem Kurzabriss der drei Reisen des Kolumbus die Hauptdarsteller sowie die Regisseurin (Icíar Bollaín), der Drehbuchautor (Paul Laverty) sowie der Komponist des Soundtracks (Alberto Iglesias) vorgestellt. Die realen Personen der kolumbianischen Zeit werden kurz portraitiert. Die Vor- und Entstehungsgeschichte des Films wird ebenso erwähnt wie ein Abriss der Geschehnisse des Wasserkrieges.
Aktuell ist der Film für ca. 8 - 10 Euro zu erhalten.
Weitere Informationen zum Film:
Offizielle Seite mit Trailer, Galerie, Mitwirkenden, Hintergründen usw.
Hintergrundwissen auf Wikipedia
Pressestimmen zum Film
2) Der Wasserkrieg
Der sog. "Wasserkrieg" fand im Jahr 2000 in Cochabamba, gelegen auf 2.500 m Höhe in den östlichen Anden statt. Es ist die viertgrößte Stadt Boliviens, dem trotz der ehemals reichhaltigen Bodenschätze ärmsten Land Südamerikas.
Die Regierung des ehemaligen Militärdiktators Hugo Banzer verfolgte Ende der 90er Jahre (auch auf Druck der Weltbank und des IWF) eine Politik der rigorosen Privatisierung. Dies betraf in Cochabamba die Wasserversorgung und damit einhergehend die Übernahme der Wasserrechte. Diese wurden an ein Konsortium unter Führung des US-amerikanischen multinationalen Konzerns Bechtel veräußert. Die neue Gesellschaft Aguas de Tunari verteuerte das Wasser um mehr als 300%. Für viele Familien, die meist mit weniger als 100 Dollar im Monat auskommen mussten, waren die Wasserpreise nicht mehr zu bezahlen. Der Bevölkerung war es sogar untersagt, Regenwasser aufzufangen und zu gebrauchen.
Anfang 2000 führte dies zu heftigen Protesten. Das Kriegsrecht wurde über die Stadt verhängt. Die Regierung nahm die Privatisierung Mitte April zurück, nachdem die Gewalt zwischen Demonstranten und Polizei eskalierte. Neben hunderten Verletzten starben sieben Menschen.
wikipeda: Der Wasserkrieg Cochabamba