John Lennon - Imagine (1971)

 
YETI
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John Lennon - Imagine (1971)

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Gepostet: 04.03.2016 - 21:16 Uhr  ·  #1
01. Imagine – 3:01
02. Crippled Inside – 3:47
03. Jealous Guy – 4:14
04. It’s So Hard – 2:25
05. I Don’t Wanna Be A Soldier, Mama – 6:05
06. Gimme Some Truth – 3:16
07. Oh My Love – 2:44
08. How Do You Sleep – 5:36
09. How – 3:43
10. Oh Yoko – 4:20



John Lennon – acoustic and electric guitars, piano, harmonica (10), whistling, vocals
Klaus Voormann – bass (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10)
Alan White – drums (1, 6, 7, 8, 9, 10) Tibetan cymbals (7), vibraphone (3)
John Barham – harmonium (3), keyboards, vibraphone (9)
Steve Brendell – upright bass (2), maracas (5)
King Curtis – saxophone (4, 5)
Andy Davis – acoustic guitar (6, 10)
Tom Evans – acoustic guitar (5)
The Flux Fiddlers - strings
Jim Gordon – drums (4)
George Harrison – electric guitar (6, 7), slide guitar (5, 8 ) Dobro guitar (2)
Nicky Hopkins – piano (2, 5, 6, 8, 9, 10), electric piano (7)
Jim Keltner – drums (3, 5)
Rod Linton – acoustic guitar (2, 6, 10)
Joey Molland – acoustic guitar (5)
Michael Pinder – tambourine (5)
Phil Spector – backing vocals (10)
John Tout – acoustic guitar (2), piano
Ted Turner – acoustic guitar (2)


1971:
Massaker im Bangladesch-Krieg.
Erich Honecker wird Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED .
Die Rote Armee Fraktion wird zunehmend radikaler.
Der Vietnamkonflikt wurde immer schwieriger zu lösen.
Aufgeregt und besorgt blickten wir in die Zukunft dieser verrückten Welt!

Am 7. September 1971 rettet John Lennon mit der Veröffentlichung von IMAGINE die Welt –für 3 Minuten!

Mai 1971:
Lennon lädt eine Schar von Musikern in sein Heimstudio nach Tittenhurst Park.
Alan White und Eric Clapton quartieren sich, für 10 Tage, im Wohnzimmer ein.
Clapton genoss dabei die gute Atmosphäre, war an den Aufnahmen aber nicht beteiligt.
Die Produktion übernahmen John und Yoko selbst.
Auf die samtigen Streicherteppiche, des berüchtigten Starproduzenten Phil Spector, wollte das Paar dennoch nicht verzichten.

Sobald IMAGINE erklingt, wird der Hörer, für 3 Minuten, aus der Realität gerissen.
Entführt in Lennon’s utopischen Vorstellungen von Frieden und Freiheit.
Laut Alan White gab Lennon keine Vorgaben und so ließen er und Klaus Voormann sich von der Magie im Raum leiten.
Das dahinschwebende Akkordmuster, die zum Zuhören zwingende Melodie und der leidenschaftliche Appell für den Weltfrieden, markierten einen der populärsten Songs aller Zeiten.

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Meine Textübersetzung: Imagine

Imagine there's no heaven………………………………..………. Stell dir vor, es gibt kein Paradies.
It's easy if you try…………………………………………………….Es ist einfach, wenn du es versuchst.
No hell below us………………………………………………….…………………………… Keine Hölle unter uns
Above us only sky………………………………………………………………….über uns nur blauer Himmel.
Imagine all the people………………………………………………………..………….Stell dir vor, alle Leute
Living for today .................................................... lebten für den heutigen Tag.
Imagine there's no countries…………………………………………Stell dir vor, es gibt keine Länder.
It isn't hard to do…………………………………………………………………………….Es ist gar nicht schwer.
Nothing to kill or die for………… ….……….Nichts, wofür man kämpfen oder sterben müsste.
And no religion too…………………………………………………….………………..und auch keine Religion.
Imagine all the people……………………………………………………….…………..Stell dir vor, alle Leute
Living life in peace ...................................................leben ihr Leben in Frieden.
You may say I'm a dreamer…………………………….………Du magst sagen, ich sei ein Träumer
But I'm not the only one……………………………………….……………..aber ich bin nicht der einzige.
I hope someday you'll join us………..Ich hoffe, eines Tages wirst du dich uns anschließen,
And the world will live as one…………………………………………..und die Welt wird vereint leben.
Imagine no possessions………………………………………………..Stell dir vor, es gibt keinen Besitz.
I wonder if you can………………………………………………………..Ich frage mich, ob du das kannst.
No need for greed or hunger……………………………………….. Kein Grund für Gier oder Hunger.
A brotherhood of man……………………………….Menschen leben in brüderlicher Gemeinschaft.
Imagine all the people………………………………………………………………..Stell dir vor, alle Leute
Sharing all the world ......................................................teilen die ganze Welt.
You may say I'm a dreamer…………………………………….Du magst sagen, ich sei ein Träumer
But I'm not the only one……………………………………………………..aber ich bin nicht der einzige.
I hope someday you'll join us……………………….. Und vielleicht träumst du irgendwann mit
And the world will live as one ………………dann rückt die Welt ein Stück näher zusammen.

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„Nichts, wofür man kämpfen oder sterben müsste“ was für eine schöne Textzeile!
Ist das Lied verklungen, kommt die ernüchternde Erkenntnis, dass für die Hälfte der Menschheit, ein friedvolles Zusammenleben viel zu langweilig wäre.

Die Pianoballaden Jealous Guy und How? stehen Imagine an lyrischer Kraft und melodischer Schönheit in nichts nach.
Jealous Guy , die Reuebekundung an Yoko, wird durch Alan White’s Vibraphon-Klänge (ding-ding-ding) in himmlische höhen geführt.
Lennon mischte es, als tragendes Element des Songs, in den Vordergrund.
Das Vibraphon wurde im Badezimmer aufgenommen, weil dort die Klangakustik am schönsten war.
Alan musste dann durch den Türschlitz die Aktivitäten im Studio verfolgen.
Ziemlich abgefahren, aber es hat funktioniert.

Das countryeske Crippled Inside mit toller Dobro -gespielt von George Harrison- die beschwingte Liebesode Oh Yoko! und das bluesige -mit King Curtis Saxophonspiel befeuerte- It’s So Hard sind Gute-Laune Songs.
Nicht so gut meinte es John mit seinem Ex-Beatles-Kollegen Paul McCartney.
In How Do You Sleep? kreischt er höhnische Tiraden wie „the sound you make is muzak to my ears“ ins Mikro und wird von Harrison‘s kantigen Riffs begleitet, was zeigt auf welcher Seite er stand.

Bissig und harsch intoniert der Polit-Aktivist Anarcho Parolen, wie beim grandiosen Gimme Some Truth und dem etwas langatmigen Antikriegssong I Don’t Wanna Be A Soldier, Mama das sich sehr verwaschen und rauh anhört.

Insgesamt ist Imagine, das am meisten von Kritikern gefeierte John Lennon Album.
Obwohl es mit It’s So Hard, I Don’t Wanna Be A Soldier, Mama und Oh My Love auch drei schwächere Songs beinhaltet.
Kommerziell ist es sicher die beste Lennon-Platte, was natürlich am Titelsong aber auch an dem von Phil Spector aufgehübschten Streicherschmelz liegt.
Mr. Upduff
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Re: Lennon, John - Imagine (1971)

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Gepostet: 05.03.2016 - 06:32 Uhr  ·  #2
...ich habe eine SchwarzCD mit lauter leisen und auch sehr rohen Demos von dem Album...und ein Imaginedemo ist zum Niederknien und Weltretten...auch viele andere Demos sind oft noch näher "dran" als auf der Platte...insgesamt wohl sein wichtigstes Solowerk mit DEM Essenzsong...wenn wir diesem lennonschen Imperativ gefolgt wären, wäre unsere Welt nicht so ein...ach...ihr wisst schon...

PS: ...die Welt ohne ihn ist gewaltig leerer geworden...ich habe damals lange nach dem Schock gelitten...
Triskell
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Re: Lennon, John - Imagine (1971)

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Gepostet: 05.03.2016 - 10:12 Uhr  ·  #3
Schöne ausführliche Rezi, allerdings habe ich mit Lennon als Solo Künstler so meine Schwierigkeiten.
Ein "Best Of" Sampler, zu mehr hat es nie gereicht.
Proggy
 
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Re: Lennon, John - Imagine (1971)

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Gepostet: 05.03.2016 - 16:24 Uhr  ·  #4
Danke für die Rezi!

LG Proggy
badMoon
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Re: Lennon, John - Imagine (1971)

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Gepostet: 05.03.2016 - 16:28 Uhr  ·  #5
Ich erinnere mich noch sehr gut, ...als der WDR morgens die Todesschüsse auf John Lennon verkündete, mein ReFü-Kollege und ich waren gerade in der Frühstückspause.

Totenstille folgte, meinem Kollegen standen die Tränen in den Augen, wir waren geschockt, sprach- und fassungslos. Und konnten die Tat dieses Irren nicht begreifen.

Viele seiner Songs sind, dieses Album ist unsterblich geworden.

Danke, Yeti, für's Imagine.
MusicalBox
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Re: Lennon, John - Imagine (1971)

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Gepostet: 05.03.2016 - 16:46 Uhr  ·  #6
Danke für die Rezi! Lennon hat sich - soweit ich es aus den Büchern kenne - für den Frieden eingesetzt und das ist und bleibt einfach etwas Wichtiges. Und die Musik ist auch gut :)
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Re: Lennon, John - Imagine (1971)

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Gepostet: 05.03.2016 - 22:39 Uhr  ·  #7
Vielen Dank für die tolle Rezi einer wichtigen Platte eines von mir seht gemochten Künstlers, der nachdem er die Kurve gut bekommen hatte leider sehr tragisch diesen Planeten verlassen musste.
Meines Erachtens ist das eine der wichtigsten Platten der Vieren, nachdem sie das nicht mehr waren.
LG, Ziggy
sunny
 
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Re: John Lennon - Imagine (1971)

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Gepostet: 08.04.2016 - 15:46 Uhr  ·  #8
Danke für die Vorstellung.
Obwohl es nicht gerade meine Musik ist, werde ich mal reinhören.
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