In Hackensack, New York, gab es einen kleinen, dicken jüdischen Jungen,
Leslie Weinstein, und der glaubte, er könne gitarre spielen wie Eric Clapton.
da haben die rock'n'roller um ihn herum aber gelacht, 'ho-ho, gitarre spielen
wie Eric, das möchten wir sicher alle. kriegens aber nicht hin. bist du
meschugge?'
und da wurde der kleine dicke junge noch etwas dicker und gründete die
Vagrants, die Vagabunden, und das war nun wirklich eine klasse 60s
garagenband, aber klasse garagenbands gab es damals zuhauf in New York
und wie Eric's Cream hörten sie sich tatsächlich nicht an.
und da wurde der kleine dicke Junge noch etwas dicker und freundete sich
mit dem produzenten an, der 'Disraeli Gears' von Cream in arbeit
gehabt hatte und der auch produzent der Vagrants war und klagte ihm sein leid.
und Felix der (noch-)Glückliche Pappalardi sah daß es ein Vakuum gab,
dort wo einst Cream gestanden hatten und da wurde auch der kleine dicke
junge Junge, der längst ein junger Mann war, glücklich und noch etwas
dicker vor glück; die anderen, weniger dicken jungs nannten ihn schon
einmal 'Man Mountain' und da war der titel für Leslie's solo-debut quasi
schon festgelegt. Felix produzierte nicht nur, sondern stöpselte auch
gleich seinen bass ein, den er war ein großer einstöpseler (was ihn ein
paar jahre später das leben kosten sollte, aber das ist eine andere geschichte).
schon dabei an der dräuenden und treibenden orgel war Steve Knight.
auf dieser ersten scheibe 'Mountain' war schon alles an ort und stelle, was
die spätere band Mountain ausmachen sollte; es war eine atmospärisch
dichtere und klangmäßig schwerere version von Cream; einige stücke
orientierten sich sehr an Jack Bruce'schen melodiebögen und mit 'Blood Of
The Sun', 'Long Red', 'Dreams Of Milk And Honey' oder 'Because You
Are My Friend' entstanden reihenweise stücke, die auch ins repertoire der
nachfolgenden band aufgenommen wurden. nach Eric Clapton klang der
dicke junge Leslie allerdings auch hier nicht, sondern nach Leslie Weinstein!
dieses klasse-werk begeisterte die kritiker, aber die verkaufszahlen
hielten sich in grenzen.
'Es muß eine richtige Gruppe dahinterstehen', wußte der im platten-
geschäft so bewanderte Felix und 'Because You Are My Friend', sagte der
dicke Leslie, 'machen wir es genau so, wie du es anrätst'.
Für die Drums wurde Corky Laing gefunden; ein großes talent aus der New York-
szene, daß sich (wie auch Steve Knight) schnell als unverzichtbarer
bestandteil des Mountain-sounds beweisen sollte.
zusätzlich zum team gehörte Felix' eheweib; Gail Collins, verantwortlich für
covergestaltung und einige texte; später verantwortlich für die kugel, die aus
dem glücklichen Felix den Unglücklichen machen sollte.
Das debut dieser vier erschien 1970 auf Windfall und machte schnell wellen,
die bis nach europa schwappten. denn das, was dort zu hören war, rechtfertigte
zum ersten mal den neu aufgekommenen begriff 'Heavy Rock'; na sagen
wir, mit wenigen ausnahmen, wie z.b. Black Sabbath oder Blue Cheer.
aber musikalisch ging es natürlich in eine andere richtung: so hätten Cream
vielleicht geklungen, wenn sie noch zwei jahre zusammengeblieben und
weiterhin von Felix Pappalardi produziert worden wären; nämlich fetter,
dichter, sonorer, raumfüllender, maskuliner.
Mountain - Climbing (Windfall 1970)
1 Mississippi Queen 2:30
2 Theme For An Imaginary Western 5:10
3 Never In My Life 4:50
4 Silver Paper 3:17
5 For Yasgur's Farm 3:20
6 To My Friend 3:38
7 The Laird 4:35
8 Sittin' On A Rainbow 2:20
9 Boys In The Band 3:35
das werk beginnt mit einem schwergewichtigem, aber kurzem bluesrocker,
daß ganz ambivalent sowohl die gleichnamigen Raddampfer, als auch die
weiblichen schönheiten des südens abfeiert.
danach tatsächlich ein Jack Bruce stück, geschrieben aber für Colosseum
und hier durch kräftigen einsatz einer treibenden orgel und Leslie's solo-tupfern
aufgewertet.
schon nach diesen ersten beiden stücken wird deutlich, daß die gitarrenarbeit
hier sehr viel voluminöser ist, als bei Eric Clapton; dort eine fiepige Fender,
bei Leslie aber eine Gibson, natürlich eine LES Paul. da entsteht zwangsläufig
mehr power.
Mit 'Never In My Life' dann ein erster höhepunkt in bezug auf die drums;
kaum zuvor hatte man diesen durchtickenden rhythmus gehört; unten in die
baßtrommel gedroschen; oben das metrische klopfen auf den tom-toms und
hi-hats; bei diesem takt kann ein Mann einfach nicht ruhig sitzen bleiben.
bei 'Silver Paper' beweist sich Corky Laing erneut; was da so locker aus dem
handgelenk herausgehauen wird, ist allererste rock'n'roll-rhythmusarbeit:
treibend, druckvoll, punktgenau; natürlich immer dazu dienend, um den
rest der band nach vorne zu drücken.
'For Yasgur's Farm' klingt so sehr nach Jack Bruce, daß man sich wundert,
wieso es eine bandeigene komposition ist ; gespielt im zeitlupentempo,
damit für Orgel und Gitarre genug zeit bleibt, dir wirklich unter die haut
zu fahren. den hintergrund für diesen titel habe ich übrigens nie ganz
verstanden, denn Mountain spielten zwar auf Yasgur's Farm (= Woodstock),
aber da war m.w. diese, ihre erste lp noch nicht auf dem markt....?
im endeffekt handelt es sich aber auch um eine art liebeslied und nicht um
festivalerfahrungen.
danach zeigt Leslie auf 'To My Friend' , daß man ganz alleine, auf einer
akkustischen Gitarre musizieren kann, ohne die zuhörer in den schlaf zu
versetzen. mir sind die meisten akkustischen gitarrensoli zu dröge,
vielleicht mit ausnahme von Duane Allman's 'Little Martha', aber dieses
stück hier begeistert mit kraftvollem und zügigem picking;
da bleibt man wach und konzentriert.
Auch 'The Laird' hätte von Jack Bruce geschrieben seinkönnen, aber obwohl
es textlich keinen bezug gibt, versteht man sofort, daß es eine hommage an
Jack ist; Lairds gibts natürlich nur in Schottland.
dann ist wieder Corky-time; erneut ein gnadenlos durchtickender rhythmus auf
'Sittin' On A Rainbow' um Leslie in schußposition zu bringen; wieder erklingen
diese fetten akkordwechsel, die so beruhigend auf nervlich gestreßte zuhörer wirken.
stück nummer neun hat es noch einmal in sich, wieder diese hart durchrollende orgel
von Steve Knight, feinstens kontrahiert durch ein klimperpiano (Felix) und Leslie's
gleichzeitig verhaltenen und doch intensiven Gibson-noten.
'The Boys In The Band', die Tour ist zu ende und die jungs in der band trennen sich
jetzt um nach hause zu gehen.
ein stück, das mich immer noch zu tränen rührt; auch ein endpunkt einer
hervorragenden (quasi-)Debut-lp.
ein bild auf dem rückcover legt zeugnis ab, über das, was für Leslie und Felix wichtig war.
Es ist das bild einer dicken und vertrauten freundschaft; 'Gimme Five'; eine signifikanz,
die in der heutigen 'Ich-Ich-Ich'-zeit kaum noch verstanden wird, die aber damals
so bewegte, daß man immer wieder darüber sprach; kopien dieses bildes hingen in vielen
stuben an der wand:
'Wir Ziehen Diese Sache Gemeinsam Durch, Because You Are My Friend.'
Dieses Durchziehen hat noch einige Jahre funktioniert,
die nachfolgenden alben wurden fast noch besser;
vielleicht werden sie auch noch einmal zur sprache kommen.
Besser als Cream waren Mountain wohl nicht, sondern anders und damit ein neuer
farbton auf der palette.
Trotzdem hat der kleine dicke junge aus Hackensack später die hälfte seines traumes
erfüllt und mit Jack Bruce zusamengespielt (West, Bruce & Laing). Das hat nochmal
richtig zusammengepaßt!
und nach später hat er den weltrekord im abspecken eingestellt;
seit über 30 jahren ist Leslie Weinstein jetzt rank und schlank wie eine junge tanne.
dies war keine plattenbesprechung, sondern eine hommage
an Leslie, Felix, Steve und Corky.
Leslie Weinstein, und der glaubte, er könne gitarre spielen wie Eric Clapton.
da haben die rock'n'roller um ihn herum aber gelacht, 'ho-ho, gitarre spielen
wie Eric, das möchten wir sicher alle. kriegens aber nicht hin. bist du
meschugge?'
und da wurde der kleine dicke junge noch etwas dicker und gründete die
Vagrants, die Vagabunden, und das war nun wirklich eine klasse 60s
garagenband, aber klasse garagenbands gab es damals zuhauf in New York
und wie Eric's Cream hörten sie sich tatsächlich nicht an.
und da wurde der kleine dicke Junge noch etwas dicker und freundete sich
mit dem produzenten an, der 'Disraeli Gears' von Cream in arbeit
gehabt hatte und der auch produzent der Vagrants war und klagte ihm sein leid.
und Felix der (noch-)Glückliche Pappalardi sah daß es ein Vakuum gab,
dort wo einst Cream gestanden hatten und da wurde auch der kleine dicke
junge Junge, der längst ein junger Mann war, glücklich und noch etwas
dicker vor glück; die anderen, weniger dicken jungs nannten ihn schon
einmal 'Man Mountain' und da war der titel für Leslie's solo-debut quasi
schon festgelegt. Felix produzierte nicht nur, sondern stöpselte auch
gleich seinen bass ein, den er war ein großer einstöpseler (was ihn ein
paar jahre später das leben kosten sollte, aber das ist eine andere geschichte).
schon dabei an der dräuenden und treibenden orgel war Steve Knight.
auf dieser ersten scheibe 'Mountain' war schon alles an ort und stelle, was
die spätere band Mountain ausmachen sollte; es war eine atmospärisch
dichtere und klangmäßig schwerere version von Cream; einige stücke
orientierten sich sehr an Jack Bruce'schen melodiebögen und mit 'Blood Of
The Sun', 'Long Red', 'Dreams Of Milk And Honey' oder 'Because You
Are My Friend' entstanden reihenweise stücke, die auch ins repertoire der
nachfolgenden band aufgenommen wurden. nach Eric Clapton klang der
dicke junge Leslie allerdings auch hier nicht, sondern nach Leslie Weinstein!
dieses klasse-werk begeisterte die kritiker, aber die verkaufszahlen
hielten sich in grenzen.
'Es muß eine richtige Gruppe dahinterstehen', wußte der im platten-
geschäft so bewanderte Felix und 'Because You Are My Friend', sagte der
dicke Leslie, 'machen wir es genau so, wie du es anrätst'.
Für die Drums wurde Corky Laing gefunden; ein großes talent aus der New York-
szene, daß sich (wie auch Steve Knight) schnell als unverzichtbarer
bestandteil des Mountain-sounds beweisen sollte.
zusätzlich zum team gehörte Felix' eheweib; Gail Collins, verantwortlich für
covergestaltung und einige texte; später verantwortlich für die kugel, die aus
dem glücklichen Felix den Unglücklichen machen sollte.
Das debut dieser vier erschien 1970 auf Windfall und machte schnell wellen,
die bis nach europa schwappten. denn das, was dort zu hören war, rechtfertigte
zum ersten mal den neu aufgekommenen begriff 'Heavy Rock'; na sagen
wir, mit wenigen ausnahmen, wie z.b. Black Sabbath oder Blue Cheer.
aber musikalisch ging es natürlich in eine andere richtung: so hätten Cream
vielleicht geklungen, wenn sie noch zwei jahre zusammengeblieben und
weiterhin von Felix Pappalardi produziert worden wären; nämlich fetter,
dichter, sonorer, raumfüllender, maskuliner.
Mountain - Climbing (Windfall 1970)
1 Mississippi Queen 2:30
2 Theme For An Imaginary Western 5:10
3 Never In My Life 4:50
4 Silver Paper 3:17
5 For Yasgur's Farm 3:20
6 To My Friend 3:38
7 The Laird 4:35
8 Sittin' On A Rainbow 2:20
9 Boys In The Band 3:35
das werk beginnt mit einem schwergewichtigem, aber kurzem bluesrocker,
daß ganz ambivalent sowohl die gleichnamigen Raddampfer, als auch die
weiblichen schönheiten des südens abfeiert.
danach tatsächlich ein Jack Bruce stück, geschrieben aber für Colosseum
und hier durch kräftigen einsatz einer treibenden orgel und Leslie's solo-tupfern
aufgewertet.
schon nach diesen ersten beiden stücken wird deutlich, daß die gitarrenarbeit
hier sehr viel voluminöser ist, als bei Eric Clapton; dort eine fiepige Fender,
bei Leslie aber eine Gibson, natürlich eine LES Paul. da entsteht zwangsläufig
mehr power.
Mit 'Never In My Life' dann ein erster höhepunkt in bezug auf die drums;
kaum zuvor hatte man diesen durchtickenden rhythmus gehört; unten in die
baßtrommel gedroschen; oben das metrische klopfen auf den tom-toms und
hi-hats; bei diesem takt kann ein Mann einfach nicht ruhig sitzen bleiben.
bei 'Silver Paper' beweist sich Corky Laing erneut; was da so locker aus dem
handgelenk herausgehauen wird, ist allererste rock'n'roll-rhythmusarbeit:
treibend, druckvoll, punktgenau; natürlich immer dazu dienend, um den
rest der band nach vorne zu drücken.
'For Yasgur's Farm' klingt so sehr nach Jack Bruce, daß man sich wundert,
wieso es eine bandeigene komposition ist ; gespielt im zeitlupentempo,
damit für Orgel und Gitarre genug zeit bleibt, dir wirklich unter die haut
zu fahren. den hintergrund für diesen titel habe ich übrigens nie ganz
verstanden, denn Mountain spielten zwar auf Yasgur's Farm (= Woodstock),
aber da war m.w. diese, ihre erste lp noch nicht auf dem markt....?
im endeffekt handelt es sich aber auch um eine art liebeslied und nicht um
festivalerfahrungen.
danach zeigt Leslie auf 'To My Friend' , daß man ganz alleine, auf einer
akkustischen Gitarre musizieren kann, ohne die zuhörer in den schlaf zu
versetzen. mir sind die meisten akkustischen gitarrensoli zu dröge,
vielleicht mit ausnahme von Duane Allman's 'Little Martha', aber dieses
stück hier begeistert mit kraftvollem und zügigem picking;
da bleibt man wach und konzentriert.
Auch 'The Laird' hätte von Jack Bruce geschrieben seinkönnen, aber obwohl
es textlich keinen bezug gibt, versteht man sofort, daß es eine hommage an
Jack ist; Lairds gibts natürlich nur in Schottland.
dann ist wieder Corky-time; erneut ein gnadenlos durchtickender rhythmus auf
'Sittin' On A Rainbow' um Leslie in schußposition zu bringen; wieder erklingen
diese fetten akkordwechsel, die so beruhigend auf nervlich gestreßte zuhörer wirken.
stück nummer neun hat es noch einmal in sich, wieder diese hart durchrollende orgel
von Steve Knight, feinstens kontrahiert durch ein klimperpiano (Felix) und Leslie's
gleichzeitig verhaltenen und doch intensiven Gibson-noten.
'The Boys In The Band', die Tour ist zu ende und die jungs in der band trennen sich
jetzt um nach hause zu gehen.
ein stück, das mich immer noch zu tränen rührt; auch ein endpunkt einer
hervorragenden (quasi-)Debut-lp.
ein bild auf dem rückcover legt zeugnis ab, über das, was für Leslie und Felix wichtig war.
Es ist das bild einer dicken und vertrauten freundschaft; 'Gimme Five'; eine signifikanz,
die in der heutigen 'Ich-Ich-Ich'-zeit kaum noch verstanden wird, die aber damals
so bewegte, daß man immer wieder darüber sprach; kopien dieses bildes hingen in vielen
stuben an der wand:
'Wir Ziehen Diese Sache Gemeinsam Durch, Because You Are My Friend.'
Dieses Durchziehen hat noch einige Jahre funktioniert,
die nachfolgenden alben wurden fast noch besser;
vielleicht werden sie auch noch einmal zur sprache kommen.
Besser als Cream waren Mountain wohl nicht, sondern anders und damit ein neuer
farbton auf der palette.
Trotzdem hat der kleine dicke junge aus Hackensack später die hälfte seines traumes
erfüllt und mit Jack Bruce zusamengespielt (West, Bruce & Laing). Das hat nochmal
richtig zusammengepaßt!
und nach später hat er den weltrekord im abspecken eingestellt;
seit über 30 jahren ist Leslie Weinstein jetzt rank und schlank wie eine junge tanne.
dies war keine plattenbesprechung, sondern eine hommage
an Leslie, Felix, Steve und Corky.