XTC - Drums & Wires

 
badger
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XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 09.08.2016 - 16:57 Uhr  ·  #1
Drums & Wires (Virgin 1985)



01 Making Plans For Nigel 4:12
02 Helicopter 3:55
03 Day In Day Out 3:07
04 When You're Near Me I Have Difficulty 3:20
05 Ten Feet Tall 3:10
06 Roads Girdle The Globe 4:51
07 Limelight 2:24
08 Real By Reel 3:46
09 Millions 5:35
10 That Is The Way 2:57
11 Outside World 2:40
12 Scissor Man 3:59
13 Complicated Game 4:49
14 Chain Of Command 2:33
auf manchen CDs auch dabei
15 Life Begins At The Hop 3:48



v.l.
Colin Moulding - vocals, bass
Terry Chambers - drums, percussion, backgr. vocals
Dave Gregory - guitars, keyboards, synthies, backgr. vocals
Andy Partridge - vocals, guitars

Swindon ist eine Kleinstadt zwischen London und Bristol; Windsor Castle ist nicht weit weg;
die Landschaft ist auf eine unaufregende Art ländlich nett; an Jobs mangelt es nicht und den mittelständischen Wohlstand sieht man den Leuten an der Kleidung und ihren Häusern an.
Die Probleme Nordenglands (die in Deutschland kaum jemand versteht und die miteintscheident für Brexit waren) kennt man im Südwesten nicht.

Und das war auch schon so, als XTC sich 1976 gründeten um zur ersten Welle der
'New Wave Of Punk' zu zählen; beide Musikformen waren noch eins, aber XTC waren nicht das, was man heute darunter verstehen möchte. Sie waren nie laut oder dröhnend und riefen nie zu
Anarchy In The UK auf. Die Jugendarbeitslosigkeit und die schlechten Behausungen im Norden waren nie ein Thema.
Stattdessen wurde experimentiert, mit damals neuen Ideen; die Songs waren kurz und instrumental recht rudimentär; es gab viele Melodie- und Strukturwechsel und reichlich Gruppengesang zur vorherrschenden Kombination von Gitarre und Keyboards(auch Synthies).

Die ersten beiden LPs 'White Music' und 'Go 2' dienten noch sehr der Richtungsfindung,
sind aber für den Fan bereits unverzichtbar, weil vollgestopft mit späteren Konzertfavoriten: 'Science Fiction', 'Statue Of Liberty'; 'This Is Pop', 'Battery Brides', 'Life Is Good In The Greenhouse'.
Sogar die alte Dylan-Nummer 'All Along The Watchtower' fand ihren Platz;
auf späteren LPs gab es dann nur noch Eigenes!

Mit der dritten LP wurde dann der Platz in der ersten Liga zementiert;
die Produktion war (noch) voller und reifer geworden und der Keyboarder wurde ersetzt
durch Dave Gregory, der beides, mal Keys, mal Gitarre spielen würde.

einige herausragende Stücke:

Making Plans For Nigel : Nigel hat nicht die Probleme der Jungs im Norden;
Arbeitslosigkeit und Depression; er war ja auf einer Public School, vielleicht Eton,
Rugby oder Harrow, er wird sich nie irgendwo bewerben müssen; hat schon
jetzt eine gesicherte Karriere im höheren Management von British Steel,
aber... das will er alles nicht, er will frei sein von den Zwängen des Britischen
Klassensystems und Dinge tun, die er der Klassenzugehörigkeit nach nicht
tun sollte.
Musikalisch beginnts mit einem harten Tribal Beat, unterstützt vom wummerden
Bass und schraff durchgezogenen Gitarrenakkorden.
Ein Stück, bei dem weder das Hinterteil ruhig sitzen bleiben will, noch das Hirn
sich abschalten läßt. Per-Fekt!
Damals endlose Mal im Freundeskreis mitgesungen und Persönlicher Hit-Für-Die-Ewigkeit.

Das ist das erste von ursprünglich 12 kleinoden; auf cd später 14, 15, 16
und noch mehr Stücke erweitert.

Helicopter - Da gibts ein zwitscherndes Vögelchen, daß Andy Partridge herumwirbelt wie
die Rotorblätter eines Hubschraubers. Das hört man dem vor Begeisterung überschnappenden Gesang an. Dazu paßt ein stampender Rhythmus mit schrappender Gitarre.

Life Begins At The Hop - Verhaltene klein-klein-Akkorde, unterstützt vom schmeichelnden
Piano und wirksam in Szene gesetzt von einem gleichsam unaufdringlichen und trotzdem omnipräsenten Tanzrhythmus; auch die diversen ungewöhnlichen Melodiewechsel machen
das Stück noch attraktiver.

Der aufmerksame Hörer hat wahrscheinlich spätestens hier gemerkt, daß Terry Chambers einer der besten Drummer seiner Zeit war/ist (er lebt ja noch). Sein spezieller Rhythmus zieht sich durch das gesamte Album und begeistert mich jedesmal aufs Neue.

When You're Near Me I Have Difficulty - das musikalische Thema aus schnell/wechsel zu langsam/schnell findet sich bei vielen XTC-Songs;
'quirky' ist das; oder: das Quicklebendige Hin Und Her, das es den Musikern ermöglichte,
auf der Bühne zu ihren eigenen Stücken zu tanzen... und wie...
Ich hab XTC 3 oder 4 mal live erlebt... sie wirkten jedesmal wie eine Zellenfrischkur!

Roads Girdle The Globe - Schon das Thema 'Straßen Umgürten die Erde' zeigt wieder einmal,
daß sich Andy oder Colin nie mit textlichen Banalitäten abgeben. Erneut regiert der Tribal Rhythm, sehr fest geschlagen, genau so hart werden die Gitarren dazu geschlagen,
die Solonoten kommen scharf wie Radiermesser, zwischendurch pfeift Dir ein Synthie das Hirn
raus und dann kommt dieser so intensiv gequälte Chorgesang.
Noch eine Nummer, die mich jedesmal weghaut.

Tempiwechsel sind auch für die anderen Stücke typisch; selbst das eingehend zurückhaltende That Is The Way von Colin(bei dem auch einmal eine Jazztrompete ein kurzes Gastspiel gibt) weicht nicht ab.

Millions - Das ist wieder typisch Andy; rasch, hektisch, mit einem Stimmvolumen von
begeistert schräg bis grollend, dazu seine kleinen 'quirky' Akkorde die er selbst durch seinen eigenen Gesang durcheinanderbringt; passt!

Scissor Man - Andy hats geschrieben, aber es hätte auch von den ebenfalls hochverehrten
Skids stammen können. Nur das eben wieder diverse Melodiewechsel erfolgen; Andy zieht
unbeeindruckt seine Akkorde durch, auch der Bass wummert weiter und natürlich stört sich
auch Terry nicht daran, klopft munter sein 4-Viertel herunter, ohne dabei die Akzentuierung
durch Hi-Hats zu vergessen. Das Alles endet in einem feinen Dub-Arrangement.

Complicated Game - Langsam gehts auch, vor allem damit alle Instrumente und auch der
Gesang richtig schön vor sich hin wummern können. Zwischen getragenen Synthie-Tönen
krängt sich Andy's Gitarre eben und eben so durch, immer kurz vor dem kompletten Absturz
stehend, dazu paßt der fast schreiend Gesang, immer wieder den Titel wiederholend.
Da kriegt man Atemluft, wie nach einer Injektion mit Nasenspray.

Chain Of Command - Einmal wird noch Gas gegeben; statt einer Kirmes-Orgel wimmert hier ein
Kirmes-Synthie hinten weg, erfüllt das tempo-und melodiemäßige Hin- und Her mit Leichtigkeit.

Unterm Strich eine von Steve Lillywhite hervorragend produzierte Major-Sound-Platte
ohne jeglichen Schwachpunkt.
Endlose Male gelaufen, klingt immer noch frisch wie am ersten Tag.

Und natürlich wieder eine persönliche Lieblingsgruppe.
dan
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 09.08.2016 - 17:12 Uhr  ·  #2
Boah - was für eine Kritik! Klasse!

Und, soll ich dir was sagen: Die Scheibe hab ich mir "damals" auch sofort zugelegt, weil sie ständig in meiner Stammkneipe lief. Herausragend für mich der Opener "Making Plans..."

(Trurl hat mir vor Jahren beim Weihnachtswichteln dann NONSUCH geschenkt, die ich bis dato nicht kannte. Gefällt mir auch sehr gut.)
Trurl
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 09.08.2016 - 17:42 Uhr  ·  #3
liebster Dachs,

ich muss als reuiger Sünder beichten: die steht hier doch nicht :-)

ist aber bestellt und ich warte täglich mit der Ankunft (in der neuen Steve Wilson Version auch mit 5.1.) Mit den ersten beiden hatte ich immer Probleme, habe sie schon Jahre nicht mehr gehört, und auch noch nicht als CD angeschafft. Ich muss wohl mal wieder den Plattenspieler anstöpseln.

Ich werde dann berichten, wie ich sie finde

trurl
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 09.08.2016 - 18:26 Uhr  ·  #4
Hallo Badger,

welch berauschende Rezi über die Gruppe XTC, von denen ich bisher nur den Titel "Making plans for nigel" kannte. Und dieses Lied befindet sich bei mir auf einem Sampler, der die damaligen New Wave Landschaft Mitte der 80ziger abgedeckt hat. Ansonsten habe ich um diese Bands der damaligen Wave/ Punkwelle einen großen Bogen gemacht, was sich im nachherein möglicherweise als ein Fehler darstellen könnte.

Selbst in Sachen der Band Bauhaus musste ich zum Nachhilfeunterricht, um die Bedeutung dieser Gruppe zu erkennen. Aber lieber spät, als nie.

Von dieser Herzblutrezi bin ich dermaßen begeistert, so dass ich mich heute noch dransetzen werde, um im Netz in die Musik von "Drum & wire" hineinzuhören. Diesbezüglich werde ich nachberichten.

Was mir besonders gut gefallen hat, waren die kleinen Einblicke in die gesellschaftliche Szenerie Englands sowie die differenzierte Beschreibung der einzelnen Titel. Sicherlich kommen dir als Iren deine Sprachkenntnis zur Hilfe. Abschließend kann ich mich nur noch wiederholen: Badger, das war großes Musikzirkus-Kino!!!


LG Kraut-Brain :e:
Shamble
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 09.08.2016 - 21:12 Uhr  ·  #5
Eine starke Rezi, danke Badger.
XTC hab ich kennen gelernt durch dieses hammer Cover von Making Plans for Nigel
seit dem schlummert die von dir besprochenen Platte auf meinem Wunschzettel. Bislang ist aber immer was dazwischen gekommen...
Mr. Upduff
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 10.08.2016 - 08:48 Uhr  ·  #6
Ein sauinteressante Band...und eine ebensoige Vorstellung des Albums.

...zur Weiterbildung kann ich auch die "Rare Cuts & Leftovers" sehr empfehlen - hier ist die Vielseitigkeit und Verrücktheit der Band super zusammengeschnitten...



...ein auch obig enthaltener Übertitel daraus ist der "Scissor Man": https://www.youtube.com/watch?v=DNT0WUHXwX0
walter
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 10.08.2016 - 09:45 Uhr  ·  #7
Eine Super-Rezi, danke dafür.
Ich kenne XTC eigentlich garnicht. Habe aber ein Album von "Mr. Partridge" namens "take away - the lure of salvage", eine ziemlich schräge Scheibe, die Andy P. solo veröffentlicht hat. Die Titel hat dann XTC 1990 auf "Explode Together" wiederveröffentlicht. So gesehen habe ich und kenne ich doch eine Scheibe von XTC. Mit dem Rest muss ich mich wohl nun doch mal beschäftigen...

badger
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 10.08.2016 - 20:01 Uhr  ·  #8
danke euch allen, die ihr euer interesse bekundet habt und sehr interessant zu erfahren,
daß doch viele von euch diesen 'Nigel' mit seinen problemen wahrgenommen haben.

es ist aber wirklich auch eine infektiöse (so sagt man glaub ich) nummer; geht einmal rein
in den kopf und dann nie wieder raus.

gerade die älteren semester, so in meinem jahrgang, haben sich nur selten die mühe
gemacht, bands wie XTC einmal genau anzuhören. das überrascht mich deshalb, weil
zwar auf der einen seite argumentiert wurde 'es gibt nix neues mehr' und 'rock ist nur
noch langweilig', aber auf der anderen seite waren dann die hier abgelieferten neuen
ideen schon wieder 'zu neu' oder mehr noch, 'zu unkonventionell' (zumindest für die
damalige zeit) um akzeptanz zu finden. naja, der mensch ist schon das logigfernste
tier von allen.

XTC haben ja noch viele tolle scheiben gemacht, aber es ist wohl wie zumeist so, daß gerade
die frühen werke richtungsweisend sind.
freaksound
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 11.08.2016 - 12:01 Uhr  ·  #9
Rezi und Hörproben machen sehr neugierig ://

Bei mir hat es ehedems nur zu den unter dem Pseudonym "Dukes of Stratosfear" erschienenen Aufnahmen gereicht.
Ist natürlich eine ganz andere Sache, macht aber auch spass.
Hast aber schon recht, mit den damals Aufkeimendem New Wave (oder wie man das auch immer nenne will), sollte
ich mich mehr beschäftigen, da sind bestimmt noch weitere Perlen verborgen - thx für diesen Denkanstoss
badMoon
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 11.08.2016 - 12:17 Uhr  ·  #10
Eine klasse Rezi einer Band, die leider zu oft unterschätzt bis gar nicht wahrgenommen wurde. Zumindest unter den, wie Du schreibst, älteren Semestern. Und der Jahrgang deutet es bereits an: Nicht zirkuskompatibel.

Dabei finde ich, sind auch in diesen Jahrgängen etliche Perlen zu entdecken.

OK, sei's drum. Seinerzeit hatte ich das Glück, die damals seltene Auflage dieses runden LP-Covers, natürlich samt Inhalt, zu ergattern:

XTC - The Big Express



Meinem Bruder sagte die Scheibe überhaupt nicht zu: Trommeln im Gegentakt war nicht sein Ding.

Danke für Deine Rezi und Mühe sowie den Aha-Effekt

:happy:
hmc
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 11.08.2016 - 21:00 Uhr  ·  #11
Habe die Live in Concert 1980 - BBC Radio 1 und die Apple Box; aber noch nie reingehört.
Wird nun aber Zeit es zu ändern.

Klasse Arbeit Badger!
Trurl
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 11.08.2016 - 21:32 Uhr  ·  #12
Zitat geschrieben von hmc

Habe die Live in Concert 1980 - BBC Radio 1 und die Apple Box; aber noch nie reingehört.
Wird nun aber Zeit es zu ändern.

Klasse Arbeit Badger!


Die Applebox ist klasse, besonders die Vol. 1 in meinen Augen, auch klanglich. Beeil dich

Trurl
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 12.08.2016 - 10:50 Uhr  ·  #13
Zitat geschrieben von badMoon

XTC - The Big Express


Meinem Bruder sagte die Scheibe überhaupt nicht zu: Trommeln im Gegentakt war nicht sein Ding.

Danke für Deine Rezi und Mühe sowie den Aha-Effekt

:happy:


tja, dieses 'gegentrommeln' liebe ich geradezu. ist nicht einfach, aber äußerst effektiv.
verführt dazu, daß hinterteil vom sofa zu erheben um sich 'rhythmisch zu bewegen'.

mit The Big Express hast du eine spätere LP, die aber randvoll mit Perlen ist.
wenn du eine durch und durch Englische Band mit all ihren spezifischen eigenarten
höhren willst, hier hast du die scheibe dazu.
badger
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 12.08.2016 - 10:56 Uhr  ·  #14
Zitat geschrieben von Trurl

Zitat geschrieben von hmc

Habe die Live in Concert 1980 - BBC Radio 1 und die Apple Box; aber noch nie reingehört.
Wird nun aber Zeit es zu ändern.

Klasse Arbeit Badger!


Die Applebox ist klasse, besonders die Vol. 1 in meinen Augen, auch klanglich. Beeil dich

Trurl


diese beiden Apple-Boxes (ich hab nur Vol. 2) sind schon ansammlungen von 'übriggebliebenem';
wenn euch also der sogenannten 'Rest' gefällt, dann dürften die regulären studio-lps noch
mehr zünden.
ob XTC so gut wie die Beatles waren, möchte ich nicht behaupten, aber das sie die
ENGLISCHSTE Band seit den Beatles waren, daß erklären nicht nur die experten,
daß kann man auch selber hören.
kraut-brain
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 17.08.2016 - 17:25 Uhr  ·  #15
Hallo badger,

ich habe in dieser Woche die "Drums & Wire" dreimal durchgehört und bin angenehm überrascht. Sie spielen eine Art Popdiscomusik der Jahre 78 - 80, wie man sie seinerzeit nur in englischen Rockclubs gehört hat. Bei uns schwappte diese Welle ja erst mit der Verspätung von 2 - 3 Jahren auf den Kontinent. Zu dieser Zeit waren in England aber bereits wieder andere Gruppen angesagt.

Die Musik auf dieser Platte ist geprägt von intelligenten Texten und einem Füllhorn atemberaubender und eingängiger Melodien. Bisweilen taucht in einigen Stücken spurenweise so ein leichter Reggaetouch auf, der sicherlich der damals ebenfalls angesagten Ska-Musik geschuldet sein dürfte. Und besonders bemerkenswert ist die der Musik angepasste perfekte Produktion, die den einzelnen Songs ihren tatsächlichen Ausdruck vermittelt.

Mit den sogenannten Hardcore Punks wie GBH, Exploited und Discharge hatten XTC nie etwas am Hut. Insofern würde ich die Musik von XTC dem popgefärbten New Wave der damaligen Zeit zuordnen, die es verstand, melodiegeprägte Songs dutzendweise zu entwickeln.

Wenn ich "Making plans for nigel" höre, habe ich unwillkürlich solche Songs wie "Pretty Vacant" Sex Pistols, "No more heroes" Stranglers, "Have you ever fallen in love" Buzzcocks und "Valley of the dolls" Generation X vor Augen, die mit diesen Liedern ebenfalls Musikstücke mit einem großen Melodiefaktor geschrieben haben.

Im Rückblick der zurückliegenden fast 40 Jahren komme ich sogar zu dem Ergebnis, dass die in diesem Zeitfenster 77 - 80 geschriebenen Lieder fast denselben musikalischen Stellenwert der Aufbruchsjahre von 66 - 70 haben, als die Künstler Popperlen nur so aus dem Ärmel schüttelten und damit die Hitparaden fluteten. Was in der Jahren 77 - 80 als "böse" Musik verschrien war, sind in der Nachbetrachtung eingängige Popjuwelen gewesen, die man heute noch gerne hört.

Mit dem Rausschmeißer von XTC "Life begins at the hop" will ich meine XTC - Nachbesprechung beenden. Und nochmals Danke für den Tipp!!!


LG Kraut-Brain :e:
badger
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 20.08.2016 - 18:25 Uhr  ·  #16
Zitat geschrieben von kraut-brain

Hallo badger,

ich habe in dieser Woche die "Drums & Wire" dreimal durchgehört und bin angenehm überrascht. Sie spielen eine Art Popdiscomusik der Jahre 78 - 80, wie man sie seinerzeit nur in englischen Rockclubs gehört hat. Bei uns schwappte diese Welle ja erst mit der Verspätung von 2 - 3 Jahren auf den Kontinent. Zu dieser Zeit waren in England aber bereits wieder andere Gruppen angesagt.

Die Musik auf dieser Platte ist geprägt von intelligenten Texten und einem Füllhorn atemberaubender und eingängiger Melodien. Bisweilen taucht in einigen Stücken spurenweise so ein leichter Reggaetouch auf, der sicherlich der damals ebenfalls angesagten Ska-Musik geschuldet sein dürfte. Und besonders bemerkenswert ist die der Musik angepasste perfekte Produktion, die den einzelnen Songs ihren tatsächlichen Ausdruck vermittelt.

Mit den sogenannten Hardcore Punks wie GBH, Exploited und Discharge hatten XTC nie etwas am Hut. Insofern würde ich die Musik von XTC dem popgefärbten New Wave der damaligen Zeit zuordnen, die es verstand, melodiegeprägte Songs dutzendweise zu entwickeln.

Wenn ich "Making plans for nigel" höre, habe ich unwillkürlich solche Songs wie "Pretty Vacant" Sex Pistols, "No more heroes" Stranglers, "Have you ever fallen in love" Buzzcocks und "Valley of the dolls" Generation X vor Augen, die mit diesen Liedern ebenfalls Musikstücke mit einem großen Melodiefaktor geschrieben haben.

Im Rückblick der zurückliegenden fast 40 Jahren komme ich sogar zu dem Ergebnis, dass die in diesem Zeitfenster 77 - 80 geschriebenen Lieder fast denselben musikalischen Stellenwert der Aufbruchsjahre von 66 - 70 haben, als die Künstler Popperlen nur so aus dem Ärmel schüttelten und damit die Hitparaden fluteten. Was in der Jahren 77 - 80 als "böse" Musik verschrien war, sind in der Nachbetrachtung eingängige Popjuwelen gewesen, die man heute noch gerne hört.

Mit dem Rausschmeißer von XTC "Life begins at the hop" will ich meine XTC - Nachbesprechung beenden. Und nochmals Danke für den Tipp!!!


LG Kraut-Brain :e:


da XTC zu den ersten bands der damals noch 'New Wave Of Punk Rock' genannten szene
gehörten, spielten sie am anfang mit den anderen üblichen verdächtigen zusammen;
Clash, Damned, Elvis Costello, Stranglers, Skids, Buzzcocks, Siouxsie & Banshees, Rich Kids,
X-Ray Specs; es war ja noch alles sehr gemischt.

Zum Schluß ihrer Liveauftritte, die sie ca. 1982 aufgegeben haben, hätte man sie noch mit
Teardrop Explodes oder Echo & Bunnymen zusammen gesehen.

aber vergleichbar zu XTC war keine dieser bands.
und das macht ja gerade den reiz dieser szene aus, nämlich daß alle diese gruppen vor
eigenständigkeit übersprudelten und jeweils Nicht-Vergleichbare Sachen herausbrachten.

Generisches sucht man hier vergebens.
'Popdiscomusik der 78-80 Jahre' allerdings auch.
sunny
 
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 24.08.2016 - 08:13 Uhr  ·  #17
danke für die ausführliche Vorstellung....
Trurl
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 30.08.2016 - 15:49 Uhr  ·  #18
Zitat geschrieben von badger

Zitat geschrieben von Trurl


Die Applebox ist klasse, besonders die Vol. 1 in meinen Augen, auch klanglich. Beeil dich

Trurl


diese beiden Apple-Boxes (ich hab nur Vol. 2) sind schon ansammlungen von 'übriggebliebenem';
wenn euch also der sogenannten 'Rest' gefällt, dann dürften die regulären studio-lps noch
mehr zünden.
ob XTC so gut wie die Beatles waren, möchte ich nicht behaupten, aber das sie die
ENGLISCHSTE Band seit den Beatles waren, daß erklären nicht nur die experten,
daß kann man auch selber hören.



Einspruch Euer Ehren, nur die Mouldingsongs sind "übriggebliebenes", Partridges Sachen nicht, gilt zumindest für die APPLE VOL. 1, bei der Vol 2 müsste ich mal nachschauen

Jetzt endlich mal die "Drums & Wires" gehört mit den dazugehörenden Sessions und Rehearsals, die netterweise alle in der neuen Ausgabe dabei sind. Ist eine wirklich schöne Platte, die gut den Übergang von den frühen, eher Punk/New-Wave-orientierten Zeiten hin zu den "Melodiöseren" Zeiten verkörpert. der fettmarkierte Satz ist sowas von wahr :-) aber genau das mag ich an denen
badger
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 04.09.2016 - 13:24 Uhr  ·  #19
Zitat geschrieben von Trurl


Einspruch Euer Ehren, nur die Mouldingsongs sind "übriggebliebenes", Partridges Sachen nicht, gilt zumindest für die APPLE VOL. 1, bei der Vol 2 müsste ich mal nachschauen

Jetzt endlich mal die "Drums & Wires" gehört mit den dazugehörenden Sessions und Rehearsals, die netterweise alle in der neuen Ausgabe dabei sind. Ist eine wirklich schöne Platte, die gut den Übergang von den frühen, eher Punk/New-Wave-orientierten Zeiten hin zu den "Melodiöseren" Zeiten verkörpert. der fettmarkierte Satz ist sowas von wahr :-) aber genau das mag ich an denen


das war mir so nicht bekannt. die vol. 1 besitze ich nicht und die vol. 2 hat zwar ein dickes
booklet mit infos, aber die sind wieder mal so klein gedruckt, daß ich sie nicht entziffern kann.

auch die angesprochenen Sessions und Rehearsals sind auf meiner cd nicht drauf. es gibt
leider zig versionen von 'Drums & Wires'; erzähl doch mal, was bei dir zusätzlich drauf ist.
Trurl
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 04.09.2016 - 16:43 Uhr  ·  #20
Zitat

auch die angesprochenen Sessions und Rehearsals sind auf meiner cd nicht drauf. es gibt
leider zig versionen von 'Drums & Wires'; erzähl doch mal, was bei dir zusätzlich drauf ist.



da es hier zu lang würde:

schaust Du hier

trurl
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 04.09.2016 - 17:45 Uhr  ·  #21
Zitat geschrieben von Trurl

Zitat

auch die angesprochenen Sessions und Rehearsals sind auf meiner cd nicht drauf. es gibt
leider zig versionen von 'Drums & Wires'; erzähl doch mal, was bei dir zusätzlich drauf ist.



da es hier zu lang würde:

schaust Du hier

trurl


das ist ja unfassbar. wieviele cds sollen das denn sein; eine ganze wagenladung voll?
ist dir das nicht zu viel, oder hörst du das wirklich alles von a - z durch?
Trurl
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 04.09.2016 - 18:31 Uhr  ·  #22
Zitat geschrieben von badger

Zitat geschrieben von Trurl

da es hier zu lang würde:
schaust Du hier


das ist ja unfassbar. wieviele cds sollen das denn sein; eine ganze wagenladung voll?
ist dir das nicht zu viel, oder hörst du das wirklich alles von a - z durch?



das ist nur eine CD und eine BlueRay-Disc

was höre ich:

je nach Laune; auf alle Fälle standardmäßig den 5.1. Mix, weil ich da einfach Fan von bin, mitten im Geschehen zu sein. Ansonsten immer gern mal auch die Sessions, weil mich die Genese von Songs interessiert oder halt auch mal "nur" den Stereomix. Beim ersten Hören hatte ich mir den 5.1. Mix und die ganzen Bonustracks + Sessions angetan, war schon spannend.

trurl
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Re: XTC - Drums & Wires

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Gepostet: 04.09.2016 - 18:41 Uhr  ·  #23
Zitat geschrieben von Trurl

Zitat geschrieben von badger

Zitat geschrieben von Trurl

da es hier zu lang würde:
schaust Du hier


das ist ja unfassbar. wieviele cds sollen das denn sein; eine ganze wagenladung voll?
ist dir das nicht zu viel, oder hörst du das wirklich alles von a - z durch?



das ist nur eine CD und eine BlueRay-Disc

was höre ich:

je nach Laune; auf alle Fälle standardmäßig den 5.1. Mix, weil ich da einfach Fan von bin, mitten im Geschehen zu sein. Ansonsten immer gern mal auch die Sessions, weil mich die Genese von Songs interessiert oder halt auch mal "nur" den Stereomix. Beim ersten Hören hatte ich mir den 5.1. Mix und die ganzen Bonustracks + Sessions angetan, war schon spannend.

trurl


ich begreifs nicht, denn auf dem link, den du mir geschickt hast (discogs) finden sich doch
sage und schreibe 100 zusatzstücke... und das paßt alles auf EINE blu-ray....?
da müßtest du doch viele stunden mit dem hören zugange sein...
Trurl
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Re: XTC - Drums & Wires

 · 
Gepostet: 04.09.2016 - 18:44 Uhr  ·  #24
Zitat

ich begreifs nicht, denn auf dem link, den du mir geschickt hast (discogs) finden sich doch
sage und schreibe 100 zusatzstücke... und das paßt alles auf EINE blu-ray....?



locker :-) auf ne BR passen bis zu 50GB

trurl
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