Band: Subsignal (Support: Silent Running)
Location: Maschinenhaus in der Kulturbrauerei Berlin
Datum: 21.10.2018
Delegation vom Zirkus: Stattmeister
Ach, ich mag sie einfach, diese Konzerte in kleinen Klubs und Hallen. Nach Auskunft der Homepage fasst das Maschinenhaus maximal 250 Leute. Am vergangenen Sonntag fanden sich etwa 80 ein die das Abschlusskonzert der La Muerta-Tour von Subsignal erleben wollten. Das hieß also eine Menge Platz für jeden einzelnen und so konnte man bequem während des Auftritts die Position wechseln um z. B., wie ich, Fotos zu machen. Zudem kam bei diesem kleinen Publikum schon fast eine familiäre Atmosphäre auf, hier und da kam man schnell ins Gespräch und auch Sänger Arno Menses ließ es sich nicht nehmen mit seinen Fans zu kommunizieren. Kurz vor Schluss begrüßte er sogar Gäste aus Dänemark, die ihr Kommen kurz vorher auf der Facebook-Seite der Band angekündigt hatten.
Und wie es sich für das letzte Konzert einer Tour gehört, legte sich die Band besonders ins Zeug und zeigte eine wahnsinnig ansteckende Spielfreude. Insbesondere Bassist Martijn Horsten, der kurz vor der Tour für den erkrankten Stamm-Bassisten Ralf Schwager eingesprungen war, zeigte bei jedem Song vollen Körpereinsatz und man merkte ihm an wie viel Spaß ihm der Auftritt mit seinen alten Freunden machte. Wie gewohnt eher introvertiert zeigte sich Gitarrist und Bandgründer Markus Steffen ohne dessen signfikantes und technisch perfektes Gitarrenspiel der Subsignal-Sound aber nicht denkbar wäre. Dies zeigte er insbesondere beim instrumentalen Zwischenspiel „Teardrops“ bei dem er alleine auf der Akustikgitarre glänzte. Auch eher unauffällig agiert Keyboarder Markus Maichel dessen Backgroundgesang aber ebenso unverzichtbar ist wie seine virtuosen Keyboardeinsätze.
Und ja, es gibt es noch, das Drumsolo. Mit knapp 5 Minuten kurz und knackig dargeboten durfte auch Drummer Dirk Brand zeigen was er spieltechnisch so drauf hat. Arno Menses, ebenfalls Gründungsmitglied, ist als Frontmann und Sänger ohnehin eine sichere Bank und zeigte sich trotz zahlreicher Tourtermine stimmlich bestens in Form und tigerte rastlos von einem Bühnenrand zum anderen.
Erfreulich war der perfekte Sound, klar und durchhörbar, fast wie auf CD, und in noch annehmbarer Lautstärke, die von mir immer mitgeführten In-Ear-Schützer konnten getrost in der Hosentasche bleiben. Nicht umsonst ging ein besonderer Dank der Band an ihren langjährigen Tontechniker der einen tollen Job machte.
Subsignal rechne ich zur Speerspitze der deutschen Progressive-/Art-Rock-Bands zu denen auch Sylvan, RPWL oder Blind Ego zählen. Hervorgegangen ist die Band aus der Formation Sieges Even einer sehr erfolgreichen Truppe aus dem Bereich Progressive Metal. Hier waren bereits Arno Menses und Markus Steffen aktiv.
Mit „La Muerta“ ist 2018 das fünfte Album von Subsignal erschienen und alle Alben fanden entsprechende Berücksichtigung auf der Setlist (die mir freundlicherweise von Markus Steffen gemailt wurde!). Natürlich stand das aktuelle Album mit insgesamt fünf Stücken im Mittelpunkt, aber auch ihr etwas unterschätztes Debüt „Beautiful & Monstrous“ (welches ich auch erst in diesem Jahr für mich entdeckt habe) brachte sich mit drei Stücken ein.
An den Anfang hatten Subsignal diesmal einen ihrer stärksten Song „Touchstones“ vom gleichnamigen Album gestellt und schon nach den ersten Takten hatten sie das Publikum in Berlin damit im Griff. Vereint der Song doch die Stärken der Band - einen gewissen metallischen Härtegrad in Verbindung mit sphärischen Keyboard- und Gitarrenparts sowie einer unwiderstehlichen Hook („Out there must be something…“). Gänsehaut pur empfand ich dann bei meinem Highlight von „La Muerta“ dem Longtrack „The Passage“ den ich schon fast auf einer Stufe mit „Touchstones“ sehe.
Mit den beiden Zugaben „Time & Again/Paraiso“ vom gleichnamigen Album sowie „Paradigm“ vom Debüt endete am Sonntagabend nach über zweieinhalb Stunden ein begeisternder Konzertabend, der pünktlich um 20 Uhr von den Lokalmatadoren „Silent Running“ eröffnet wurde. Bei „Silent Runnig“ handelt es sich um eine Formation aus sehr erfahrenen Musikern im „besten Mannesalter“ (Basser Bernd ist Jahrgang 1952 und Drummer Paule 1951!) die eine gelungene Mischung aus leicht bluesigem Hardrock und gefühlvollen Balladen auf die Bühne bringen. Oder wie sie es selbst formulieren: „Selbstkomponierte, ehrliche Musik, die (nicht nur uns) unter die Haut geht.“ Als Support waren die Berliner Jungs eine perfekte Wahl.
Das Maschinenhaus
Support von Silent Running
Ersatz-Bassist Martijn Horsten in Aktion
Keyboarder Markus Maichel
Drumsolo von Dirk Brand
Markus Steffen Solo auf der Akustikgitarre
Sänger Arno Menses
Spielfreude pur
Subsignal holen sich den verdienten Schlussapplaus ab
Setlist
Touchstones
Ashes of Summer
The Bells of Lyonesse
The Sea
Echoes in Eternity
Teardrops (Guitar Solo Markus Steffen)
Walking With Ghosts
Even though the Stars don't shine
The Passage
Drumsolo
My Sanctuary
La Muerta
A New Reliance
ENCORE:
Time & Again/Paraiso
Paradigm
Line-Up:
Markus Steffen (Guitars)
Arno Menses (Vocals)
Martijn Horsten (Bass) als Ersatz für Ralf Schwager (Bass)
Markus Maichel (Keyboards)
Dirk Brand (Drums)
Discography:
Beautiful & Monstrous (2009)
Touchstones (2011)
Paraiso (2013)
The Beacons of Somewhere Sometime (2015)
La Muerta (2018)
The Passage - Live
A New Reliance
Paradigm