Dass ich der englischen Sprache mächtig bin, kann ich weißgott nicht behaupten. Einen einfachen Text schaffe ich gerade noch - die nächste Stufe ist lediglich mit Übersetzungshilfe zu schaffen. Während eines Musikstückes den Text gleichzeitig zu verstehen, ist mir quasi unmöglich. So kommt es wohl, dass es mir entgeht, dass hinter manch einschmeichelnder oder flockiger Melodie ein recht kritischer, trauriger oder morbider Text steckt. Der Färöer' Teitur (---> Konzert im Rockpalast) ist beispielsweise ein solcher Verpackungskünstler. Nun ja, andererseits versteht wohl der Rest der Welt das Lied "Lieb Vaterland, magst ruhig sein" von Udo Jürgens (---> zum Text) wohl eher als leichtes Marschliedchen denn als fette Abrechnung mit einigen Zuständen in der BRD.
Manchmal jedoch liegt einer Langspielplatte resp. einer CD der Glücksfall einer deutschen Textübersetzung bei. Mehr noch - die Textübersetzung wird ergänzt mit einigen Gedanken zu dem jeweiligen Musikstück. So geschehen bei diesem Künstler und seiner hier vorgestellten CD.
Garland Jeffreys Musik lässt sich nicht ganz einfach in ein Korsett zwängen. Pop, Rock, Reggea, Dub, Latin, R&B - zu vielfältig sind seine Songs, um hierfür ein einziges Genre zu benennen. Auf diesem, seinem achten Soloalbum, handeln seine Texte von dem mancherorts wohl immer noch ganz normalen Wahnsinn des Rassismus. Möglicherweise ist dies auch dem Umstand geschuldet, dass er sich, gesegnet mit ethnischen Vorfahren von Afroamerikanern, Puerto-Ricanern, Weißen und Cherokees, zwischen vielen Rassen sah und sich keiner endgültig zugehörig fühlt(e).
Anlässlich einer 2012 stattgefundenen (Comeback-)Tournee mit lediglich ca. 70 Zuschauern im Aschaffenburger Colos Saal schrieb die FAZ u.a. in ihrer Review: Aus dem Geist von Vorsicht und Empörung resultiert eines seiner besten Lieder, „Wild in the Streets“, das er 1973 spontan auf die Nachricht von der Hinmetzelung zweier Kinder hin schrieb, ein mächtiger, zorniger, direkt in die Beine gehender Shuffle, auf den die Rolling Stones wohl selbst in ihrer „Exile On Main St.“-Phase neidisch geworden wären und der mittlere John Mellencamp sowieso. Der vollständige Artikel kann ---> hier nachgelesen werden.
Die Künstleragentur India Media schreibt gar: Es gibt nicht wenige Kritiker, die Garland Jeffreys als einen der unterbewertetsten Musiker der Rockgeschichte bezeichnen. Wenn diese New Yorker Musikerlegende nun nach Jahren der künstlerischen Abstinenz endlich wieder von sich reden macht, ist man geneigt, ihnen beizupflichten.
Nun aber zur Musik der hiervorgestellten CD.
Garland Jeffreys - Don't Call Me Buckwheat / USA 1991
Der Opener Moonshine In The Cornfield ist ein kurzer mehrstimmiger Gospel, welcher mit dem letzten Wort "Welcome" direkt in den nächsten Song überleitet.
Moonshine In The Cornfield (live)
Der tanzbare Reggea ---> Welcome To The World ist wohl der erste Song der Scheibe, der ob seiner schmissigen Melodie über den sich mit Rassismus beschäftigenden Text hinwegtäuschen kann. So wird es auf fast der ganzen Scheibe weitergehen - eingängige, tanzbare, schöne Melodien, satter Groove, unterlegt mit Texten, die gelesen und gehört werden wollen.
Von einem Stakkato an Schimpfwörtern, wie sie an Schwarze gerichtet wurden (werden), handelt der Song, der der CD seinen Titel gegeben hat,
Don'T Call Me Buckwheat.
Feine, satte Bassläufe, Hammond und Piano im Hintergrund sowie das rhythmische Schlagzeug sorgen auch hier dafür, dass das Tanzparkett nicht leer bleiben dürfte. Ein satter, poppig-rockiger Reggea.
Endgültig dürfte das Tanzvolk mit dem kräftigen Hail Hail Rock'n' Roll abgeholt werden. Dieser Song hat dem Album den nötigen Rückenwind und einige, wenn auch nicht die besten, Chartplatzierungen verschafft.
Hail Hail Rock 'n' Roll (CD-Version)
Hail Hail Rock 'n' Roll (Videoclip)
Ein weiterer Übersong folgt mit I Was Afraid Of Malcolm. Jeffreys beschäftigt sich hier mit seiner Angst vor den scheinbar radikalen Ansichten des Malcom X, bis er feststellt, dass er fast die Position der Weißen eingenommen hat. Erst nachdem er sich mit dem Leben Malcom X beschäftigt, begann er dessen Handeln zu verstehen, ...so ist im Booklet zu lesen.
I Was Afraid Of Malcolm
Don't Call Me Buckwheat ist zweifelsohne ein offensichtlich sehr persönliches und sich mit dem Rassismus auseinandersetzenden Album. Es lohnt, sofern Interesse vorhanden ist, sich mit den Texten zu beschäftigen. Gleichwohl jedoch präsentiert Garland Jeffreys hier nach seinem 1980er Überhit "---> Matador" (Deutschland 30 Wochen Platz 2) ein durchgehend tanzbares Album, welches auch ohne Textstudium viel Freude bereiten kann.
Neben dem vorbildlichen Booklet sei noch die hervorragend gestaltete Homepage des Künstlers zu empfehlen. Hier können Neuigkeiten, kommende und vergangene Konzerttermine und weitere interessante Informationen nachgelesen werden. Vorbildlich ist auch die Dartsellung seiner bislang veröffentlichten Alben: nicht nur alle Titel einer Platte werden aufgeführt, es lässt sich auch jeweils 30 Sekunden in jeden Song hereinhören. Einwandfrei!
Weitere Anspieltipps:
The Answer
Spanish Blood
Racial Repertoire
Mit einem Klick auf die angehängten Grafiken werden diese vergrößert dargestellt. Der Text sollte dann gut lesbar sein:
Bleibt letztendlich nur noch zu erwähnen: wieder ein Künstler, den ich gerne live erlebt hätte. Hätte ich seinerzeit dem Konzerttipp eines Artisten mit den Initialien "TC" etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt, hätte ich wohl den Termin im Dortmunder Piano am 02.11.17 nicht verpasst. Aber - wie sagte kürzlich Herr Steinbrück?
"Hätte-Hätte-Fahrradkette"
So isset!
Manchmal jedoch liegt einer Langspielplatte resp. einer CD der Glücksfall einer deutschen Textübersetzung bei. Mehr noch - die Textübersetzung wird ergänzt mit einigen Gedanken zu dem jeweiligen Musikstück. So geschehen bei diesem Künstler und seiner hier vorgestellten CD.
Garland Jeffreys Musik lässt sich nicht ganz einfach in ein Korsett zwängen. Pop, Rock, Reggea, Dub, Latin, R&B - zu vielfältig sind seine Songs, um hierfür ein einziges Genre zu benennen. Auf diesem, seinem achten Soloalbum, handeln seine Texte von dem mancherorts wohl immer noch ganz normalen Wahnsinn des Rassismus. Möglicherweise ist dies auch dem Umstand geschuldet, dass er sich, gesegnet mit ethnischen Vorfahren von Afroamerikanern, Puerto-Ricanern, Weißen und Cherokees, zwischen vielen Rassen sah und sich keiner endgültig zugehörig fühlt(e).
Anlässlich einer 2012 stattgefundenen (Comeback-)Tournee mit lediglich ca. 70 Zuschauern im Aschaffenburger Colos Saal schrieb die FAZ u.a. in ihrer Review: Aus dem Geist von Vorsicht und Empörung resultiert eines seiner besten Lieder, „Wild in the Streets“, das er 1973 spontan auf die Nachricht von der Hinmetzelung zweier Kinder hin schrieb, ein mächtiger, zorniger, direkt in die Beine gehender Shuffle, auf den die Rolling Stones wohl selbst in ihrer „Exile On Main St.“-Phase neidisch geworden wären und der mittlere John Mellencamp sowieso. Der vollständige Artikel kann ---> hier nachgelesen werden.
Die Künstleragentur India Media schreibt gar: Es gibt nicht wenige Kritiker, die Garland Jeffreys als einen der unterbewertetsten Musiker der Rockgeschichte bezeichnen. Wenn diese New Yorker Musikerlegende nun nach Jahren der künstlerischen Abstinenz endlich wieder von sich reden macht, ist man geneigt, ihnen beizupflichten.
Nun aber zur Musik der hiervorgestellten CD.
Garland Jeffreys - Don't Call Me Buckwheat / USA 1991
Der Opener Moonshine In The Cornfield ist ein kurzer mehrstimmiger Gospel, welcher mit dem letzten Wort "Welcome" direkt in den nächsten Song überleitet.
Moonshine In The Cornfield (live)
Der tanzbare Reggea ---> Welcome To The World ist wohl der erste Song der Scheibe, der ob seiner schmissigen Melodie über den sich mit Rassismus beschäftigenden Text hinwegtäuschen kann. So wird es auf fast der ganzen Scheibe weitergehen - eingängige, tanzbare, schöne Melodien, satter Groove, unterlegt mit Texten, die gelesen und gehört werden wollen.
Von einem Stakkato an Schimpfwörtern, wie sie an Schwarze gerichtet wurden (werden), handelt der Song, der der CD seinen Titel gegeben hat,
Don'T Call Me Buckwheat.
Feine, satte Bassläufe, Hammond und Piano im Hintergrund sowie das rhythmische Schlagzeug sorgen auch hier dafür, dass das Tanzparkett nicht leer bleiben dürfte. Ein satter, poppig-rockiger Reggea.
Endgültig dürfte das Tanzvolk mit dem kräftigen Hail Hail Rock'n' Roll abgeholt werden. Dieser Song hat dem Album den nötigen Rückenwind und einige, wenn auch nicht die besten, Chartplatzierungen verschafft.
Hail Hail Rock 'n' Roll (CD-Version)
Hail Hail Rock 'n' Roll (Videoclip)
Ein weiterer Übersong folgt mit I Was Afraid Of Malcolm. Jeffreys beschäftigt sich hier mit seiner Angst vor den scheinbar radikalen Ansichten des Malcom X, bis er feststellt, dass er fast die Position der Weißen eingenommen hat. Erst nachdem er sich mit dem Leben Malcom X beschäftigt, begann er dessen Handeln zu verstehen, ...so ist im Booklet zu lesen.
I Was Afraid Of Malcolm
Don't Call Me Buckwheat ist zweifelsohne ein offensichtlich sehr persönliches und sich mit dem Rassismus auseinandersetzenden Album. Es lohnt, sofern Interesse vorhanden ist, sich mit den Texten zu beschäftigen. Gleichwohl jedoch präsentiert Garland Jeffreys hier nach seinem 1980er Überhit "---> Matador" (Deutschland 30 Wochen Platz 2) ein durchgehend tanzbares Album, welches auch ohne Textstudium viel Freude bereiten kann.
Neben dem vorbildlichen Booklet sei noch die hervorragend gestaltete Homepage des Künstlers zu empfehlen. Hier können Neuigkeiten, kommende und vergangene Konzerttermine und weitere interessante Informationen nachgelesen werden. Vorbildlich ist auch die Dartsellung seiner bislang veröffentlichten Alben: nicht nur alle Titel einer Platte werden aufgeführt, es lässt sich auch jeweils 30 Sekunden in jeden Song hereinhören. Einwandfrei!
Weitere Anspieltipps:
The Answer
Spanish Blood
Racial Repertoire
Mit einem Klick auf die angehängten Grafiken werden diese vergrößert dargestellt. Der Text sollte dann gut lesbar sein:
Bleibt letztendlich nur noch zu erwähnen: wieder ein Künstler, den ich gerne live erlebt hätte. Hätte ich seinerzeit dem Konzerttipp eines Artisten mit den Initialien "TC" etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt, hätte ich wohl den Termin im Dortmunder Piano am 02.11.17 nicht verpasst. Aber - wie sagte kürzlich Herr Steinbrück?
"Hätte-Hätte-Fahrradkette"
So isset!