Colour Haze - Tempel

 
Trurl
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Colour Haze - Tempel

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Gepostet: 13.08.2006 - 21:23 Uhr  ·  #1
Huhu Interessierte,

die letzten zwei Wochen lief diese CD ziemlich häufig im Player. Netterweise hat mir ein hannoverscher Bekannter eine Promo-CD gegeben, die ich für die BBS besprechen sollte. Ich hoffe, es stört nicht, wenn ich die Rezi auch hier reinstelle?

Colour Haze - Tempel

erschienen 2006 bei Elektrohasch: www.elektrohasch.de

1. Aquamaria 8:46
2. Fire 5:49
3. Mind 3:02
4. Tempel 8:31
5. Gold & Silver 6:39
6. Earth 4:03
7. Ozean 4:32
8. Stratofarm 6:58

Das deutsche Heavy-Psychedelic-Trio „Colour Haze“ legt mit „Tempel“ seine sechste Studioveröffentlichung vor. Bisher kannte ich die Gruppe nur vom ersten Stück der „The Psychedelic Avengers...and the curse of the universe“ - CD, bei dem sie Timo Lommatzsch mit schweren, hypnotischen Riffs musikalisch begleiten.

Damit sind die Schlüsselbegriffe schon genannt: schwer, hypnotisch, sowie heavy und psychedelisch. Vom Heavy-Rock der Endsechziger kommt der oft schleppende und trotzdem groovende Rhythmus von Bass und Schlagzeug, von der Psychedelic die fließenden Gitarrenimprovisationen. Zusammen ergibt das einen Stil, der je nach Betrachtungsweise an Grateful Dead als Heavymetalband, oder an Black Sabbath als Hippiegruppe denken läßt.

Fundament für Stefan Kogleks Ausflüge ist die Rhythmusfraktion. Immer solide spielend, pendelt sie variantenreich zwischen Ethno, Rock und Jazzeinflüssen. Koglek selbst klingt mal filigran und sauber, um gleich danach verzerrte Riffs so hart wie Stahlbeton herauszuhauen. Bestes Beispiel dafür der Titelsong, der fast zart beginnt und sich mantraähnlich von sehr jazzigen Gitarrenimprovisationen hin zu einem Heavymetalstück entwickelt. Die mantraförmige Struktur der Songs ist ein weiteres Merkmal der Gruppe, das den Reiz dieser CD ausmacht. Dass sie leisere, fast schon ambientmäßige Soundstrukturen ebenso beherrschen, zeigt anfangs „Ozean“ - flirrende Gitarrenlinien, sanft dahinschwebend, zeigen die Ruhe des Meeres, bis verzerrte Riffs die Wucht eines solchen im Sturm offenbaren. Ähnlich sanft für Colour Haze ist auch „Stratofarm“ - das wieder in Richtung „jazzig angehauchte Improvisation“ im Stile der frühen Dead geht.

Der Gesang ist zum größten Teil „nur“ ein weiteres Melodieinstrument, lediglich in „Mind“, „Gold & Silver“ sowie „Earth“ gibt es klar erkennbare Leadvocals. In den ersteren beiden gibt es gelungene Hammondorgeleinlagen des Gastmusikers Christian Haweller. Das tut der Musik aber keinen Abbruch, im Gegenteil, dieses Merkmal sollten sie ausbauen. Allerdings fallen die beiden letztgenannten in meinen Ohren gegenüber den stärker instrumental gehaltenen ab, da sie durch den Gesang ein konventionelleres Songschema bedienen.

Ähnlich wie die Kollegen von Trigon, die bei gleicher Besetzung eine musikalisch etwas andere Ausrichtung haben, bietet Colour Haze eine rundum gelungene Leistung für Freunde der härteren gitarrenorientierten Musik mit Psychedeliceinschlag. Ich kann mir vorstellen, dass diese Musik live noch eine viel stärkere Wirkung hat – wenn die Ohren mitmachen:-)

Grüße
Trurl
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Re: Colour Haze - Tempel

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Gepostet: 14.08.2006 - 09:41 Uhr  ·  #2
Zitat geschrieben von Trurl


Fundament für Stefan Kogleks Ausflüge ist die Rhythmusfraktion. Immer solide spielend, pendelt sie variantenreich zwischen Ethno, Rock und Jazzeinflüssen. Koglek selbst klingt mal filigran und sauber, um gleich danach verzerrte Riffs so hart wie Stahlbeton herauszuhauen. Bestes Beispiel dafür der Titelsong, der fast zart beginnt und sich mantraähnlich von sehr jazzigen Gitarrenimprovisationen hin zu einem Heavymetalstück entwickelt. Die mantraförmige Struktur der Songs ist ein weiteres Merkmal der Gruppe, das den Reiz dieser CD ausmacht. Dass sie leisere, fast schon ambientmäßige Soundstrukturen ebenso beherrschen, zeigt anfangs „Ozean“ - flirrende Gitarrenlinien, sanft dahinschwebend, zeigen die Ruhe des Meeres, bis verzerrte Riffs die Wucht eines solchen im Sturm offenbaren. Ähnlich sanft für Colour Haze ist auch „Stratofarm“ - das wieder in Richtung „jazzig angehauchte Improvisation“ im Stile der frühen Dead geht.


Ähnlich wie die Kollegen von Trigon, die bei gleicher Besetzung eine musikalisch etwas andere Ausrichtung haben, bietet Colour Haze eine rundum gelungene Leistung für Freunde der härteren gitarrenorientierten Musik mit Psychedeliceinschlag. Ich kann mir vorstellen, dass diese Musik live noch eine viel stärkere Wirkung hat – wenn die Ohren mitmachen:-)

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Trurl


:flenn:

jetzt wollte ich die CD hier vorstellen und du warst schneller - gemein!!

Kenne die Jungs schon seit längerem auch Privat (kommen auch aus München) und sehe sie mindestens 4-5 mal pro Jahr live.

Kann dir nur voll zustimmen - Colour Haze sind schwer Genial und live setzten setzen sie noch absolut einen drauf!! Einzig dem Wort "Metal" möchte ich nicht zustimmen, CH kommen von Stoner Rock (Kyuss rules !!!!!!!) und haben das Konzept nach mittlerweile ca. 9-10 Jahren und 7 Veröffentlichungen (Choping Machine / Periscope / CO2 / Ewige Blumenkraft / Los Sounds de Kraut / Same / Tempel) erheblich erweitert.

Hatte erst letzten Donnerstag wieder das Vergnügen die Jungs bei einem ihrer halboffiziellen Proberaumkonzerte zu hören. Ein Traum!!
Auch Live beherrschen sie das Spiel von laut und leise, schnell und langsam, hart und sanft.

Gerade Manni (Manfred Merwald, der Drummer) spielt sich live die Seele aus dem Leib. Er erinnert mich in gewisser Weise an Keith Moon - nicht daß er so spielt wie Keith Moon - nein, ich sehe die Paralellen eher darin, daß er häufig völlig losgelöst von reinen Rhytmusgeber ungeheuer viel/schnell/vielseitig spielt und äusserst kongenial Tempo und Rhytmuswechsel mitmacht, über die Becken und Toms den Melodien folgt und markante Stellen des Gitarrenspiels durch aberwitzige Breaks hervorhebt und betont. Über Bass und Hi-Hat gibt es zwar immer Rhytmus, aber mit beiden Armen werden Becken, Toms und Snare derartig vielseitig bedient, daß das Schlagzeug live genauso abwechslungsreich und differenziert fließt, wie Bass und Gitarre.
Auch der Sound im Probekeller ist spitze (leichter Gehörschutz dringend angeraten!), man nehme 2 Soldano Top-Teile, vier 4x12"-Fender Boxen und eine ES 355-Analogie von Guild, das ist erst mal der Sahne-Sound von Stefan. An Trampelkisten (glaube ich) nur ein Volumenpedal, WahWah und ein Zerrer.

Phillip gibt sich etwas konventioneller aber nicht weniger Druckvoll: 2 Sunn-Topteile über zwei 2x15" Sunn-Bassboxen und ein Fender Jazz-Bass. Damit wird weniger "gerifft", meist werden melodische Läufe gespielt, die die Gitarrenlinie aufgreifen und im Bassbereich ergänzen. Auch hier ein Volumenpedal, ein Effekt der irgendwo wie WahWah klingt aber keiner ist und selten noch ein Zerrer.

Zu Mannis Drumset kann ich auswendig die Marke leider nichts sagen, es sind : Bass, Snare, Hi-Hat, 2 Toms, 3 Becken. Es klingt sehr druckvoll und sauber, bis auf die Bass-Drum ist er im Live-Set deutlich und klar hörbar.

Wer interesse hat: ich kann die Tempel und die Same (noch etwas mehr Stoner, aber schon sehr die Richtung wie die Tempel) für 12 EUR plus Porto besorgen (nur echte Portokosten sonst nichts!)

Ansonsten empfehle ich: wer mal die Change hat, sollte sich ein Konzert von Colour Haze antun (möglichst vorn an der Bühne, selten kommt über die PA was vernünftiges an!!)

hier die nächsten Termine:

Sa. 12.08. - A - Döbriach, Sauzipf OA www.sauzipfrocks.com

Sa. 26.08. - Mannheim, Sulphur Sonic Open Air www.norbertschwefel.de

Fr. 15.09. - München, Kafe Kult, Swamp Room Mania

Sa. 07.10. - Nürnberg, Komm

Fr. 20.10. - IT tba

Sa. 21.10. - IT tba

Do. 30.11. - CH - Zürich, G5

Fr. 01.12. - CH - Luzern, Sedel The Club

Sa. 02.12ff. Tour F, UK, B tba
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Re: Colour Haze - Tempel

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Gepostet: 14.08.2006 - 10:14 Uhr  ·  #3
Ich kenn die "Los Sounds de Krauts" und den Nachfolger "Same". Letztere gefiel mir gar nicht. Die harten riffigen Titel sind eh nix für mich und bei den langen war da für mich die Inspiration nicht so da. Ganz anders die ellenlangen Titel der "Los Sounds de Krauts". Mantra - ist da schon ein gutes Stichwort. Mantrartig bauen sich die Stücke durch meist erst sanfte, leise vorgetragene immer wiederkehrende Wiederholungen auf, welche dann so Stück für Stück verändert werden und an Intensität und Lautstärke zunehmen. Diese Stücke sind einfach nur göttlich. Überhaupt gefällt mir das "Los Sounds" Album durchgehend gut. Da find ich auch die härteren Stücke nicht nervig sondern teils gut oder für mich aushaltbar.

Auf alle Fälle allein schon soundtechnisch im Stoner-Rock Bereich erste Sahne. Was Koglek da macht ist schon hörenswert wei äußerst intensiv.

Jerry
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Re: Colour Haze - Tempel

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Gepostet: 14.08.2006 - 15:15 Uhr  ·  #4
Und grade läuft bei mir "Aquamaria", weil das Stück auf dem neuen Eclipsed Sampler drauf ist. Feinster Stoner-Stoff, sehr schön.

Jerry
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Re: Colour Haze - Tempel

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Gepostet: 14.08.2006 - 18:17 Uhr  ·  #5
Zitat geschrieben von freaksound


:flenn:

jetzt wollte ich die CD hier vorstellen und du warst schneller - gemein!!

Kann dir nur voll zustimmen - Colour Haze sind schwer Genial und live setzten setzen sie noch absolut einen drauf!! Einzig dem Wort "Metal" möchte ich nicht zustimmen, CH kommen von Stoner Rock (Kyuss rules !!!!!!!) und haben das Konzept nach mittlerweile ca. 9-10 Jahren und 7


Huhu freaksound,

sorry ;-) nimm den Begriff Metall nicht wörtlich, das ist eher eine Assoziation eines älteren Herren (ich!), dem diese modernen Genres nicht so geläufig sind. Auf alle Fälle gefallen die mir ungemein. Ich werde mit Sicherheit noch was von denen kaufen.

Trurl
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Re: Colour Haze - Tempel

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Gepostet: 16.08.2006 - 11:03 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von Trurl

Huhu freaksound,

sorry ;-) nimm den Begriff Metall nicht wörtlich, das ist eher eine Assoziation eines älteren Herren (ich!), dem diese modernen Genres nicht so geläufig sind. Auf alle Fälle gefallen die mir ungemein. Ich werde mit Sicherheit noch was von denen kaufen.

Trurl


was heisst hier "älterer Herr", wer solche Musik hört wie Du, ist im Grunde seines Herzens noch jung und frisch!! :jau:

Falls du die CH-Scheiben nicht günstiger kriegen solltest, steht noch mein Angebot von oben.

Ich bin kein Händler (auch nicht nebenberuflich), sondern versuche nur Stefan (Koglegk) einen Gefallen zu tun. Das ist der einzige der drei Musiker, der alleine von der Musik (Colour Haze und dem Elektrohasch-Label) lebt. Das ist nicht immer so toll undvon jeder CD die ich direkt von ihm hole, kriegt er halt die vollen 12 EUR und das gönne ich ihm.
freaksound
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Re: Colour Haze - Tempel

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Gepostet: 16.08.2006 - 16:09 Uhr  ·  #7
Nachtrag:
Colour Haze Scheiben gibt es natürlich auch beim Meister persönlich:

http://www.elektrohasch.de/


:oops:
hmc
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Re: Colour Haze - Tempel

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Gepostet: 16.08.2006 - 19:43 Uhr  ·  #8
Sind die nicht auf dem neuen Eclypsed Sampler?
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Re: Colour Haze - Tempel

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Gepostet: 17.08.2006 - 10:06 Uhr  ·  #9
Zitat geschrieben von Jerry Garcia
Und grade läuft bei mir "Aquamaria", weil das Stück auf dem neuen Eclipsed Sampler drauf ist. Feinster Stoner-Stoff, sehr schön.

Jerry



@HMC: Und wieder merke ich, du liest dir die Threads nicht durch bevor du schreibst. Kleine Rüge.

Jerry
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Re: Colour Haze - Tempel

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Gepostet: 17.08.2006 - 13:08 Uhr  ·  #10
:oops: :oops:

Ja, hast ja recht, werde das sofort ändern...
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