Alice Cooper alias Mr. Wiseguy...

 
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Alice Cooper alias Mr. Wiseguy...

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Gepostet: 20.07.2008 - 13:38 Uhr  ·  #1
Im Interview: Alice Cooper

"Ohne Musik wären wir nur ein Kasperltheater"

Rocklegende Alice Cooper möchte oft gar nicht Alice Cooper sein. Mit uns spricht er über Auferstehung, mystische Kräfte auf der Bühne und die Gier nach Alkohol.

Interview: Willi Winkler

Das Interview findet im "Freundlichsten Flughafen-Hotel der Welt" (Eigenwerbung) statt, in Basel, wo Alice Cooper zwischen Bulgarien und Kaliningrad Station macht.

Das Personal hat dafür das Business-Center ausgeräumt und, passend zu einem Bildband über die Filme der Firma Merchant-Ivory, ein ikebanaartiges Arrangement aus Hotelseifen, Duschhauben und Schuhputzstiften angerichtet, alles von der Firma Pure Herbs. Schön eigentlich!

Nebenan tobt eine Konferenz und will nicht gestört werden. An der Seite seines Managers kommt Alice Cooper langhaarig herein, und er strahlt über sein ganzes sonnenverbranntes Gesicht. Am Hals hängen silberne Sachen, die Augen sind blau. Ob er zum Fürchten ist? Aber nein.

SZ: Mr. Cooper, wie lange brauchen Sie, um sich zu schminken?

Alice Cooper: Zehn Minuten.

SZ: Wirklich?

Cooper: Ich bin ja nicht Kiss. Die brauchen wahrscheinlich zwei Stunden. Aber ich mache das inzwischen seit vierzig Jahren und bin in zehn Minuten fertig.

SZ: Ist das eine Art Permanent Make-up?

Cooper: Nein, schlichte Schmiere, die gute alte Varieté-Schmiere.

SZ: Theatercreme?

Cooper: Die gute alte Creme, wie sie die Leute beim Kabarett verwendet haben. Ich habe übrigens gerade "Cabaret" gesehen.

SZ: Den Film mit Liza Minnelli?

Cooper: Ja. Ich musste mir das schon aus beruflicher Neugier ansehen und habe dabei gemerkt, wie viel das mit dem zu tun hat, was Alice Cooper macht.

SZ: Sie meinen Joel Grey, wenn er am Anfang "Willkommen, Bienvenue" singt?

Cooper: Nein, mich hat der ganze Film interessiert, die Atmosphäre der dreißiger Jahre. Es war einerseits verstörend, dabei aber nicht ohne eine gewisse Ironie.

SZ: Wissen Sie noch die Szene, wo der Hitlerjunge mit dieser hohen Stimme singt?

Cooper: Das war zum Fürchten! Schon da merkt man, was alles noch kommen wird.

SZ: Und wo sehen Sie Ihre Nähe zum klassischen Varieté?

Cooper: Im Varieté tritt ein Entertainer auf, der singt und tanzt.

SZ: Aber Sie treten ja nicht im Nachtclub auf, sondern auf der großen Bühne.

Cooper: Es gibt trotzdem Gemeinsamkeiten. Ich wurde erst darauf aufmerksam, als Groucho Marx in unsere Shows kam.

SZ: Groucho Marx von den Marx Brothers?

Cooper: Ja, der echte Groucho. Er sprach: "Alice ist die letzte Hoffnung für das Varieté."

SZ: Besser geht’s nicht.

Cooper: Das war ein ganz großes Kompliment. Seinetwegen kamen Fred Astaire, Mae West und Jack Benny in unsere Shows.

SZ: Fred Astaire?

Cooper: Genau der. Alle diese Leute haben unsere Shows besucht und begriffen, was wir machten - Varieté.

SZ: Und nicht Rock’n’Roll.

Cooper: Die Sache mit der Guillotine, von der ich geköpft werde, war ihnen natürlich vertraut. Groucho sagte: "Das hat der große Sowieso in den Zwanzigern gemacht." Er hatte ja recht: Nichts von dem, was wir auf der Bühne machen, ist neu; für alles gibt es Vorläufer. Sämtliche Zaubertricks, die Sie auf der Bühne sehen, sind uralt und werden nur immer wieder neu inszeniert. Ich versuche bloß eine neue Version. Eins ist dabei wichtig: Man muss es mit toller Musik verstärken, mit der besten Band. Ich umgebe mich immer mit den zwei besten Gitarristen, und ich suche mir immer den besten Drummer und den besten Bassisten, den ich auftreiben kann. Ohne die Musik wären wir nur ein Kasperltheater.

SZ: Als Sie anfingen, wussten Sie da, in welcher Tradition Sie sich befanden?

Cooper: Vor Groucho Marx ahnte ich es nicht einmal. Ich wusste auch nicht, wie ich es nennen sollte: Opern-Rock, Schock-Rock, Dada-Rock hieß es bei den Journalisten, als es sich schließlich zu einer psychotischen Horrorkomödie mit Rock’n’Roll entwickelte.

SZ: Sie sind also ein klassischer Entertainer?

Cooper: Aber was denn sonst! Für einen Lacher schrecke ich nicht vor dem ältesten Trick in der Kiste zurück. Es ist nicht unter meiner Würde, auf einer Bananenschale auszurutschen. Auch wenn es blöd ist, ist es doch lustig. Andere Sachen sind dafür umso subtiler, wo dann Intellektuelle staunen, sich zurücklehnen und nicken: "Ah, ja, kapiere!" Dann gibt es die primitiven Sachen für jene, die überhaupt nichts kapieren und trotzdem sagen können: "Ah, das ist cool!" Hauptsache, du gibst jedes Mal alles. Wenn der Vorhang hochgeht, will das Publikum keine Entschuldigungen hören, sondern eine Show sehen. Wenn man hinterher krank ist, macht das auch nichts. Man hat 22 Stunden, um sich zu erholen.

SZ: Und wie halten Sie das aus?

Cooper: Es gibt den Rhythmus der Straße, der Tournee. Irgendwann lernt man Tricks, um sich nicht total zu erschöpfen. Heute, mit sechzig, bin ich besser beieinander als mit dreißig.

SZ: Und warum?

Cooper: Mit dreißig war ich fertig. Ich habe jeden Tag eine Flasche Whiskey getrunken, weil ich versuchte, mit Jim Morrison und Keith Richards mitzuhalten.

SZ: Beim Saufen?

Cooper: Bei allem. Jimi Hendrix, Janis Joplin, Harry Nilsson, Keith Moon - das waren meine besten Freunde. Ich war wie ihr kleiner Bruder. Ich habe gesehen, wie sie nacheinander alle gestorben sind. Als ich diesem Sterben zusah, lernte ich: Halte dich von Alice Cooper fern. Du bist nicht Alice Cooper!
SZ: Sondern?

Cooper: Ich bin ich und nicht Alice Cooper. Jim Morrison versuchte die ganze Zeit Jim Morrison zu sein, Keith Moon wollte immer Keith Moon sein. Wenn man die Figur, die man auf der Bühne darstellt, ins Leben hinübernimmt, kostet einen das dreißig Jahre Lebenszeit. Auf der Bühne ist man überlebensgroß. Außerhalb der Bühne ist man nichts anderes als ein stinknormaler Staatsbürger. Wenn ich morgens aufstehe, ziehe ich mir wie alle anderen die Hosen an und mache Frühstück. Ich weiß nicht mehr als andere über Politik, ich verfüge über keinerlei mystische Kräfte, aber auf der Bühne, da habe ich sie. Dort bin ich ein Mythos, aber eben nur dort. Sobald man versucht, diesen Mythos im Alltagsleben aufrechtzuerhalten, nicht zu spielen, sondern zu sein, bringt er einen um. Man trinkt, wirft Pillen ein, schnupft Kokain, um der zu sein, den man auf der Bühne spielt. Vor 26 Jahren reichte es mir, ich zog einen klaren Trennungsstrich zwischen der Bühnenfigur Alice und mir.

SZ: Einfach so, von heut’ auf morgen?

Cooper: Ich kam ins Krankenhaus.

SZ: War das so eine Art Betty-Ford-Klinik?

Cooper: Viel strenger und wahrlich kein Erholungsheim. Da wurden jeden Tag die Blutwerte gemessen, um sicherzugehen, dass man nichts reinschmuggelte. Wir wurden umerzogen. Zum Beispiel musste jeder Patient sein Bett selber machen.

SZ: Schöne Vorstellung.

Cooper: Ein Rockstar macht doch sein Bett nicht selber! Der hat immer jemanden, der sich um alles kümmert, aber hier war es anders. Du wirst normal. Ich kam aus dem Krankenhaus und habe seither keinen Alkohol mehr getrunken.

SZ: Nichts mehr?

Cooper: Nichts mehr seit 26 Jahren. Ich bin ein geheilter Alkoholiker.

SZ: Gratuliere.

Cooper: Als ich aus dem Krankenhaus kam, bin ich sofort in eine Bar.

SZ: Und bestellten sich ein Bier.

Cooper: Und bestellte mir eine Cola. Ich wartete auf die Gier nach Alkohol. Ich kam mir vor wie ein Vampir, der nach Blut lechzt. Ich wartete, aber es kam nicht.

SZ: Sie suchten den Kitzel der Versuchung.

Cooper: Am nächsten Morgen stand ich auf. Wieder nichts. Ich machte mir Kaffee, ging eine Runde Golf spielen: nichts. Gut. Nach einer Woche dachte ich, jetzt wird es erst richtig schlimm werden, aber es kam nicht, es war weg. Anschließend amtierte ich als Gastgeber der Grammy-Verleihung. Können Sie sich annähernd vorstellen, was das für ein Druck war? Ich brauchte dennoch keinen Drink, keinen einzigen, und das Schönste ist: Mir fehlte nichts. Gott hatte diese Gier nach Alkohol von mir genommen.

SZ: Gott höchstpersönlich?

Cooper: Für die Ärzte war ich der klassische Alkoholiker, aber hier handelt es sich nicht um eine medizinische, sondern um eine spirituelle Angelegenheit. Ich bin in einer christlichen Gemeinschaft aufgewachsen. Mein Vater, mein Großvater waren Priester, auch der Vater meiner Frau übrigens. Deshalb gab es Leute, die für mich gebetet haben, für mich, für den Inbegriff des Nichtchristlichen.

SZ: Für den typischen Rockstar.

Cooper: Diese Gebete wurden erhört. "Du musst eine ungeheure Willenskraft haben", sagen die Leute, wenn sie von meiner Abstinenz sprechen. Doch das stimmt nicht. Ich bin schwach und fehlbar wie alle, aber diese Gier wurde von mir genommen.

SZ: Ist das ein Wunder?

Cooper: Nein, ich bin ja immer noch süchtig. Wissen Sie, wie viele ich von diesen da jeden Tag trinke? (Er zeigt auf ein 7upDöschen, das er mitgebracht hat.) 25 jeden Tag!

SZ: Das bezeichnen Sie als Sucht?

Cooper: Ja. Die Gewohnheit ist noch immer da, sie hat sich nur andere Formen gesucht. Ich habe 25 Fernseher in meinem Haus, ich spiele sechs Tage in der Woche Golf, in 32 Jahren habe ich meine Frau kein einziges Mal betrogen.

SZ: Habe ich das jetzt richtig verstanden: Ihre Frau ist Ihre Sucht?

Cooper: Auch nach 32 Jahren ist sie noch unglaublich toll. Sie ist mein bester Kumpel, sie hat Humor, wir gehen zusammen in die Kirche. Ja, ich bin nach wie vor süchtig, aber nach positiven Dingen.

SZ: Da fragen die Leute doch: Was ist Ihr Geheimnis, Mr. Cooper?

Cooper: Unsere Kinder haben nie erlebt, dass sich ihre Eltern gestritten hätten. Wir haben drei Kinder, die nie Schwierigkeiten mit der Polizei oder Drogenprobleme hatten. Die Kinder anderer Rockstars wurden vielleicht schon achtmal verhaftet und kamen fünfmal auf Entzug, ehe sie volljährig wurden, aber unsere Kinder erleben keinen Rockstar, sie erleben nicht Alice Cooper, sondern Vater und Mutter in einer stabilen Beziehung. Deshalb sind auch die Kinder stabil.

SZ: Sind Sie ein strenger Vater?

Cooper: Ich gebe meinen Kindern Grenzen vor, sage ihnen aber, dass die Grenzen um so weiter werden, je ehrlicher sie sind.

SZ: Andererseits können Sie doch nicht verhindern, dass Ihre Kinder sehen, was Sie auf der Bühne alles anstellen.

Cooper: Aber die sind begeistert davon! Als ich mit der Guillotine anfing...

SZ: ... mit der Sie sich auf der Bühne enthaupten lassen...

Cooper: ... nahm ich die Kinder beiseite und sagte: "Schaut euch mal an, was ich für einen Trick kann. Es sieht so aus, als würde ich enthauptet, aber ich rutsche nach unten, dafür kommt ein Gummikopf, der abgeschlagen wird." Und die Kinder: "Toll, wow!" Was glauben Sie, welche Freude sie hatten, weil sie in etwas eingeweiht waren, was die anderen nicht wussten!

SZ: Trotzdem sind Sie das Monster, der Schock-Rocker, der gar an den Grundlagen der Gesellschaft rüttelte.

Cooper: Nicht für meine Kinder. Wir reden über Alice immer in der dritten Person. Alice ist eine Figur, eine Figur wie Graf Dracula. Wenn ich tot bin, soll jemand anderer Alice Cooper spielen.

SZ: Aber Sie sind Alice Cooper.

Cooper: Eben nicht, ich habe ihn erschaffen und spiele ihn besser, als ihn je ein anderer spielen könnte. Wenn wir zusammen fernsehen, sagt mein siebenjähriger Sohn: "Oh, Alice ist im Fernsehen." Er spricht nicht von seinem Vater. Und ich sage dann: "O.k., schauen wir uns Alice an!"

SZ: Und Ihre Kinder hatten nie Angst vor dem teuflischen Make-up?

Cooper: Nein, weil sie gesehen haben, wie ich mich geschminkt habe und dazu erklärte: "Jetzt mache ich mir ein Gesicht zum Fürchten." Ich musste sie von früh auf einweihen, das ist klar. Aber darum war ich auch nicht der Psycho-Killer für sie, sondern ein Schauspieler. Wir sind eine Theaterfamilie: Meine Frau spielte ein Skelett und eine Spinne, deshalb gab es für die Kinder jeden Abend Halloween. Sie hätten sich mehr gefürchtet, wenn meine Frau und ich uns gestritten hätten.

SZ: Soll das heißen, dass die Person, die Sie auf der Bühne darstellen, überhaupt nichts mit Ihnen zu tun hat?

Cooper: Doch, es ist meine Phantasie, die sich da austobt. Ich habe als Kind leidenschaftlich gern Horrorfilme gesehen. Ich mochte die Geistergeschichten, ich habe mich immer überraschen lassen. Ich wollte dem Publikum immer eine spannende, eine Geschichte mit einem überraschenden Ende bieten.

SZ: Ist Ihre Lebensgeschichte etwa keine?

Cooper: Nach all den Jahren, in denen ich der schlimmste Albtraum der Eltern war, unterrichte ich in der Sonntagsschule und am Mittwochvormittag spreche ich über die Heilige Schrift.

SZ: Warum?

Cooper: Weil ich Christ bin. Das heißt aber natürlich nicht, dass ich nicht den Bösen spielen könnte oder dürfte. Wenn in der Gemeinde einer als seinen Beruf Schauspieler angäbe und sagte, er spielt Macbeth, wären alle begeistert: "Oh, er spielt den Macbeth!" Macbeth ist doppelt so brutal wie alles, was ich je getan habe, blutiger, schändlicher als alles, was Sie bei mir je sehen konnten. Was sollte an Alice schlimmer sein als an Macbeth? Ich spiele doch damit verglichen Komödie.

SZ: Aber Sie treten nicht im Theater, sondern im Stadion auf, und Sie erreichen die Jugendlichen.

Cooper: Trotzdem habe ich nie Reklame für Alkohol oder Drogen gemacht, bei mir gibt es keine Anspielungen auf den Satanismus. Ich spiele manchmal den Bösen, den Schurken, aber er wird am Ende jedes Mal getötet. Am Schluss ist Auferstehung, es ist Alice im weißen Frack.

SZ: Sie sagten Auferstehung?

Cooper: Ja, wir führen ein klassisches morality play auf. Mein Pastor kam einmal in die Vorstellung und sagte, dass er eine Figur zwischen Gut und Böse erlebt habe, wobei am Ende das Gute die Oberhand behielt. Das ist es, was die Bibel im Buch der Offenbarung lehrt: Satan hebt seinen Kopf, doch wird er vernichtet.

SZ: Sie erzählen mir jetzt nicht, dass die Alice-Cooper-Show von Anfang an als christliches Mysterienspiel angelegt war?

Cooper: Ich habe es nicht so geplant, aber es ist so gekommen! Wahrscheinlich hat mich da meine christliche Herkunft geprägt.

SZ: Sie waren aber nicht immer Christ, sondern haben sich eine Zeitlang in der Welt draußen herumgetrieben.

Cooper: Den Glauben habe ich trotzdem in mir getragen. Du kannst Gott aufgeben, aber Gott gibt dich nicht auf. Ich war der verlorene Sohn, der wieder nach Hause zurückgefunden hat. Was ich heute mache, steht nicht im Widerspruch zur christlichen Lehre, im Gegenteil. Die Bibel verdammt Kunst keineswegs; Sie werden kein Wort gegen den Rock’n’Roll in der Heiligen Schrift finden. Was anderes wäre es, wenn ich von der Bühne herab singen würde: "Fick jedes Mädchen, das du kriegen kannst!" Das sage ich aber nicht. Ich habe wahrlich seltsame Dinge auf der Bühne getrieben, aber nie geflucht, nie obszöne Sachen gesagt. Meine Show ist die gute alte Horrorkomödie für den Samstagnachmittag.

SZ: Gab es nie einen Fall, wo Sie zu Straftaten angestiftet haben?

Cooper: Ich habe auf der Bühne eine Strangulierungsszene gespielt, und es kam dann tatsächlich zu einem Fall, wo sich jemand erhängt hat. Ich will die Verantwortung dafür nicht wegschieben, aber der Junge hatte offenbar psychische Probleme. Wenn er Kojak in "Einsatz in Manhattan" gesehen hätte, hätte er sich wahrscheinlich eine Knarre besorgt und auf andere geschossen. Natürlich mache ich mir wegen der Geschichte Vorwürfe.

SZ: Sektenführer Charles Manson hat seinen Tötungsbefehl angeblich dem Beatles-Lied "Helter Skelter" entnommen.

Cooper: Ich weiß nicht, was man mit den 0,00001Prozent machen soll, die die Kunst als Handlungsanweisung verstehen. Wer unbedingt will, kann auch einen Frank-Sinatra-Song zum Anlass nehmen: "Do-Be-Do-Be-Do" - und dann bringt er jemanden um. Ich sage Ihnen was: Ich kenne keinen Rockstar, der intelligent genug wäre, in seinen Texten unterschwellige Botschaften zu verstecken!

SZ: In Ihrem Song "School’s Out" ist die Botschaft nicht gerade unterschwellig.

Cooper: Mag sein, und wenn die Kids das ernst nähmen, würden sie alle Schulen niederbrennen. Sie tun es aber nicht. Es ist Alice, der es für sie macht. Reine Katharsis. Ich habe nur eine einzige Botschaft: Muss Rock unbedingt so ernst sein? Kann es nicht etwas lustiger zugehen?


Alice Cooper wurde 1948 in Detroit als Vincent Damon Furnier geboren und nannte sich später nach der Bühnenfigur, die er geschaffen hat. Frank Zappa wurde auf den Schock-Rocker aufmerksam und nahm ihn 1968 unter Vertrag. Der Erfolg kam jedoch erst in den Siebzigern, als Alice Cooper sich auf der Bühne abwechselnd mit der Guillotine und am Galgen hinrichten ließ. Songs wie "School’s Out" und "No More Mr. Nice Guy", vorgetragen mit Heavy Metal und einer Inszenierung wie beim Schichtl auf dem Oktoberfest, wurden weltweite Hits, weil sie dem jungen Menschen einen Blick auf das erlaubten, wovor ihn die Eltern immer gewarnt hatten. Abseits der Bühne führt Alice Cooper ein normales Familienleben. Er hat drei Kinder, die er zusammen mit seiner Frau streng erzieht, er geht jeden Sonntag in die Kirche seiner Heimatstadt Phoenix in Arizona, unterstützt seinen Präsidenten und wählt seit eh und je die Republikaner. Seine neue Platte heißt "Along Came A Spider".


(SZaW vom 19./20.07.2008/mst)

Quelle:
http://mobil.sueddeutsche.de/i…A.app102A2
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Re: Alice Cooper alias Mr. Wiseguy...

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Gepostet: 20.07.2008 - 16:22 Uhr  ·  #2
Ich sage Ihnen was: Ich kenne keinen Rockstar, der intelligent genug wäre, in seinen Texten unterschwellige Botschaften zu verstecken!

:lol: :lol: :lol:

Also ich finde das Interview klasse.
Auch finde ich seine Anmerkung in "Wayen's World" zum Status einiger Indianerstämme sehr cool.
freaksound
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Re: Alice Cooper alias Mr. Wiseguy...

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Gepostet: 21.07.2008 - 11:59 Uhr  ·  #3
:daumen:
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