Xhol - Motherfuckers Gmbh & Co KG

 
Xhol
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Xhol - Motherfuckers Gmbh & Co KG

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Gepostet: 03.08.2006 - 13:01 Uhr  ·  #1
Titel:
Radio 2:30
Leistungsprinzig 1:30
Orgelsolo 9:26
Side 1 first day 7:05
Grille 6:58
Love Potion 25 13:11

Besetzung:
Skip van Wyk - drums
Tim Belbe - sax
Klaus Briest - bass
Öcki - keyboards


Die Band wollte 1970 bei Ohr ein Doppel-Album mit einer Studio- und einer Live-LP veröffentlichen. Für die Studio-LP waren die für dieses Album verwendeten Aufnahmen vorgesehen. Für die Live-LP waren die Aufnahmen von hau-RUK vorgesehen. Als ein Doppel-Album nicht zu realisieren war (Rolf-Ulrich Kaiser, der Herausgeber des Ohr-Labels, hatte anscheinend etwas dagegen), wurden diese Studio-Aufnahmen dann sozusagen posthum erst 1972 nach der Auflösung der Band als Einzel-Album veröffentlicht. Das recht schräge Cover - ein schmutziger Karton, wohl die Hülle des Masterbandes, mit einigen Kritzeleien - ist doch recht aufschlussreich. Da es keine weiteren liner notes gibt, müssen die dort enthaltenen Informationen ausreichen. 2 years old steht da und es stimmt, die Aufnahmen stammen aus 1970 , sie wurden im Studio von Conny Plank produziert. Das Caravan von Xhol Caravan ist dick durchgestrichen - stimmt auch, zur Zeit dieser Aufnahmen nannte sich die Band nur noch Xhol, Hansi Fischer war nicht mehr dabei. Nachdem lange Zeit nur eine Version von Germanophon existierte, erschien 1999 auf dem ZYX-Label eine offizielle Version des Albums in den Umständen entsprechender guter Tonqualität - die Originalbänder waren nicht mehr verfügbar und man musste auf eine LP in neuwertigem Zustand, die dann noch entsprechend entrauscht wurde, zurückgreifen. Zuverlässige Bezugsquellen sind Milestone-Mailorder und Green-Brain.


Radio ist eine Sound-Collage. Da dreht jemand am Senderknopf eines Radios, Interferenzen, Rauschen und Sprachfetzen sind zu hören und dazwischen hört man Ausschnitte aus Titeln alter Soul- und Xhol-Caravan-Zeiten. Das kurze, kollektiv gespielte Leistungsprinzip leitet über zu Orgelsolo, einem langen psychedelischen/kosmischen Trip, der stark an die Keyboards auf Tangerine Dreams erstem Album Electronic Meditation auf dem Ohr-Label erinnert. Das wiederum kollektiv gespielte Side 1 first day ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Band damals auch live gespielt hat. Lange jazzige/soulige/rockige Improvisationen von Flöte und Orgel (ausnahmsweise mal ohne Saxophon), dazu eine solide Basis von Bass und Drums. Grille ist ein skurriles Stück, zum rhythmischen Zirpen einer Grille setzen langsam Tims Flöte und Skips Percussion ein - so etwas könnten Pink Floyd auf der Studio-LP von Ummagumma gespielt haben. Zum Schluss einer der Höhepunkte des Albums. Mit Love Potion 25 gibt es eine lange aussergewöhnliche Interpretation des alten Titels Love Potion No. 9 - die vocals bestreitet Skip - den instrumentalen Mittelteil muss man gehört haben, jazzig, soulig, sphärisch - eben einfach xholig. Was Tim auf seinem Saxophon abliefert, ist bewundernswert - das hätte ich ihm eigentlich nicht zugetraut!

Die Klangqualität meiner ZYX-CD ist recht gut: eine breite Stereo-Basis mit guter Ortung der Instrumente, Bass und Drums klingen sehr druckvoll und auch Saxophon und Keyboards werden sauber und unverzerrt wiedergegeben. Möglicherweise ist es ZYX tatsächlich doch gelungen, eines der Masterbänder für diese CD zu verwenden. Das alles geht natürlich nur, wenn die Original-Aufnahme gut ist, deshalb hier ein Kompliment an Conny Plank und sein Studio. Aber auch die Germanophon-CD ist klanglich in Ordnung, beim ersten Titel ist der Stereo-Effekt der eingeblendeten älteren Titel teilweise sogar besser als bei ZYX.

Auszug aus meiner Besprechung des Albums auf meiner Webseite
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Re: Xhol - Motherfuckers Gmbh & Co KG

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Gepostet: 03.08.2006 - 14:39 Uhr  ·  #2
Das Album mag ich besonders gern. Ist so schön schräg experimentell. Favorit ist darum hier "Grille" weil ich das Zirpen von Grillen seit meiner Kindheit schon liebe.

Jerry
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Re: Xhol - Motherfuckers Gmbh & Co KG

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Gepostet: 09.07.2009 - 16:13 Uhr  ·  #3
Als Fan dieser Truppe steht die Scheibe natürlich bei mir im Regal und wird gerne gehört. Die Rezi kann ich so unterschreiben.
Tom Cody
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Re: Xhol - Motherfuckers Gmbh & Co KG

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Gepostet: 14.04.2011 - 19:56 Uhr  ·  #4
Zum Sehen nach oben! 😉
Jersch
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Re: Xhol - Motherfuckers Gmbh & Co KG

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Gepostet: 15.04.2011 - 17:42 Uhr  ·  #5
Packt mich nicht besonders diese Scheibe, zu musikalisch unentschlossen geht die Band hier vor, aber wahrscheinlich nur für meine Ohren!
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