Xhol Caravan / Xhol - Motherfuckers Live

 
Xhol
Sammler
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Mainz
Homepage: xhol.de
Beiträge: 552
Dabei seit: 05 / 2006
Betreff:

Xhol Caravan / Xhol - Motherfuckers Live

 · 
Gepostet: 04.08.2006 - 10:06 Uhr  ·  #1
Titel auf CD 1:
Freedom Opera 56:30

Besetzung auf CD 1:
Skip van Wyck - drums
Tim Belbe - sax
Hansi Fischer - sax und flute
Klaus Briest - bass
Öcki - keyboards
James Rhodes - vocals
Werner Funk - guitar

Titel auf CD 2:
WDR live 57:00

Besetzung auf CD 2:
Skip van Wyck - drums
Tim Belbe - sax und flute
Klaus Briest - bass
Öcki - keyboards


Steve Stapleton, David Tibet und Chris Heemann, drei irische Musiker mit guten Kontakten zu Tim Belbe, haben 2001 einen 3 CD-Pack herausgegeben, auf den man eigentlich nicht mehr hoffen konnte. Man dachte, mit Electrip, hau-RUK und Motherfuckers GmbH & Co KG sei alles Material, das es noch von der Band gibt, veröffentlicht. Der Pack enthält zwei lange Live-Aufnahmen sowie eine Bonus-CD, auf der die irischen Musiker als Hommage an die Band alte Titel neu interpretieren. Alle 3 CDs haben keinen Index, man kann sich also nur mit dem Suchlauf innerhalb der Titel bewegen. Dieser 3 CD-Pack ist mittlerweile im Handel nicht mehr erhältlich, aber zumindest die Freedom Opera ist auf der im März 2006 veröffentlichten CD Altena 1969 der Band von Garden of Delights komplett enthalten.

CD 1 enthält die Freedom Opera, live aufgenommen beim Jazz-Festival Altena 1969 in erstaunlich guter Stereo-Qualität, nur die vocals sind teilweise etwas übersteuert. Die Freedom Opera ist ...ein Stück, das aus mehreren Titeln, die durch Interludes oder andere Stücke zu einer Einheit verschmolzen wurden... (Originalzitat Tim Belbe). Sie zeigt die Band - zumindest zu dieser Zeit und in dieser Besetzung - auf einem ihrer Höhepunkte. Nach einer köstlichen Introduktion von Tim Belbe ( Skip bittet darum, während Tims Ansage nicht zu klatschen und Tim meint dann mit seiner markanten sonoren Stimme ...wenn Gott spricht, muss Ruhe herrschen... ) beginnt die Freedom Opera mit Acapulco Gold in typischer Xhol Caravan-Manier, also eine Mischung aus Jazz und Soul, im Mittelteil mit langen Freejazz-Passagen (die man aber auch als wirres und zerfahrenes Gitarren-/Keyboard-Gefrickel bezeichnen könnte - Geschmackssache, ich halte diese ca. 8minütige Passage für weitgehend überflüssig...), bis die Band dann wieder auf die ursprüngliche Melodie zurückkehrt. Tim meinte in seiner Ansage dazu, auch anspielend an das zuvor gespielte, aber auf diesem Album nicht enthaltenen Stück ...All Green ist ein Zustand, Acapulco Gold ist das, was man dazu braucht, ihr Haschköpfe... Mit dem Freedom Poem, in dem James unter Freejazz-Ausbrüchen der Band deren (oder seine?) Vorstellung von Freedom erklärt geht es nahtlos zu einer Interpretation von Season of the witch, die der von Vanilla Fudge mindestens ebenbürtig ist. Herausragend dabei James - voc und Öcki - keyboards. Ein getragener Soul-Blues bringt nun eine Grundstimmung, die sich durch den Rest der ganzen Performance zieht und sich im African song, einem Relikt aus ihrer Soul Caravan-Zeit fortsetzt. Ihm folgt ein phantastischer musikalischer Trip - James bringt es genau auf den Punkt; ...it is black music... mit wunderschönen Melodien von Saxophon, Flöte und Keyboards, auch ein kurzer Ausflug in den Orient mit Flöte und Percusssion fehlt dabei nicht. Mit Talking to my soul folgt eine der schönsten Passagen, die ich je von der Band gehört habe. Danach rocken und jazzen alle wieder, was das Zeug hält, bevor mit Sound-Collagen auf Planet earth übergeleitet wird, einem Titel aus der Zeit kurz vor ihrem Electrip-Album. Ein an Zappa erinnerndes Riff beendet nach fast einer Stunde die Freedom Opera
Die Aufnahme wird zwar auf dem Cover der CD auf 1968 datiert, entstand aber tatsächlich im Frühjahr 1969.

CD 2 enthält einen WDR live genannten live im Studio des WDR innerhalb der Sendereihe WDR-Nachtmusik aufgenommenen Titel in der Besetzung, in der die Band dann bis zu ihrer Auflösung spielte. Geprägt ist dieser Titel durch endlose Improvisationen, überwiegend melodiös, aber teilweise auch free mit den Haupt-Protagonisten Tim und Öcki. Tim spielt über weite Teile des Stücks nur Flöte, erst nach ca. 30 Minuten setzt er das Tenor-Saxophon ein, ansonsten überlässt er die wesentlichen Parts Öcki an der Hammond. Wieder einmal bewundernswert ist die Rhythmusarbeit von Klaus am Bass und Skip an den Drums.
Am besten ist die Musik noch vergleichbar mit den beiden Titeln auf hau-RUK, die 1970 in der gleichen Besetzung aufgenommen wurden. Mit diesen beiden Titeln kann dieses Stück zwar beim erstmaligen Anhören nicht unbedingt mithalten, aber bei mehrmaligem Anhören und mit der entsprechenden Konzentration erkennt man doch die außergewöhnliche musikalische Substanz. Es erinnert mich stark an ihren Auftritt auf dem Burg Herzfeld-Festival 1971. Das Stück wurde offensichtlich direkt vom Radio abgenommen, man hört in der Mitte und zum Schluß einen ob der endlosen Spielfreude der Band etwas überforderten Kommentator, leider redet der immer dazwischen, wenn es musikalisch interessant wird.
Die Musik und die Besetzung (ohne Hansi Fischer) lassen den Schluss zu, dass auch hier das im Cover der CD erwähnte Aufnahmedatum (1969) falsch ist, es dürfte sich eher um Sommer/Herbst 1970 handeln.

CD 3 ist eine Bonus-CD und enthält eine ca. 20-minütige Hommage an die Band, interpretiert von den Herausgebern des CD-Packs in wechselnder Besetzung. Auf Memories, einer eindrucksvollen und sehr emotionalen Interpretation dieses Titels aus alten Soul Caravan-Zeiten (Current Ninety Three = Michael Cashmore, Steven Stapleton, David Tibet) folgt Radio, bekannt aus dem Motherfuckers GmbH & Co KG-Album, allerdings mit teilweise anderen Musikpassagen (Nurse with wound), Walla Mashallah schließt diese Hommage ab (Andreas Martin, Christoph Heemann).

Auszug aus meiner Besprechung des Albums auf meiner Webseite
Tom Cody
Labelboss
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Dortmund
Alter: 68
Beiträge: 44998
Dabei seit: 11 / 2006
Betreff:

Re: Xhol Caravan / Xhol - Motherfuckers Live

 · 
Gepostet: 22.02.2011 - 18:22 Uhr  ·  #2
Eine sehr schöne Vorstellung! :) Leider erst jetzt entdeckt!
hmc
Produzent
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: NRW
Alter: 67
Homepage: tt-bruchhausen.de
Beiträge: 15830
Dabei seit: 04 / 2006
Betreff:

Re: Xhol Caravan / Xhol - Motherfuckers Live

 · 
Gepostet: 24.02.2011 - 11:28 Uhr  ·  #3
Tom Cody, stimmt, Reiner hat sich immer shr für die Band eingesetzt. Sehr schade das er nicht mehr unter uns.
Tom Cody
Labelboss
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Dortmund
Alter: 68
Beiträge: 44998
Dabei seit: 11 / 2006
Betreff:

Re: Xhol Caravan / Xhol - Motherfuckers Live

 · 
Gepostet: 27.02.2014 - 17:36 Uhr  ·  #4
Zeit für den Fahrstuhl...... 🅱
sunny
 
Avatar
 
Betreff:

Re: Xhol Caravan / Xhol - Motherfuckers Live

 · 
Gepostet: 27.02.2014 - 18:30 Uhr  ·  #5
:// es hätte keiner besser vorstellen können. :r:
Schade das er nicht mehr da ist.
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.