IF - Pflicht, Qualität oder Fehlkauf

IF - Pflicht, Qualität oder Fehlkauf
Historie Wikipedia.

If war eine britische Rockband, die von John Mealing (Keyboards), Terry Smith (Gitarre), Jim Richardson (Bass), Dennis Elliot (Schlagzeug), Dick Morrissey (Saxofon), J. W. Hodkinson (Gesang, Percussion) und Dave Quincy (Saxofon) 1969 in London gegründet wurde.

Mit ihrem ausgefeilten Jazzrock galten sie zunächst als Konkurrenten von Bands wie Blood, Sweat & Tears. Anders als ihren amerikanischen Konkurrenten gelang der Formation jedoch nie der große kommerzielle Durchbruch. 1973 löste sich die Band vorübergehend auf und wurde von dem Saxofonisten Dick Morrissey mit neuen Mitgliedern reformiert. In dieser Phase versuchte sich die Band vergeblich durch verstärkte Rock-Betonung einen neuen kommerziellen Markt zu erschließen. 1975 löste sich die Band endgültig auf. Musiker aus den verschiedenen Phasen der Band waren später als Session-Musiker in anderen Projekten tätig. Dick Morrissey spielte u.a. für Alexis Korner, Paul McCartney, Jon & Vangelis, Vangelis und im Jazzbereich, während Dennis Elliot 1976 mit ehemaligen Mitgliedern von Spooky Tooth und King Crimson mit großem Erfolg die US-Gruppe Foreigner formierte.


Qualitätskauf.

IF – 2 (1970)

Musiker:
John Mealing Organ, E-Piano, Vocals
Terry Smith Guitar
Jim Richardson Bass
Dennis Elliot Drums
Dick Morrissey Sax, Flute
Dave Quincy Sax, Flute
John W. Hodkinson Vocals, Percussion

Tracks:
1. Your City Is Falling 5:04
2. Sunday Sad 8:18
3. Tarmac T. Pirate and the lonesome Nymphomanic 5:12
4. I couldn't write and tell you 8:23
5. Shadows and Echos 4:24
6. A Song for Elsa, three Days before her 25th Birthday 5:11

Vorab kann ich sagen, dass dieses Folgewerk ausgereifter und runder als die „IF 1“ klingt.
Es ist hier eine musikalische Einheit spürbar, die sich in perfektem Zusammenspiel widerspiegelt. Röhrende Hammond, coole Bassläufe, eine sehr starke Gitarre und deutlich abwechslungsreiche Kompositionen machen dieses Album zum Qualitätskauf. Selbst wenn die Grundstruktur die gleiche ist, wie beim Debüt, so ist „IF“ hier eine gehörige Portion progressiver geworden.

IF – 3 (1971)

Musiker:
John Mealing Organ, E-Piano, Vocals
Terry Smith Guitar
Jim Richardson Bass
Dennis Elliot Drums
Dick Morrissey Sax, Flute, Vocals
John W. Hodkinson Vocals, Percussion
Dave Quincy Sax, Flute

Tracks:
1. Fibonaci's Number 7:38
2. Forgotten Roads 4:23
3. Sweet January 4:30
4. Child Of Storm 3:39
5. Far Beyond 4:57
6. Seldom Seen Sam 4:50
7. Upstairs 4:42
8. Here Come Mr. Time 4:43

Schon beim ersten Hördurchgang fiel mit das auf, was ich im Netz des öfteren gelesen habe; dieses 3. Album ist kommerzieller.
Was mag das heißen? Sicher ist, dass es nicht als Pop – Jazz zu bewerten ist, nur gibt es durch diverse Gesangspassagen leichter zugänglicheres zu hören. Das möchte ich nicht als negativ verstanden haben, die Kompositionen sind immer noch recht komplex und frickelig, aber es gibt halt mehr leicht verdauliche Kost. Was auffällt, ist der hohe Flötenanteil.
Auch hier gilt, ein sehr gutes Jazz – Rock Album mit leichtem Swing Touch.
Nicht nur ich sehe das Album als einen guten Einstieg, um die Band kennen zu lernen.

Waterfall (1973) auch als IF 4 erschienen.

Hier bediene ich einer Rezi aus den BBS, die ich so unterschreiben kann.
„In musikalischer Hinsicht wird hier ein mitreißender, sehr virtuos vorgetragener Jazzrock geboten, der gelegentlich gewisse Gemeinsamkeiten mit der Canterbury-Szene nicht verleugnen kann. Die Rhythmusabteilung, Orgel und E-Piano sorgen für ein dichtes, jazzig-rockiges Grundgerüst, über dem sich Gitarrist Smith und die beiden Holzbläser (verschiedene Saxophone und Flöte) austoben. Dazu kommt der charakteristische, schneidend-bluesige Gesang von Hodkinson. Höhepunkte der Scheibe sind das lange "Sector 17" und das abschliessende (nur auf diesem Album zu findende) "Svenska Soma", zwei abwechslungsreiche Jazzrock-Jams, die zum Besten gehören, was das Genre in Grossbritannien hervorgebracht hat.
Die CD-Version dieses Albums kenne ich nicht (ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob es sich dabei um ein ganz legales Re-Release handelt).
"Waterfall", die ursprüngliche US-Version des Materials, ist 2003 bei Repertoire im hübschen Digi-Pack erschienen und wurde zudem von Eroc remastert. Wer also das vierte Album von „IF „kennen lernen möchte, sollte wohl zu dieser Scheibe greifen!“
IF 4:
„In Europa erschien die vierte LP von If unter dem Titel "If 4"und beinhaltete vorwiegend die live mitgeschnittenen Nummern. In den USA kam die Scheibe unter dem Titel "Waterfall" heraus und war eine Mischung aus Live-Nummern und den Studioaufnahmen vom Juli. Ein Teil der restlichen Live-Mitschnitte erschien schließlich 1997 bei Repertoire auf der CD "Europe '72".“
"If 4" gab es als LP, als Teil des Doppelalbums "The classic British rock szene - If", welches 1975 von United Artist Records veröffentlicht wurde und zudem noch das Material von "If 3" beinhaltet. Eine CD-Version des Albums (versehen mit einer Ladung Bonustracks - das untere der oben gezeigten Cover) hat den Untertitel "on tour in Germany . April 1974". In der Tat sind - wie oben schon angemerkt - die meisten der Stücke auf dem Album Live-Aufnahmen. Nur bei "You in your small corner", welches gegen Ende ausgeblendet wird, bin ich mir nicht sicher. Das Stück wurde als B-Seite der "Waterfall"-Single verwendet und könnte daher auch ein Ergebnis der Studiosession vom Juli 1972 sein.“


Plichtkauf:

IF – 1 (1970)

Musiker:
John Maeling Organ, Piano, Vocals
Terry Smith Guitar
Jim Richardson Bass
Dennis Elliot Drums
Dick Morrisey Sax, Flute
John W. Hodkinson Vocals, Percussion
Dave Quincy Sax, Flute

Tracks:
1. I'm reaching out on all sides 5:14
2. What did I say about the box, jack? 8:20
3. What can a friend say? 6:28
4. Woman, can you see (what this big thing is all about)? 4:07
5. Raise the level of your conscious mind 3:11
6. Dockland 5:21
7. The promised land 4:31

Das erste Album wurde lediglich mit "IF" benannt und bietet feinen progressiven Jazz-Blues-Rock. Alle Stücke bestechen durch ihren jam - jazzigen Mittelteil, der oftmals durch Sax und Hammond geprägt ist. Die rockigen Passagen setzen meistens gegen Ende des Stückes ein, wobei es gelegentlich auch in den Latin – Jazz abdriftet. Das Gitarrenspiel von Simths ist sehr stark; er ist in der Lage sowohl den frickeligen jazzigen Stil zu spielen, als auch durchaus gelegentlich einem Santana recht nahe kommt.
Zitat BBS:
„Alles in allem bietet "IF" hervorragenden, einfallsreichen Brass-Prog, der vor allem denjenigen zusagen sollte, die die zeitgleichen Produktionen von z.B. Patto, Web, Samurai und den schon erwähnten Colosseum schätzen. Schöne Platte!“
Bei mir reicht das Album „nur“ zum Pflichtkauf, aber der Sprung zum Qualitätskauf ist nicht weit. Insgesamt fehlen mir hier die Ideen bzw. es plänkelt ein wenig vor sich hin. Ein gutes Album des Jazz – Rock ist es aber allemal.


IF – Europe 72 (1972)

Musiker:
Dick Morrissey Sax, Flute
Dave Quincy Sax
Terry Smith Guitars
John Mealing Keyboards
Jim Richardson Bass
Dennis Eliott Drums
J.W. Hodkinson Vocals

Tracks:
1. Waterfall 4:38
2. The Light Still Shines 5:00
3. Sector 17 8:06
4. Throw Myself to the Wind 4:02
5. I Couldn't Write and Tell You 9:46
6. Your City is Falling 5:47
7. What Did I Say About the Box Jack? 20:21

Folgender Satz ist sehr wichtig, da er aussagt was bisher nicht bekannt war.
„"Recorded in front of a live studio audience and in concert throughout Europe in 1972".
Will heißen, dass es sich bei einigen Stücken auf dieser Live CD um bisher unveröffentliche Stücke handelt. Der Klang des Materials ist sehr gut“
Dieses Material wurde wohl nicht in der Stammbesetzung eingespielt. Alle anderen Nummern auf diesem Album stammen von der Ur Besetzung.
Die Stücke der Live CD stammen von der "Waterfall / If 4 von "If 2" und zum Abschluss ein 20-minütiger Jam über "What Did I Say About the Box Jack?" vom Debütalbum.
Was mir sehr gut gefällt ist, das die Live Atmosphäre sauber rüberkommt und vor allem der druckvolle, groovende und swingende Grundton. Der Sound und Rytmusteppich sorgt für genügend Drive für die Solis der Protagonisten.
Auch erhöre ich hier deutlich mehr Fender Rhodes Attacken und eine sehr stark eingesetzte und punktgenaue Gitarre.
Zugegeben, es ist durchaus bläserlastiger Jazzrock, aber die Blues und Rockanteile kommen nicht zu kurz. "Europe '72" ist ein mitreißendes Live-Album das seinen Platz im Regal einnehmen sollte. Einzusortieren wäre es unter „I“ und zwar neben dien Alben 1, 2 3 und Waterfall.

IF - Double Diamond- 1973
Im Gegensatz zum den o.g. ist dieses Album deutlich glatter und rockiger. Gitarren- und Hammond Solis anmaße, weniger schräge Flöten oder Sax Passagen und sehr guter fast popiger Gesang. Das mag den IF Jazzrock Fan weniger begeistern, aber ich finde beide Seiten von IF klasse.

IF – Not Just Another Bunch Of Pretty Faces/Tea Break Over, Back on Your 'Eads (2in1)

Label: Sunrise Records Original aus 1973 und 1975

Band:
Cliff Davies - drums, synthesiser and vocals
Gabriel Magno - keyboards
Carlos Martinez - percussion
Walt Monaghan - bass and vocals
Dick Morrissey - saxophones and flute
Geoff Whitehorn - electric and acoustic guitars

Der gewohnte Jazzrock von IF wurde hier deutlich herunter gefahren, um sich mehr dem Rock zuzuwenden. Natürlich gibt es noch ausreichend Jazzrock Anteile, aber die Kompositionen sind deutlich glatter und rockiger. Dick Morrissey spielt auf beide Alben einige grandiose Sax und Flöten Parts. Gitarrist Geoff Whitehorn hat erstmals ausreichend Freiraum erhalten und dankt es mit sehr guten Solis und feinsten Rhythmus Passagen. Beim Stück "Don Quixote" bietet er ein feines Spanish guitar Solo, das unter die haut geht.
Kurzum, zwei unerwartet starke Alben mit klaren Komposition, die eher an Sea Level erinnern, als an die jazzrockenden IF der Vergangenheit.
Ich bin sehr angetan von diesen Alben und kann sie uneingeschrängt empfehelen. Es spielt da keine Rolle ob man Jazzrock oder Rockfan ist, beiden Liebhabern der Genres wird das Album gefallen.

Tea Break Over, Back on Your 'Eads -1975
Hier trifft alles zu, was ich auch über das Album “Double Diamond” und “Not Just Another Bunch Of Pretty Faces “geschrieben habe.
Es wurde 1975 eingespielt. Es war ihr achtes und zeitgleich auch ihr letztes Studio Alben.
Als Anmerkung bzw. Ergänzung möchte ich noch schreiben, dass die Gitarren hier noch rotziger sind, was mir persönlich sehr gut gefällt und das es auch durchaus in den
Bluesrock abdriftet.


Verlegenheitskauf.
Kenne ich keinen.

Disco:
2006 - WHAT DID I SAY ABOUT THE BOX JACK? - ANTHOLOGY 1970 – 2006
1974 - Tea Break Over Back on Your Heads – folgt in Kürze.
1973 - Not Just Another Bunch Of Pretty Faces
1973 - Double Diamond
1972 - If 4 (Waterfall)
1971 - If 3
1970 - If 2
1970 - If

Das war schon eine starke Truppe und hier stehen auch 5 CDs!

Es gibt sicher aufwendigere Stücke, aber mein absoluter Lieblingstrack ist und bleibt "Waterfall"!

Nobby

badger, gut das Du das bestätigst; ich habe mit dem Gedanken gespielt die Lücke IF zu schließen.

badger, das wäre klasse.

Wir hören gerade Firebyrds Jazzrock Sendung im Krautrock Radio und sind im Chat, Lust?

Ich habe nun die mir noch unbekannten hören können; hier mein Eindruck.

IF - Double Diamond- 1973
Im Gegensatz zum den o.g. ist dieses Album deutlich glatter und rockiger. Gitarren- und Hammond Solis anmaße, weniger schräge Flöten oder Sax Passagen und sehr guter fast popiger Gesang. Das mag den IF Jazzrock Fan weniger begeistern, aber ich finde beide Seiten von IF klasse.

IF - - Not Just Another Bunch Of Pretty Faces -1973
Hier trifft alles zu, was ich auch über das Album “Double Diamond” geschrieben habe. Als Anmerkung bzw. Ergänzung möchte ich noch schreiben, dass die Gitarren hier noch rotziger sind, was mir persönlich sehr gut gefällt und das es auch durchaus in den Bluesrock abdriftet.

Dank Dir Nobby.

Was hälst Du von "Nucleus"?
Die könnte ich als Nächstes hier posten.

viewtopic.php?p=139397#139397

Hier ein Link zu einer IF Rezi vom Jersch.

Das weiß ich, wir hatte die Diskussion schon mal - kann auch in einem anderen Forum gewesen sein, aber an meiner Einstellung hat sich genauso wenig geändert, wie an Deiner.

Nobby

ich denke nicht, dass diese Redensart hier passt.

Denn Äpfel wie Birnen stammen aus der Familie der Kernobstgewächse, oder ?

So wie IF und NUCLEUS aus meiner Sicht auch die gleichen Elemente haben...

hab gestern mal ein Ohr in die "Elastic Rock" geworfen (mehr Nucleus habe ich leider nicht).

Sieht und empfindet sicher jeder anders, aber ich finde doch, daß beide zwar einer Familie (Jazzrock) angehören, aber durchaus unterschiedlich sind.

Finde die Nucleus viel mehr Jazz basiert und feingliedrig-verspielt. Mein ungeübtes Ohr mag da sogar Free-Elemente in milderne Rockumstände verpackt, heraushören.

If dagegen kommt in meinen Ohren eher von einer rockigen Ecke und baut darauf basierend verschiedene jazzige Gebläse und Strukturen ein.
Man ist weniger verspielt, mehr einem dichten, treibenden Sound verpflichtet.

Ich möchte nicht zwischen beiden Bands im Sinne von besser und schlechter werten. Dazu sind die Stimmungen und Schwingungen die mir diese Bands geben, zu unterschiedlich. Ich denke, da würde ich eher meine aktuelle Befindlichkeit als wirklich die Musik bewerten.

Habe ich heute erhalten, zusammen mit der "Not just another bunch.."

Hoch damit.

Hundert Prozent Zustimmung.