Allan Thomas - Brooklyn Boy In Paradise

ein Talent, fürwahr

 
firebyrd
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Allan Thomas - Brooklyn Boy In Paradise

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Gepostet: 03.09.2009 - 19:43 Uhr  ·  #1
Allan Thomas - Brooklyn Boy In Paradise



Er klingt ein wenig wie James Taylor und ein wenig wie Cliff Richard, dazu ein Schuss Michael Franks, dann auch mal leicht wie Stevie Wonder.

Ich weiß eigentlich gar nicht so recht, wie ich diese Musik einordnen soll. Also - einfach mal losgelöst von allen Vorbildern.

Das hat etwas von Popmusik, nach dem zweiten Titel noch keine Spur von Rock, das Saxofon unterstreicht das locker-flockige Ambiente, das sich hier "gemütlich" aufbaut.
Die Keyboards, nicht die Gitarren, sind es, die das Geschehen bestimmen, dazu Thomas' ausdrucksvolle Stimme, die mir sehr gut gefällt.

"Rock The World" rockt zwar nicht, aber das ist für mich ein guter Popsong mit guten Arrangements.

"Lost In Your Touch"; das klingt nach programmierten Drums, das stört mich dann etwas, das klingt nach "Plastik". Der Song lebt allerdings von guten Harmonien, auch der Gesang ist inklusive der Background Vocals gut gemacht.

Wie auch bereits bei den anderen Titeln fällt auf, dass der Bass eine wichtige Rolle spielt, der Mann hat einen Ton, als spiele er "fretless", er vermag die Elemente der übrigen Instrumente gut zu verbinden und ist prominent, aber nicht zu vordergründig, zu hören. (Bei den jeweiligen Stücken, die ich meine, handelt es sich um Michael Ruff, wie der Website zu entnehmen ist.)

Auch bei den nächsten Titeln fällt auf, dass sich die Arrangements stark um die Keyboards herum bewegen. Über diesem "Teppich" hebt sich dann bei "Fear Of Falling" ein leicht verzerrtes Gitarrensolo ab und verleiht diesem Titel zum Schluss hin inklusive des stark engagierten Gesangs eine gewisse Dramatik!

"Troubled Times", über den leider pappig klingenden Drums verleiht das platzierte Gitarrenspiel dem Titel sogar einen Hauch von Blues, der erste Titel, der etwas anders klingt. (Wenn doch nur dieses Schlagzeug nicht wäre...)
Sollte es ein echtes sein, dann ist es sehr schlecht aufgenommen, wie ich meine. Dazu leidet dieser Titel aus meiner Sicht auch etwas darunter, dass das Arrangement sehr leicht gestrickt ist, dabei jedoch gleichzeitig etwas Eindringliches verleiht.

Der Stil ändert sich abermals, mit "The Journey" kommt nun die Seite des Folkies oder Singer/Songwriters zum Tragen, Thomas' Gesang passt hier mit seiner Einfühlsamkeit gut in dieses Genre!

Bis hierher als kurzes Zwischenfazit, "Rock My World" mag ich am liebsten, es klingt zusammen mit dem ersten Titel noch am professionellsten, die nachfolgenden Titel wirken bisweilen recht amateurhaft.

Vielleicht liegt es daran, dass es sich bei den auf dieser Platte versammelten Titeln um ältere handelt, zu verschiedenen Zeiten entstanden, wie Thomas selbst sagt, »This collection of recordings is composed of songs I wrote between 1980 and 1994«.
Dieses erklärt den mitunter "alt" wirkenden Keyboardsound.
Offensichtlich handelt es sich um 'Outtakes' vierer Studioalben des Künstlers, die dorthin den Weg nicht fanden.

Zusammen mit seinem Freund und Produzenten Stephen Barncard entschloss er sich dann dazu, diese Kollektion zusammenzustellen. Ich denke, die Uneinheitlichkeit in der Musik erklärt sich durch diese Tatsache.

Angesichts dessen, dass Thomas bereits 1966 seinen ersten Plattenvertrag mit dem wichtigen Produzenten Huey P. Meaux abschloss, schon davor Bekanntschaft mit dem berühmten "Brill Building" in New York machte, jener Talent- und Hitschmiede, die aus der amerikanischen Musikgeschichte gar nicht wegzudenken ist, er 1971 seine erste LP veröffentlichte, in den 70ern mit den Jazzbrüdern Nat und Cannonball Adderley zusammenarbeitete, kann man erwarten, dass sich viele verschiedene Einflüsse in der Musik niedergeschlagen haben.

Und in der Tat ist es auch so, dass viele Quellen ihre Wirkung zeigen, allerdings hat Thomas daraus noch nicht seinen eigenen und unverwechselbaren Stil bilden können.

Nach einem Umzug nach Kalifornien zog es den Künstler weiter nach Hawaii, das war 1980. Hier lebt er noch heute und bereitet gerade sein sechstes Album vor, und ich bin gespannt, wie es sich anhören wird, denn wenn die guten Ansätze, die die hier vorliegende Songkollektion verspricht, dort manifestiert und weiterentwickelt werden, dann könnte das ein sehr gutes Album werden!

Diese Platte jedenfalls bietet leider nur einen Überblick, einen mit Schwächen und Stärken, wie ich meine.

Manchmal ist der laszive Ausdruck der Musik für mich etwas zu lasziv und etwas mehr Druck hätte recht gut getan!

Ach ja, es bleibt dabei - "Rock The World" aus dem Jahr 1991 ist mein Lieblingstitel.

Die Musiker:

Allan Thomas (rhythm guitar, vocals)
Bryan Kessler (guitar)
David Anderson (guitar)
Zeke Zirngiebel (guitar)
Chris Templeton (lap steel)
Armando Compean (bass)
Dave Inamine (bass)
Michael Buono (drums)
Diane Michelle (backing vocals)
Michael Ruff (backing vocals)
Michael Ruff (keyboards)
Pete Wasner (keyboards)
Charles Judge (keyboards)

Die Titel:

01:The Gift
02:Rock The World
03:Lost In Your Touch 04:Fear Of Falling
05:Troubled Times
06:The Journey
07:Intimate Strangers
08:Soldier Of Misfortune
09:Bad Behavio
10:She's Starlight
11:After The Storm
12:Need Your Love
13:Love Can Change Your World
14:Unlock The Heart

Wolfgang
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