Bill Evans – Interplay

cool und packend swingend

 
firebyrd
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Bill Evans – Interplay

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Gepostet: 01.10.2009 - 12:26 Uhr  ·  #1
Bill Evans – Interplay

Bill Evans, wohlgemerkt: vom Pianisten ist hier die Rede, nicht vom Fusion-Saxofonisten!

Ein ungewöhnliches Album zunächst aus einem Grund:

Evans war bekannt für seine zahlreichen Piano-Trio-Einspielungen, und das seit 1956.
Hier hat er sein Trio zum Quintett erweitert und das tut so richtig gut, etwas Abwechslung zu hören.
Denn die hochkarätigen Mitspieler sorgen für reichlich „Salz in der Suppe“.

Hier nun vorab die Besetzung dieser Platte aus dem Jahre 1962, im Juli und August jenes Jahres in New York City eingespielt. By the way – wie gern wäre ich damals dabei gewesen, wie bei so vielen Aufnahmesessions der 50er und frühen 60er!


Bill Evans (Piano)
Percy Heath (Bass)
Philly Joe Jones (Drums)
Jim Hall (Guitar)
Freddie Hubbard (Trumpet)

Evans, von Klassikern wie Ravel und Debussy entsprechend impressionistisch geprägt, muss sein einzigartiges Spiel, das später Musiker wie Herbie Hancock, Chick Corea oder Keith Jarrett stark prägen sollte, hier mit dem eher hitzigen Hubbard und dem jazzig-coolen Hall teilen.
Das ergibt natürlich ein besonderes Spannungsfeld, das der Musik entsprechende Frische verleiht.

Welchen Einfluss er ausübte und welche Brillanz aus einer Zusammenarbeit mit mehreren Musikern entstehen konnte, zeigte Evans bereits 3 Jahre zuvor durch seine Mitwirkung bei Miles Davis’ Meisterwerk „Kind Of Blue“, dem er mitprägenden Charakter verlieh.

Doch hier nicht Miles Davis, der Coole, hier Freddie Hubbard, der Wilde.

Der sonst eher lyrische Pianist Evans scheint wohl auch dadurch und durch den (an)treibenden und enorm swingenden Schlagzeuger Philly Joe Jones zu perlenden und flüssigen Läufen angestachelt.

Für die „Romantiker“ unter uns findet sich allerdings auch eine feine Ballade, „When You Wish Upon A Star“, und das sanft, durch Schlagzeugbesen dezent angetrieben, swingende „Interplay“, hier ausnahmsweise die einzige Eigenkomposition und für mich schon fast das schönste Stück der Platte.

Hier dann gleich alle Titel :

1. "You and the Night and the Music" (Howard Dietz, Arthur Schwartz) – 7:04
2. "When You Wish upon a Star" (Leigh Harline, Ned Washington) – 5:45
3. "I'll Never Smile Again" [take 7] (Ruth Lowe) – 6:32
4. "I'll Never Smile Again" (Ruth Lowe) – 6:38
5. "Interplay" (Bill Evans) – 8:14
6. "You Go to My Head" (J. Fred Coots, Haven Gillespie) – 5:06
7. "Wrap Your Troubles in Dreams (And Dream Your Troubles Away)" (Harry Barris, Ted Koehler, Billy Moll) – 6:24


Fazit: eine wunderbare Jazzplatte, für mich eine der besten des Pianisten, der bereits epochale Veröffentlichungen vorlegte, aber hier ist es der „Mehrwert“ durch die größere Besetzung.
Hubbard und Hall fügen ausdrucksstarke Farben zur Palette hinzu!

Einziger Kritikpunkt ist vielleicht das hier nicht so vorliegende und von vorherigen Platten bekannte einzigartige und traumwandlerische Verständnis im Zusammenspiel, möglicherweise liegt es daran, dass der als Bindeglied in den letzten Triobesetzungen so wichtige Bassist Scott LaFaro 1961 bei einem Autounfall ums Leben kam.

Und noch ein Verweis auf eine andere Platte:

viewtopic.php?t=3462&highlight=evans

Wolfgang
hmc
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Gepostet: 01.10.2009 - 12:32 Uhr  ·  #2
Das "You Must Believe In Spring" Album auch durchweg brillant, wären sie vergleichbar?
firebyrd
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Re: Bill Evans – Interplay

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Gepostet: 01.10.2009 - 13:04 Uhr  ·  #3
Zitat geschrieben von hmc
Das "You Must Believe In Spring" Album auch durchweg brillant, wären sie vergleichbar?


nee, hier swingt es mehr und die Musik ist, "der Zeit verpflichtet", mehr im Hardbop verwurzelt, und ist nicht so "sanft" wie "You Must ....".
hmc
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Re: Bill Evans – Interplay

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Gepostet: 01.10.2009 - 13:36 Uhr  ·  #4
firebyrd, danke Dir, scheint einen Versuch wert zu sein.

Mittlerweile habe ich doch einige Jazz Alben erhört und finde immer mehr Gefallen an dem Genre. Ich bevorzuge allerdings die "swingenden" Scheiben.
firebyrd
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Re: Bill Evans – Interplay

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Gepostet: 01.10.2009 - 14:57 Uhr  ·  #5
Zitat geschrieben von hmc
firebyrd, danke Dir, scheint einen Versuch wert zu sein.

Mittlerweile habe ich doch einige Jazz Alben erhört und finde immer mehr Gefallen an dem Genre. Ich bevorzuge allerdings die "swingenden" Scheiben.


und dazu noch der derzeitige Preis bei ZWEITAUSENDEINS : 4,99€!

(die "Loose Blues" übrigens auch)
hmc
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Re: Bill Evans – Interplay

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Gepostet: 01.10.2009 - 15:33 Uhr  ·  #6
sabber, sabber..
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