Tim McMillan - 2.13

die Ungewöhnliche - MEIN AUSDRÜCKLICHER TIPP!

 
firebyrd
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Tim McMillan - 2.13

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Gepostet: 02.02.2010 - 09:14 Uhr  ·  #1
Tim McMillan - 2.13

Tim McMillan stammt aus Australien und seine Stärke liegt offensichtlich im sehr ungewöhnlichen Gitarrenspiel. Darüber hinaus ist seine Art der Musik etwas 'anders'. So hat er auch für sich den Begriff »Goblincore« geschaffen, ja, so nennt er seinen Stil!

Keine klaren und direkten Melodien, sondern teils verworren und sehr verschachtelt klingend, entführt er uns in seine seltsame Klangwelt.
Und allein das Plattencover erzählt bereits kleine Geschichten.

Im 'inner sleeve' steht eine Maus mit Schal im Eingang eines Hauses mit der Nummer 213. Neben dem Haus steht eine blasse Figur, ähnlich einer Mischung aus einem Schneemann und einer Halloween-Gestalt, mit gestreifter Krawatte.
Die Maus beobachtet, etwas griesgrämig im Ausdruck, wie sich auf dem Platz vor dem Haus eine kleine Gruppe musizierender Gestalten (Akustikgitarre, Bass, Trommel) offensichtlich vergnügt. Etwas unheimlich sehen sie wegen der hohl wirkenden Augenhöhlen jedoch aus.

Im dahinter liegenden Wald lauert ein Pirat mit dem Schwert in der Hand hinter einem Baum. Zu allem Unglück (der Maus wahrscheinlich) befinden sich direkt über ihr auf dem Dach eine riesige, sehr aggressiv wirkende Katze und ein rattenkopfartiges schwarzgesichtiges Wesen mit einem breitkrempigen, nach oben spitz verlaufenden Hut.
Beide scheinen nichts Gutes im Schilde zu führen.

Die komplette Szenerie ist in eine Art Nachtblau gestaltet, sehr obskur ...
Wendet man sich der Rückseite des Covers zu, scheint etwas geschehen zu sein: Die Musiker haben einen Baum erklommen bzw. einer ist noch dabei, hochzuklettern. Neben dem Baum steht der Tod, ein Totenschädel mit schwarzer Kutte, in der Hand eine Kettensäge.

Ja, was soll uns das sagen?

Die Texte jedenfalls handeln von Geschichten über Verbrecher, Sträflinge, Autounfälle und ähnlich Düsterem. Diese Düsternis wird jedoch nicht zu einem Ganzen, addiert man die Musik an sich dazu, denn hier gibt es durchaus auch etwas über helle Momente zu berichten.

Zu akustisch gezupfter Gitarre paart sich ein hypnotischer Gesang, mehr im Hintergrund gehalten, so der unheimlich wirkende Auftakt, der dann durch den plötzlichen Einsatz knalligen Schlagzeugs unvermittelt an Fahrt gewinnt.

In der Folge wechseln sich verfremdeter Gesang, der mich mitunter an die Vokalharmonien der Byrds zu Zeiten ihrer Platte "5 D (Fifth Dimension)" und kurz danach erinnert.
Die Stimmung ist jedenfalls sehr verträumt, man hat das Gefühl, die Musik würde einen auf den Boden holen und zwingen, sich einfach treiben zu lassen.
Zwischendurch immer wieder brillante Soloeinwürfe auf der Gitarre, wobei McMillan sich als meisterlicher und individueller Picker erweist.

Bei "Ghosts" dann vollends das Byrds-Feeling, und zwar jener mystisch anmutende Anteil, für den David Crosby seinerzeit verantwortlich war.
Derart verspielt und versponnen, wie es Crosby versteht, atmosphärisch auf den Hörer einzuwirken, so versteht es McMillan hier auch.
Die Songs weisen im allgemeinen keine klaren Strukturen auf, es wird ganz einfach musiziert, wie auf einem flauschig-warmen Teppich, auf dem ich gern mitfliege.

So kann es vorkommen, dass sich mitten im Titel ein Wechsel einstellt, dadurch bleibt der Spannungsbogen über die ganze Platte erhalten.

Berauschend, diese Musik!

Etwas druckvoller wird es auch - mitunter, wenn z.B. treibende Perkussion auf "Bones" hinzutritt und das Stück einem furiosen Ende entgegenführt. Auch hier wieder ein starkes 'Sixties Feeling', ganz hervorragend vorgetragen.

Für mich ein klarer Tipp und schon jetzt, früh im Jahr, eine Notiz für meine Top 10 des laufenden Jahres!

Die Band:

Tim McMillan (guitar, vocals)
Matt Crute (drums - #3, 6)
Brad Lewis (bass - #3, 6)
Shane Evans (drums - #2, 4, 12, percussion - #7, 8)
Shisha PM (backing vocals - #5, 7)
Jo Levin (bass - #2)
Trent Menassa (rhythm guitar - #4)

Titel:


01:x-1(intro)
02:X
03:Ghosts
04:Blackout
05:Candles
06:A.M.
07:Baden
08:Bones
09:Wilbur Song
10:Close
11:x-1
12:Japan
All music and lyrics by Tim McMillan


Wolfgang
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Re: Tim McMillan - 2.13

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Gepostet: 02.02.2010 - 09:49 Uhr  ·  #2
"Die Stimmung ist jedenfalls sehr verträumt, man hat das Gefühl, die Musik würde einen auf den Boden holen und zwingen, sich einfach treiben zu lassen."

und

"So kann es vorkommen, dass sich mitten im Titel ein Wechsel einstellt, dadurch bleibt der Spannungsbogen über die ganze Platte erhalten.

Berauschend, diese Musik!"



machen mich sehr neugierig..

Was auch auffällt sind die merkwürdig gehaltenen Titel der Stücke.

Wann wurde das Album veröffentlicht?
firebyrd
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Re: Tim McMillan - 2.13

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Gepostet: 02.02.2010 - 10:28 Uhr  ·  #3
Zitat geschrieben von hmc
[i]"
Wann wurde das Album veröffentlicht?


22.1.2010
hmc
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Re: Tim McMillan - 2.13

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Gepostet: 02.02.2010 - 10:37 Uhr  ·  #4
Ich habe ein wenig recherchiert und sehr gute Kritiken und Anmerkungen gefunden. Man sagt dass die Texte vielleicht dunkel wirken mögen, aber es läge auch etwas Unschuldiges und Gnädiges über dem Ganzen.

Die Texte behandeln in der Tat reichlich "schräges", scheinen aber irgendwie verknüpft zu sein. Nun, ich denke dass ich da zuschlage.

Das Stück Blackout hat fast etwas von den Melodien der Band Blackfield.
Der Opener "X" ist ebenfalls genau mein Ding. Die Stücke könnt ihr über einen Link weiter unten auswählen.
hmc
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Re: Tim McMillan - 2.13

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Gepostet: 02.02.2010 - 10:40 Uhr  ·  #5
nobbygard
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Re: Tim McMillan - 2.13

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Gepostet: 03.02.2010 - 16:31 Uhr  ·  #6
Ich habe mal bei meinen einschlägigen Quellen nachgefragt, weil ich mal Proben hören wollte, aber das hatte niemand.

Ich schau jetzt mal in MySpace, ob ich den mag!

Nobby
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Re: Tim McMillan - 2.13

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Gepostet: 03.02.2010 - 16:40 Uhr  ·  #7
Er kommt sogar bis Itzehoe, aber für Fußgänger ist das nicht zu erreichen. Interessante aber sehr gute Gitarre. Manche Effekte erschrecken mich etwas, aber alles in allem mag ich diese Art von Folk!

Gut vorgestellt Folkbyrd

Nobby
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Re: Tim McMillan - 2.13

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Gepostet: 08.02.2010 - 13:46 Uhr  ·  #8
Läuft momentan und gefällt mir ausgezeichnet.
Die Musik einem festen Genre zuzuordnen fällt mir allerdings recht schwer.
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