Sarah MacDougall - Across The Atlantic

 
firebyrd
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Sarah MacDougall - Across The Atlantic

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Gepostet: 26.04.2010 - 08:22 Uhr  ·  #1
Sarah MacDougall - Across The Atlantic

Die Aufnahmen zu dieser Platte fanden zwischen Dezember 2007 und Mai 2008 in Vancouver, Kanada, im Vogville Studio und in Sarahs Schlafzimmer statt. So steht es im Booklet.

Die Künstlerin komponierte alle Titel, war für die Aufnahme zuständig und produzierte überdies.
Sie stammt aus Schweden und lebt in Vancouver.
Offensichtlich scheint daher die skandinavische Melancholie zu kommen, die immer wieder durchdringt.
Eine teilweise irreführende Mischung aus verschiedenen Elementen: teils sehr rau, teils sehr filigran, mit gelegentlichen skurrilen Elementen. Wer innerhalb des Folk/Singer/Songwriter-Bereiches etwas Ungewöhnliches sucht, mag hier fündig werden.
Doch was macht die Musik so ungewöhnlich?

Ist es die, manchmal auf den ersten Eindruck hin, nicht gerade passende Instrumentierung?
Ist es die Stimme, die zwischen gelangweilt und frech erscheint?
Sind es die mitunter ungewöhnlichen Kompositionen?

Jeder mag das auf seine Weise beurteilen.
Mir geht es so, dass ich auch nach mehreren Hördurchgängen keinen unmittelbaren Zugang gefunden habe. Daher will ich versuchen, mich relativ 'neutral' und objektiv zu verhalten.

Es geht los, die Stimme scheint durch ein altes Grammophon zu erschallen, »dee dee dee dom la dee dee dee dom«, bis es dann plötzlich voll abgeht, so etwa in Richtung der gerade aktuellen Neuentdeckung Amy McDonald, aber nicht so sehr mit diesem akustischen Drive, sondern hier mit Bläsereinsatz und fast schon 'klamaukartig' vorgetragen. Und das in einem frechen (mitunter mit krächzender Stimme) Vortrag - der Rhythmus hat irgendetwas Polka-ähnliches.

Also bereits ein sehr ungewöhnlicher Start. Doch - dieses Teil hat etwas von einem Hit, man müsste dem Titel nur genügend Radio-Airplay verpassen, glaubt mir!

Schon mit Track zwei geht es jedoch in eine ganz andere Richtung: Feiner Folk, mit einem leicht rockigen und countrylastigen Unterton. Dieses ist mein erklärter Lieblingstitel der Platte. Wie so oft ist es hier der Einsatz der Pedal Steel, der mein Herz rührt.

Einer der wohl interessantesten Songs ist "Cry Wolf", die 'Weissenborn'-Akustikgitarre bestimmt das Hörbild, und dazu wieder diese hintergründig versteckten Bläserarrangements, dazwischen eine Violine, dann schwillt die Orgel an. Zwischendurch ein Stimmungswechsel, der sogleich den Schluss des Titels andeutet, ein sehr ungewöhnlicher Aufbau.
"Hundred Dollar Bills" erscheint wie ein Jahrmarktstück, mit diesem eingangs melodieführenden Euphonium (das ist ein tiefklingendes Blechblasinstrument und klingt ähnlich einer Tuba). Es bleibt im Verlauf bestimmend und das Stück bleibt skurril. Das Tempo zieht anschließend mit "Biggest Mistake" wieder an, das mit einem ausdrucksstarken Gitarrensolo aufwartet, auch ein klasse Song!

In leichtem Walzerrhythmus wird "I've Got Sorrow" geboten, "Crow's Lament" stellt die Frage »Where do birds go when they die?« und scheint diese nach dem Individuum zu stellen, wenn ich es richtig deute und verstehe. Und das Ganze mit einem skurrilen Rhythmus, der es in dieser Art einst zu Weltruhm brachte, nämlich von Mary Hopkin, als diese sang: "Those Were The Days".

Wir hören Stücke über die Hochs und Tiefs der Liebe, über Sorgen, Freude und Nöte des Lebens in der Großstadt, eigentlich über alles, was die Menschen bewegt. Und das im Großen und Ganzen im alternativen Folk-Americana-Genre angesiedelt.

Und woran erinnert sie? Mich manchmal vom Ausdruck her an Lucinda Williams oder Eliza Gilkyson.

Auf jeden Fall verbreitet die Musik den Eindruck, dass es den Musikern offensichtlich Spaß gemacht zu haben scheint. Im positiven Sinne sehe ich, dass die einzelnen Titel jeweils gute Melodieführungen aufweisen und insofern viel Kurzweil bieten. Es ist auch so, dass diese 'wachsen', denn das müssen sie aufgrund ihrer Ungewöhnlichkeit.
Mittlerweile, nach vier Durchläufen, habe ich dieses 'Kleinod' doch in mein Herz geschlossen, spätestens dann, wenn sich die Trompete einleitend mit der akustischen Gitarre vereint, bis der Gesang den Text zu "Goodbye Julie" anstimmt.

Die Musiker:


Sarah MacDougall (acoustic guitar, vocals)
Tim Tweedale (dobro, Weissenborn, pedal steel, trumpet)
Shawn Killaly (drums, percussion)
Russell Sholberg (bass, euphonium)
Pierre Davids (violin)
Joanna Chapman-Smith (clarinet, background vocals)
Tyson Naylor (piano, Fender Rhodes, keys)
Patrick Brealey (background vocals)
Christina Zaenker (cello)
Corbin Murdoch (background vocals - #8)
Adam Popowitz (electric guitar - #3)
APL (real sonic goodness)

Die Titel:


01:Ballad Of Sherri (3:32)
02:Ramblin' (5:14)
03:Cry Wolf (3:04)
04:Across The Atlantic (5:51)
05:I've Got Your Back (3:21)
06:Hundred Dollar Bills (2:08)
07:Biggest Mistake (2:47)
08:I've Got Sorrow (4:12)
09:Crow's Lament (3:13)
10:Goodbye Julie (4:08)
(all songs written by Sarah MacDougall)

website:

http://www.sarahmacdougall.com/


Wolfgang
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