Level Pi

Mischung aus Krautrock, elektronischer Musik und Pink Floyd

 
Trurl
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Level Pi

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Gepostet: 01.10.2006 - 17:18 Uhr  ·  #1
Level Pi - Entrance

1.No cello 12:00
2.King Arthur's mantra 7:33
3.Hubbles dream - the beginning 9:24
4.Hubbles dream - dream without end 9:07
5.Bad weather 6:33
6.Level Pi - Part 3,1 4:34
7.Level Pi - Part 3.14 10:43
8.Level Pi - Part 3,1415 5:10

Hinter Level Pi verbirgt sich der Kölner Uwe Cremer, der diese CD im Alleingang eingespielt hat. Auf seiner Homepage ( www.level-pi.de) bietet er zu jedem Tack Hintergrundinformationen, wie, mit welchen Geräten und so weiter.

Das er ein Freund des frühen, eölektronisch-spacigen Krautrocks ist, kann man sofort hören, auch Pink Floyd in der frühsiebzieger Version haben deutliche Spuren hinterlassen. So entstehen Titel, die auf den ersten Höreindruck wie eine "gelungene" Symbiose aus Tangerine Dream, Pink Floyd, einen Schuß ELOY oder Klaus Schulze wirken.

Eröffnet wird die CD mit Wassergeräuschen und Marschrhythmen (Inspiration war die Lektüre von "Im Westen nichts Neues") - dazu gesellt sich sich ein wunderbarer Loop, der leicht an eine Maultrommel erinnert. Dazu fliegt die Gitarre in höchsten Tönen jenseits des Himmels, mal etwas brachialer, mal klar in Einzeltönen - aber immer an Gilmour in seinen jungen Jahren erinnernd. Dazu ein leichter flötenähnlicher Klang a la TD "Stratosfear". Einziges Manko bei diesem Titel - das elektronische Schlagzeug. Würde das fehlen, gefiele mir der Titel noch besser.

"King Arthur's mantra" ist deutlich freier in seiner Form, merkwürdig hallende Schlagzeugklänge, aber ohne richtigen "Bumms" und vielerlei Soundeffekte. Die nächsten beiden Stücke zum Hubbleteleskop könnten so auch prima auf eine sehr frühe Schulze- bzw. Tangerine Dream-Scheibe passen. Zu langen spärlichen Tönen erklingt eine Stimme, die kaum verständlich etwas zur Entsehung des Universums erzählt. Der zweite Teil verändert dann die Stimmung hin zu floydschen Klängen - mit deutlicher Anlehnung zu "One of those days".

Bei "Level Pi" geht der Stil zurück zu elektronischen Formen der Berliner Schule. Ist der erste Part sehr frei, entwickelt sich im zweiten ein schönes Sequencermuster, zu dem Cremer in ASHRA-Manier Gitarrenlinien als Melodie hinzufügt.

Für einen Erstling ein durchaus gelungenes Werk. Die Mischung aus Floyd und Berliner Schule habe ich so auch noch nicht gehört. Wenn das elektronische Schlagzeug verschwindet und durch einen lebendiger spielenden echten Drummer ersetzt würde, wäre es noch besser.

Trurl
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Re: Level Pi

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Gepostet: 01.10.2006 - 17:43 Uhr  ·  #2
Das liest sich sehr interessant. Was hat die CD denn gekostet ?

Jerry
green-brain
 
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Re: Level Pi

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Gepostet: 01.10.2006 - 22:22 Uhr  ·  #3
Hi Jerry,

dies ist die neueste Produktion vom Garden Of Delights-Label. Kostet also das gleiche wie alle anderen Produktionen:-).
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Re: Level Pi

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Gepostet: 02.10.2006 - 09:36 Uhr  ·  #4
Hab inzwischen auch gesehen, dass das von GOD kommt. Was sind wir doch hier für ne gläubige Bande...

Jerry
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Re: Level Pi

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Gepostet: 04.10.2006 - 15:56 Uhr  ·  #5
Die CD kam heute an (danke für die schnelle Lieferung !). Nun intensiv gehört und hier ist meine Rezi

Krautrock-Fan Uwe Cremer liefert mit seinem im Alleingang produzierten Erstling ein erstaunliches Meisterstück ab. Man hört ihm an, dass er Psychedelic, Space- und Krautrock ganz tief inhaliert hat. Die großen ins Spiel gebrachten Namen haben hier ihre volle Berechtigung. Pink Floyd schimmert an allen Ecken und Enden aus der Musik. Tangerine Dreams Atmosphären aus ihren 70er Virgin-Jahren schauen über die Schulter. Eloys Keyboardklänge scheinen im einen oder anderen Track versteckt zu sein. Und doch ist es eindeutig ein eigenständiges Gebräu was ich hier serviert bekomme.

„No Cello“ z.B. hat es sofort auf einen Platz meiner derzeitigen Top 10 geschafft. Meeresbrandung und „Marching Drum“ versetzen mich in eine verheißungsvoll gespannte Stimmung und das Stück löst das vollends ein. Dieser, von Andreas beschriebene, Maultrommel-Effekt, den ich als unterschwellig treibendes Blubbern empfinde, verursacht mir eine Gänsehaut nach der anderen. Dazu gibt mir dann die wunderschön gefühlvoll eingesetzte E-Gitarre den Rest. Ich bin schon mal begeistert.

„King Arthur’s Mantra“ nennt sich eine sanft bedrohliche Klangcollage aus Percussioneffekten und an- und abschwellenden elektronischen Klängen, welche mir gleich die nächste Gänsehaut am Körper verschafft. Mir scheint der Herr hat die richtigen Frequenzen ausgepackt um meine Psyche zu stimulieren.

Das zweiteilige Stück zum Hubble-Teleskop ist dann perfekter Space-Sound. Zum drittenmal gibt’s hier Klänge die meine Härchen auf der Haut erfreuen. Die Stimme, welche im Hintergrund undeutlich zu vernehmen ist und über die Entstehung des Universums erzählt, plus die Flächensounds, ergeben ideale Musik für meine Science-Fiction Phantasien.

Stück 5 ist zu Beginn dann das erste Mal sowas wie krautig. Zu Regengeräuschen spielt Uwe Cremer die Akustikgitarre und singt das einzige mal auf dem Album. Das erinnert dann so sehr an ähnliches aus der goldenen Kraut-Ära, dass ich hin und weg bin und geht auch noch nahtlos in nen floydigen Teil über. Danach wird’s rockiger und hier fällt das Album das erste und einzige Mal für mich ab. Nicht wegen der schön rockenden einfallsreichen Gitarre, hier stören mich die programmierten Drums. Zu solcher Art Rock brauchen die Trommeln den Bums und der kommt nicht aus der Dose. Ansonsten finde ich übrigens das Schlagzeug auf der gesamten CD absolut passend. Es ist so gut in den Gesamtsound intergriert, dass es wirklich in keinster Weise störend auffällt, wie sonst oft der Fall bei Produktionen dieser Art.

Zurück zu „Bad weather“. Der rockende Teil mit den nicht so passenden Drums dauert nicht sehr lang bevor das Stück mit einer weiteren Klangcollage ausklingt und mittels eines elektronischen Pulses (bei dem ich an Doktor McCoys Krankenstation auf der alten Enterprise denken muß) in das dreiteilige Titelstück überleitet.

Auch dieses strotzt vor Atmosphären. Zum Puls gibt es mich frösteln lassenden Wind und nach 2 Minuten eine flötenartige Melodie. Dieser freiere erste Teil leitet in den zweiten über, der wieder mit Rhythmus glänzt. Nochmals zur Electro-Percussion: Im Gegensatz zu Schulze (den ich sehr mag) bei dessen Rhythmen ich aber immer überdeutlich höre, dass sie eben nicht auf nem Instrument gespielt werden, hat Uwe Cremer das hier sehr geschickt und geschmackvoll gelöst. Auch hier beim zweiten Teil von „Level-Pi“ hat er es in der Art eines richtigen Schlagzeugs programmiert und gibt damit diesem spacigen Stück den Rock-Touch. Hier kommen mir massiv die Eloy-Assoziationen was eindeutig an den verwendeten Synthiesounds liegt.

Mr. Level Pi’s feinfühlige Gitarrenarbeit auf der gesamten CD sagt mir auch um ganze Längen mehr zu, als das andere Elektronik/Rock Ein-Mann-Projekt Maxxess, bei dem doch viel deutlicher hardrock-riffig agiert wird und damit nicht gut bei mir ankommt.

Ein Fazit fällt mir hier sehr leicht. Die beste elektronische CD, die ich seit langer Zeit gehört hab. Als ob ich es mir hätte aussuchen können, hat Uwe Cremer mir hier das Beste von vielen meiner alten Lieblingen draufgepackt und das alles auch noch absolut geschmackssicher. Die durchgängig hochatmosphärischen Stücke strahlen Ästhetik aus und zeigen wie viel Seele elektronische Musik doch haben kann.

Wer sich inspirieren lässt aus einer Zeit „als Pink Floyd noch Musik geschrieben haben“ liegt bei mir sowieso vollkommen richtig. Dazu kommt, Herr Cremer muß niemandem ein so fades, modernes, wie überflüssiges Motto „Höher-Schneller-Weiter“ präsentieren, sondern kennt das Geheimnis der Reduzierung.

Jerry
green-brain
 
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Re: Level Pi

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Gepostet: 04.10.2006 - 18:27 Uhr  ·  #6
@Trurl & Jerry,

vielen Dank dafür, dass ihr dieses Album so schön kompetent beschrieben und mich dazu motiviert habt, es mir anzuhören. Denn das simple Cover und die halbseitige Information im 32-seitigen Booklet hätten nicht dazu ausgereicht!!!

Ich finde es relativ schade, dass in dem - wie schon gesagt - 32-seitigem Booklet nicht etwas mehr über den Musiker und seine Musik steht! Soviel Zeit sollte man schon haben.

Was die Musik angeht: ihr habt vollkommen recht. Uwe Cremer hat seine "Pink Floyd", "Eloy" und "Tangerine Dream" gut studiert. Die Musik hat den typischen 70er-Sound und ich war sofort davon positiv eingenommen. Da die Musik auch ziemlich rockig ist, ist sie auch für Hörer geeignet, die elektronische Musik nicht so gerne mögen.

Rudi
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Re: Level Pi

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Gepostet: 04.10.2006 - 21:01 Uhr  ·  #7
Hast Du die im Angebot?
Bitte einmal an des Haasler.
level-pi
 
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Re: Level Pi

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Gepostet: 04.10.2006 - 22:06 Uhr  ·  #8
An dem Cover scheiden sich (leider) die Geister. Mein Platz im Booklet war von GOD so vorgegeben. Deswegen habe ich dann ganz fluchs die Homepage gemacht. Schaut einfach mal bei

www.level-pi.de

Da gibts Informationen in Hülle und Fülle über mich und vor allem zu jedem Song.

Viel Spaß beim Stöbern.

Uwe / Level Pi
sunny
 
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Re: Level Pi

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Gepostet: 06.03.2013 - 08:05 Uhr  ·  #9
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