Thelonius Monk – Brilliant Corners

der Super-Monk!

 
firebyrd
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Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 05.10.2006 - 09:13 Uhr  ·  #1
Thelonius Monk – Brilliant Corners

Der "sperrige" Monk scheint hier etwas „gezähmt“.

Den Begriff „sperrig“ interpretiere ich hierzu in etwa so:


Als Monk in seinen Anfängen mit seiner unorthodoxen Spielweise die „Bebopper“ reihenweise irritierte, bekam er schnell den Stempel des "unbequemen und sperrigen" Musikers.

Hier arbeitete Monk auch überwiegend in Trioformationen, die ihm mehr Spielraum ließen, "Spielraum", sich in seinen Stücken auszudrücken.

Von seiner Spielweise her ist Monk im Vergleich zu anderen Pianisten aber irgendwie immer weniger zugänglich gewesen, auch später, man vergleiche nur einmal die tollen Soloaufnahmen für CBS!

Als er dann von Blue Note zu Riverside wechselte, versuchte Produzent Keepnews ihn dergestalt zu "glätten" mit einem Album von Ellington-Standards, das den Musiker etwas seiner Schärfe beraubte.

In diese Zeit(Veröffentlichung 1957) fiel dann auch das "Brilliant Corners"-Album, so dass Keepnews es geschafft hatte, den bis dahin "sperrigen" Monk dem breiten Publikum oder dem damaligen typischen Jazzfan näher zu bringen.
Vielleicht erklärt das auch den großen Erfolg des Albums, und eventuell der Umstand, dass hier so viele damalige Jazzgrößen mitwirkten.

"Sperrig" insofern kann man eher alle Aufnahmen vor 1955 bezeichnen.

In der Besetzung


· Thelonious Monk — piano; celeste ("Pannonica")
· Ernie Henry — alto saxophone ("Brilliant Corners", "Ba-lue Bolivar Ba-lues-are" , "Pannonica" )
· Sonny Rollins — tenor saxophone
· Oscar Pettiford — double bass ("Brilliant Corners", "Ba-lue Bolivar Ba-lues-are", "Pannonica" )
· Max Roach — drums; timpani ("Bemsha Swing")
· Clark Terry — trumpet ("Bemsha Swing")
· Paul Chambers — double bass ("Bemsha Swing")


schafft Monk hier einen „melodiösen Reigen“ einiger seiner hervorragenden Standards , als da sind „Brilliant corners“, Ba-Lue Bolivar Bla-Lues-Are“, „Pannonica“, „I surrender dear“ und „Bemsha swing“., die sich etwas gefälliger darbieten und einen guten Einstieg für den Neuhörer bieten.


Aufgenommen 1956, hält sich Monk gewohnt im Hintergrund und schafft durch sein spezielles exzentrisches Spiel die typischen Spannungslücken in seinen Soli, wobei hier die Hauptsolisten Sonny Rollins und Ernie Henry sowie Clark Terry neben Monk große Akzente setzen.


Überhaupt schaffen es die Musiker, allen voran natürlich die Rhythmusgruppe um Roach(herrlich!) perfekt, sich Monk’s schwieriger Art anzupassen, manchmal bewundernswert...(bis auf ein reines Solo-Piano-Stück „I surrender dear“)


Klassische Themen wie „Bemsha swing“ bieten schon halbwegs „Hitcharakter“, zumindest , was die jeweiligen Eingangsthemen betrifft.


Eine große Spielfreude zeichnet alle Aufnahmen aus , für mich eine der besten Monk-Veröffentlichungen, und diese war es auch, die viele Kritiker , und davon gab es damals reichlich, überzeugen konnte, dass Monk nicht nur der Scharlatan war, für den ihn viele Puristen hielten...., sondern ein wirklich ernst zu nehmender Komponist und Musiker!


Hier noch einmal alle Titel:


1. "Brilliant Corners" (Thelonious Monk) – 7:42
2. "Ba-lue Bolivar Ba-lues-are" (Monk) – 13:24
3. "Pannonica" (Monk) – 8:50
4. "I Surrender Dear" (Barris-Clifford) – 5:25
5. "Bemsha Swing" (Monk-Best) – 7:42


Wolfmonk
:8)
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 05.10.2006 - 11:50 Uhr  ·  #2
Ich hab die "It's Monk's Time" von 1964, aber sperrig finde ich die gar nicht. Recht eingängig, zahm ist die doch. Welche Monk-Platten gelten denn als schwierig, sperrig ?

Jerry
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 06.10.2006 - 09:29 Uhr  ·  #3
Hintergrund für den Begriff "sperrig" ist jener:

Als Monk in seinen Anfängen mit seiner unorthodoxen Spielweise die Bebopper reihenweise irritierte, bekam er schnell den Stempel des "unbequemen und sperrigen" Musikers. Als er dann von Blue Note zu Riverside wechselte, versuchte Produzent Keepnews ihn dergestalt zu "glätten" mit einem Album von Ellington-Standards. In diese Zeit fiel dann auch das "Brilliant Corners"-Album, so daß Keepnews es geschafft hatte, den bis dahin "sperrigen" Monk dem breiten Publikum oder dem damaligen typischen Jazzfan näher zu bringen. Vielleicht erklärt das auch den großen Erfolg des Albums, und eventuell der Umstand, daß hier so viele damalige Jazzgrößen mitwirkten.

"Sperrig" insofern kann man alle Aufnahmen vor 1955 bezeichnen.

Hier arbeitete Monk auch überwiegend in Trioformationen, die ihm mehr Spielraum ließen, "Spielraum" in seinen Stücken auszudrücken.

Von seiner Spielweise her ist Monk im Vergleich zu anderen Pianisten aber irgendwie immer weniger zugänglich gewesen, auch später, vergleiche nur einmal die tollen Soloaufnahmen für CBS!

Wolfgang :D
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 06.10.2006 - 09:47 Uhr  ·  #4
Dann bitte mal zwei, drei Monk Tips. Die oben genannte hab ich und dann sein Konzert mit Coltrane in der Carnegie Hall, sonst bisher nix.

Jerry
firebyrd
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 06.10.2006 - 11:56 Uhr  ·  #5
Auf jeden Fall die alten Blue Note-Aufnahmen, hier versammelt(Einzelalben gibt es nicht!) :


http://www.amazon.de/Genius-Mo…F8&s=music

http://www.amazon.de/Genius-Mo…F8&s=music


Für die Prestige-Zeit:

http://www.amazon.de/Complete-…F8&s=music


Dann die Studiosession mit Coltrane:

http://www.amazon.de/Theloniou…F8&s=music


Monk / Rollins:

http://www.amazon.de/T-Monk-Ro…F8&s=music



Als Soloaufnahmen:

http://www.amazon.de/Alone-San…F8&s=music

http://www.amazon.de/Monk-Alon…F8&s=music


und die famose „Underground“ (allein dieses irre Cover) mit diesem wahnsinnigen Vokalstück mit Jon Hendricks, „in walked Bud“!!!

http://www.amazon.de/Undergrou…F8&s=music


Die letzten Aufnahmen in London, es gab die einmal komplett ganz billig bei 2001:

http://www.amazon.de/London-Co…F8&s=music

http://www.amazon.de/London-Co…F8&s=music

http://www.amazon.de/London-Co…F8&s=music


Reicht Dir das für den Anfang????
😉
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 06.10.2006 - 12:39 Uhr  ·  #6
Das reicht so grade, danke. 😉

Jerry
firebyrd
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 12.10.2009 - 13:45 Uhr  ·  #7
"it's a jungle out there".....

Nun ja, dieser Monk war auch schon in San Francisco und er muss auch noch mal wieder, nachdem sein 92. Geburtstag noch jüngst erwähnt wurde, nach oben, nicht wahr?! :8)
hmc
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 12.10.2009 - 13:49 Uhr  ·  #8
Klassische Themen wie „Bemsha swing“ bieten schon halbwegs „Hitcharakter“, zumindest , was die jeweiligen Eingangsthemen betrifft.

Heißt das die Musik nach hinten raus für mich zu schräg wird?
firebyrd
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 12.10.2009 - 14:18 Uhr  ·  #9
Zitat geschrieben von hmc
Klassische Themen wie „Bemsha swing“ bieten schon halbwegs „Hitcharakter“, zumindest , was die jeweiligen Eingangsthemen betrifft.

Heißt das die Musik nach hinten raus für mich zu schräg wird?


Nein, ich denke nicht, das dürfte Deine sensible Seele ertragen können! 😉
hmc
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 12.10.2009 - 14:27 Uhr  ·  #10


Da werde ich mal rein horchen.

Amazone sagt:
Man könnte diese CD fast schon aufgrund des genialen Covers empfehlen - aber auch mit weniger gutem Cover verdiente diese Scheibe ihre 5 Sterne: Alleine die beiden Stücke 'Thelonious' und 'Raise Four' zeigen, welche Größe Monk besaß. Dieser Mann konnte quasi aus nichts ein Stück machen. In beiden genannten Stücken sind die Themen eigentlich fast schon banal (und blieben es wohl bei den meisten anderen Musikern auch). Nicht so bei Monk. Er macht auch aus daraus Musik zum Zuhören und staunen. Tolles Album
firebyrd
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 12.10.2009 - 14:46 Uhr  ·  #11
Zitat geschrieben von hmc


Da werde ich mal rein horchen.

Amazone sagt:
Man könnte diese CD fast schon aufgrund des genialen Covers empfehlen - aber auch mit weniger gutem Cover verdiente diese Scheibe ihre 5 Sterne: Alleine die beiden Stücke 'Thelonious' und 'Raise Four' zeigen, welche Größe Monk besaß. Dieser Mann konnte quasi aus nichts ein Stück machen. In beiden genannten Stücken sind die Themen eigentlich fast schon banal (und blieben es wohl bei den meisten anderen Musikern auch). Nicht so bei Monk. Er macht auch aus daraus Musik zum Zuhören und staunen. Tolles Album



:?: :?: :?: :?: :?:

Diese Titel befinden sich auf der Platte "Underground"!

Die ist aber auch zwingend zu empfehlen! 😉


anliegend das erwähnte Cover!
hmc
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 12.10.2009 - 15:15 Uhr  ·  #12
ja trinken die denn bei Amazone??

Danke für die Korrektur.
hmc
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 21.10.2009 - 10:29 Uhr  ·  #13
Nicht das hier genannte, aber als Info doch auch hier wohl aufgehoben.

Thelonious Monk – Underground

Im Moment läuft das zweite Stück des Albums, es heißt „Ugly Beauty“ und ich finde es grandios. Das ausdrucksstarke Sax, ein zurückhaltendes Piano und das Besenspiel des Drummers harmonieren phantastisch.

In guter Kauf, das ist schon mal klar. Das Mastering ist gut, auch wenn es weniger druckvoll rüberkommt als noch die letzten Neukäufe eines gewissen Herrn Peterson. Abschließendes zur Aufnahme kann ich aber erst nach einer Hörsitzung im heimischen Wohnraum sagen.
Rainer The Mage
 
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Re: Thelonius Monk – Brilliant Corners

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Gepostet: 30.09.2011 - 14:12 Uhr  ·  #14
Ich liebe Thelonious Monk, durch seine Musik und Herbie, Coltrane und Davis bin ich zum Jazz gekommen, erste Klasse :8)
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