Sarah McLachlan - Original Album Classics

sphärisch schöner alternativer Pop

 
firebyrd
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Sarah McLachlan - Original Album Classics

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Gepostet: 23.05.2011 - 08:09 Uhr  ·  #1
Sarah McLachlan - Original Album Classics


Ich hatte bereits in meiner Rezension zu “Laws Of Illusion“ ( viewtopic.php?t=15813&highlight=mclachlan ) darauf hingewiesen, dass ich Sarah McLachlan durch das Album "Fumbling Towards Ecstasy" kennengelernt habe.
So schrieb ich seinerzeit auch, dass ich es bis heute für die 'modernste' und interessanteste Veröffentlichung halte. Nun kann ich noch einmal auf dieses Album eingehen, ist es doch auch in der Serie "Original Album Classics" in einer Box mit den Alben "Solace" (1991) und "The Freedom Sessions" (1995) zusammengefasst worden. Wir haben hier also die McLachlans-Alben zwei bis vier vorliegen.

Sprach ich in der oben angeführten Rezension einleitend von der Künstlerin als Garant für gut gemachte, atmosphärisch dichte und dahintreibende Musik mit leichtem Pop-Anstrich, so gilt das für die erste Platte dieser Box, "Solace", nur mit Einschränkungen.
Akustische Gitarre und Trommeln beginnen, dann setzt diese unverkennbare Stimme, die auf späteren Aufnahmen noch ausdrucksstärker werden sollte, ein: "Drawn To The Rhythm" zeigt weitestgehend die Richtung auf, die uns für den Rest der Platte erwartet. Keyboardeinschübe mit andeutungsweise orientalischem Einschlag lockern den Song auf. Aber es rockt auf "Solace" auch mal sanft, wie bei "Into The Fire", dem zweiten Titel, ab.
Manche Songs sind von akustischen Gitarren, andere mehr von Keyboardklängen oder Orgel geprägt. Gelegentlich verirrt sich eine folkige Sequenz in den einen oder anderen Titel. Einige Stücke sind zugänglicher, mehr pop-orientiert, manchmal ist die Atmosphäre sehr harmonisch, dann wird es wieder etwas fließender, des Öfteren lockert ein Gitarrensolo den Song auf.
Doch eine stärkere Betonung elektronischer Effekte ergibt sich verstärkt erst auf dem Nachfolgealbum. Was hier noch weitestgehend 'normal' klingt, wird bald in neue Sphären aufbrechen. Aber der Grundstein für den später anhaltenden Sound war ebenso gelegt wie die Basis für den Anschub des Erfolges, zunächst einmal in Kanada.
Denn der Nachfolger, "Fumbling Towards Ecstasy", sollte auch international aufhorchen lassen... verantwortlich hier erneut - wie noch heute - der Produzent Pierre Marchand.
Gleich der Eröffnungssong, "Possession", setzt starke Akzente - einer der stärksten Titel Sarah McLachlans. Wie gesagt, moderner ist es geworden - das Schlagzeug klingt programmiert - aber es passt zu der unglaublich fesselnden Stimmung, die aus dem Zusammenspiel zwischen leicht 'kieksender' Stimme, Rhythmus und Gitarreneinsätzen genau diesen speziellen Sound ergibt.

Im Gegensatz zur vorgenannten Platte durchzieht "Fumbling Toward Ecstasy" eine gleich bleibende, fast schon mystisch anmutende Atmosphäre, so dass diese Scheibe die für mich bessere, weil einheitlichere, ist. Die Künstlerin scheint hier bereits ihre Richtung, eine Art Markenzeichen, gefunden zu haben. Annähernd erinnert sie gelegentlich im Ausdruck an die Kollegin Kate Bush, aber solche Elemente tauchen nur kurz auf. Darüber hinaus halte ich die Kompositionen dieser Platte für eindeutig stärker als auf dem Vorgänger.
Auch die 'Ausschmückung' ist weiter gefasst - sehr gut passt zum Beispiel der Saxofoneinsatz in den Titel "Ice".
Leichten Swing hat "Ice Cream", ein sehr spartanisch arrangierter Song, erhalten, den ich für den schwächsten Titel der Scheibe halte und der eher wie ein Zwischenspiel erscheint. Doch bereits das mystische "Fear" entschädigt meine kurze Enttäuschung mit dunkel-schwebenden Celloklängen, die mit der glockenklaren und sehr hoch gesungenen Stimme kontrastieren. Die elektronischen Elemente verstärken die Wirkung dieses ungewöhnlichen Stückes.

Zum Schluss dann der Titelsong, der den Kreis zu schließen scheint und die überwiegende Stimmung noch einmal aufgreift und zusammenfasst. Nach einer kleinen Pause (nicht ausschalten!) ist es dem ersten Song des Albums in einer reinen Piano/Vokal-Version vorbehalten, den Reigen zu beenden - allerdings erst, nachdem wir noch einmal kurz mit elektronischen Klängen in die Irre geführt werden.
Diese Version ist wieder eines jener Stücke, die bei mir - wie es auf "Laws Of Illusion" mit dem Bonustrack bereits der Fall war - wiederum Gänsehaut erzeugen und Schauer des Wohlgefühls verursachen. Ach, wäre das schön, wenn Sarah einmal eine Platte mit solch intimer Musik - nur am Piano begleitet - veröffentlichten würde! Leider gibt es dies bislang nur auf der Bonus-DVD von "Laws Of Illusion".

So, eine haben wir noch, das sind "The Freedom Sessions". Hierbei handelt es sich um Stücke der vorgenannten Platte, nur in frühen Fassungen, sozusagen Rohfassungen und weniger opulent arrangiert. Das bedeutet nicht, dass sie weniger ausdrucksstark sind, zieht man jedoch Vergleiche zu der aus meiner Sicht 'Referenzplatte', so fallen diese Versionen dann doch ab. Also sollte man sie isoliert betrachten und trifft dann wiederum auf angenehme Musik, allerdings ohne den mystischen Anstrich von "Fumbling Towards Ecstasy". Hier regieren eher akustische Gitarren und echte Trommeln.

Eines der Stücke, "Plenty", wird als Live-Version präsentiert und darüber hinaus gibt es ein Stück von Tom Waits, seinen Titel "Ol' 55", das bislang nicht als Einspielung vorlag. Der Waits-Titel fällt völlig aus dem Rahmen und weist Spuren von Blues (und das im Singer/Songwriter-Ambiente) mit ganz zartem Einsatz von Slidegitarre auf - ein Stück, das sogar einen Hauch Westcaost verbreitet. Interessant, aber letztlich ist das nicht die Musik, die zu Sarah passt. Ihr besonderer Ausdruck findet so nicht den passenden Widerhall. Meine 'Unplugged-Begierde' wird mit der Version von "Hold On" auf für erfreuliche Weise gestillt - wieder sehr, sehr schön...

Letztlich sind die "Freedom Sessions" mehr als nur eine Beigabe zu den anderen beiden Platten zu sehen, doch wirken sie nicht sehr einheitlich. Stattdessen merkt man ihnen den typischen Charakter von Demoversionen oder Outtakes an.


Die Musiker auf:

Solace
Sarah McLachlan (vocals, acoustic guitar, piano)
Pierre Marchand (electric guitar, mandolin, bass, piano, organ, keyboards, accordion reeds, percussion)
Bill Dillon (acoustic & electric guitars, mandolin, pedal steel, guitorgan, billatron)
Leo Nocentelli (electric guitar)
Daryl Exnicious (bass, background vocals)
Hugh McMillan (bass)
Jocelyne Lanois (bass)
Alan Gevaert (bass)
Deni Bonet (violin, viola)
Peter "Harpy" Conway (harmonica)
Ronald Jones (drums, percussion)
Paul Brennan (drums)
Ashwin Sood (drums)
Michel Dupirre (percussion)

Fumbling Towards Ecstasy
Sarah McLachlan (vocals, acoustic & electric guitars, piano)
Bill Dillon (acoustic & electric guitars, guitorgan, bass, piano)
Pierre Marchand (bass, piano, keyboards, fake B-3 organ, drum machine, percussion machine 808, shaker, found sound)
Brian Minato (bass)
David Kershaw (Hammond organ)
Jane Scarpantoni (cello)
Michel Dubeau (saxophone)
Ashwin Sood (drums, percussion)
Jerry Marotta (drums, percussion
Lou Shefano (drums)
Guy Nadon (drums)

The Freedom Sessions
Sarah McLachlan (vocals, acoustic & electric guitars, piano, keyboards)
Luke Doucet (slide acoustic guitar)
David Sinclair (acoustic guitar)
Pierre Marchand (bass, orchestra, drum programming, percussion, background vocals)
Brian Minato (bass)
David Kershaw (bass, piano, Hammond organ)
Camille Henderson (background vocals)
Ashwin Sood (drums, djembe)


Die Titel der einzelnen Platten:

Solace:
01:Drawn To The Rhythm (4:12)
02:Into The Fire (3:30)
03:The Path Of Thorns (5:50)
04:I Will Not Forget You (5:21)
05:Lost (3:56)
06:Back Door Man (4:11)
07:Shelter (3:30)
08:Black (5:08)
09:Home (4:45)
10:Mercy (4:23)
11:Wear Your Love Like Heaven (3:19)
(all tracks by McLachlan, except #11 by Donovan Leitch)


Fumbling Towards Ecstasy:

01:Possession (4:39)
02:Wait (4:09)
03:Plenty (4:05)
04:Good Enough (5:03)
05:Mary (3:55)
06:Elsewhere (4:44)
07:Circle (3:43)
08:Ice (3:54)
09:Hold On (4:09)
10:Ice Cream (2:44)
11:Fear (3:59)
12:Fumbling Towards Ecstasy (9:49)
Hidden Track: Possession [solo piano version]
(all compositions by McLachlan, except #12 Pierre Marchand/ McLachlan)


The Freedom Sessions:
01:Elsewhere (4:33)
02:Plenty (3:20)
03:Mary (3:55)
04:Good Enough (3:20)
05:Hold On (6:43)
06:Ice Cream (2:30)
07:Ice (3:58)
08:Ol' 55 (4:12)
(all written by McLachlan, except #8 Tom Waits)


http://www.sarahmclachlan.com/de/home

Wolfgang
hmc
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Re: Sarah McLachlan - Original Album Classics

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Gepostet: 23.05.2011 - 12:05 Uhr  ·  #2
Sehr interessante Vorstellung. Was kostet die Zusammenstellung?
firebyrd
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Re: Sarah McLachlan - Original Album Classics

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Gepostet: 23.05.2011 - 12:58 Uhr  ·  #3
hmc
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Gepostet: 23.05.2011 - 13:04 Uhr  ·  #4
Erledigt, danke.
Scoot
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Gepostet: 23.05.2011 - 13:35 Uhr  ·  #5
Ebenfalls erledigt, auch danke.. :daumen:
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Re: Sarah McLachlan - Original Album Classics

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Gepostet: 23.05.2011 - 15:04 Uhr  ·  #6
Sehr schön beschrieben.
Von Sarah McLachlan steht hier auch so Einiges.
The Freedom Sessions fehlt mir allerdings.
hmc
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Re: Sarah McLachlan - Original Album Classics

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Gepostet: 24.05.2011 - 10:40 Uhr  ·  #7
So, sie ist schon eingetroffen und fängt schon einmal sehr gut an. War ein prima und erschwinglicher Tipp.
Scoot
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Re: Sarah McLachlan - Original Album Classics

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Gepostet: 20.08.2012 - 20:55 Uhr  ·  #8
Mal wieder hoch mit dieser tollen Box !
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