Tori Sparks - Until Morning/Come Out Of The Dark

...die Besondere...

 
firebyrd
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Tori Sparks - Until Morning/Come Out Of The Dark

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Gepostet: 01.09.2011 - 07:57 Uhr  ·  #1
Tori Sparks - Until Morning/Come Out Of The Dark


Im letzten Jahr hatte ich das Vergnügen, den Vorgänger dieser Veröffentlichung,
The Scorpion In The Story, zu besprechen.
Nun ist es wieder soweit und es sind gleich zwei CDs. Doch halt, eigentlich handelt es sich um zwei EPs, die sich thematisch voneinander unterscheiden. Die erste Platte, "Until Morning", soll eine dunklere Seite repräsentieren, die zweite, "Come Out Of The Dark", den Ausweg aus dieser Dunkelheit aufzeigen.

Mit frecher und rotziger Stimme, untermalt von rumpelnden Rhythmen und einer schnarrenden Gitarre, startet das Programm der ersten EP. Im Gegensatz dazu ist es die akustische Gitarre, die, fast schon konträr wirkend, den Sound mitbestimmt. Wie schon im Eröffnungstitel prägen wieder grummelnde Background Vocals, mit einer besonders tiefen Stimme darunter, sowie die elektrische Gitarrenarbeit das Geschehen - dazu bei "Mama" noch etwas 'Handclapping', die dem Song eine besondere rhythmische Grundlage geben. "On My Mind" ist etwas langsamer, aber die E-Gitarre 'schwelt' immer hintergründig, als würde sie auf die Gelegenheit zum Ausbruch warten. Mit ihrer kraftvollen Stimme versteht es Tori Sparks, eine dramatische und ausdrucksvolle Atmosphäre zu schaffen.
Beiden Platten ist gemein, dass ich manchmal eine stimmliche Nähe (im Ausdruck) zur Kollegin Helen Schneider zu Zeiten ihrer aktuelleren Platten zu vernehmen scheine, nur ohne deren Virtuosität, aber dafür mit kraftvollem Zupacken.
"Until Morning", mit der akustischen Gitarre eingeleitet und von gefühlvollem Cellospiel unterstützt, ist mein persönlicher Liebling der ersten Platte. Es folgt noch ein spanisch gesungener Titel aus Kuba, 1947 erstmals veröffentlicht - irgendwie kennt man den. Als im Arrangement sehr ungewöhnlich und interessant stellt sich "Over" heraus. Die Musik wird unterbrochen, zurückgenommen, dann prescht sie wieder voran, das wirkt leicht statisch, fließt gleichzeitig wieder. Das hat so einen Hauch von Tom Waits, aber nur in einzelnen Passagen. Hier erklärt Tori ihrem Liebhaber offensichtlich, das die Beziehung beendet ist, eindeutig und unmissverständlich.

Nun zur ’freundlicheren’, zweiten Platte. Nun ja, textlich werden allerdings auch hier viele Probleme beschrieben, wenn in "There Is An Ocean" davon berichtet wird: “There is an ocean between you and me, an expanse of emotion, and wasted time“. Doch vielleicht ist es einfach der musikalische Ausdruck, der lebensbejahender tönt?
In der Tat, bereits "My Delilah" klingt mit seinem leichten Pop-Appeal näher und zugänglicher. Ähnlich zupackend sind weitere Stücke, aber auch Beschauliches, zum Zurücklehnen und Entspannen, wird geboten. "Tennessee Line" ist leicht und luftig mit akustischer Gitarrenbegleitung und einer leicht schwingenden Melancholie. Dazu trägt auch hier wieder der Celloeinsatz bei - mein Liebling auf dieser zweiten EP! Aber auch "The Sea And The Sand" mit Akkordeon und "Letter To A Wretch #2", bei dem wahrscheinlich David Mead den männlichen Gesangspartner stellt, sowie das letzte Stück bewegen sich in eher zurückhaltenden und träumerischen Gefilden. "There Is An Ocean" mit flächigem Keyboardsound nimmt im Laufe des Songs Tempo auf und kommt dann recht druckvoll. Das ist auch so ein Song, der sofort 'anspringen' und sich einbohren kann.

Einiges, das mir beim Vorläufer noch nicht zusagte, bemerke ich bei dieser neuen Veröffentlichung nicht mehr, so dass ich eine eindeutig positive Entwicklung feststelle. Insgesamt halte ich diese Gesamtplatte für stimmiger, zusammenhängender und auch in weiten Teilen zugänglicher.

Mit jeweils weit bzw. knapp unter dreißig Minuten Spielzeit hat man bei dieser Gestaltung der CD-Ausgabe wieder das alte LP-Gefühl, nur wird hier nicht umgedreht, sondern die CD getauscht, wenn man das Gesamtpaket hören will.

Musiker:


Tori Sparks (vocals, acoustic guitars, percussion)
Shawn Mullins (vocals, background vocals)
Mike Farris (vocals, background vocals)
Paris Delane (vocals, background vocals)
David Mead (vocals, background vocals)
David Henry (cello, violin, Wurlitzer, organ, electric bass, little red robot)
John Deaderick (piano, keyboards)
Fats Kaplin (pedal steel, accordion, electric guitar)
Will Kimbrough (electric guitar, Resonator)
Joe Garcia (electric guitar)
Viktor Krauss (upright bass)
Steve Bowman (drums, tambourine, shakers)
Matthew Burgess (drums, Putli sticks, ghatam, sistrum, caxixi, other stuff)

Titel der beiden CDs:

CD 1 (Until Morning):

01:Rain (The Widow)
02:Mama
03:On My Mind
04:Until Morning
05:Wake-Up Call
06:Quizás Quizás Quizás
07:Over


CD 2 (Come Out Of The Dark):

01:My Delilah
02:Judge A Book
03:Tennessee Line
04:The Sea And The Sand
05:There Is An Ocean
06:Letter To A Wretch #2
07:Come Out Of The Dark

(All songs written by Tori Sparks except # 6 , CD1 by Osvaldo Farrés)


http://www.torisparks.com/home.html

Wolfgang


P.S.: hier die Vorgängerplatte:

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hmc
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Re: Tori Sparks - Until Morning/Come Out Of The Dark

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Gepostet: 01.09.2011 - 13:18 Uhr  ·  #2
Zitat
Hier erklärt Tori ihrem Liebhaber offensichtlich, das die Beziehung beendet ist, eindeutig und unmissverständlich.


Besser als das mit einer SMS zu tun, denn das ist heute bei den Teenies oftmals der Fall.

Ansonsten eine gewohnt gute Rezi über Musiker die ich wieder nicht kenne.
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