That Thing That's A Whole Lot Bigger Than This, Hymns From H

ein perfekter Sampler!

 
firebyrd
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That Thing That's A Whole Lot Bigger Than This, Hymns From H

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Gepostet: 21.09.2011 - 08:01 Uhr  ·  #1
Various Artists - That Thing That's A Whole Lot Bigger Than This, Hymns From Home

Peter Holmstedt von Hemifrån legt mit "...Hymns From Home" einen weiteren Sampler mit von ihm betreuten Künstlern vor. Greg Copeland hatte hierzu die Idee, die von Holmstedt sofort aufgegriffen und umgesetzt wurde. Hier dazu der Originaltext einer E-Mail, die Greg an Peter sandte:

”Peter, I'd like to suggest this as a theme for another compilation down the road: Secular hymns. Not necessarily songs hinged to specific religious disciplines (which tend to be too judgmental and divisive), but rather songs that somehow have to do with "That Thing That's A Whole Lot Bigger Than This". I'll bet times like these have generated great stuff on that topic. Suggested title: "That Thing That's A Whole Lot Bigger Than This - Hymns From Home". Greg“

Die Aufmachung des Samplers wirkt sehr 'kirchlich', der Ausdruck 'Hymns' erhärtet das natürlich noch. Wenn ich dann das Booklet heraushole, ist jedem Song eine Zahlenkombination vorangestellt, die mich an die Tafeln in einer Kirche erinnert, die Hinweise für die Gemeinde darstellen, welche Lieder zu singen sind, oder Hinweise auf bestimmte Fundstellen in der Bibel ankündigt. So ist dem ersten Song von Greg Copeland '01:01' vorausgestellt und dazu gibt es, wie in einem Notenbüchlein, die Noten in einer Reihe vorgegeben. Beim näheren Betrachten entdecke ich dann vier Kapitel, demnach wäre der erste Song 'Kapitel eins, Lied eins'. Und jedes dieser Kapitel trägt eine Überschrift, wie folgt lauten sie:

Kapitel eins: Angels & Stars (#1-6)
Kapitel zwei: The New Free World (#7-10)
Kapitel drei: Eternal Miracles (#11-14)
Kapitel vier: Keep On Dreaming (#15-20)

So ist es Citizen K, der mit '04:20' schließt - alles verstanden?
Aber ich denke, über den genauen Grund dieser Einteilung zu sinnieren, nimmt uns die Zeit, dem eigentlichen Anliegen - dem Hören der Musik - Aufmerksamkeit zu schenken.

Ohne Übergänge gehen die einzelnen Titel ineinander über und nach der kurzen Einleitung durch den Ideengeber Greg Copeland, trägt das Akkordeon einen sanft im leichten Walzerrhythmus treibenden Song, ausgestattet mit Anthony Crawfords außergewöhnlicher Stimme - feiner Folk ist das. Noch ungewöhnlicher ist jedoch die Stimme des kratzig und rauchig agierenden Steve Noonan mit seinem sehr dramatisch-melancholischen Vortrag. Das ist einerseits sehr zurückhaltend und andererseits zupackend, sehr viel Ausdruck wird innerhalb der sparsamen Instrumentierung geboten. Mit Meeresrauschen geht der Titel zu einem Sänger mit einer mir sehr bekannten Stimme über, zu einem, der unter anderem für Songs der Eagles verantwortlich war. Genau, Jack Tempchin ist auch hier wieder dabei! Ich freue mich, ihn wieder zu hören.

Nun folgt ein Folksong, einer der sechziger Jahre könnte das sein, vorgetragen an der akustischen Gitarre von Dan Krikorian, aber dann gesellen sich weitere Instrumente hinzu und verfrachten den Song in ein dezent leichtes Country-Folk-Umfeld, wenn dann das Banjo dazu pluckert, ein Bass geschmeidig gleitet und die Perkussion sanft streicht. Nach einem sanften Song im feinsten Westcoast-Stil der Band I See Hawks In L.A. nun die erste Dame, im Old Timey-Stil, zum Zug - ganz, ganz wunderschön, ganz wunderbar vorgetragen von Kate Campbell .
Dann eine andere Gangart, nun mit orientalischen Klängen ausgestattet, eine Widmung von Marc Black, ein wirklich ungewöhnlicher Song, der Lust auf eine ganze Platte mit solchen 'fusionierten' Tönen macht, für die u.a. der Einsatz von Oud und Doumbek sorgen. Track Neun ist energischer Folk mit starkem Gesangseinsatz, der einem kleinen Chor gleicht, von Keith Miles vorgetragen.
Im folgenden Song taucht nach ruhigen Folkklängen überraschend, wie aus dem Nichts, plötzlich ein Bläserarrangement auf. Eigentlich passt das überhaupt nicht, aber gerade durch diesen Gegensatz gewinnt der Song an enormer Attraktivität - das erzeugt Reibung, so sollte Musik sein: überraschend, nicht vorhersehbar, very well done, Greg! Elliott Murphy klingt leicht wie ein Bob Dylan mit 'tiefergelegter' Stimme und er legt mit "The Eternal Highway" ein Kleinod vor, das mitunter von recht schrägen Background Vocals getragen wird, aber auch hier; es passt genau so!

Mit den Plastic Pals wird dann doch noch etwas Fahrt aufgenommen, doch ist auch dieser von elektrischen Gitarren bestimmte Song ein langsam-schleppender, es ist übrigens Chris Cavacas, der die offensichtlich schwedische Band am elektrischen Piano begleitet und den Titel auch produzierte.
Auch auf Track dreizehn bleibt es bei der E-Gitarre, klar aufspielend wie ein Gebirgsbach, dazu singt Crawford mit sich selbst in harmonischem Umfeld im Duett, sehr melodisch, geht das schon fast in Richtung Power-Pop. Der Titel wäre in diese Richtung ausbaufähig, ich erinnere mich an eine ähnliche Atmosphäre bei Musik von Robyn Hitchcock.
Und nun auch noch Bassklarinette und Trompete und ein Rhythmus à la Bo Diddley, jazzige Pianosprenkel mitten im Song von J.D. Souther - nun denn, wir befinden uns auch schließlich im Chapter Three (= Eternal Miracles). Dies ist einer jener Songs, die aus dem Rahmen fallen und besonders aufhorchen lassen, denn er weckt den Ruf nach mehr! Hier wird extrem Fusion betrieben, so viele Einflüsse in einem Song von knapp sechs Minuten, mit einer dezent jazzigen Ausrichtung, Klasse!!
Auch das vierte Kapitel wartet sogleich mit einer angenehmem Überraschung auf. Hatte ich einst in Verbindung mit dem schwedischen Musiker Mikael Persson darauf hingewiesen, dass seine Musik sehr im Americana-Umfeld angesiedelt sei, so kann ich hier bereits nach wenigen Klängen erneut bescheinigen, dass dieser Mann absolut professionell vorgeht und ein Händchen für packende, harmonische Melodien mit dem gewissen Pfiff hat! Er spielt hier übrigens alle Instrumente selbst. Ein betörender Song, der sich in die Nervenbahnen schleicht, mehr davon! Trotz aller Perfektion klingt immer ein gewisses unfertiges und ungeschliffenes Element angenehm durch. Auf sein neues Album bin ich schon gespannt.
Mit rauchiger Stimme, mit ein ganz wenig Gospelatmosphäre, die aber schnell in einen sanft groovenden Titel mit schleppendem Rhythmus übergeht, begegnet uns Jude Johnstone, hier stört mich der programmierte Rhythmus allerdings ein wenig. Ein weihnachtlich klingendes Bläserensemble führt uns überleitend zum Titel von Pelle Johanson, der mich ein wenig an Billy Joel erinnert. Die Bläser bleiben und kleiden das Pianoarrangement aus, dazu 'klackerndes' programmiertes Drumming, über das man hinwegsehen kann, das hätte nicht sein müssen, denn es stört die natürliche Dramatik des Songs etwas.
Noch mehr Festlichkeit wird von Judy Collins geboten, das klingt wie eine Mischung aus Weihnachten und einer Hymne an eine große bewegende Sache, beeindruckend... dazu ist noch ein gewisser keltischer Hauch zu hören, anrührend ist das. Jetzt folgt der alte Herr von Spooky Tooth , Gary Wright mit einem weiteren 'festlichen' Song, der sich mit Weihnachten beschäftigt. Beim Songwriting tat er sich übrigens mit Albert Hammond zusammen - nur Gesang, Piano und im Hintergrund etwas Synthesizer, ein schöner weihnachtlicher Song abseits eingetretener Pfade.
Und so richtig hymnisch wird es dann noch zum Schluss, wenn Klas Qvist in die Tasten einer Kirchenorgel greift. In eineinhalb Minuten vermittelt uns der Künstler ein regelrecht 'warmes' Bauchgefühl und die Kirchenorgel wird zu einem Instrument der Popmusik. Dazu kommt noch die 'volle Breitseite' Beach Boys, wenn nach sechsundfünfzig Sekunden dieses hervorragende Gesangsarrangement hinzutritt und den Song zusammen mit der zurückgenommenen Orgel ausklingen lässt!
Zusammengefasst betrachtet, ist erneut ein Sampler entstanden, der mich zufrieden zurück lässt und den Blick auf verschiedene Künstler frei werden lässt, ihre jeweilige Eigenart heraus stellt oder auch aufzeigt, was außer von ihnen bekanntem Material sonst noch in ihnen steckt. Ich bin unglaublich gespannt auf weitere hochklassige Sampler dieser Art, davon kann die Welt nicht genug bekommen und ich hoffe, dass solche Kompilationen auch großflächiger verbreitet werden, damit den dort vertretenen Künstlern auch einmal die Gerechtigkeit eines Bekanntheitgrades widerfährt, wie er ihnen schon lange gebührt!

Der Inhalt:


01:Greg Copeland - A Life Of Crime [Copeland] (1:20)
02:Anthony Crawford - Silver Stars [Crawford/McClellan] (2:55)
03:Steve Noonan - Lay Me Down In California (For Kenny Edwards) [Noonan] (4:41)
04:Jack Tempchin - Jesus & Mohammed [Tempchin/Franklin] (2:23)
05:Dan Krikorian - Angels Sing [Krikorian] (3:02)
06:I See Hawks In L.A. - If You Lead I Will Follow [Waller/Marshall] (4:28)
07:Kate Campbell - Free World [Campbell] (3:38)
08:Marc Black - Sometime A Spark [Black] (5:38)
09:Keith Miles - Something Bigger Than This [Miles/Sundrud] (3:23)
10:Greg Copeland - My Favorite Dream [Copeland] (3:57)
11:Elliott Murphy - The Eternal Highway [Murphy] (4:26)
12:The Plastic Pals - Miracles [Soold] (5:04)
13:Anthony Crawford - On The Hill [Crawford] (2:51)
14:JD Souther - On The Day Nobody Likes You [Souther (5:55)
15:Mikael Persson - War Is Over [Persson] (5:41)
16:Jude Johnstone - Unchained [Johnston] (4:01)
17:Pelle Johanson - Mist [Johanson] (3:54)
18:Judy Collins - How Can I Keep From Singing? [Lowry/Seeger/Collins] (3:50)
19:Gary Wright - Winter's Dream [Wright/Hammond] (3:05)
20:Citizen K - She Will (The Hymn) [Qvist] (1:30)


http://www.hemifran.com/


Wolfgang
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Triskell
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Re: That Thing That's A Whole Lot Bigger Than This, Hymns From H

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Gepostet: 21.09.2011 - 10:02 Uhr  ·  #2
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firebyrd
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Re: That Thing That's A Whole Lot Bigger Than This, Hymns From H

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Gepostet: 21.09.2011 - 13:11 Uhr  ·  #3
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