Joachim Kühn – Hip Elegy

bester 70's Jazz-Rock

 
firebyrd
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Joachim Kühn – Hip Elegy

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Gepostet: 24.10.2006 - 09:27 Uhr  ·  #1
Joachim Kühn – Hip Elegy

1976, das Jazz-Rock-Geschehen stand noch in voller Blüte,da veröffentlichte auch ein deutscher Jazzmusiker einen (für mich) Klassiker des Genres.

Aufgenommen im November 1975 , trugen folgende Musiker zum erfolgreichen Gelingen der Platte bei:


Joachim Kühn : Steinway piano, Fender Rhodes electric piano, Roland SH 1000 synthesizer, Solina string ensemble(+ fuzz, phasestifter, sustainner, wahwahm, vibrator)
Philip Catherine : guitar
Alphonse Mouzon : drums
John Lee : bass guitar
Terumasa Hino : trumpet (ausser Stück 4)
Nana Vasconcelos : percussion (ausser Stück 3)


Kühn, aus der ehemaligen DDR gebürtig, war im dortigen Jazzumfeld recht rührig, bis er 1966 übersiedelte.
Zunächst im Freejazz-Bereich, vor allem in Paris, widmete er sich Anfang der 70er dem aufblühenden Zweig des Jazz-Rock.

Kühn hatte auf dieser Platte einige herausragende Musiker um sich geschart und Musik mit recht unterschiedlichem Ausdruck geschaffen.

Im Gegensatz zu seinen amerikanischen Kollegen, von denen letztlich die hauptsächlichen Impulse dieser Musikrichtung ausgingen, schuf Kühn hier eine Platte, die sich mehr durch Vielseitigkeit, aber vielleicht auch Uneinheitlichkeit, auszeichnet.

Es klingt doch eher „europäisch“ , auch die Hinzunahme des extrem elastisch funkenden Mouzon konnte nicht darüber hinweg täuschen.

So fehlt zwar oft dieser spezielle amerikanische Groove in diesem Sinne, doch ist das nicht gleichbedeutend mit „schlecht“, sondern anders gut!

Vermag auch der Auftakt mit „Seven Sacred Pools“ nicht unbedingt Aufsehen erregend sein, denn trotz der interessanten Effekte mit dem flirrenden E-Piano und dem schnalzenden Bass, kann auch der funkende Mouzon nicht verhindern, daß dieses nicht gerade mein liebstes Stück der Platte ist; so habe ich den Eindruck, daß Kühn hier versuchte, „eine Brücke in die USA zu schlagen“, etwas anbiedernd an dortige „Gebrauchsmusik“ mit Jazz-Rock-Anstrich.

Nun denn, eine Steigerung ist zu verzeichnen, eine positive.

Romantisch-europäische, manchmal wie „verklärt“ wirkende akustische Pianoklänge sind verflochten mit lyrisch-verspielten Gitarrenlinien des hervorragenden Catherine, der hier oft „härter“ als gewohnt agiert, perkussive Gewitter von Nana, aggressiv-schrille und elektrisch verfremdete Aufschreie der Trompete und zum Schluß dann „Tabula Rasa“, mit dem wohl wildesten und energiegeladensten Stück der Scheibe, wenn nicht eines der wildesten des Genres.

So vereinen sich auf „First Frisco“ lateinamerikanische Elemente durch die stimmliche und perkussive Rhythmusführung Nana’s mit dem fast explodierenden Mouzon. Darüber können sich die Solisten beherzt austoben. Klasse gemacht!

Hier alle Titel:


1. Seven Sacred Pools (8:39) [Joachim Kühn, John Lee]
2. Travelling Love (7:51) [Joachim Kühn]
3. Bed Stories (5:26) [Joachim Kühn]
4. Hip Elegy In Kingsize (8:33) [Joachim Kühn]
5. Santa Cruz (4:50) [Joachim Kühn] duo: Joachim Kühn, piano; Philip Catherine, guitar
6. First Frisco (7:09) [Joachim Kühn]


Alles in Allem also ist auch diese Platte ein Klassiker des Jazz-Rock, und eines der wichtigsten Alben der europäischen Jazz-Rock-Fusion-Bewegung.

Wolfgang
firebyrd
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Re: Joachim Kühn – Hip Elegy

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Gepostet: 17.11.2009 - 13:26 Uhr  ·  #2
über 3 Jahre "Jubiläum" des Erstbeitrages, JOACHIM, DU DARFST NACH OBEN! 😉
freaksound
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Re: Joachim Kühn – Hip Elegy

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Gepostet: 17.11.2009 - 16:45 Uhr  ·  #3
ich weiß nicht ob ich dich lieben oder hassen soll, dafür daß du immer wieder erfolgreich verdrängtes an die oberfläche bingst und du bei mir scheffsche kaufgelüste auslöst..................................................................wo soll das noch hinführen :shock:



























.......................... zu noch mehr guter Musik für mich natürlich :rocker:
firebyrd
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Re: Joachim Kühn – Hip Elegy

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Gepostet: 26.02.2020 - 18:19 Uhr  ·  #4
kraut-brain
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Re: Joachim Kühn – Hip Elegy

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Gepostet: 27.02.2020 - 11:53 Uhr  ·  #5
Es ist schon interessant, welche informative Rezi's hier im Forum schlummern und durch den Kellermeister firebyrd wieder an das Tageslicht gebracht werden.

Meine erste Begegnung mit dem Musiker Joachim Kühn hatte ich, als ich mir im Jahre 1976 die LP "Springfever" gekauft habe. Ein Album, das mit John Lee am Bass und Philip Catherine mit fast derselben Grundbesetzung eingespielt wurde. Zudem tauchen hier noch Größen wie Curt Cress und Zbigniew Seifert auf und entfachen allesamt ein Feuerwerk in Sachen Jazzrock.

Die LP "Hip Elegy" kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, sondern lernte sie erst Jahre später kennen. Das erste Stück "Seven Sacred Pools" ist sicherlich nicht das Highlight der Platte und wurde letztlich von dir treffend beschrieben. Aber alles Weitere, was sich dann anschließt, ruft in mir pure Freude hervor. Trotz des ersten Stücks eine großartige Platte und allemal ein Grund, sie erneut den Lesern zu präsentieren ........
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