Snarky Puppy - Ground Up

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firebyrd
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Snarky Puppy - Ground Up

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Gepostet: 06.12.2012 - 08:36 Uhr  ·  #1
Snarky Puppy - Ground Up


Bei dieser amerikanischen Band handelt es sich um ein Musikerkollektiv um Michael League, das seit etwa sieben Jahren existiert. Kurz auf den Punkt gebracht, ist das klassischer Jazz Rock, wie er in den siebziger Jahren seine Blütezeit hatte. Mal klingt es sehr stark entsprechend 'altmodisch' - mal sind moderne Elemente eingebracht. Eingespielt worden ist das Ganze live und das steht der Musik gut zu Gesicht, wirkt sie dadurch nicht 'studiosteif', sondern recht aufgelockert. Das wiederum kommt ihr immer dann zupass, wenn Improvisationen anstehen und längere Titel vorgetragen werden. Unterschiede gibt es sehr wohl in den einzelnen Songs, so dass innerhalb des gesteckten Rahmens die eine oder andere Besonderheit ihren Weg findet.

So startet die Eröffnungsnummer gleich mit einem leichten orientalischen Einschlag und die Musik lehnt sich gelegentlich an jene von Weather Report an. Weiter geht es dann mit eher hackigem Funk, recht hart und nicht unbedingt sehr geschmeidig gespielt, zackige Bläser dazu, zappelt der Song doch ein wenig und könnte etwas Aufbesserung brauchen. Klar, es sind schließlich nicht die berühmten, für ihren absolut präzisen Sound bekannten Tower Of Power Horns...

"Minjor", zunächst fast schon punkig startend, entwickelt sich zu einem langsamen Song, fließend, mit slidenden Gitarrenklängen - sehr mitreißen kann es mich nicht. Für mich einer der wirklich langweiligen und relativ substanzlosen Titel, auch wenn zwischendurch das Tempo immer wieder angezogen wird und sich wechselnde Elemente ihren Weg bahnen. Da kommt der vierte Song schon wieder besser, recht perkussiv, ein wenig in Richtung War, mit schleppendem Groove - recht interessant gemacht und ausgefüllt sind die fast zehn Minuten. Auch hier ist es eine Abwechslung mit Rhythmuswechseln, die sehr gut arrangiert sind und Spannungsfelder bieten, einer der Pluspunkte der Platte für mich. Diese zurückhaltend groovende Art steht der Band offensichtlich gut.

Weiterhin gibt es Reminiszenzen an einige Stücke von Billy Cobham aus den Siebzigern ("Mr. Montauk"), feinsinnigen Groove, der schon fast ein wenig an Steely Dan erinnert, einen kleinen Ausflug in ein wenig Reggae-Atmosphäre und zum Schluss dann noch einmal ein relativ 'leichtfüßiger' Sound mit dezentem Antrieb und sehr gut integrierten Bläsern, dazu guter Einsatz von Orgel und Gitarre. Auch dieses "Quarter Master" ist sehr stark gemacht.

Insgesamt gesehen erscheint mir die Musik wie ein Rückblick auf die Siebziger, ohne diese kopieren zu wollen. Man hat sich nur verschiedener Elemente bedient und so bleibt der Sound nicht immer einheitlich. Auf der einen Seite spricht das für Abwechslung, auf der anderen für Unentschlossenheit. Wie auch immer, überwiegend ist eine sehr runde Angelegenheit entstanden - mit Musik, die gut in die Beine geht, meistens dicht im Arrangement, dabei stehen Solisten nicht sehr ausgiebig im Mittelpunkt, längere Soli sind schon die Ausnahme, dabei würden sie manchmal gut tun.

Auch bei dieser Veröffentlichung rundet sich das Bild durch eine beigelegte DVD des gleichen Inhalts plus Bonusmaterial ab. Hier erblicke ich einen Raum, der wie eine alte Fabrikhalle aussieht, eine reichliche Schar Musiker tummelt sich, und mitten im Geschehen sitzen einige Zuhörer. Das visuelle Erlebnis trägt zum Gesamteindruck wesentlich bei und ich denke, eine Live-Show dieser Band dürfte schon ein Erlebnis sein. Zusätzlich zum Konzert gibt es noch Bonusmaterial von über dreißig Minuten Länge, mit Interviews von Bandmitgliedern und Toureindrücken, wo auch einzelne Spielstätten vorgestellt werden. Insofern eine gute Bereicherung, ein wenig hinter die Kulissen schauen zu können und den Absichten des Bandleaders ein wenig zu folgen.


Musiker:

Michael League (bass, key bass)
Shaun Martin (keyboards)
Bill Laurance (keyboards)
Cory Henry (keyboards)
Justin Stanton (keyboards, trumpet)
Bob Lanzetti (guitar, baritone guitar)
Mark Lettieri (guitar)
Chris McQueen (guitar, baritone guitar)
Keita Ogawa (percussion)
Marcelo Woloski (percussion)
Nate Werth (percussion)
Mike Maher (trumpet, flugelhorn)
Jay Jennings (trumpet, flugelhorn)
Chris Bullock (saxophone)
Andy Hunter (trombone)
Zach Brock (violin)
Eylem Basaldi (violin)
Maria Im (violin)
Roni Gan (viola)
Jody Redhage (cello)

Titel:

01:Thing Of Gold (6:25)
02:Bent Nails (5:02)
03:Minjor (5:24)
04:Binky (9:38)
05:Mr. Montauk (5:53)
06:Like A Light (4:47)
07:Young Stuff (9:02)
08:Quarter Master (8:44)
(all songs written and arranged by Michael League,
except #5 by Justin Stanton, #2 by Robert 'Sput' Searight )


http://www.snarkypuppy.com/

Wolfgang
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