Lana Is - In Your Head

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firebyrd
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Lana Is - In Your Head

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Gepostet: 31.10.2013 - 18:40 Uhr  ·  #1
Lana Is - In Your Head

Heute habe ich es mit einem Debütalbum zu tun. Lana Is heißt eigentlich Lana Cencic und stammt aus der kroatischen Hauptstadt Zagreb. In eine musikalischen Familie geboren, kam sie schon früh mit Musik in Berührung; bereits im Alter von drei Jahren ist sie aufgetreten. Unter ihrem richtigen Namen ist sie musikalisch bereits vorher in Erscheinung getreten, unter anderem auch im Jazz-Quintett mit Flip Philipp, als Lana & Flip.

Angepriesen wird diese Platte über u.k. promotion - insofern war ich gleich auf der 'Schiene' Jazz, musste aber schon bei den ersten Takten die Weiche umstellen, um auf ein anderes Gleis zu kommen. Denn schleppend rockt es sogleich ab, mit einer Stimme, die sehr gewöhnungsbedürftig ist. Sie springt innerhalb ihres stimmlichen Tonumfangs leger mit hohen und tiefen Tönen kreuz und quer durcheinander, jammert, krächzt, wimmert, kräht und trägt rotzfrech ihre Texte vor. Independent Rock - das ist die erste Schublade, die mir einfällt. Auch der zweite Song ist recht sperrig und spielt mit Rhythmen, Unterbrechungen und ungewöhnlichen kleinen Überraschungen innerhalb des Arrangements.

Diese Musik ist recht kompliziert im Aufbau und viele Elemente schleichen sich hintergründig durch das Hintertürchen ein. Um noch einmal den zweiten Song zur Hand zu nehmen: Dieser marschiert unvermittelt in Richtung Jazz Rock, dann wieder quietscht eine heftig verzerrte Gitarre mitten hinein und über allem thront diese Stimme, mit sich selbst zum Backgroundchor vervielfacht. Zum Schluss meint man, das sei ein neuer Song, aber es ist noch der gleiche!

Ganz cool, mit viel Lässigkeit... nicht nur einmal kommen mir Vergleiche mit Kate Bush in den Sinn, denn deren teils verrückt wirkende Art, Songs zu arrangieren, schimmert gelegentlich durch. Der akustische Bass auf "I Don't Need To Be Saved" bringt dann noch ein klein wenig jazziges Feeling ein - doch Jazz bleibt, wie andere Stilrichtungen, schließlich nur ein Element unter vielen.

"I Want To" - da wird schon wieder eine andere Stimmung angeworfen, die pluckernde Mandoline, die hier nach allem anderen klingt, als nach Country oder Folk, wo man dieses Instrument eher erwarten würde und die den Rhythmus bestimmenden klatschenden Hände in Verbindung mit sanft auf den Becken spielendem Schlagzeug erschaffen eine urige Atmosphäre, der man am ehestens eine Ähnlichkeit zu einigen Titeln von Björk zuweisen könnte. Ein ganz hervorragender Song, der für mich zu den Höhepunkten einer an solchen nicht armen Platte zählt.

Auch eine Ballade: Lana begleitet sich am Piano, das ist "So Long". Auch dies ist ein ganz besonderer Song, mit seiner sphärisch angehauchten Art kann er emotional voll punkten. Mit einem besonderen Instrument, dem erst im Jahre 2000 in Bern entwickelten 'Hang', wartet "Biti" auf. Die verklebten Halbkugeln aus Stahlblech erzeugen unter den Händen von Manu Delago eine recht mystische Stimmung, zusammen mit den vielen übereinander gelegten Stimmen der Sängerin - erneut sehr ungewöhnlich, das Ganze.

Ich habe schon viel ungewöhnliche Musik gehört, diese gehört unbedingt dazu und ich kann nicht umhin, sie aufgrund dieses hohen Maßes an Individualität und Ungewöhnlichkeit als besonderen Tipp herauszustellen! Denn diese Musik zerrt und zurrt an üblichen Hörgewohnheiten, verlangt frech nach Aufmerksamkeit und man wird mitgerissen in diesem Meer von Ideen und Einfällen. Man kann sich nicht mehr zurückhalten von dieser Faszination, die mit aller Wucht auf die Ohren und die Sinne prallt und der Maelstrom zieht einen in die sich eröffnende Tiefe von Unendlichkeit.

Lana Is (voice, piano)
Dan Weiss (drums)
Brandon Seabrook (guitar, mandolin)
Eivind Opsvik (upright bass, electric bass)
Manu Delago (hang - #9)
Ivana Prislosova (violin)
Emma Jezek (violin)
Andrew Jezek (viola)
Michael Williams (cello)

01:Towards Myself (4:09)
02:In Your Head (4:53)
03:Something's coming (4:47)
04:I Don't Need To Be Saved (4:37)
05:Too Late (4:33)
06:I Want To (4:02)
07:Will Persist (5:30)
08:So Long (3:33)
09:Biti (5:04)
10:Lord Of The Universe (7:03)
11:Little (5:51)
(all music and lyrics by Lana Is)

http://www.lanaismusic.com/



Wolfgang
Triskell
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Re: Lana Is - In Your Head

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Gepostet: 31.10.2013 - 18:49 Uhr  ·  #2
Ne, das ist nischt für Vadder´n. o.O
Trurl
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Re: Lana Is - In Your Head

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Gepostet: 31.10.2013 - 19:11 Uhr  ·  #3
kenne ja bisher nur die Single, ist was für Papi :-) mehr, wenn ich das ganze Teil kenne
caramel
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Re: Lana Is - In Your Head

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Gepostet: 31.10.2013 - 20:40 Uhr  ·  #4
Eine sehr interessante Rezi, die neugierig macht.
Komisch, der Gedanke an Björk kam mir schon vor dem Lesen, als ich das Cover gesehen habe.

Leider findet man (bis jetzt?) nur diesen einen Titel im Netz.
Stattmeister
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Re: Lana Is - In Your Head

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Gepostet: 01.11.2013 - 10:42 Uhr  ·  #5
Bin ja immer neugierig wenn neue (Frauen-)Stimmen auftauchen. Das hier liest und hört sich interessant an. Da bleibe ich mal am Ball.
freaksound
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Re: Lana Is - In Your Head

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Gepostet: 08.11.2013 - 21:10 Uhr  ·  #6
mich macht´s auch neugierig..

@Feuervogel : top Rezi wieder mal
hmc
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Re: Lana Is - In Your Head

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Gepostet: 11.11.2013 - 15:33 Uhr  ·  #7
Mmh, es wirft mich hin und her.
Aber ich denke, dass ich auch am Ball bleiben werde.
Trurl
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Re: Lana Is - In Your Head

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Gepostet: 23.11.2013 - 14:25 Uhr  ·  #8
AMAZON wollte ja erst Ende Dezember liefern, aber nun kam sie passend zum Wochenende hier an

Wenn ich es ganz kurz machen würde:

._vl ._vl ._vl ._vl ._vl @firebyrd: :// :-K :_vr :_vr :_vr :_vr :_vr :_vr :_vr :_vr

andererseits ist das für eine zweite Rezi etwas wenig konkretes, daher nun die längere Version:

Als ich den Namen Eivind Opsvik las, war mein Interesse schon geweckt, stehen doch seine eigenen Werke und die Arbeiten mit Aaron Jennings vom Lieblingslabel hier, das Video auf YouTube war ebenfalls spannend genug, um der Meinung unseres Feuervogels zu vertrauen und zu kaufen :-)

Es ist schon spannend, welch unterschiedliche Assoziationen aufkommen, je nach musikalischer Herkunft. Meine ersten waren neben den genannten Kate Bush und Björk noch Coco Rosie oder PJ Harvey.

Die Unbeschwertheit/Verspieltheit einer Kate Bush, was musikalische Vielfalt und Arrangements angeht, trifft zumindest in den ersten drei Titeln auf die Rohheit einer PJ Harvey. In den späteren Liedern tauscht sie diese gegen Björk aus und die Musik wird ruhiger, ohne aber an Vielfalt und Spannung zu verlieren. "Too late" oder "I want you" erinnern, wie es Firebyrd schon schrieb" wirklich an die Isländerin. Für mich ist das eindeutig Kopfhörermusik, damit man die vielen kleinen musikalischen Einfälle auch alle mitbekommt. Trotz aller "Verschrobenheit" wirkt das Ganze zumindest für mich nie sperrig, sondern immer melodiös und ins Ohr gehend.

Fazit: das Teil landet bis jetzt ganz oben auf meiner TOP10-Liste der diesjährigen CDs.

trurl
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