Am 15.11. im berühmt-berüchtigten Münchner Haus der Kunst gabs dieses Konzert im Rahmen der Jazzlines Konzertreihe. Das Haus der Kunst geht seit einiger Zeit über Theater und Jazz in ihren Räumen aufzuführen. Groß genug ist das Gebäude ja und viele Räume stehen wohl ungenutzt da.
Wolfgang Reisinger, österreichischer Jazz-Stardrummer hat eine hochinteressante Band da auf die Beine gestellt. In der Mitte der Bühne sein Drumset, das sehr niedrig wirkt. Links und rechts dahinter hängt ein Gong und dazwischen steht erhöht noch eine Bassdrum. Diese Gongs, sowie die Bassdrum bearbeitet er ab und an sehr effektvoll mit dicken Filzschlegeln.
Links von Reisinger auf einem Hocker sitzend Jean-Paul Celea aus Frankreich am Bass. Vor ihm, ebenso aus Frankreich, ein wahres Gitarrentier - Marc Ducret. Groß, schlank, glatzköpfig, rote Turnschuhe passend zum Finish seiner Gitarre, eine Hose mit hundert Reisverschlüssen wie sie von Punks Anfang der 80er getragen wurde und ein Sport-T-Shirt dazu, wirkt er tatsächlich wie von irgendner Punk oder Waveband von damals. Ducret gegenüber steht Klaus Dickbauer, ebenso aus Österreich. Dickbauer spielt Saxophone und Flöten. Hinter Dickbauer sitzt an einem Minikeyboard der Österreicher Wolfgang Mitterer. Aus diesem holt er vor allem allerlei abgefahrene Samples während des Konzerts raus, so z.B. ein fieses Cellokratzen bei dem ich als es das erste Mal zu Hören war erschrocken zu Bassist Celea schaute. Der spielt seinen wunderschönen Standbass nämlich ab und an wie ein Cello.
Und dann hinter Mitterer, rechts von Reisinger der Mann der fürs Name-Dropping im Vorfeld verantwortlich war: Matthews Garrison, Sohn des jazzberühmten Jimmy Garrison.
Reisingers Refusion spielt eine moderne, hochspannende Jazzvariante. Die Stücke beginnen meist experimentell, verändern sich zu einer kleinen Melodie oder auch gleich zum freien Spiel. Dabei glänzt vor allem Marc Ducret der schier unglaubliche Klänge aus seiner E-Gitarre holt, exzessive kurze Soli bietet und generell wirkt als ob er vor Energie gleich seine Klamotten sprengt. In Konkurrenz zu ihm tritt Saxophonist Dickbauer und wirft ihm die Duellbälle zu oder fängt sie auf. In ruhigeren Momenten wenn die beiden Herren nen Moment pausieren um neu auszuholen erklingt dann z.B. wunderschön der gestrichene oder gezupfte Bass von Celea oder die avantgardistischen Soundeffekte von Mitterer. Das alles hält stoisch und ständig subtil groovend Matthew Garrison zusammen. Wolfgang Reisinger spielt dazu hoch verspielt, ständig phantasievoll kreativ. Er ordnet sich entweder unter wenn seine Mitmusiker solieren und treibt dann nur an oder er spielt sich in den Vordergrund und zeigt was man aus einem Drumset alles herausholen kann.
Seine Philosophie ist „der Schlagzeug-Part ist nicht nur begleitende Beigabe, sondern in sich selbst ein Zentrum als reich differenziertes, mikrokosmisches Klanguniversum“. Besser als er kann man sein unglaublich variables Spiel nicht beschreiben. Ob frei experimentell oder immer wieder kräftig swingend treibend, ihm fällt immer etwas ein was die Musik noch ein Stück farbiger, reichhaltiger werden lässt.
Überhaupt ist es eine Eigenart der Band, dass grade wenn es sehr frei im Spiel wird, Reisinger dahinter zu swingen beginnt, Garrison in den Groove mit einsteigt während Ducret und Dickbauer noch im freien solieren sind. Und wenn sie dann alle kurz mal in fast klassischen Swing einsteigen gibt Reisinger wieder das Experiment, das freie Spiel vor. Ganz große Klasse !!!!! Ich war sowas von begeistert, kann ich kaum in Worte fassen.
Definitiv ein Jazz-Konzert für mich. Aber auch meine Frau und sogar mein bester Kumpel der zum erstenmal solch freie Musik gehört hat, war begeistert. Er meinte bei allem freien Spiel, bei allem scheinbaren Chaos wohnt dieser Musik eine Art Meditation inne. Gebe ich ihm absolut recht.
Der Deutschlandfunk hat übrigens aufgezeichnet und wird das Konzert am 29.Januar senden.
Die CD dieses Sextetts ist praktisch fertig. Sollte eigentlich im November erscheinen und wird jetzt aber wohl Dezember oder früher Januar werden. Ist praktisch schon gekauft von mir.
Jerry
Wolfgang Reisinger, österreichischer Jazz-Stardrummer hat eine hochinteressante Band da auf die Beine gestellt. In der Mitte der Bühne sein Drumset, das sehr niedrig wirkt. Links und rechts dahinter hängt ein Gong und dazwischen steht erhöht noch eine Bassdrum. Diese Gongs, sowie die Bassdrum bearbeitet er ab und an sehr effektvoll mit dicken Filzschlegeln.
Links von Reisinger auf einem Hocker sitzend Jean-Paul Celea aus Frankreich am Bass. Vor ihm, ebenso aus Frankreich, ein wahres Gitarrentier - Marc Ducret. Groß, schlank, glatzköpfig, rote Turnschuhe passend zum Finish seiner Gitarre, eine Hose mit hundert Reisverschlüssen wie sie von Punks Anfang der 80er getragen wurde und ein Sport-T-Shirt dazu, wirkt er tatsächlich wie von irgendner Punk oder Waveband von damals. Ducret gegenüber steht Klaus Dickbauer, ebenso aus Österreich. Dickbauer spielt Saxophone und Flöten. Hinter Dickbauer sitzt an einem Minikeyboard der Österreicher Wolfgang Mitterer. Aus diesem holt er vor allem allerlei abgefahrene Samples während des Konzerts raus, so z.B. ein fieses Cellokratzen bei dem ich als es das erste Mal zu Hören war erschrocken zu Bassist Celea schaute. Der spielt seinen wunderschönen Standbass nämlich ab und an wie ein Cello.
Und dann hinter Mitterer, rechts von Reisinger der Mann der fürs Name-Dropping im Vorfeld verantwortlich war: Matthews Garrison, Sohn des jazzberühmten Jimmy Garrison.
Reisingers Refusion spielt eine moderne, hochspannende Jazzvariante. Die Stücke beginnen meist experimentell, verändern sich zu einer kleinen Melodie oder auch gleich zum freien Spiel. Dabei glänzt vor allem Marc Ducret der schier unglaubliche Klänge aus seiner E-Gitarre holt, exzessive kurze Soli bietet und generell wirkt als ob er vor Energie gleich seine Klamotten sprengt. In Konkurrenz zu ihm tritt Saxophonist Dickbauer und wirft ihm die Duellbälle zu oder fängt sie auf. In ruhigeren Momenten wenn die beiden Herren nen Moment pausieren um neu auszuholen erklingt dann z.B. wunderschön der gestrichene oder gezupfte Bass von Celea oder die avantgardistischen Soundeffekte von Mitterer. Das alles hält stoisch und ständig subtil groovend Matthew Garrison zusammen. Wolfgang Reisinger spielt dazu hoch verspielt, ständig phantasievoll kreativ. Er ordnet sich entweder unter wenn seine Mitmusiker solieren und treibt dann nur an oder er spielt sich in den Vordergrund und zeigt was man aus einem Drumset alles herausholen kann.
Seine Philosophie ist „der Schlagzeug-Part ist nicht nur begleitende Beigabe, sondern in sich selbst ein Zentrum als reich differenziertes, mikrokosmisches Klanguniversum“. Besser als er kann man sein unglaublich variables Spiel nicht beschreiben. Ob frei experimentell oder immer wieder kräftig swingend treibend, ihm fällt immer etwas ein was die Musik noch ein Stück farbiger, reichhaltiger werden lässt.
Überhaupt ist es eine Eigenart der Band, dass grade wenn es sehr frei im Spiel wird, Reisinger dahinter zu swingen beginnt, Garrison in den Groove mit einsteigt während Ducret und Dickbauer noch im freien solieren sind. Und wenn sie dann alle kurz mal in fast klassischen Swing einsteigen gibt Reisinger wieder das Experiment, das freie Spiel vor. Ganz große Klasse !!!!! Ich war sowas von begeistert, kann ich kaum in Worte fassen.
Definitiv ein Jazz-Konzert für mich. Aber auch meine Frau und sogar mein bester Kumpel der zum erstenmal solch freie Musik gehört hat, war begeistert. Er meinte bei allem freien Spiel, bei allem scheinbaren Chaos wohnt dieser Musik eine Art Meditation inne. Gebe ich ihm absolut recht.
Der Deutschlandfunk hat übrigens aufgezeichnet und wird das Konzert am 29.Januar senden.
Die CD dieses Sextetts ist praktisch fertig. Sollte eigentlich im November erscheinen und wird jetzt aber wohl Dezember oder früher Januar werden. Ist praktisch schon gekauft von mir.
Jerry
