Gazpacho - Live in Uden

Konzert am 30.10.15 in den Niederlanden

 
badMoon
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Gazpacho - Live in Uden

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Gepostet: 04.11.2015 - 09:10 Uhr  ·  #1
GAZPACHO - Live in Uden / NL am 30.10.15

"Kühl wie der Norden - wer kennt diesen Spruch nicht? Zweifellos dürfte man die skandinavischen Länder resp. Norwegen zu diesen nordischen Gefilden zählen. Und den eingangs zitierten (Werbe)Spruch haben Gazpacho an diesem Abend ad absurdum geführt - von Kühle nichts zu spüren.

Aber, ...von Anfang an. "

Mehr als fünf Jahre ist es her, als diese Zeilen meinen Konzertbericht zu Gazpacho, life am 13.03.10 im Kölner Underground, einleiteten. Und auch fünf Jahre später ist nicht der Anflug einer Kühle in der Musik Gazpachos zu verspüren.

Aber, ...von Anfang an.

Pünktlichkeitsfanatisch, wie Frau C. und ich nun einmal sind, starteten wir gegen 16 Uhr Richtung Uden / NL. Gemäß dem Motto "Freie Fahrt für freie Bürger" sind wir absolut staufrei nach ein wenig mehr als einer Stunde im Zielgebiet aufgeschlagen. Genügend Zeit, das schöne Städtchen noch ein wenig zu erkunden sowie Leib und Seele noch mit einem herrlichen Flammkuchen nebst Pils zu vewöhnen.

Ein wenig mulmig wurde uns vor dem Ort des Geschehens: Einlass um 19:30 Uhr, waren gegen 19:00 Uhr noch immer fast keine Menschen zu sehen, die auf das Öffnen der Pforte warteten. Wir zweifelten langsam daran, ob es nicht doch ein verstecktes Hintertürchen gab... bis sich endlich, gegen 19:20 Uhr, eine Menschentraube bildete. Das kenne ich aus Good Old Germany nun überhaupt nicht.

Während die Vorband des Abends den Saal noch nicht ganz füllte, dürfe sich die Zuschauerzahl mit dem Act des Abends bei ca. 600 eingependelt haben - womit das Konzert annähernd ausverkauft gewesen sein dürfte.

Das Warten auf Gazpacho während einer kurzen Umbaupause wurde durch einen monotonen, tiefbassig-wellenförmigen Ton, welcher in seiner Lautstärk allmählich anschwoll, auf Spannung gehalten. Als sich dann endlich "Algorithm", abgesehen vom Summen des Sängers das einzige Instrumental auf der CD, in den Ton hineinmischte, war klar: Gleich erscheint die Band, die Show beginnt.



Kristian Torp - E-Bass / Lars-Erik Asp - Schlagzeug / Jon-Arne Vilbo - Gitarre / Jan-Henrik Ohme - Gesang / Mikael Krøme - Violine, Gitarre, Mandoline / Thomas Andersen - Keyboard


Und so war es auch. Unter kräftigem Beifall nahmen die Musiker ihre Plätze ein - nicht ohne das Publikum mit freundlichen Blicken und Gesten begrüßt zu haben.

In den nächsten knapp 100 Minuten wurde allein das Auge durch immer wechselndes Licht, Nebelschwaden, Lasertricks oder auf der Leinwand ablaufende Filmsequenzen, passend zum jeweiligen Song, verwöhnt. Während jeder Musiker im Verlauf des Abends "sein" kleines Solo hatte, verschwand die Bühne fast im Dunkel, und lediglich der Solist war zu erkennen. Enorm, wie sich die Band in diesen fünf Jahren nicht nur musikalisch weiterentwickelt hat. Auch ihre Präsentation ist wesentlich professioneller geworden. Und das, ohne dass die Band abgehoben wirkt. Ganz im Gegenteil - hier war eine eingeschweißte, sympathische Truppe zu erleben. Und Sänger Jan-Henrik Ohme war immer für eine kleine Anekdote gut, die das Publikum meist zu herzlichem Lachen verführte.

Park Bench, der Opener der aktuellen CD "Molok", eröffnet nach dem kurzen Algorithm-Intro den Konzertabend. Sofort fällt das härtere Spiel des Drummers auf: Knochentrocken und auf den Punkt gebracht bearbeiten die Sticks das Schlagzeug. In starkem Kontrast dazu Ohms' sanfte, erzählerisch wirkende Stimme und die immer wieder zart eingestreute Violine. Fast erschrickt man, wenn der sehr zurückhaltende Gitarrist Jon-Arne Vilbo mit einem schrillen, sägenden Gitarrenlauf nach vorne prischt. Hölle, eine grandiose Eröffnung, die mit heftigem Applaus begrüßt wird - während nahtlos Choir of Ancestors folgt. Traumhaft, wie Ohm jeden Ton trifft und in seiner Musik fast zu versinken scheint, Gänsehaut, als der weibliche Chor eingespielt wird. Es ist fast ein Glücksgefühl zu erleben, wie phantastisch diese Band zusammenspielt, sich ergänzt, sich niemand in den Vordergrund spielt und dennoch absolut präsent ist. Hier wird kein Set heruntergespielt, hier wird Musik gelebt. Das spürt das Publikum, fast andächtig wird im Laufe des Abends fast jeder Song genossen, so gut wie kein Zwischenbeifall, kein Zwischenruf während der Songs ist zu hören - erst am Ende eines jeden Stückes wird mit viel Beifall belohnt.

Wenngleich die aktuelle Tour das neue Album "Molok" vorstellt, kommen natürlich auch ältere Alben nicht zu kurz. The Walk 1+2 aus dem Album Tick-Tock darf ebenso wenig fehlen wie Defense Mechanism (Missa Atropos) oder Upside Down (Night). In den Niederlanden scheint das melancholische Stück "Winter Is Never" sehr beliebt zu sein - das Publikum war fast "aus dem Häuschen", als die ersten Töne einsetzten. Als Ohme, offensichtlich erstaunt, fragte "...you like this Song", wurde das mit lautem Beifall und Jeah-Rufen bestätigt.

Einer der Höhepunkte des Abends trat ein, als die Band sich zu einer kleinen Jam-Session in hellem Scheinwerferlicht versammelte. Der Bassist griff zur Posaune, der Gitarrist griff sich eine Miniaturgitarre, in welches Instrument pustete der Keyboarder?, und allesamt droschen zwischendurch gelegentlich auf das Schlagzeug ein. Ein Heidenspaß, der da auf der Bühne ablief und ansteckend auf die Zuschauer wirkte.



Fast unbemerkt schritt die Zeit voran, bis der letzte Track der CD "Molok" gespielt wurde. Passend zum Song flogen dem Publikum von der Leinwand kryptische Zahlencodes entgegen, die, scheinbar durch immer wieder lesbare Zahlen rückwärts zählend, das Ende des Universums verkünden sollten. Allmählich, zu den letzten Tönen zu Molok Rising, machte sich ein Bandmitglied nach dem anderen von der in kalt-blaues Licht getauchten Bühne. Der Keyboarder war gerade noch zu erkennen, als der von der CD bekannte zerstörende Ton, lediglich ein bis zwei Sekunden lang, durch die Lautsprecher tobte.

Aber - die Band ließ sich nicht lange um eine Zugabe bitten. Nach wenigen Minuten "Standing Ovations" stand die Truppe wieder auf der Bühne. Desert Fly eröffnete den Zugabenteil. Und - war es ein Zufall, dass die Band einem laut vernehmbaren Publikumswunsch erfüllte und "Vera" spielte? Fast mag man es glauben, stimmte doch die Chemie zwischen Gazpacho und den Zuhörern perfekt.



Mit Vera ging dann ein phantastischer Konzertabend zuende. Ich bedanke mich bei der Band nicht nur für diesen tollen musikalischen Abend, sondern auch dafür, dass so präzise ausgesteuert wurde. Ohrenstöpsel zur Vermeidung von Hörschäden waren nicht erforderlich, neben den Songs war auch der Sound ein Genuss.

Also, Gazpacho - vielleicht das nächste mal in Germany, sofern es nicht wieder ein Tag mitten in der Woche ist.







































Scoot
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Re: Gazpacho - Life in Uden

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Gepostet: 04.11.2015 - 14:10 Uhr  ·  #2
Klasse Bericht. Dankeschön dafür.
Tolle Bilder mit kleinen Geschichten nebenbei versehen.

Ich möchte diesen schönen Abend nicht schmälern.
Nur etwas hinzu fügen.

.....Der Gitarrist, Jon-Arne Vilbo, griff sich eine Miniaturgitarre...
Die nennt man Ukulele. In diesem Fall eine Sopran-Ukulele...
Von der Größe her, soweit ich das von hier beurteilen kann.

In welches Instrument pustete der Keyboarder Thomas Andersen ?????
Das ist eine Melodica mit einem Luft-Schlauch, um besser auf die Tasten
sehen zu können.
Dieses Instrument funtioniert im Prinzip wie eine Flöte oder Orgel.
Man befördert Luft hinein und durch versch. Ventile, bedient durch Tasten
wie beim Klavier oder bei der Orgel, entstehen die unterschiedlichen Töne.
Kann man auch über ein Microphon oder Tonabnehmer verstärken/verzerren......
badMoon
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Re: Gazpacho - Life in Uden

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Gepostet: 04.11.2015 - 14:17 Uhr  ·  #3
Zitat geschrieben von Scoot

Klasse Bericht. Dankeschön dafür.
Tolle Bilder mit kleinen Geschichten nebenbei versehen.

Ich möchte diesen schönen Abend nicht schmälern.
Nur etwas hinzu fügen.


...das schmälert den Abend in keinster Weise, sondern klärt auf. Thx 8)
Tom Cody
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Re: Gazpacho - Life in Uden

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Gepostet: 05.11.2015 - 11:15 Uhr  ·  #4
Interessanter Bericht und starke Photos. Wie immer von dir! Vielen Dank! :r:
nixe
 
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Re: Gazpacho - Life in Uden

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Gepostet: 05.11.2015 - 12:10 Uhr  ·  #5
Ich wär so gern dabei gewesen!!!
sunny
 
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Re: Gazpacho - Life in Uden

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Gepostet: 06.11.2015 - 07:59 Uhr  ·  #6
Danke für die tolle und sehr lebhafte Vorstellung zu Gazpacho.

Es hat dazu geführt das, das Album "March of Ghosts" gerade läuft.
Einen Konzertgang könnte ich mir auch vorstellen.
Vielen Dank dafür :D
badMoon
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Re: Gazpacho - Live in Uden

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Gepostet: 09.11.2015 - 09:49 Uhr  ·  #7
Nixe, Sunny und andere Livefans, ...

...vielleicht ein gemeinsamer Besuch bei der nächsten Tour? Ein Minitreffen, sozusagen.

:happy:
nixe
 
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Re: Gazpacho - Live in Uden

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Gepostet: 09.11.2015 - 10:34 Uhr  ·  #8
Tolle Idee, badMoon!!!
badMoon
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Re: Gazpacho - Live in Uden

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Gepostet: 30.07.2016 - 11:43 Uhr  ·  #9
So,

hier wäre der nächste Gazpacho-Konzerttermin zu finden.

"The band will perform ‘Night’ in it’s entirely to celebrate the 10th anniversary of the album."

Gazpacho / November in Ulft, Niederlande
Proggy
 
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Re: Gazpacho - Live in Uden

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Gepostet: 30.07.2016 - 11:51 Uhr  ·  #10
Danke mein Guter, ein Tipp ist immer gut!
LG aus Proggenisland
nixe
 
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Re: Gazpacho - Live in Uden

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Gepostet: 30.07.2016 - 14:30 Uhr  ·  #11
Zitat geschrieben von badMoon

So,

hier wäre der nächste Gazpacho-Konzerttermin zu finden.

"The band will perform ‘Night’ in it’s entirely to celebrate the 10th anniversary of the album."

Gazpacho / November in Ulft, Niederlande


Wie kommt man am Karten ran? Ich war noch nie im Ausland, wegen eines Konzertes.
badMoon
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Re: Gazpacho - Live in Uden

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Gepostet: 30.07.2016 - 17:00 Uhr  ·  #12
Zitat geschrieben von nixe


Gazpacho / November in Ulft, Niederlande

Wie kommt man am Karten ran? Ich war noch nie im Ausland, wegen eines Konzertes.


Hallo Nixe,

das ist eigentlich kein Problem. Üblicherweise bestellst Du direkt beim Veranstalter oder beim Betreiber der Location. Meistens gibt es dann ein Ticket zum "Zuhause-Drucken". Wir haben bisher einige Konzerte in NL besucht und nie Probleme gehabt.

beste Grüße,
-bM-
nixe
 
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Re: Gazpacho - Live in Uden

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Gepostet: 30.07.2016 - 19:06 Uhr  ·  #13
Zitat geschrieben von badMoon

Zitat geschrieben von nixe


Gazpacho / November in Ulft, Niederlande

Wie kommt man am Karten ran? Ich war noch nie im Ausland, wegen eines Konzertes.


Hallo Nixe,

das ist eigentlich kein Problem. Üblicherweise bestellst Du direkt beim Veranstalter oder beim Betreiber der Location. Meistens gibt es dann ein Ticket zum "Zuhause-Drucken". Wir haben bisher einige Konzerte in NL besucht und nie Probleme gehabt.

beste Grüße,
-bM-


Da brauche ich doch *ne mailAdresse, oder sowas?
nixe
 
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Re: Gazpacho - Live in Uden

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Gepostet: 03.08.2016 - 18:58 Uhr  ·  #14
Die Entfernung von mir sieht gut aus. Bucht Ihr ein Zimmer, oder geht*s gleich on the road back home?
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