The Jimi Hendrix Experience – Are you experienced?
Wie empfand ich es damals – wie sehe ich es heute?
Vor 40 Jahren, am 12.5.1967 erschien dieses Debüt der Jimi Hendrix Experience.
Jimi Hendrix, Noel Redding und Mitch Mitchell hatten diese Titel eingespielt, hier die Reihenfolge der britischen Veröffentlichung:
· Foxy Lady
· Manic Depression
· Red House
· Can You See Me
· Love or Confusion
· I Don't Live Today
· May This Be Love
· Fire
· 3rd Stone from the Sun
· Remember
· Are You Experienced
3 Monate später erschien das Album in den USA, mit verändertem Tracklisting:
· Purple Haze
· Manic Depression
· Hey Joe
· Love or Confusion
· May This Be Love
· I Don't Live Today
· The Wind Cries Mary
· Fire
· Third Stone from the Sun
· Foxey Lady
· Are You Experienced?
Es fehlten also “Red House”, “Can you see me” und “Remember” und wurden durch die Singles “Hey Joe”, “Purple Haze” und “The wind cries Mary” ersetzt. (und aus “Foxy” wurde “Foxey”!)
Die LP-Ausgabe, die ich erstmalig 1968 in Händen hielt, es war dabei noch nicht meine LP, sondern die eines Freundes, und die ich mir dann auf Tonband überspielte, war mit der britischen Titelfolge.
Daher hier meine statements zu jenen Titeln.
Doch vorab einige grundsätzliche Anmerkungen.
Mir bekannt war bereits die Single „Hey Joe“, das war schon inmitten der damaligen Hitparadenwelt etwas neues, ja, revolutionäres...
Als dann noch diese LP kam, taten sich neue Welten für uns auf.
Eine E-Gitarre, die ein ganzes Album dominierte!
Songs, die von diesem Instrument beherrscht wurden!
Geräusche, die einem fremd waren, all dieses Feedback, diese Rückkopplungen, dieses Aufheulen der Gitarre, diese teils sphärisch anmutenden Sounds.
Das war verschreckend, befremdlich und faszinierend zugleich.
Daher mein Versuch, meine damalige Erlebniswelt der einzelnen Songs zu einer heutigen, mehr mit Ab- und (möglicherweise) Verstand ausgestatteten Sichtweise gegenüberzustellen.
Los geht’s:
Foxy Lady(3:19) : war damals nicht unbedingt mein Lieblingsstück der Platte, der Aufbau gefiel mir nicht so gut, erst als Jimi zum Solo abhob, kam ich „in den Song hinein“.
Heute sehe ich das Stück als ein wohldurchdachtes, gut konstruiertes Stück an, das mit psychedelischen Effekten ausgestattet, und dabei zugänglich erscheint, durchaus auch eine gute Single hätte abgeben können.
Manic Depression(3:42) : Ja, das war damals schon ganz anderer Stoff, hier ging die Post ab, hier war das Stück, das eher Manic als Depression darstellte, hier konnte ich mich fallen lassen und diese aufheulende Gitarre riß mich einfach mit, und als es dann zum tosenden Finale kam, bevor das Thema wieder einsetzte, war die Tür zu dieser neuen Welt aufgestossen.
Heute hat dieses Stück für mich etwas, daß bereits in eine sehr jazzige Richtung geht, hier schwebt schon der Geist einer Fusion, hier scheint sich improvisatorisch etwas abzuheben in eine Richtung, in der ich Jimi lieber gesehen hätte als mit dem, was er überwiegend brachte.
Red House(3:44) : Als damaliger Neueinsteiger in den Blues, der britische Bluesboom hatte mich gepackt, erst einmal das Stück, das mir am besten den Zugang verschaffte, fuhr es doch auf einer bereits bekannten Schiene, und unter Berücksichtigung dessen, was ich an weißen Bluesgitarristen kannte, war dieses Solo natürlich „erste Sahne“!
Heute für mich ein Stück, das noch immer mein Hendrix’scher Lieblingsblues geblieben ist, wie druckvoll das doch noch nach all’ den Jahren kommt, dieses herrliche tiefe Gefühl des Blues, das Jimi hier vermochte auszudrücken. Allerdings auch der totale „Fremdkörper“ des Albums!
Can you see me (2:33) Neee, damit konnte ich einst nichts anfangen, das Stück hätte ich am liebsten weitergeskipt, wäre das gegangen. Also blieb ich sitzen und die Nadel weiterlaufen...
Auch heute nicht eines meiner Lieblinge, irgendwie mag ich es immer noch nicht, das Stück ist „blaß“.
Love of confusion (3:12) : Auch dieses Stück konnte mich nicht so tief berühren wie viele andere Stücke der LP.
Heute sehe ich es differenzierter, als ein wohldurchdachtes und gut komponiertes Stück, das bei genauerem Betrachten durchaus seine Reize hat, etwas subtiler im Ausdruck letztlich.
I don’t live today (3:55): Allein dieses Drumintro verzückte mich, und als dann diese zerrende Gitarre einsetzte, war es um mich geschehen, einer meiner Favoriten damals.
So ist es dann auch heute noch, daß ich auf dieses Stück voll abfahre, und wenn das Ganze dann dem furiosen Finale entgegenstrebt, dann ist die „Welt zum Abheben“ wieder in Ordnung.
Ein faszinierendes Stück noch immer..., hier kommt eine „volle Dröhnung“!
May this be love (3:11) : das war für damals auch nicht so “greifbar”, ich verstand das nicht so ganz, da fehlte etwas.
Heute ist dieses kleine fragile Kleinod ein wunderbares Stück Musik für mich, das eine Schönheit offenbart, die vielleicht Hendrix’ zerbrechliches Inneres widerspiegelte, sofern diese Annahme zutrifft.
Fire (2:45): Das war mir damals zu zerrissen, das war nicht stimmig, mochte ich gar nicht.
Heute sehe ich es auch noch so, daß mir dieser Song zu hektisch kommt, anders arrangiert, langsamer , das eigentlich interessante Thema beibehaltend, wäre das ein mir lieberes Stück.
3rd Stone from the sun (6:44) : Das war der “Übeflieger”, wir staunten, gleichwohl ich damit auch nicht unbedingt in der ganzen Länge des Stückes damit zufrieden war. Wir hatten damals im Freundeskreis auf Kassette „Science Fiction-Hörspiele“ ,teilweise nach Comics zur „Raumpatrouille“ aufgenommen, und hierbei war auch dieses Stück hierzu der „Soundtrack“. Das passte eben...
Heute sehe ich dieses Stück als ein ganz wichtiges an von der Aussage her, sagt es aus meiner Sicht doch viel aus darüber, welche Richtung Hendrix vielleicht wirklich anstrebte, aber nur nicht durfte.
Hier swingte es, hier waren die Jazzelemente, hier konnte er ungezwungen experimentieren, mit Klängen und Stimmungen arbeiten, hervorragend, heute mein persönlicher Favorit!
Remember (2:48): Kam bei mir damals auch nicht so gut an, war auch so eine Art „Störfaktor“, weil es einfach anders war..
Heute ist dieses das für mich am meisten „groovende“ Stück der LP, das hätte auch durchaus die „Band of Gypsys“ aufnehmen können, hier kommt der starke R’n’B-Background Hendrix’ zum Ausdruck, ein kleines feines Stück mit viel Seele.
Are you experienced (4:14) Das war ein würdige Abschluß, wobei ich noch einmal die eine oder andere , damals neue, Skurrilität erfahren durfte, das war wieder eine Reise in eine fremde Welt.
Heute sehe ich dieses als ein fein psychedelisch ausgerichtetes Stück, daß durch seinen interessanten Aufbau noch immer zu faszinieren vermag. Ein toller Abschluß!
So, das meine Gedanken zu diesem Erstling, der wohl jedem bekannt sein dürfte.
Mich würde interessieren, wie Eure damaligen und heutigen Sichtweisen sind.
Wolfgang
Wie empfand ich es damals – wie sehe ich es heute?
Vor 40 Jahren, am 12.5.1967 erschien dieses Debüt der Jimi Hendrix Experience.
Jimi Hendrix, Noel Redding und Mitch Mitchell hatten diese Titel eingespielt, hier die Reihenfolge der britischen Veröffentlichung:
· Foxy Lady
· Manic Depression
· Red House
· Can You See Me
· Love or Confusion
· I Don't Live Today
· May This Be Love
· Fire
· 3rd Stone from the Sun
· Remember
· Are You Experienced
3 Monate später erschien das Album in den USA, mit verändertem Tracklisting:
· Purple Haze
· Manic Depression
· Hey Joe
· Love or Confusion
· May This Be Love
· I Don't Live Today
· The Wind Cries Mary
· Fire
· Third Stone from the Sun
· Foxey Lady
· Are You Experienced?
Es fehlten also “Red House”, “Can you see me” und “Remember” und wurden durch die Singles “Hey Joe”, “Purple Haze” und “The wind cries Mary” ersetzt. (und aus “Foxy” wurde “Foxey”!)
Die LP-Ausgabe, die ich erstmalig 1968 in Händen hielt, es war dabei noch nicht meine LP, sondern die eines Freundes, und die ich mir dann auf Tonband überspielte, war mit der britischen Titelfolge.
Daher hier meine statements zu jenen Titeln.
Doch vorab einige grundsätzliche Anmerkungen.
Mir bekannt war bereits die Single „Hey Joe“, das war schon inmitten der damaligen Hitparadenwelt etwas neues, ja, revolutionäres...
Als dann noch diese LP kam, taten sich neue Welten für uns auf.
Eine E-Gitarre, die ein ganzes Album dominierte!
Songs, die von diesem Instrument beherrscht wurden!
Geräusche, die einem fremd waren, all dieses Feedback, diese Rückkopplungen, dieses Aufheulen der Gitarre, diese teils sphärisch anmutenden Sounds.
Das war verschreckend, befremdlich und faszinierend zugleich.
Daher mein Versuch, meine damalige Erlebniswelt der einzelnen Songs zu einer heutigen, mehr mit Ab- und (möglicherweise) Verstand ausgestatteten Sichtweise gegenüberzustellen.
Los geht’s:
Foxy Lady(3:19) : war damals nicht unbedingt mein Lieblingsstück der Platte, der Aufbau gefiel mir nicht so gut, erst als Jimi zum Solo abhob, kam ich „in den Song hinein“.
Heute sehe ich das Stück als ein wohldurchdachtes, gut konstruiertes Stück an, das mit psychedelischen Effekten ausgestattet, und dabei zugänglich erscheint, durchaus auch eine gute Single hätte abgeben können.
Manic Depression(3:42) : Ja, das war damals schon ganz anderer Stoff, hier ging die Post ab, hier war das Stück, das eher Manic als Depression darstellte, hier konnte ich mich fallen lassen und diese aufheulende Gitarre riß mich einfach mit, und als es dann zum tosenden Finale kam, bevor das Thema wieder einsetzte, war die Tür zu dieser neuen Welt aufgestossen.
Heute hat dieses Stück für mich etwas, daß bereits in eine sehr jazzige Richtung geht, hier schwebt schon der Geist einer Fusion, hier scheint sich improvisatorisch etwas abzuheben in eine Richtung, in der ich Jimi lieber gesehen hätte als mit dem, was er überwiegend brachte.
Red House(3:44) : Als damaliger Neueinsteiger in den Blues, der britische Bluesboom hatte mich gepackt, erst einmal das Stück, das mir am besten den Zugang verschaffte, fuhr es doch auf einer bereits bekannten Schiene, und unter Berücksichtigung dessen, was ich an weißen Bluesgitarristen kannte, war dieses Solo natürlich „erste Sahne“!
Heute für mich ein Stück, das noch immer mein Hendrix’scher Lieblingsblues geblieben ist, wie druckvoll das doch noch nach all’ den Jahren kommt, dieses herrliche tiefe Gefühl des Blues, das Jimi hier vermochte auszudrücken. Allerdings auch der totale „Fremdkörper“ des Albums!
Can you see me (2:33) Neee, damit konnte ich einst nichts anfangen, das Stück hätte ich am liebsten weitergeskipt, wäre das gegangen. Also blieb ich sitzen und die Nadel weiterlaufen...
Auch heute nicht eines meiner Lieblinge, irgendwie mag ich es immer noch nicht, das Stück ist „blaß“.
Love of confusion (3:12) : Auch dieses Stück konnte mich nicht so tief berühren wie viele andere Stücke der LP.
Heute sehe ich es differenzierter, als ein wohldurchdachtes und gut komponiertes Stück, das bei genauerem Betrachten durchaus seine Reize hat, etwas subtiler im Ausdruck letztlich.
I don’t live today (3:55): Allein dieses Drumintro verzückte mich, und als dann diese zerrende Gitarre einsetzte, war es um mich geschehen, einer meiner Favoriten damals.
So ist es dann auch heute noch, daß ich auf dieses Stück voll abfahre, und wenn das Ganze dann dem furiosen Finale entgegenstrebt, dann ist die „Welt zum Abheben“ wieder in Ordnung.
Ein faszinierendes Stück noch immer..., hier kommt eine „volle Dröhnung“!
May this be love (3:11) : das war für damals auch nicht so “greifbar”, ich verstand das nicht so ganz, da fehlte etwas.
Heute ist dieses kleine fragile Kleinod ein wunderbares Stück Musik für mich, das eine Schönheit offenbart, die vielleicht Hendrix’ zerbrechliches Inneres widerspiegelte, sofern diese Annahme zutrifft.
Fire (2:45): Das war mir damals zu zerrissen, das war nicht stimmig, mochte ich gar nicht.
Heute sehe ich es auch noch so, daß mir dieser Song zu hektisch kommt, anders arrangiert, langsamer , das eigentlich interessante Thema beibehaltend, wäre das ein mir lieberes Stück.
3rd Stone from the sun (6:44) : Das war der “Übeflieger”, wir staunten, gleichwohl ich damit auch nicht unbedingt in der ganzen Länge des Stückes damit zufrieden war. Wir hatten damals im Freundeskreis auf Kassette „Science Fiction-Hörspiele“ ,teilweise nach Comics zur „Raumpatrouille“ aufgenommen, und hierbei war auch dieses Stück hierzu der „Soundtrack“. Das passte eben...
Heute sehe ich dieses Stück als ein ganz wichtiges an von der Aussage her, sagt es aus meiner Sicht doch viel aus darüber, welche Richtung Hendrix vielleicht wirklich anstrebte, aber nur nicht durfte.
Hier swingte es, hier waren die Jazzelemente, hier konnte er ungezwungen experimentieren, mit Klängen und Stimmungen arbeiten, hervorragend, heute mein persönlicher Favorit!
Remember (2:48): Kam bei mir damals auch nicht so gut an, war auch so eine Art „Störfaktor“, weil es einfach anders war..
Heute ist dieses das für mich am meisten „groovende“ Stück der LP, das hätte auch durchaus die „Band of Gypsys“ aufnehmen können, hier kommt der starke R’n’B-Background Hendrix’ zum Ausdruck, ein kleines feines Stück mit viel Seele.
Are you experienced (4:14) Das war ein würdige Abschluß, wobei ich noch einmal die eine oder andere , damals neue, Skurrilität erfahren durfte, das war wieder eine Reise in eine fremde Welt.
Heute sehe ich dieses als ein fein psychedelisch ausgerichtetes Stück, daß durch seinen interessanten Aufbau noch immer zu faszinieren vermag. Ein toller Abschluß!
So, das meine Gedanken zu diesem Erstling, der wohl jedem bekannt sein dürfte.
Mich würde interessieren, wie Eure damaligen und heutigen Sichtweisen sind.
Wolfgang