The Cobra Records Story

da beißt die Blues-Cobra!

 
firebyrd
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The Cobra Records Story

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Gepostet: 05.07.2007 - 14:56 Uhr  ·  #1
The Cobra Records Story

In Amerika gab es einst eine Menge von Plattenlabeln.
Das Cobra-Label , das Howard Bedno und Eli Toscano in Chicago gründeten und Toscano/Willie Dixon in Konkurrenz zum Label Chess in den 50er Jahren betrieben, war eine dieser kleinen Firmen, die sich nicht lange hielten.

Diese Kollektion umfasst die etwa 3-jährige Existenz recht repräsentativ.
Neben solch wichtigen und prägenden Musikern wie Otis Rush und Magic Sam waren es auch eher unbekannte wie Harold Burrage oder Betty Everett, die dort aufnahmen.
Interessant auch hier die Aufnahmen von Ike Turner’s Kings of Rhythm.

Allen gemein ist , daß für die Zeit typischer Chicagoblues vom Feinsten geboten wird, insoweit eine ernst zu nehmende Konkurrenz für Chess.
Der „Cobra-Sound“ war rauer und „dreckiger“ als jener von Chess, die Klangqualität nicht immer vom Feinsten und die Instrumente waren auch schon einmal übersteuert.
Dixon war hier, wie schon bei Chess, sicherlich sehr prägend, man beachte nur einmal, wie viele Titel von ihm stammen!

Hier die Titel im einzelnen(jeweils Titel/Komponist/Interpret/Zeit):

CD 1


I Can't Quit You Baby [Alternate Version] (Willie Dixon) Otis Rush (3:46)
Just Wailin' [Originally Titled Just Whaling] (Louis Myers) Louis Myers (2:43)
I Can't Quit You Baby [Alternate Version] (Willie Dixon) Otis Rush (3:47)
Sit Down Baby [Alternate Version] (Willie Dixon) Otis Rush (1:45)
I Can't Quit You Baby (Willie Dixon) Otis Rush (2:56)
Rock & Roll Boogie [Alternate Version] (Willie Dixon) Clouds (2:31)
Need My Baby (Big Walter Horton) Big Walter Horton (2:15)
Have a Good Time (Willie Dixon) Shakey Horton (2:17)
My Love Will Never Die [Alternate Version] (Willie Dixon) Otis Rush (3:49)
Violent Love (Willie Dixon) Otis Rush (2:29)
Highway 61 (Albert Luandrew) Sunnyland Slim (3:01)
It's You Baby (Albert Luandrew) Sunnyland Slim (2:20)
Groaning the Blues (Willie Dixon) Otis Rush (3:02)
If You Were Mine (Willie Dixon) Otis Rush (3:04)
Crying the Blues (Little Willie Foster) Little Willie Foster (2:42)
Little Girl (Willie Foster) Little Willie Foster (2:33)
I Don't Care Who Knows [Alternate Version] (Willie Dixon) Harold Burrage (2:25)
All Your Love (Magic Sam) Magic Sam (2:54)
Love Me With a Feeling (Magic Sam) Magic Sam (2:07)
Love That Woman (Otis Rush) Otis Rush (2:59)
Jump Sister Bessie (Willie Dixon) Otis Rush (2:33)
Satisfied [Alternate Version] (Willie Dixon) Harold Burrage (2:50)
My Love [Alternate Version] (Willie Dixon) Betty Everett (2:50)
Shake It [Alternate Version][#] (Duke Jenkins) Duke Jenkins (2:25)
Look Whatcha Done (Magic Sam) Magic Sam (2:11)
Everything Gonna Be Alright (Magic Sam) Magic Sam (2:53)
Eli Toscano Blues [Outtake from Sunnyland Slim Session] (Luandrew) Sunnyland Slim (1:43)


CD 2

Three Times a Fool (Otis Rush) Otis Rush, Willie Dixon Band (2:48)
She's a Good 'Un (Otis Rush) Otis Rush, Willie Dixon Band (2:48)
Ain't Gonna Cry (Betty Everett) Betty Everett (1:59)
All Night Long (Willie Dixon) Magic Sam (2:48)
I Cry for You [Alternate Version][#] (Willie Dixon) Harold Burrage (2:30)
All My Whole Life (Magic Sam) Magic Sam (2:12)
It Takes Time (Otis Rush) Otis Rush (2:48)
Checking on My Baby (Otis Rush) Otis Rush (2:54)
Row Your Boat [Alternate Version] (Charles Clark) Charles Clark, Willie Dixon Band (3:13)
Sit and Cry (The Blues) (Willie Dixon, Buddy Guy) Buddy Guy (2:36)
Try to Quit You Baby (Guy) Buddy Guy (2:36)
Easy Baby [Alternate Version] (Willie Dixon) Magic Sam (3:33)
21 Days in Jail [Alternate Version] (Willie Dixon, L.P. Weaver) Magic Sam (2:42)
Call Me If You Need Me (J.J. Harris) Shakey Jake Harris, Willie Dixon Band (3:02)
Roll Your Moneymaker (J.D. Harris) Shakey Jake Harris, Willie Dixon Band (2:44)
Double Trouble (Otis Rush) Otis Rush (2:42)
Keep on Loving Me Baby (Otis Rush) Otis Rush (2:30)
This Is the End (Buddy Guy, Ike Turner) Buddy Guy (2:56)
You Sure Can't Do (Eddie Jones) Buddy Guy (2:37)
All Your Love (I Miss Loving) (Otis Rush) Otis Rush (2:36)
My Baby's a Good 'Un (Otis Rush) Otis Rush (2:39)
Matchbox (Ike Turner) Ike Turner, Tommy Hodge (2:24)
You've Got to Lose (Ike Turner) Jackie Brenston, Ike Turner (2:18)
Box Top (Ike Turner) Ike Turner, Carlson Oliver (1:55)
You Keep on Worrying Me (Ike Turner) Jackie Brenston, Ike Turner (2:24)
(I Know) You Don't Love Me (Ike Turner) Ike Turner, Tommy Hodge (2:10)
Down and Out (Ike Turner) Ike Turner, Tommy Hodge (3:06)

Viel Spaß mit der COBRA!

Wolfgang
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Re: The Cobra Records Story

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Gepostet: 05.07.2007 - 22:31 Uhr  ·  #2
es gibt auch künstlerbezogene zusammenstellungen, nämlich:
Otis Rush - Good 'uns - The Classic Cobra Recordings 1956 - 1958;
Magic Sam - ...With A Feeling - The Complete Cobra Recordings 1957 - 66.
enthalten sind jeweils alle singles + unveröffentlichtes.

beide cds sind bereicherungen für jede gepflegte chicago-blues-sammlung.
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Re: The Cobra Records Story

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Gepostet: 06.07.2007 - 09:43 Uhr  ·  #3
Zitat geschrieben von badger
es gibt auch künstlerbezogene zusammenstellungen, nämlich:
Otis Rush - Good 'uns - The Classic Cobra Recordings 1956 - 1958;
Magic Sam - ...With A Feeling - The Complete Cobra Recordings 1957 - 66.
enthalten sind jeweils alle singles + unveröffentlichtes.

beide cds sind bereicherungen für jede gepflegte chicago-blues-sammlung.


Zu diesen beiden "Pflichtkäufen" kann ich nur zustimmen!!!! :D
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Re: The Cobra Records Story

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Gepostet: 06.07.2007 - 11:48 Uhr  ·  #4
ich bin jedenfalls schon bei der nennung der namen Otis Rush und Magic Sam
wieder ganz emotional geworden, stand lange vor dem cd-regal, um mir die
jungs nochmal genau zu betrachten (und natürlich den klängen zu lauschen) und zum schluß kam mir die frage, warum reden wir eigentlich nur über den
summer of love 1967, wenn es schon 10 jahre vorher das Jahr des Blues gab
(1957 war wohl das beste jahr) und wir jede menge grund hätten, hier mal
50 jahre abzufeiern...
ja, die alten Cobra und Chess-Sachen können einem schon sehr unter die haut gehen.
firebyrd
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Re: The Cobra Records Story

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Gepostet: 06.07.2007 - 11:58 Uhr  ·  #5
darauf werde ich mir heute auch einen feinen Magic Sam gönnen!!!!

...wie man mit Sicherheit später im Brezel-Thread lesen wird....

...aber, stimmt, 1957 oder zumindest die Zeit kurz davor und danach brachte so viele herrliche Künstler hervor, traumhaft, zu der Zeit hätte ich gern in Chicago gelebt..(wenngleich das Leben auch sicher hart gewesen sein mag)
Aber diese Aufbruchstimmung, all' die neuen Label wie Cobra, Jewel, Chess, Vee-Jay, King etc..... :roll: :roll: :roll:
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Re: The Cobra Records Story

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Gepostet: 06.07.2007 - 16:19 Uhr  ·  #6
ich hoffe, du glaubs nicht, daß ich dir auf die schleimige art schmeicheln will,
aber es tut, jemanden zu haben, der zum richtigen zeitpunkt über die richtigen namen spricht.
zu viele (oberflächliche) leute glauben, der blues sei Eric Clapton oder Jimmy Page oder Stevie Ray. bei aller hochachtung für diese musiker, es waren weiße rock'n'roller und keine in der wolle gefärbten bluesleute.
die wirklichen namen, die zu nennen wären, sind Magic Sam, Otis Rush, Buddy Guy und all die anderen alten helden.

du ersparst mir mit diesen beiträgen eine wöchentliche fahrt in die eifel zu einem der letzten noch gebliebenen ur-blues-fans; bzw. kann ich mich mit dem veteranen über andere formen guter mucke unterhalten.
firebyrd
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Re: The Cobra Records Story

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Gepostet: 06.07.2007 - 19:35 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von badger
ich hoffe, du glaubs nicht, daß ich dir auf die schleimige art schmeicheln will,



nee , das nun wirklich nicht...

Aber Du hast in der Tat recht, mir geht es auch so, daß , wenn man über Musik im allgemeinen oder über Blues im besonderen, spricht, Namen wie Clapton, Cray, Stevie Ray als erste hört.
Zwar bin ich ja schon froh, daß es Leute gibt, die Blues hören und mögen, aber wenn es dann zu den Ursprüngen kommt, steht man schon auf verlorenem Posten. Es ist, als würde man auf Granit beißen.

Oft besteht gar kein Interesse, sich mit diesen Ursprüngen überhaupt zu beschäftigen.
Denn das ist oft ehrlicher und inhaltlich besser als vieles, was einfach nur nachgespielt wird.

Gut, auch ich liebe Musik von modernen, weißen Bluesern wie Stevie Ray oder Ronnie Earl Horvath ganz besonders, aber ich brauche dann immer wieder diesen ursprünglichen rauen und ungeglätteten Originalsound, wie eben u.a. COBRA das ja ganz besonders darstellt...

Seit ich mit John Mayall's "A hard road" 1967 das erste Mal bewußt Blues hörte, war es mir ein Bestreben, die Quellen aufzuspüren, und war ich von Mayall und Co. begeistert, so überschlug sich die Begeisterung spätestens dann, als ich die Stücke, die Mayall auf "HArd road" interpretierte, erstmals im Original hörte....Das war der SOund für Mark und Bein, the blues got me so bad....

Beim Jazz geht es mir genauso, noch immer liebe ich diesen unnachahmlichen 50's Jazz.....

Ein wahrer Kenner und Liebhaber dieser Szene, mein Kumpel Jürgen, dem ich hier ja auch einen Nachruf widmete, ist ja leider verstorben..

Mein Gott, was haben wir uns Bluesdiskussionen geliefert.

Und der Gute hatte auch noch einst die eine oder andere QUelle in den Staaten live besucht....

Auf dann, das ist ja schon einen eigenen Thread wert, nicht wahr???

Wolfblues :8)
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Re: The Cobra Records Story

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Gepostet: 07.07.2007 - 10:37 Uhr  ·  #8
das hätte ich genauso formulieren können. nur muß ich zugeben, daß es bei
mir ca. 10 jahre dauerte, bis ich den originalen auf die spur kam. 1967 war ich 13 und hab noch nicht so genau begriffen, das stücke nicht unbedingt vom interpreten geschrieben waren, sondern das es irgendwo da draußen die originale gab.
aber es gab schon damals jungs (meistens waren sie 2-3 jahre älter) die man
auf der straße traf; sie trugen eine Otis Spann auf Blue Horizon unterm arm,
oder gar eine Eddie Boyd und sie konnten dir genau erklären, was an diesen
leuten gut war.
man kaufte sich dann John Lee Hooker & Canned Heat, aber es fehlte irgendwie auch das geld für den gesamten Chess-Katalog. und im übrigen,
wollen wir mal ganz ehrlich sein, wenn du nicht gerade in den blues-zentren lebtest, dann wars nicht einfach an infos und platten zu kommen; im deutschen radio lief wenig, im irischen überhaupt nix; es gab keine zeitungen
zum thema, selbst diese Lippmann-Rau American Folk Blues-Tourneen sind
an uns vorbeigegangen; also man mußte eine menge engagement mitbringen.

Chess kannte man zu allererst, aber label wie King, Vee Jay oder Cobra
hat man erst wahrgenommen, als es ab ca. anfang bis mitte der 80er leichter wurde; es war mehr geld da, die scheiben waren leichter erhältlich, es gab jede menge blues-clubs und -magazine und wir hörten (das war pflicht)
jede woche Blues At Midnight (Radio Bremen, glaub ich, wars) und fraßen uns voll mit infos.
die alten jungs aber, die immer noch 2-3 jahre älter waren als wir, lächelten weise und nachsichtig und gaben uns tips; lieferten listen der 10 besten
harp-player, die wir noch haben mußten, wiesen darauf hin, wer bei wem mitgespielt hatte und wer von wem klaute; hächelten auch noch mal die
textlichen inhalte mit uns durch; es war die allerschönste harmonie.

nun sind wieder mehr als 25 jahre vorbeigegangen, du bekommst alles, aber auch alles, was jemals irgendwo aufgenommen wurde; fast ist das sammeln schon zu leicht; aber viele der alten jungs scheinen mir müde geworden.

mein kumpel in der eifel ist jetzt fast 60, er hört immer noch die alten scheiben, aber genau wie du ist er sehr groß auf jazz eingestiegen; vielleicht
hat er zuviel blues gehört. und die anderen teilnehmer an unserem kreis; sie haben kinder und sind immer noch nicht am ende der karriereleiter und zeit fürs musikhören ist nur noch nebenbei. andere wieder machen zwar weiter,
haben aber die lust an der großen kommunikation verloren. sie haben alles
gehört und gesehen, die sammlung ist vollständig, heute legen sie ihre scheiben nur noch für sich selbst auf.

noch vor 10 jahren hätte man ein halbes dutzend leute anrufen können, nach dem motto 'firebyrd hat gerade die Cobra-Box entdeckt' und dieses halbe dutzend leute wäre sofort nach köln in den saturn gefahren, um das teil zu kaufen.

wenn dann noch ganz besonders wichtig kumpels vom sensenmann weggerafft werden, wie bei dir, dann entsteht ein riesenloch, und dur wirst es nie wieder im leben zumauern können. das ist jetzt leider kein unverbindlicher trost, sondern harte realität.
ich kanns deshalb sehr gut verstehen, wenn du deinem freund einen thread widmen möchtest, ja, ich bin absolut dafür.

und ich widme diese zeilen Magic Sam Maghett. All Your Love I Miss Lovin'...
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