HAWKWIND - Phase 3 (Where is our galaxy ?)

 
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HAWKWIND - Phase 3 (Where is our galaxy ?)

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Gepostet: 03.07.2006 - 19:59 Uhr  ·  #1
Der Titel meines dritten Teils bezieht sich darauf, dass hier keine große einheitliche Phase mehr stattfand. In der Tat ist das Jahrzehnt für die Habichte von stetigen Musikerwechseln und Stil- sowie Qualitätsschwankungen gekennzeichnet und ergibt darum eine recht umfangreiche Beschreibung von mir.

Nach dem Hawklords Versuch und dem Final-Calvert Album "PXR 5" liegt HW wieder auf Eis. Doch nach ner Weile solls weitergehen. Ein neuer Vertrag mit Bronze Records entstand und in der aufkommenden Heavy Metal Zeit will Bronze und HW es mit einem Livealbum als Comeback probieren.

Live 79 erscheint mit einem bemerkenswerten Neuzugang an den Keyboards. Der Ex-Keyboarder von Gong, Tim Blake, ist eine absolute Bereicherung für den Sound, weil er mit all den technischen Neuerungen im Tastenbereich bestens umzugehen weiß. Blake’s Crystal Machine (so nennt er seine Synthi-Burg) läßt HWs Synthiespielereien so smooth wie nie zuvor erklingen.
Und es funktioniert - „Live 79“ wird beachtet. Spacig, rockig, auch mal dezent härter ist es ein ideales Einstiegsalbum.
Und nun kommt der nächste Neuzugang und sicherlich der spektakulärste in der ganzen Bandgeschichte. Mr. Ginger Baker setzt sich auf den Trommelstuhl und Hawkwind liefern noch im selben Jahr das Studioalbum „Levitation“ ab und treten im ZDF auf (kennt noch jemand die Sendung „RockPop“ ?). Baker’s Trommelei zahlt sich natürlich aus. Nun „federt“ der Rhythmus geradezu und ist nicht nur straightes Rock-Geklopfe. Eines der besten Alben der Bandgeschichte liegt vor. Gute Songs, fliessende Übergänge und einen allgemein gelüfteten Sound findet man darauf. Space-Rock mit Qualität.
Jedoch passt Bakers Superstar Habitus hinten und vorne nicht zu den doch recht bodenständigen Hawkwinds. Vor allem Harvey Bainbridge und Baker kommen überhaupt nicht zurecht und laut Zeugenaussagen ist es schon eine Kunst mit Bainbridge nicht zurechtzukommen, so friedfertig sei der. Baker darf also gehen.

Heavy Metal blüht, die Firmen suchen händeringend passende Bands und die RCA meint, dass Hawkwind da wohl gut reinpassen und nimmt sie für zwei Alben unter Vertrag. „Sonic Attack“ erscheint 1981, 1982 kommt dann (bei nem anderen Label) zuerst das Album „Church of Hawkwind“ unter dem Band-Signet, obwohl es eigentlich eher eine Solo-Arbeit von Brock ist und ebenfalls im selben Jahr kommt „Choose your masques“ wieder bei RCA. Beide Bandalben sind Hawkwind Space-Rock mit 80er Sounds in recht blasser Produktion. Recht orientierungslos klingen sie hier. Einzelne Songs sind Klasse, andere wiederum Mist und viele hängen irgendwo rum. Der Sound blutleer und am Ende nehmen sie auch noch „Silver machine“ als erstmalige Studioversion mit drauf. „Church of Hawkwind“ ist technischer im Klang, weniger rockorientiert, der fehlende Input der anderen ist zu spüren und dennoch ist es gar kein schlechtes Album geworden, mir gefällts besser als die beiden offiziellen Bandalben.

(Kleiner Einschub: Es begab sich zu dieser Zeit, dass ein kleiner bayerischer pickeliger Teenager im Heavy Metal Fach seines Plattenladens HW’s Sonic Attack entdeckte, kaufte und toll fand. Da kannte dieser arme Tropf ja die Band-Vorgeschichte noch nicht. Aber man sieht – Plattenfirmenschubladen können doch nützlich sein.)

1983 erscheint „Zones“, ein Sammelsurium aus Live- und Studiotracks. 1984 spielen Hawkwind in Stonehenge und....ja wen haben wir denn da ? Nik Turner ist wieder dabei und das Free Festival rund um Stonehenge wird zumindest für Hawkwind ein unvergessliches Erlebnis. Neues kommt in Form der „Night of the Hawks“ E.P. (der Titelsong wurde in USA zum Fast-Hit und überhaupt zum Konzert-Dauerbrenner) und des Stonehenge Livealbums „This is Hawkwind, Do not panic“.
Turner ist jedoch bald schnell wieder draußen, da seine Auffassung der Hawkwind-Musik und Performance von der Band nicht geteilt wird.

Wir haben 1985 und Hawkwind konzentrieren sich wieder. Moorcock ist wieder da und hilft mit dem Konzept schon mal. Diesmal soll es komplett um seinen Ewigen Helden Elric sich drehen. „The chronicle of the Black Sword“ wird veröffentlicht und jetzt sind sie nahe am Heavy Metal dran. Zumindest astreiner Hardrock ist das und nur gelegentlich blitzt noch der Space-Background durch. Eine Tour und ein Live-Doppelalbum (Live Chronicles) folgen. Moorcock persönlich, Tänzer, ein Schauspieler der Elric darstellt und Feuerspucker plus die einfachere Hardrock-Musik werden zum vollen Erfolg für Hawkwind.

Aaaaber ....ihr ahnt es schon....natürlich nicht lange. Alles zerstreut sich wieder, und Hawkwind verschwinden bis 1988 von der Bildfläche. „The Xenon Codex“ erscheint und hilft nicht weiter. Orientierungslos auch hier. Wieder einzelne gute Stücke, aber keine gute Produktion. Immerhin weg vom reinen Hardrock. Und als ich und vielleicht viele andere Hawkwind schon abgeschrieben hatten, kommt 1990 doch noch ein Licht am Ende der Galaxie. Davon mehr im vierten Teil.

- Live 79 (1980)
- Levitation (1980)
- Sonic Attack (1981)
- Church of Hawkwind (1982)
- Choose Your Masques (1982)
- Zones (1983)
- This is Hawkwind, Do not panic (1984)
- The chronicle of the Black Sword (1985)
- Live Chronicles (1986)
- The Xenon Codex (1988)

Schwierig sich in dieser Zeit auf ein Album festzulegen. Wer es härter mag nimmt die Chroniken, Levitation ist allgemein gut, Live 79 typisch.

Die erwähnte und übrigens sehr gute „Night of the Hawks“ E.P. gibt’s auf der CD „Mighty Hawkwind Classics 1980-1985" zu kaufen. Das ist eine Zusammenstellung von 4 E.P.s, alt und neu. Außer der „Night.....“ findet man da z.B. noch Liveaufnahmen der Hawklords, Pre-Hawkwind Songs, die Originalversion des Songs „Motorhead“ den Lemmy für Hawkwind schrieb und aus dem dann die allseits bekannte Krachkapelle wurde und das herrliche 8minütige „Valium Ten“, einen meiner Lieblingsongs von ihnen. Das beginnt mit den gesprochenen Sätzen: „No I don’t want you to panic, just lay back and relax“ und dann hört man einen fiesen Zahnarztbohrer und den armen Kerl jaulen. Und schon ist man mittendrin in einem geradezu archetypischen HW Song mit treibender rockiger Gitarre, flirrenden Synthis und einer Orgel die sehr 60ies like klingt. Eine versteckte Perle, dieser Song.


Jerry
Tom Cody
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Re: HAWKWIND - Phase 3 (Where is our galaxy ?)

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Gepostet: 16.11.2011 - 19:56 Uhr  ·  #2
Ab ins All.... 😉
stanweb
 
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Re: HAWKWIND - Phase 3 (Where is our galaxy ?)

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Gepostet: 16.11.2011 - 20:41 Uhr  ·  #3
Zitat
Mr. Ginger Baker setzt sich auf den Trommelstuhl und Hawkwind liefern noch im selben Jahr das Studioalbum „Levitation“ ab und treten im ZDF auf (kennt noch jemand die Sendung „RockPop“ ?). Baker’s Trommelei zahlt sich natürlich aus. Nun „federt“ der Rhythmus geradezu und ist nicht nur straightes Rock-Geklopfe. Eines der besten Alben der Bandgeschichte liegt vor. Gute Songs, fliessende Übergänge und einen allgemein gelüfteten Sound findet man darauf. Space-Rock mit Qualität


Der gelüftete Soun dhat etwas damit zu tun, dass es sich hier um eins der ersten digital produzierten Alben derRockmusikgeschichte handelt.
Tscha, warumm auch immer, auf LP kommt ideser feine Sound richtig Klasse rüber.
Auf CD einfach nur, na ja, normal..
Tom Cody
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Re: HAWKWIND - Phase 3 (Where is our galaxy ?)

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Gepostet: 16.11.2011 - 20:47 Uhr  ·  #4
Die Sendung "Rockpop" kenne ich noch. Da waren u.a. gute Auftritte bei, z.B. Styx, Marianne Faithful.....
Tom Cody
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Re: HAWKWIND - Phase 3 (Where is our galaxy ?)

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Gepostet: 26.08.2013 - 20:42 Uhr  ·  #5
Phase III sollte auch nach oben..... :bandit:
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