Kansas Alben „Same“,“Leftoverture“,“Point of no Return“.
Kansas
(1974 - Ehart, Hope, Livgren, Steinhardt, Walsh, Williams)
Kansas' Musik war die amerikanische Antwort auf die europäischen Progrock Gruppen der damaligen Zeit. Die Musik hat dabei ihre Wurzeln in der amerikanischen Kultur und unterscheidet sich deshalb in einigen Punkten vom progressiven Rock solcher Gruppen wie "Yes" oder "Genesis", die damals in Europa und Amerika die Szene bestimmten. Der bei Kansas gezeigte Stil ist z.B. nicht ganz so symphonisch, theatralisch und komplex immer wie bei den europäischen Gegenstücken.
Ein weiterer Unterschied ist der Einsatz der Violine in der Musik von Kansas als teilweise bestimmendes Melodieinstrument. Diese Eigenart in der Musik trägt aber auch unter anderem zum prägnanten und sehr charakteristischen Stil von Kansas bei, der dadurch unverwechselbar klingt.
Das Debutalbum deutet bereits den Sound an, der folgende Alben prägte. Allerdings sind hier einzelne Songs noch ein wenig unreif. Sie enstammten auch unterschiedlichen Zeitperioden und manche Lieder reichen zurück bis ins Jahr 1972.
Die Musik auf "Kansas" ist meist sehr rockig, wobei die Violine mit ihren Phrasen und Soloeinlagen immer wieder an die Oberfläche kommt und einen leicht folkloristischen Touch verleiht. Aber auch E-Gitarre und Keyboards haben ihre Parts und die Arrangements geraten dadurch meist sehr vielseitig.
Das Anfangsstück "Can I Tell You" hat zwar schon progressive Anleihen, so recht gefallen tut mir die Melodie hier aber nicht, der kurz vorgetragene Gesang und die allzu aufdringliche Violine klingen hier ein wenig nervös auf mich.
Highlights auf dem Album sind für mich das romantisch-poetische "Lonely Wind", das eine schöne Melodie aufweist und sehr entspannend klingt. (Manchmal ist die Violine auf den anderen Stücken ein wenig zu penetrant für meinen Geschmack), das teilweise bluesige "Belexes", das die progressiven Qualitäten bei Kansas schon spüren läßt, sowie die langen Suiten "Journey from Mariabronn" und "Apercu", die die progressive Ausrichtung in der Musik am deutlichsten zeigen.
So könnte das Intro bei "Journey from Mariabronn" auch durchaus in ähnlicher Form auf einem "Yes"-Album zu hören sein, allerdings wird die Eigenständigkeit bei Kansas stets durch die Violine, die auch hier zu hören ist, sehr deutlich.
Ähnliches gilt für "Apercu", das mit knapp 10 Minuten Spieldauer auch das längste Lied ist. Bei beiden Liedern gefallen mir sehr die komplexen Arrangements und die Melodien. Und es ist hier ebenfalls erfrischend, mal eine etwas andere Herangehensweise an das progressive Genre zu finden.
Abgeschlossen wird das Album von dem sehr ökologischen "Death of Mother Nature Suite", das mit recht hartem E-Gitarrensound beginnt, der dann einem zarten Violinenklang weicht. Es setzt der anklagende Gesang ein, im Mittelteil gibt es dann einen abwechslungsreichen Instrumentalteil, der zuerst von Violine und einem Chor und dann von E-Gitarre und Hammond-Orgel virtuos bestritten wird.
Insgesamt gesehen ist der amerikanische Progrock von Kansas am besten auf den drei langen Stücken zu hören, die das Album hat. Der Rest ist da nicht immer ähnlich komplex und bei einigen Liedern fiddelt die Violine für meinen Geschmack ein wenig zu viel herum. Jedoch verbreitet die Musik meist einen eigenständigen Charme, der mir gefällt. Das Album ist zwar noch nicht so gut wie spätere Werke, aber durchaus ein gelungenes Debut.
Es bietet nicht den symphonischen Progrock aus Europa, sondern einen Sound, der mehr an der (kurzen) amerikanischen Tradition angelehnt ist, wenn auch die komplexen Lieder natürlich aufgrund der Ausrichtung der Musik durchaus Parallelen zu dem europäischen Progrock der damaligen Zeit aufweisen. Jedoch verweben Kansas dies mit eigenen originellen Ideen und schaffen eine Musik mit hohem Wiedererkennungswert.
Das Debut hat eine handvoll schöner Lieder, zwei, drei andere sind da nicht so überragend - insgesamt gefällt mir das Album aber gut.
10/15 Punkte
Leftoverture
(1977 - Ehart, Hope, Livgren, Steinhardt, Walsh, Williams)
Das Album ist für mich eines der besten von Kansas.
Es beginnt mit dem großartigen "Carry on wayward son" (das unter anderem viele Jahre später von "Dream Theater" für ihre "A Change Of Seasons"-CD gecovert wurde), das einfach nur wunderbar rockig und melodiös klingt.
Es wird von einem A-Capella Gesang eingeleitet, um dann bereits auf der E-Gitarre loszurocken, nach diesem instrumentalem Zwischenspiel folgt der stillere, aber dennoch sehr kraftvolle Gesang, der vom Piano unterlegt ist - großer Höhepunkt ist aber das einminütige Gitarrensolo zum Schluß, das schlicht klasse klingt (und erahnen läßt, warum "Dream Theater" den Song so toll finden).
Es folgt das wunderbar poetische und positive "The Wall". Die Melodie ist schlicht phantastisch lyrisch, und das Keyboard dazu verbreitet ein sehr warmes 70er-Jahre Gefühl. Zum Ende hin gibt es dann ein ebenfalls sehr schönes Solo von der Violine, die aber nicht herumfiedelt sondern sehr sanft gespielt wird und das Lied wunderbar ausklingen läßt.
"What's on my mind" ist ein eher geradliniger Rocksong, ohne besonderen Höhepunkt. "Miracles out of nowhere" kommt wieder um einiges komplexer daher mit sehr schöner Melodie, es gibt auch einen längeren Instrumentalteil, der Anleihen bei mittelalterlicher Musik nimmt, durch den typischen Kansasstil aber gekonnt anders klingt. Ein sehr flottes Solo, das von E-Gitarre und Violine bestritten wird läßt das Lied ausklingen und der Song weist insgesamt sehr viele Stimmungen auf.
"Opus Insert" ist ein guter Song, aber kein echtes Highlight, wobei aber gesagt werden muß, daß selbst diese etwas kompakteren Lieder nicht abfallen, sondern auch schöne Momente liefern. Allerdings sind die Höhepunkte klar verteilt und halt eine Spur stärker.
"Questions of my childhood" ist ebenfalls ein kurzes, nicht sonderlich spektakuläres Lied, wenn es auch von einem rasantem Keyboardintro eröffnet wird und die Melodie recht frisch klingt, an die besten Stücke kommt es aber nicht heran.
"Cheyenne Anthem" beschäftigt sich mit den amerikanischen Ureinwohnern (und zeigt auch deutlich die anderen Wurzeln in der Musik von Kansas an) und ist zu Beginn ein stiller, melancholischer Song, der mir sehr gefällt, da die Atmosphäre und der Text sehr intensiv geraten sind. Der Instrumentalteil in der Mitte legt dann an Tempo zu, Keyboards und Violine wechseln sich in der Hauptrolle ab und treiben die Musik druckvoll vorwärts, es gibt auch einen kurzen Einschub mit einem Kinderchor, der aber sehr schön klingt. Beendet wird dieser Teil vom Piano und die zarte Akustikgitarre vom Beginn des Liedes setzt wieder ein. Die Violine läßt dann nach der letzten Strophe das Lied ausklingen und man kann mitfühlen, wie sich die Indianer zu Zeiten der Kolonialisierung durch die Europäer gefühlt haben.
Großer Höhepunkt zum Schluß des Albums ist das überlange "Magnum Opus", das nur einen kurzen Text hat und ansonsten eine instrumentale Reise durch alle Stimmungen ist. Es beginnt mittelalterlich angehaucht mit leiser Kesselpauke und einem Keyboard, das eine zarte Fanfare spielt, es folgt ein atmosphärischer Teil auf der E-Gitarre und schließlich setzt ein Glockenspiel ein, das allmählich zum kurzen Gesangspart überleitet.
Was folgt ist etwas, das mich ein wenig von der Struktur und der Stimmung her an "La Villa Strangiato" von "Rush" erinnert und von allen Stücken am meisten Progressivität und Abwechslung ausstrahlt. Violine, Keyboards und E-Gitarre zaubern einen so abwechslungsreichen, mal sehr rockigen, mal leisen Instrumentalpart hin, daß es ein wahrer Genuß ist. "Magnum Opus" ist ein sehr gelungener Ausklang eines großartigen Albums.
Es ist noch zu bemerken, daß die Violine zwar immer noch ein wichtiger Bestandteil der Musik von Kansas ist, dabei aber nicht mehr ganz so folkloristisch klingt wie auf dem Debut noch und insgesamt gesehen einfach nicht mehr stellenweise ein wenig nervt - hier fügt sie sich wunderbar ein.
Kansas klingen zwar auf diesem Album bei weitem nicht so progressiv wie europäische Kollegen, insgesamt ähnelt es ein wenig mehr der Stimmung bei den kanadischen Kollegen von "Rush", die ihre Songs ebenfalls stets etwas rockiger klingen ließen. Kansas fabrizieren dabei aber ebenso komplexe Songs mit schönen Melodien, großartigen Soli und einfach einer intensiven Stimmung, die mir sehr gefällt.
13/15 Punkte
Point Of No Return
(1977 - Ehart, Hope, Livgren, Steinhardt, Walsh, Williams)
Das Album beinhaltet den gewiß bekanntesten Song von Kansas - den sehr romantischen und poetischen Akustikgitarrensong "Dust In The Wind". Das Lied ist aber ansonsten nicht typisch für die restliche Musik auf dem Album.
Die anderen Stücke zeigen sich von einer rockig-progressiven Seite. Herausragend finde ich dort noch die progressiven Lieder wie "Portrait (He Knew)", "Closet Chronicles", das kurze, aber sehr interessante Instrumental "The Spider", das ebenfalls die komplexe Seite von Kansas zeigt, sowie das zu Beginn mittelalterlich angehauchte "Hopelessly Human" das dabei auch ein wenig mehr Bombast bietet.
Das Album beschreitet die selben Pfade wie der Vorgänger "Leftoverture". Kansas spielen rockige, progressiv ausgerichtete Musik mit der Violine als teilweise tragendes Instrument. Aber auch hier gilt, daß sie bei weitem nicht mehr so dominant ist, wie auf dem Debutalbum noch. So sind Keyboards und E-Gitarre ebenfalls stark im Vordergrund und lassen zusammen mit der Violine die Lieder sehr abwechslungsreich werden.
"Point Of No Return" hat, abschließend betrachtet, eine gute Handvoll progressiver Lieder im charakteristischen Kansas-Stil sowie einige gute Rocksongs. Und mit "Dust In The Wind" gibt es dazu noch den bekanntesten (wenn auch untypischen) Song der Gruppe, der auch beim wiederholten Zuhören immer noch schlicht schön ist.
13/15 Punkte
Dank an Suppers Ready für die Rezis.
Kansas
(1974 - Ehart, Hope, Livgren, Steinhardt, Walsh, Williams)
Kansas' Musik war die amerikanische Antwort auf die europäischen Progrock Gruppen der damaligen Zeit. Die Musik hat dabei ihre Wurzeln in der amerikanischen Kultur und unterscheidet sich deshalb in einigen Punkten vom progressiven Rock solcher Gruppen wie "Yes" oder "Genesis", die damals in Europa und Amerika die Szene bestimmten. Der bei Kansas gezeigte Stil ist z.B. nicht ganz so symphonisch, theatralisch und komplex immer wie bei den europäischen Gegenstücken.
Ein weiterer Unterschied ist der Einsatz der Violine in der Musik von Kansas als teilweise bestimmendes Melodieinstrument. Diese Eigenart in der Musik trägt aber auch unter anderem zum prägnanten und sehr charakteristischen Stil von Kansas bei, der dadurch unverwechselbar klingt.
Das Debutalbum deutet bereits den Sound an, der folgende Alben prägte. Allerdings sind hier einzelne Songs noch ein wenig unreif. Sie enstammten auch unterschiedlichen Zeitperioden und manche Lieder reichen zurück bis ins Jahr 1972.
Die Musik auf "Kansas" ist meist sehr rockig, wobei die Violine mit ihren Phrasen und Soloeinlagen immer wieder an die Oberfläche kommt und einen leicht folkloristischen Touch verleiht. Aber auch E-Gitarre und Keyboards haben ihre Parts und die Arrangements geraten dadurch meist sehr vielseitig.
Das Anfangsstück "Can I Tell You" hat zwar schon progressive Anleihen, so recht gefallen tut mir die Melodie hier aber nicht, der kurz vorgetragene Gesang und die allzu aufdringliche Violine klingen hier ein wenig nervös auf mich.
Highlights auf dem Album sind für mich das romantisch-poetische "Lonely Wind", das eine schöne Melodie aufweist und sehr entspannend klingt. (Manchmal ist die Violine auf den anderen Stücken ein wenig zu penetrant für meinen Geschmack), das teilweise bluesige "Belexes", das die progressiven Qualitäten bei Kansas schon spüren läßt, sowie die langen Suiten "Journey from Mariabronn" und "Apercu", die die progressive Ausrichtung in der Musik am deutlichsten zeigen.
So könnte das Intro bei "Journey from Mariabronn" auch durchaus in ähnlicher Form auf einem "Yes"-Album zu hören sein, allerdings wird die Eigenständigkeit bei Kansas stets durch die Violine, die auch hier zu hören ist, sehr deutlich.
Ähnliches gilt für "Apercu", das mit knapp 10 Minuten Spieldauer auch das längste Lied ist. Bei beiden Liedern gefallen mir sehr die komplexen Arrangements und die Melodien. Und es ist hier ebenfalls erfrischend, mal eine etwas andere Herangehensweise an das progressive Genre zu finden.
Abgeschlossen wird das Album von dem sehr ökologischen "Death of Mother Nature Suite", das mit recht hartem E-Gitarrensound beginnt, der dann einem zarten Violinenklang weicht. Es setzt der anklagende Gesang ein, im Mittelteil gibt es dann einen abwechslungsreichen Instrumentalteil, der zuerst von Violine und einem Chor und dann von E-Gitarre und Hammond-Orgel virtuos bestritten wird.
Insgesamt gesehen ist der amerikanische Progrock von Kansas am besten auf den drei langen Stücken zu hören, die das Album hat. Der Rest ist da nicht immer ähnlich komplex und bei einigen Liedern fiddelt die Violine für meinen Geschmack ein wenig zu viel herum. Jedoch verbreitet die Musik meist einen eigenständigen Charme, der mir gefällt. Das Album ist zwar noch nicht so gut wie spätere Werke, aber durchaus ein gelungenes Debut.
Es bietet nicht den symphonischen Progrock aus Europa, sondern einen Sound, der mehr an der (kurzen) amerikanischen Tradition angelehnt ist, wenn auch die komplexen Lieder natürlich aufgrund der Ausrichtung der Musik durchaus Parallelen zu dem europäischen Progrock der damaligen Zeit aufweisen. Jedoch verweben Kansas dies mit eigenen originellen Ideen und schaffen eine Musik mit hohem Wiedererkennungswert.
Das Debut hat eine handvoll schöner Lieder, zwei, drei andere sind da nicht so überragend - insgesamt gefällt mir das Album aber gut.
10/15 Punkte
Leftoverture
(1977 - Ehart, Hope, Livgren, Steinhardt, Walsh, Williams)
Das Album ist für mich eines der besten von Kansas.
Es beginnt mit dem großartigen "Carry on wayward son" (das unter anderem viele Jahre später von "Dream Theater" für ihre "A Change Of Seasons"-CD gecovert wurde), das einfach nur wunderbar rockig und melodiös klingt.
Es wird von einem A-Capella Gesang eingeleitet, um dann bereits auf der E-Gitarre loszurocken, nach diesem instrumentalem Zwischenspiel folgt der stillere, aber dennoch sehr kraftvolle Gesang, der vom Piano unterlegt ist - großer Höhepunkt ist aber das einminütige Gitarrensolo zum Schluß, das schlicht klasse klingt (und erahnen läßt, warum "Dream Theater" den Song so toll finden).
Es folgt das wunderbar poetische und positive "The Wall". Die Melodie ist schlicht phantastisch lyrisch, und das Keyboard dazu verbreitet ein sehr warmes 70er-Jahre Gefühl. Zum Ende hin gibt es dann ein ebenfalls sehr schönes Solo von der Violine, die aber nicht herumfiedelt sondern sehr sanft gespielt wird und das Lied wunderbar ausklingen läßt.
"What's on my mind" ist ein eher geradliniger Rocksong, ohne besonderen Höhepunkt. "Miracles out of nowhere" kommt wieder um einiges komplexer daher mit sehr schöner Melodie, es gibt auch einen längeren Instrumentalteil, der Anleihen bei mittelalterlicher Musik nimmt, durch den typischen Kansasstil aber gekonnt anders klingt. Ein sehr flottes Solo, das von E-Gitarre und Violine bestritten wird läßt das Lied ausklingen und der Song weist insgesamt sehr viele Stimmungen auf.
"Opus Insert" ist ein guter Song, aber kein echtes Highlight, wobei aber gesagt werden muß, daß selbst diese etwas kompakteren Lieder nicht abfallen, sondern auch schöne Momente liefern. Allerdings sind die Höhepunkte klar verteilt und halt eine Spur stärker.
"Questions of my childhood" ist ebenfalls ein kurzes, nicht sonderlich spektakuläres Lied, wenn es auch von einem rasantem Keyboardintro eröffnet wird und die Melodie recht frisch klingt, an die besten Stücke kommt es aber nicht heran.
"Cheyenne Anthem" beschäftigt sich mit den amerikanischen Ureinwohnern (und zeigt auch deutlich die anderen Wurzeln in der Musik von Kansas an) und ist zu Beginn ein stiller, melancholischer Song, der mir sehr gefällt, da die Atmosphäre und der Text sehr intensiv geraten sind. Der Instrumentalteil in der Mitte legt dann an Tempo zu, Keyboards und Violine wechseln sich in der Hauptrolle ab und treiben die Musik druckvoll vorwärts, es gibt auch einen kurzen Einschub mit einem Kinderchor, der aber sehr schön klingt. Beendet wird dieser Teil vom Piano und die zarte Akustikgitarre vom Beginn des Liedes setzt wieder ein. Die Violine läßt dann nach der letzten Strophe das Lied ausklingen und man kann mitfühlen, wie sich die Indianer zu Zeiten der Kolonialisierung durch die Europäer gefühlt haben.
Großer Höhepunkt zum Schluß des Albums ist das überlange "Magnum Opus", das nur einen kurzen Text hat und ansonsten eine instrumentale Reise durch alle Stimmungen ist. Es beginnt mittelalterlich angehaucht mit leiser Kesselpauke und einem Keyboard, das eine zarte Fanfare spielt, es folgt ein atmosphärischer Teil auf der E-Gitarre und schließlich setzt ein Glockenspiel ein, das allmählich zum kurzen Gesangspart überleitet.
Was folgt ist etwas, das mich ein wenig von der Struktur und der Stimmung her an "La Villa Strangiato" von "Rush" erinnert und von allen Stücken am meisten Progressivität und Abwechslung ausstrahlt. Violine, Keyboards und E-Gitarre zaubern einen so abwechslungsreichen, mal sehr rockigen, mal leisen Instrumentalpart hin, daß es ein wahrer Genuß ist. "Magnum Opus" ist ein sehr gelungener Ausklang eines großartigen Albums.
Es ist noch zu bemerken, daß die Violine zwar immer noch ein wichtiger Bestandteil der Musik von Kansas ist, dabei aber nicht mehr ganz so folkloristisch klingt wie auf dem Debut noch und insgesamt gesehen einfach nicht mehr stellenweise ein wenig nervt - hier fügt sie sich wunderbar ein.
Kansas klingen zwar auf diesem Album bei weitem nicht so progressiv wie europäische Kollegen, insgesamt ähnelt es ein wenig mehr der Stimmung bei den kanadischen Kollegen von "Rush", die ihre Songs ebenfalls stets etwas rockiger klingen ließen. Kansas fabrizieren dabei aber ebenso komplexe Songs mit schönen Melodien, großartigen Soli und einfach einer intensiven Stimmung, die mir sehr gefällt.
13/15 Punkte
Point Of No Return
(1977 - Ehart, Hope, Livgren, Steinhardt, Walsh, Williams)
Das Album beinhaltet den gewiß bekanntesten Song von Kansas - den sehr romantischen und poetischen Akustikgitarrensong "Dust In The Wind". Das Lied ist aber ansonsten nicht typisch für die restliche Musik auf dem Album.
Die anderen Stücke zeigen sich von einer rockig-progressiven Seite. Herausragend finde ich dort noch die progressiven Lieder wie "Portrait (He Knew)", "Closet Chronicles", das kurze, aber sehr interessante Instrumental "The Spider", das ebenfalls die komplexe Seite von Kansas zeigt, sowie das zu Beginn mittelalterlich angehauchte "Hopelessly Human" das dabei auch ein wenig mehr Bombast bietet.
Das Album beschreitet die selben Pfade wie der Vorgänger "Leftoverture". Kansas spielen rockige, progressiv ausgerichtete Musik mit der Violine als teilweise tragendes Instrument. Aber auch hier gilt, daß sie bei weitem nicht mehr so dominant ist, wie auf dem Debutalbum noch. So sind Keyboards und E-Gitarre ebenfalls stark im Vordergrund und lassen zusammen mit der Violine die Lieder sehr abwechslungsreich werden.
"Point Of No Return" hat, abschließend betrachtet, eine gute Handvoll progressiver Lieder im charakteristischen Kansas-Stil sowie einige gute Rocksongs. Und mit "Dust In The Wind" gibt es dazu noch den bekanntesten (wenn auch untypischen) Song der Gruppe, der auch beim wiederholten Zuhören immer noch schlicht schön ist.
13/15 Punkte
Dank an Suppers Ready für die Rezis.