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Billy C. Farlow - You Better Run

staubtrockener Bluesrock alter Prägung

firebyrd

Betreff:

Billy C. Farlow - You Better Run

 ·  Gepostet: 07.07.2011 - 07:50 Uhr  ·  #273770
Billy C. Farlow - You Better Run


Hier kommt ein neues Album von jenem Mann, der zu den Gründungsmitgliedern einer unter Musikfreunden sehr beliebten Band vergangener Tage zählt: Commander Cody And His Lost Planet Airmen - eine Truppe, die auf faszinierende Weise Rock'n'Roll, Rock, Tex-Mex und Country vereinte.
Ach, ich schwärme immer noch von solchen Platten wie "Lost In The Ozone" (1971) oder "Live From Deep In The Heart Of Texas" (1973). Diese Vergangenheit mag SPV vielleicht dazu bewogen haben, die Genrezuweisung für "You Better Run" unter Country Rock vorzunehmen. Doch das ist weit gefehlt...

Denn was hier abgeht, ist knüppeltrockener, auf den Punkt gespielter Blues Rock. Aber genau jener Blues Rock, wie ich ihn mag, ohne diese heute oft inszenierte Ausrichtung auf Höchstleistungen. Hier finden keinerlei Beweise statt, wie man noch schneller oder noch virtuoser an der Gitarre ist. Hier wird ganz einfach im Rahmen einfacher Schemen und Strukturen gerockt.
Und - das ist nicht "Get It On" von T. Rex, wie man beim ersten Titel, "Drive Me Like A Mule", fast meinen mag.
Die Mitarbeit des Produzenten und Musikers Fred James an der Gitarre trägt das Übrige dazu bei, dass im Bluesland Studio in Nashville genau dieser direkt auf den Punkt gespielte Sound die Füße unweigerlich zum Wippen bringt.
Zuweilen ist es auch der federnde Groove, der die Schwingungen auch noch auf den Rest des Körpers überträgt - ganz klasse sei hier als Beispiel der Titel "Good Rockin' Mama" genannt. Als sehr positiv ist an dieser Stelle die enorm federnde Rhythm-Section zu bewerten. Einigen wird sicher auch der Bassist Jeff Davis ein Begriff sein, der unter anderem auch mit den Amazing Rhythm Aces spielte.
Die Background Vocals werden von der Gattin des Produzentin, von Mary-Ann Brandon, mit sicherer Intonation treffend eingesetzt, mit der dieser gerade ein Album vorgelegt hat. Überhaupt ist Fred James sehr prägend und seine lange Erfahrung im Musikbusiness tut der Produktion wirklich gut.

Die langsamen Blues-Stücke auf "You Better Run", bspw. "Don't It Get Lonely?", atmen etwas von der Aufbruchstimmung des weißen Blues-Booms der Sechziger. Überhaupt ist diese Platte richtig angenehm altmodisch. Gelegentlich erinnern mich einzelne Titel an die Musik solch niederländischer Bands wie Cuby + Blizzards oder Livin' Blues.

Herrlich, wenn sich auf Titeln wie "Hey, Nannie May!" der Rock'n'Roll durchsetzt und Billy C. Farlow mit seiner ausdrucksstarken, rauen und rauchigen Stimme den Aussagen Inhalt verleiht. Das ist verdammt knorriger, trockener und rotzig-schmutziger Sound - ganz fantastisch, dass man inhaltlichen Grundstrukturen folgt und bei ihnen bleibt, ohne persönliche Egotrips. Diese Band spielt wie aus einem Guss.
Natürlich muss in diesem Rahmen auch geslidet werden, und hier nicht mehr als nötig, wie auf "Whiskey And Beer, Gin And Wine", oder auf dem Titelstück. Spuren von dampfendem Rock der Südstaaten, wie Alabama Swamp, finden sich ebenfalls. Gut kommt auch die von Farlow satt geblasene Harp.
Schön, dass solche Musik noch gespielt wird. Für mich ist dies einen klaren Tipp wert!

Musiker:

Billy C.Farlow (lead vocal, harmonica, guitar)
Fred James (guitars, background vocals)
Jeff Davis (bass, background vocals)
Mark Horn (drums, background vocals)
Mary-Ann Brandon (background vocals)

Titel:


01:Drive Me Like A Mule (3:13)
02:You Better Run (3:35)
03:Don't You Wanna Rock? (1:21)
04:Good Rockin' Mama (3:50)
05:Don't It Get Lonely? (5:28)
06:Hey, Nannie May! (3:28)
07:Whiskey And Beer, Gin And Wine (5:00)
08:Waitin' For The Sun To Go Down (4:43)
09:Good Whiskey, Bad Women (4:23)
10:Drunk On Love (4:45)
11:Juke House Woman (6:01)
12:Roll, Mississippi, Roll (5:48)
(all tracks written by Billy C. Farlow, except #3 by John Lee Hooker)


http://www.billycfarlow.com/

Wolfgang
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hmc

Betreff:

Re: Billy C. Farlow - You Better Run

 ·  Gepostet: 07.07.2011 - 13:10 Uhr  ·  #273792
Ha, das ist ja so coelserfrischnd verfasst hier, dass ich die Amazonen einschalten muss.

Commander Cody hatte ich schon lange nicht mehr auf dem Schirm.
Das hier ist wie eine Zeitreise meines Herzchens. Danke Empfehlbyrd.