...oder, (ich muß sagen, ich bin aus Musiker-Foren wie kvraudio früher ganz andere Töne gewöhnt - ihr seid doch ein wunderbar informatives Zauberforum, allesamt)...
oder man könnte das ja für viele interessante Thema, ganz ohne Streit, von anderen Seiten betrachten. Letztlich liest man hier, von bM (das hat mir z.B. sehr gut gefallen), forbidden planet und allen anderen ja lauter Dinge, die stimmen...
the dilemma
Die bands müssen natürlich Gewinn machen. Die Leute wollen es noch bezahlen können, aus allen Schichten möchten Leute z.b. Clapton sehen.
Viele heutige bands müssen mit gigs Gewinne machen, seit es das Internet gibt. Kerlchen unserer Alter haben, auch falls der Trend sich grade ändern sollte, einfach massiv mehr Geld für den Kauf von Musik ausgegeben als es statistisch viel reichere Mehrheiten heutiger z.B. Studierenden tun. Clapton und Gilmour sind reich. Vielleicht ebenso gute Musiker, die heute erst 20 sind, müssen erst noch sehen, ob sowas für so viele wie damals möglich sein wird...Sie brauchen Gewinne bei Konzerten.
a possible solution
Ich erzähl also eine mir prima scheinende Lösung.
Jüngst, liebe Musikkenner, ging ich prog-Ahnungsarmer so vor mich hin, im Walde, bei 22° im Oktober, - und in der Tasche lag ein Buch. 506 Seiten, von Joyce Carol Oates, "dom där" (them auf engelska). Auf der Rückseite stand ein unglaublich niedriger Preis. Noch 1998 (!), als bei uns grade der Sozialabbau seinen Anfang nehmen sollte, (das sind nun Zahlen, beweisbar, aber führt zu weit) - gab es da so ein Buch aus der Weltliteratur für 30 Kronen - rund 3 Euro fuffzich! Unglaublich. Da stolpert man im Walde vor Überraschung. Dicker Schwaten, neu, billiger als bei uns das kleinste Taschenbuch... Selbst bei uns, mit Preisbindung usw., würd es 10-22 Euro kosten. Und die Lösung heißt.... :Schweden
"Lågpris tack vare statsbidrag".
Liebe Kinderchen, was heißt das?
bM? "Wallanders Filme sind einzigartig, vor allem "Hundarna i Riga".
Das stimmt, mein Junge, aber beantwortet die Frage nur fast.
Klemp? "weiß nich". Hmm.
stanweb? "Tiefpreis dank unserem Staaaaatsbeitrag".
(Die Prachtausgabe der gesammelten Tagebücher Tage Erlanders, 23 Jahre Regierungschef in Schweden, geht an .....stanweb!!" Aber lass es, die sind langweilig^^.)
Kultur für alle! Hat immer funktioniert. Vor allem in Skandinavien war das, aber nicht nur, lange allgemein für gut befunden worden - auch von den Reichen. Man hinterzieht nicht ein Zehntel der Steuergelder, die wir etwa in Germanien hinterziehen...auch Reiche sind schwer dagegen, es gilt als Schwerstverbrechen - nur ein Beispiel.
Was wir meist aus Schweden hören, ist die ja wahre, aber wie üblich unsäglich verzerrte Geschichte von den 103% Steuern der schwerreichen Astrid Lindgren in einem Jahr. Aber Lindgren, die zurecht 103% abstrus fand, hatte nichts und nochmal nichts gegen eine sehr soziale Gesellschaft, in der nicht nur alle Kinder alles haben könnten, was man für eine gesunde Erziehung so braucht - auch Musik, Konzerte^^. Sie war keinerlei Vertreterin der Niedrigsteuern von heute für sehr Reiche.
Und es würde auch keine großartige Steuererhöhung bedeuten - alle Opern, fast alle Theater, sogar coole "Alternativ"-Szenen werden massiv steuerlich gestützt. Ohne Steuerveränderungen, die man wohl für wichtigere Sachen wie Armutsbekämpfung bräuchte, könnte man Opern einen Hauch weniger geben, Rock-Veranstaltungen dafür etwas...
bM schrieb völlig richtig auch darüber, daß Klassik-Konzerte schweineteuer waren - da wollte die haute-volée unter sich sein und bedächtig klatschen, zu "Andante - Anonkel" (Zitat eines guten Freunds^^).
Doch, liebe Kinder, da gab es plötzlich diese Jahre um 1970, und man rebellierte gegen solche unbezahlbaren Preise. Als Lösung, denn die Klassikbetriebe existierten in Deutschland auch nur dank massiver Steuerunterstützung, und die teuren Preise waren deshalb doppelt seltsam - gab es nun vielerorts Stehplätze, sehr günstig... Sowie, falls nicht ausverkauft, Sitzplätze für wenig Geld. Das war das gleiche Prinzip!
Würden also, was weiß ich, 10% der Tickets für Arme für 25 statt 80-100 Euro verkauft; der Staat, also wir, bezahlte aber das dadurch fehlende Geld für die Künstler qua Steuern, - sooo viel wär das gar nicht - wäre das vielleicht für alle, jedenfalls was ich hier bei euch gelesen habe, eine Lösung.
In Schweden hält man es selbst im jetzigen leichten Sozialabbau beispielsweise immer noch so, daß an Weihnachten und vor midsommar das, was man da typischerweise ißt, für alle unglaublich billig ist... Volkshochschulen kosten für alle unglaublich wenig, 11 Euro für ein halbes Jahr, soweit ich hörte - alle sollen sich bilden können (das erwartet man dann auch - jeder Einwanderer MUSS einen Sprachkurs machen und bestehen.)
Es ist nicht der Himmel auf Erden, und weltweite Konkurrenz nagt gefährlich an den Errungenschaften, die übrigens die Reichen immer noch recht reich ließen. Aber es hat sehr lange funktioniert. Es funktioniert in teilen noch immer! Mir gefällt so eine Lösung.
Jetzt ist das ahnungsarme Prog-Onkelchen wieder für eine Weile still, da der Beitrag so lange wie 10 war. Aber ich glaube, es ist ein Fehler, daß dieses "Kunst für alle"-Denken im allgemeinem Medienrauschen seit 15 Jahren so dermaßen untergegangen ist. Wär das nicht für alle hier z.B. akzeptabel?