Hollala, da komm ich ewig nicht (v.a. aus Zeitgründen) ins Forum, und ihr stellt so ein Werk vor. Klasse! Ich glaube, wer Herrn Schostakowitsch nicht soooo mag, würde vielleicht nicht mit der 4.Symphonie beginnen, die mit der wirren Oper "Lady Macbeth von Minsk" ja wirklich als "schwierig" gilt. Aber warum eigentlich nicht? Was ist schon gegen "wirr" zu sagen^^?
Jedenfalls tausend Dank, Epikur! Ich selbst finde die Rattle-Aufnahme schwächer, und höre gern die schon ältere, aber immerhin doch schon stereophonen
Meister-Einspielungen mit dem Dirigenten Kurt Sanderling, der Shostakovich gut kannte - soweit man ihn gut kannte. Der Mann war eben sehr selbständig. Ein feines Interview kann man übrigens hier lesen, Sanderling wurde ja fast 100 Jahre alt, 1912-2012 glaub ich, muß kurz vorm 100. gestorben sein... Und war auch ein feiner Mensch.
http://www.musik-in-dresden.de/2010/09/21/kurt-sanderling
Meine Meinung zu Rattle, den ich in den späteren Jahren nach vielen tollen Aufnahmen mit dem oben gezeigten Birmingham-Orchester für einen wahren Selbstdarsteller und Narziß halte, ist sicher nur persönlich getrübt, da Rattle immer so arg für die in Hamburg für das absurd teure Elbphilharmonie-Wrack machte und macht. Er redet auch in letzter Zeit nicht so arg gebildet, eher talkshowhaft, wenn er schwärmt, er würde gern mal für Angela Merkel kochen, die sei ja so toll, usw, machte längst nach der Krise immer Deutsche-Bank-Werbung usw. Sicher ein feiner Musiker, gibt aber oft bessere, die halt manchmal mehr Musik machen als sich in den Vordergrund schieben. Wie Sanderling etwa^^. Die Ashkenazy-Aufnahme hab ich gehört und fand sie gut (mir ist die 4. auch nichts für jede Woche), die mit Bychkow kenne ich wie sicher viele andere gar nicht.
Jedenfalls toll, daß Ihr sie hier besprecht! Muß sie doch mal wieder vorkramen...Im Fernsehen wurde die Oper, die ebenso kritisiert wurde (wie alles schon schön erzählt), mal gezeigt, ich hab aber zugegeben nur bis zur Hälfte durchgehalten, da ich nicht der größte Opern-Fan bin.
Was ich unglaublich schön finde, und was für alle Freunde des Wohltemperierten Klavier auch schön sein könnte, ist
Schostakowitschs opus 87: 24 Präludien und Fugen, also sein WT1. Das hat er quasi für Tatjana Nikolajewa geschrieben, so ähnlich jedenfalls, und sie spielte das Werk auch ein. Zauberhafte Aufnahmen gibt es aber auch mit Ashkenazy, mit Keith Jarret, und einzelne Stücke daraus mit Svjatoslav Richter - letztere uralt, aber umwerfend schön. Gab es mal bei youtube, hab ich auch als Platte aus der UdSSR, scheint gelöscht. Aber hier ein link zu Tatjana Nikolajeva, als alte Dame, die als junge Frau 1950 unsern Meister traf. Das führte zu lebenslanger Freundschaft, und eben auch zu opus 87, er schickte ihr immer was, sie spielte es... Dreimal hat sie das Werk aufgenommen. Hier Präludien 6 und 7. Die 6.Fuge ist mit Richter so umwerfend schön....aber das ist ja alles Geschmacksache.
Hier der link zu Nikolajeva:
https://www.youtube.com/watch?v=y1_o_wouW68
und wer nur einen Ausschnitt aus der 7 hören möchte, perlend und zauberhaft:
https://www.youtube.com/watch?…uW68#t=597
So ab 2 Minuten 13 beginnt die Fuge der 6., die sie im Vergleich zu Richter ruhig spielt, bei Richter bin ich immer tagelang glücklich, muß mal einen link suchen.
Dachte, wegen op.87 öffne ich keinen neuen thread, oder? Euch allen viele Grüße!