Nach der schönen und vor allem mit Schmackes und eigenen prägenden Erinnerungen garnierten Rezi habe ich die Scheibe jetzt auch mal wieder aufgelegt. Der einizge "Ausrutscher" auf der Platte ist für mich ausgerechnet "Proud Mary" - zu oft im Radio runtergenudelt, CCR faktisch nur auf die vermeintlichen "Hits" reduziert. Die echten Perlen sind eben auch hier die anderen Songs.
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Keep On Chooglin´
Vol. 1-5
Comin’ right up, a steaming gumbo of down home, honey drippin’ Voodoo-Soul and rough-fried funky Blues with a large side order of countryfied brain salad. Meine Lieben, das ist das Größte zur Zeit! Und wenn ich ehrlich bin: es war eigentlich schon immer das Größte, wurde nur immer mal wieder von anderen Dingen überschattet. Wenn man wie ich mit Southern Rock und Muscle Shoals-Groove aufgewachsen ist und jede Wiese von Macon bis Jacksonville abgegrast hat, dann ist der Sound in Fleisch und Blut übergegangen. Hier also vier Mixe von vier Sammlern und Jägern, zwei davon legen das Zeug auch aktiv auf.
Inspiriert von so großartigen Compilations wie Country Got Soul, Delta Swamp Rock oder Country Funk wird auf Keep On Chooglin' ein musikalischer Eintopf gekocht, der allerdings noch um einiges schmackhafter ist, als die eben erwähnten Sammlungen. Die Zutaten sind Cozmic Boogie, Deep Fried Gumbo Rock, Swamp Grooves, Country Soul, White Line Fever, Southern Funk, Greasy Blues und mehr. Der Sound des Südens, der leicht faulige Geruch der Swamps, klassischer Southern Rock zwischen Texas, Alabama und Florida, der einzigartige Groove aus den Muscle Shoals und Fame Studios, als Schwarz und Weiss sich mischten, der Blues aus Mississippi, die Musik der Schmelztiegel Memphis und New Orleans. Zeitlich geht es hier um die Phase von zirka 1968-1974, als Funk noch Groove bedeutete und nicht dicker Daumen. Vorher hatte man das noch nicht drauf, danach geriet der Sound oft zu slick und poliert.
Da gibt es nur minimale Überschneidungen mit CGS, DSR und CF, die Mixer der Love Rustler Community verfügen alle über ein paar Wände mit rarem Vinyl, reichlich Geschmack und diese Trüffelschweinnase. Auch innerhalb der vier Mixe findet sich kein Track doppelt.
PS: Alle Mixe sind Mixe, also durchgehend. Die Tracks können nicht einzeln angewählt werden. Es handelt sich hierbei um bedruckte CD-Rs im Jewelcase mit geschmackvollen Covern. Alles handgemacht!
Und hier die individuellen Texte zu den einzelnen CDs:
Keep On Chooglin' – Vol. 1/Deep Fried
Yeah, ein satter Travis Wammack Opener, gefolgt von einem Leon Russell Kracher und I’m Easy vom genialen Boz Scaggs Debüt. Funky Blues mit Otis Rush, Slim Green, John Hammond Jr., Swamp-Grooves von Tony Joe White, Eric Quincy Tate (Hooker House) und Link Wray (die 3-Track-Shack Phase), dazu fonky Country-Soul von Clarence Carter, Charlie Rich und Solomon Burke. Und gegen Ende etwas Voodoo-ismus mit Dr. John, Papa Mali und CCR. Dazwischen tummeln sich noch Juwelen von Andrew Brown, Jim Ford (Mörderversion von Spoonful), Roy Head (Country-Funk der Extraklasse), Area Code 615 (Stone Fox Chase), Lonnie Mack (heisse My Babe Version Southern-style). 22 Tracks/ knapp 80 Minuten absolute Großartigkeit.
Keep On Chooglin' – Vol. 2/Full Tilt
Großartiger Mix mit einigen bekannten Acts, aber ausgewählten Juwelen (Townes Van Zandt, Tony Joe und CCR), Southern stuff von Charlie Daniels (vom Debüt ohne Band, mit saftigem Gitarrensolo), Elvin Bishop und Johnny Jenkins. Schwere, aber ins Bild passende Rocker von Bob Seger (von Mongrel), Mitch Ryder (Detroit Memphis Experiment) und Geronimo Black. Dazu Ray Wylie Hubbard, Michael Martin Murphy und Doug Sahm mit Country-Rock. Rares von Barbata-Hill-Etheridge (Mörderversion von Bring It To Jerome), Gray Fox, Macon oder The Duck And The Bear mit Brother Duane, der auch auf Sam „The Sham“ Samudio’s Reality eine heisse Slide-Axt spielt. In die Sümpfe geht’s mit Clarence Gatemouth Brown (Loup Garou), Aretha ist dabei und auch James Luther Dickinson und Van Morrison sind in diesem erstklassigen 22-Song Mix glücklich vereint.
Keep On Chooglin' – Vol. 3/Whiskey Preachin’
CD. Ganz exzellente 20-Song-Compi mit Jim Stafford (Swamp Witch), Midnight Rider in der Gregg Allman Version, Jim Ford, die Meters, Muddy Waters (von Electric Mud) und Slim Harpo. Hoher Raritäten-Faktor mit Tracks von Buzz Clifford, Wilbert Harrison, Gritz, Steve Cash, Ray Stinnett, dem mitreissenden Nobody von Larry Williams & Johnny Guitar Watson und dem grandiosen Alex Taylor (James-Bruder, der zwei tolle Platten auf Capricorn veröffentlichte). Von der alten Garde sind Tony Joe White und Johnny Jenkins dabei und gegen Ende wird es gar wundervoll abenteuerlich: die Ventures in der Spätphase (Swamp Rock), Swamp-Pop von Cajun Joe und schließlich die Staple Singers. Absolutes Highlight in einem sehr homogenen Champions-League-Mix ist aber die Born On The Bayou Version von Little Richard aus dessen Früh-70er Reprise-Phase. Das muss man gehört haben. G-r-a-n-d-i-o-s.
Keep On Chooglin' – Vol. 4/Honey Drippin’
Der Opener von Mac Davis (Poor Boy Boogie) setzt die Duftmarke für einen phänomenalen 80 Minuten Mix. Es folgt Clyde von J.J. Cale und die super-funky non-Album B-Seite Evil Thing von John Fogerty. Dazu pechschwarze Deep-Soul-Funk Beigaben von Arthur Conley, Otis Clay und Oscar Brown Jr. („if you cook that chicken, save me the head!“) und eine feine Coverversionen-Strecke: Willie And Laura Mae Jones (Clarence Carter), Born On The Bayou (Tina Britt) sowie das schlichtweg atemberaubende Polk Salad Annie von Clarence Reid (schlägt die Tony Joe Version um Längen). Gemixt mit Country-Rockern von Jerry Reed, Waylon Jennings (Midnight Rider der Allmänner) und Bobbie Gentry, Bluesig-funkiges von Finis Tasby, John Hammond (Duane Allman an der Slide) und Squank vom ZZ Top Debüt. Don Nix im Stones-Modus, Long Line Rider von Bobby Darin (schwer unterschätzt), Sam Samudio im satten John Lee Hooker-Groove (Goin’ Upstairs), plus Dr. Hook, Dale Hawkins, Larry Jon Wilson und The Hoodooin’ Of Miss Fanny Derberry von Kenny Rogers im Edit (der Hammer!). 26 Tracks total, leicht gemixt und absolut das Beste, was es als Musik gibt. Yes!
Keep On Chooglin' – Vol. 5/Sumpin’ Funky
CDI. Neuer und vorerst letzter Teil dieser grandiosen Serie. Lässt hinsichtlich Zusammenstellung und Raritätenfaktor keine Wünsche offen, denn wer hat schon die Platten von Rob Galbraith, Jeannie C. Riley, Duncan Pain, Free Creek, Alex Taylor, Wet Willie, Bobby Lance, Little Richard (der in den 70ern seeehr swampy wurde), Rudy Ramos, Donnie Fritts oder die ultrarare Funky Country 7“ der Jesters? Dazu Dixie Chicken in der Version von Clarence Gatemouth Brown, Ry Cooder, das monumentale Live Rustler von Delbert McClinton, das düster-bluesige Blues 99 von Cash McCall, eine funky Soul-Blues Strecke mit Freddie King (Same Old Blue von JJ Cale), O.V. Wright, Clarence Carter und Otis Clay. Alles wie gehabt im Mix. Love it.
Mal sehen, bestell ich vielleicht, obwohl ich mein Geld eigentlich in Stockholm ausgeben wollte...
radiot grüßt!