CD 5 beginnt mit unsäglich blödem Disco-Sumpf. Randy Pie ist schlicht ein Graus für meine Ohren. Ich war eben früher nie ein Westentaschen-Travolta, sondern hing lieber in Bikerschuppen und Rockdiskos rum. Hätte dort ein DJ so was gespielt, hätte er Haue gekriegt. „Gamma Ray“ ist noch immer cool anzuhören, vor allem der lange Mittelteil. „Mother Sky“ von Can ist auch klasse. Die Band hat schon alles gemacht: Musik, die mich nervt und dann wieder richtige Highlights. Und wieder Topas, Willlmaaaaaa, so ein……!!!! Na, weiter mit den genialen Guru Guru. Klasse, dieser Titel „Ooga Booga“. Und dann Atlantis. Genialer Song, furchtbarer Leadgesang, und beim Chor kräuseln sich mir die Fussnägel. Aber der Groove des Stücks ist absolut cool und geht mir voll in die Beine. Hier kann man nachvollziehen, was guter Discorhythmus ist: Hört Euch mal dieses Stück an, und dann zum Vergleich das Randy Pie Stück. Hört ihr’s ? Grobschnitt’s „Traum und Wirklichkeit“ ist natürlich auch schön, auch wenn für mich bald alles, was ich neu von dieser Band zu hören kriege, oft ähnlich klingt, und auch kompositorisch oft ähnlich aufgebaut ist. Das wird mich auf jeden Fall irgendwann mal langweilen, so schön die Musik auch ist. Embryo diesmal für meine Ohren wenig berauschend: Welcome to the Casbah. Solche Musik mache ich dann auch, wenn ich das nächste Mal vom Hascheinkauf in Marrakesch zurückkomme. Track 9 von Lucifer’s Friend ist besser als der Track von CD 1, „Lucifer’s Friend“ klingt auch etwas besser, aber noch immer sehr muffig. Lange höre ich mir solche Musik jedoch nicht an, das nervt mich zu schnell. Klingen irgendwie wie alte Uriah Heep, nur nicht so gut. Novalis’ Schmetterlinge sind wieder sehr schön, auch wieder sehr abwechslungsreich mit den drei verschiedenen Tempi im Song.
Fazit CD 5: Etwas durchzogen, aber immer noch über dem Durchschnitt. Hier 4,5 Punkte für die Musik und gleichviel für den Klang.
Curly Curve zu Beginn von CD 6 mit einem richtig guten Rockstück, das gefällt mir. Dann zu Lucifer’s Friend, da kommt ein soulig-funkiges Element in den Sound rein. Das erinnert mich im instrumentalen Teil an Kaufhaus-Musik. Klasse hier der Sänger!! Erinnert mich ein bisschen an Bobby Harrison von Snafu. Der Lava-Track ist mir zu langweilig, da passiert einfach nix. Grobschnitt’s „Anywhere“ ist eine andere Klasse. Den kommentiere ich nicht. Der vielleicht schönste, je von einer deutschen Band eingespielte Song. La Düsseldorf finde ich sackstark, immer schon, Elektronik hin oder her. Die haben einfach immer auch gute Stücke geschrieben. Der Anyone’s Daughter Bassmann Raoul Walton war ja auch mal mit dem Dinger zusammen, und spielte auch auf einer La Düsseldorf CD den Bass. Das Harmonia Stück geht auch elektronische Wege, das Stück finde ich aber richtig gut. Da höre ich schon ein bisschen den späteren Sound von „Flammende Herzen“ heraus. Auch an Rheingold erinnert es mich ein bisschen. Randy Pie, ähm, weiter bitte. Jane’s „Windows“ ist auch wieder toll, nur der omnipräsente Synthisound ist mir persönlich etwas zuviel des Guten. „About Mother And Son“ von Cravinkel gefällt mir dann auch wieder, und auch viel besser als der Song “Two Circles“ auf der ersten CD. Dull Knife: Jaaaa, bitte mehr davon!!!! Geile Schweineorgel!!! Eroc’s „Wolkenreise“ – göttlich schön! Hab ich grad letzte Woche ausgiebig gehört. Endlich: Lindi ist da! Die Andrea Doria und der Ball Pompös gehören einfach in die Sammlung. Absolut schrecklich zum Schluss der Wallenstein Track. Nehmt dem Idioten das Digital Drum weg!!! Das klingt so was von unnatürlich. Grausliger Song.
Fazit CD 6: Wieder ein Auf und Ab der Musikstile und meiner musikalischen Präferenzen. Klang hier mehrheitlich gut, auch die Musik, bis auf ein paar Ausnahmen. Der Wallenstein Quatsch als Schlussbouquet zu dieser 6 CD-Box ist eine absolute Zumutung.
Fazit ganze Box: Leider überzeugt mich zwar das Konzept, doch die gebotene Musik ist nicht immer nach meinem Geschmack (das ist aber bei Samplern in der Regel immer so, darum kauf ich mir ja auch so wenige). Vieles wirkt hier im Zusammenhang wie willkürlich aneinandergereiht. Es gibt Momente, da nimmt man schlicht die CD raus, weil die Unterschiede der einzelnen Darbietungen auf ein und demselben Tonträger einfach zu krass sind. Mir geht es jedenfalls so. Keine CD, ausser der CD 4, kann mich voll überzeugen. Und auch dort gibt es mit dem Faust Quark ein für meine Ohren schon fast kriminell blöden Ausfall. Was die Klangqualität (über die ganze Box betrachtet) angeht, so tut man dem Krautrock vielleicht nicht unbedingt einen guten Dienst, wenn man nur der Komplettierung halber noch Sachen drauf nimmt, die klanglich wirklich nicht mehr zeitgemäss sind. Konsequenterweise müsste man entweder alles remastered nehmen, oder eben alles in der ursprünglichen Variante der originalen, unbearbeiteten Mastertapes. Die Unterschiede in punkto Dynamik und Transparenz sind manchmal schon ziemlich gross. Ein dickes Lob gibt es von meiner Seite aber auch. Zum Beispiel fürs Cover: Ich liebe diese Jugenstil-Portraits sehr, und auch die Schriftart passt hervorragend zum Coverbild. Musikalisch hätte man es nicht besser machen können, es ist schon ein sehr kompetenter Sampler mit Licht und Schatten. Die Musik ist letztlich halt wieder mal nur eine Frage des Geschmacks. Für den Aufwand und die Umsetzung vergebe ich mindestens die vollen 6 Punkte. Nur der Klang, der enttäuscht mich manchmal. Und etliche Perlen neben einigen Weghörern habe ich auch gekriegt. Ueber alles gesehen ein gut gemachte Stück deutsche Musikkultur. Das darf ich dann doch festhalten.
:daumen:
Und demnächst knie ich mich in das neu erschienene Volume 2.