Tomas Bodin - AM
Flower Kings Tastenmann Tomas Bodin legt mit "I AM" ein ambitioniertes Konzeptalbum vor, eine Progoper, die sich, so auch laut Pressetext, mit "philospophischen und religiösen Themen" auseinandersetzt und zu guter Letzt die Reinkarnation zum Thema hat. Das Album diente Bodin auch zur Selbsterkenntnis, der Titel "I AM" könnte daher kaum treffender sein.
Das Album ist in drei große Epen um die zwanzig Minuten aufgeteilt, wobei jedes Epos selbst aus kleineren Einheiten besteht. Bodin gibt sich dabei dem Bombast ebenso hin, wie dem Bluesrock, wofür vor allem Jocke Marsh an der Gitarre sorgt, die ein ums andere Mal mit einem Solo den Blues sucht und findet. Am Wegesrand sammelt Bodin dann auch gelegentlich etwas ELP oder Pink Floyd auf, so findet sich auf auf dem zweiten Stück "A", etwas vom "Great Gig In The Sky" wieder, das ist nicht sonderlich neu und erst recht nicht originell, aber doch ganz gut gelungen.
Der Gesang weiß aber nicht immer zu überzeugen, Anders Jansson macht seine Sache oft ganz gut, doch manchmal klingt er einfach zu affektiert und einige Male muß er seinen Weltschmerz herausschreien, was dann doch den Hörspaß, zumindest für mich, deutlich reduziert.
Doch alles in allem ist "I AM" ein sehr reifes, durchdachtes und gelungenes Konzeptalbum geworden, das sich deutlich vom üblichen Flower Kings Oeuvre absetzt, wobei Tomas Bodin aber nicht den Fehler Roine Stolts begeht, der mit seinem Soloalbum "Wall Street Voodoo" einfach nur mit endlos l dahindudelndem, uninspiriertem Bluesrock langweilt. Zwar findet sich der Blues auch auf "I AM" wieder, doch wurde alles in ein sehr stabiles symphonisches Grundgerüst eingebettet, das jeden Progressive Rock Fan ansprechen sollte, dabei aber gleichzeitig Raum für zahlreiche andere Einflüsse läßt und somit Tomas Bodin viel Platz zur kreativen Entfaltung bietet.
Bodin ist mit "I AM" ein sehr solides Konzeptwerk gelungen, das nicht nur Flower Kings Fans ansprechen sollte. Hätte er einige Schwächen (vor allem bei den Gesangsarrangements) vermieden, hätte es ein großes Album sein können, so ist es ein gutes Album, das Bodins Fähigkeiten als Komponist unter Beweis stellt, aber ein paar Schwächen beim arrangieren der Stücke offenbart.