Miles Davis – Miles in Tokyo, Miles Davis live in concert
Ein hervorragendes Livekonzert, aufgenommen am 14.7.1964 in der Shinjuku Kohseinenkin Hall, Tokyo, Japan.
Eine Besonderheit weist dieses Album auf. Die seinerzeit existierende „Stammbesetzung“ verfügte noch immer nicht über einen „festen“ Saxofonisten.
1961 hatte John Coltrane die damals aktuelle Besetzung verlassen.
Sonny Stitt und Hank Mobley sowie George Coleman waren die Nachfolger in einer auch ansonsten wechselnden Besetzung.
Davis, Coleman, Herbie Hancock, Ron Carter und Tony Williams formierten sich dann 1963 zu der nun, bis auf Coleman, länger anhaltenden Formation.
Ein „wahrer Nachfolger“ für Coltrane stand noch „in den Startlöchern“, Wayne Shorter. Mit dem sollten dann alsbald viele wichtige Platten entstehen.
Die letzte Platte vor dieser Liveeinspielung in Tokio, „My funny Valentine“ fand noch mit George Coleman statt, am 12.2.1964.
Für die Japantournee stand Wayne Shorter, damals noch in Diensten von Art Blakey und seinen Jazz Messengers, noch nicht zur Verfügung.
So zog Davis auf Empfehlung Williams’ den damals bereits der „New Age“ oder Free Jazz/Avantgarde- Bewegung zugeneigten Sam Rivers hinzu.
Eigentlich ein gewagtes Unterfangen, liebäugelte Rivers doch mehr mit der Musik eines Cecil Taylor oder Ornette Coleman, Davis hingegen war musikalisch noch mehr im gepflegten Hard Bop unterwegs.
So prallen hier mit Rivers und Davis verschiedene Welten aufeinander, Rivers scheint hier mit gebremster Kraft zu spielen, ohne dabei einen Verlust an Intensität zu erleiden.
Für mich hat diese Reibung ein ganz hervorragendes Ergebnis erbracht, mit schönen Neuinterpretationen bekannter Stücke, im Wechsel schneller Titel mit Balladen und „up-tempo“-Einspielungen:
1.Introduction, by Teruo Isono [1:11]
2.If I Were a Bell (F. Loesser) [10:21]
3.My Funny Valentine (L. Hart/R. Rodgers) [12:57]
4.So What (Davis) [8:09]
5.Walkin' (R. Carpenter) [9:21]
6.All of You (C. Porter) (11:18)
7. The Theme (Davis) (1:21)
Beide, Rivers und Davis , legen ganz famose Soli vor, Hancock sprüht oftmals , als würde er eine gewisse Freiheit nutzen, spürbar auch im wunderbaren Zusammenklang zwischen Rivers und dem unglaublich energiegeladen aufspielenden Williams (beide hatten bereits vorher zusammen gearbeitet), wobei Williams hier die Möglichkeit gegeben wird, „Räume zu öffnen“, klasse!
Und Carter hält mit seinem typischen Spiel alles zusammen.
Ich glaube, Rivers hat Davis hier zu mehr Improvisation, zur Erweiterung des Hard Bop-Schemas treiben können, er hat ihm hörbar gut getan und Wayne Shorter damit das Feld geebnet.
Insofern aus meiner Sicht nicht nur eine rare Konstellation in dieser Besetzung, sondern auch ein wichtiges Album in der Diskografie Davis’.
Rivers’ Einfluß sollte demnach nicht unterschätzt werden!
Diese „last minute-Besetzung“ sollte sich also bezahlt machen, gut so...
Zur Vollständigkeit, die Besetzung:
Miles Davis (trumpet)
Sam Rivers (tenor sax)
Herbie Hancock (piano)
Ron Carter (bass)
Tony Williams (drums)
Wolfgang
Ein hervorragendes Livekonzert, aufgenommen am 14.7.1964 in der Shinjuku Kohseinenkin Hall, Tokyo, Japan.
Eine Besonderheit weist dieses Album auf. Die seinerzeit existierende „Stammbesetzung“ verfügte noch immer nicht über einen „festen“ Saxofonisten.
1961 hatte John Coltrane die damals aktuelle Besetzung verlassen.
Sonny Stitt und Hank Mobley sowie George Coleman waren die Nachfolger in einer auch ansonsten wechselnden Besetzung.
Davis, Coleman, Herbie Hancock, Ron Carter und Tony Williams formierten sich dann 1963 zu der nun, bis auf Coleman, länger anhaltenden Formation.
Ein „wahrer Nachfolger“ für Coltrane stand noch „in den Startlöchern“, Wayne Shorter. Mit dem sollten dann alsbald viele wichtige Platten entstehen.
Die letzte Platte vor dieser Liveeinspielung in Tokio, „My funny Valentine“ fand noch mit George Coleman statt, am 12.2.1964.
Für die Japantournee stand Wayne Shorter, damals noch in Diensten von Art Blakey und seinen Jazz Messengers, noch nicht zur Verfügung.
So zog Davis auf Empfehlung Williams’ den damals bereits der „New Age“ oder Free Jazz/Avantgarde- Bewegung zugeneigten Sam Rivers hinzu.
Eigentlich ein gewagtes Unterfangen, liebäugelte Rivers doch mehr mit der Musik eines Cecil Taylor oder Ornette Coleman, Davis hingegen war musikalisch noch mehr im gepflegten Hard Bop unterwegs.
So prallen hier mit Rivers und Davis verschiedene Welten aufeinander, Rivers scheint hier mit gebremster Kraft zu spielen, ohne dabei einen Verlust an Intensität zu erleiden.
Für mich hat diese Reibung ein ganz hervorragendes Ergebnis erbracht, mit schönen Neuinterpretationen bekannter Stücke, im Wechsel schneller Titel mit Balladen und „up-tempo“-Einspielungen:
1.Introduction, by Teruo Isono [1:11]
2.If I Were a Bell (F. Loesser) [10:21]
3.My Funny Valentine (L. Hart/R. Rodgers) [12:57]
4.So What (Davis) [8:09]
5.Walkin' (R. Carpenter) [9:21]
6.All of You (C. Porter) (11:18)
7. The Theme (Davis) (1:21)
Beide, Rivers und Davis , legen ganz famose Soli vor, Hancock sprüht oftmals , als würde er eine gewisse Freiheit nutzen, spürbar auch im wunderbaren Zusammenklang zwischen Rivers und dem unglaublich energiegeladen aufspielenden Williams (beide hatten bereits vorher zusammen gearbeitet), wobei Williams hier die Möglichkeit gegeben wird, „Räume zu öffnen“, klasse!
Und Carter hält mit seinem typischen Spiel alles zusammen.
Ich glaube, Rivers hat Davis hier zu mehr Improvisation, zur Erweiterung des Hard Bop-Schemas treiben können, er hat ihm hörbar gut getan und Wayne Shorter damit das Feld geebnet.
Insofern aus meiner Sicht nicht nur eine rare Konstellation in dieser Besetzung, sondern auch ein wichtiges Album in der Diskografie Davis’.
Rivers’ Einfluß sollte demnach nicht unterschätzt werden!
Diese „last minute-Besetzung“ sollte sich also bezahlt machen, gut so...
Zur Vollständigkeit, die Besetzung:
Miles Davis (trumpet)
Sam Rivers (tenor sax)
Herbie Hancock (piano)
Ron Carter (bass)
Tony Williams (drums)
Wolfgang