Tenhi - Saivo
Folkrock / NordicFolk - Finnland / Dez. 2011
Die Band:
* Tyko Saariko - Vocals, Guitar, Harmonium
* Ilmari Issakainen - Guitar, Bass, Drums, Piano, Backing Vocals
* Tuukka Tolvanen - Backing Vocals
* Jaakko Hilppö - Backing Vocals
* Paula Rantamäki - Viola
* Janina Lehto - Flute
* Heikki Hannikainen - Contrabass
* Jussi Lehtinen - Backing Vocals
* Elisa Ollikainen - Cello
Vor etwas mehr als fünf Jahren erschien das letzte Album der nordischen Band "Tenhi", veröffentlicht unter dem Namen "Maaäet". In musikalischen Zeitmaßstäben gerechnet ist dies eine halbe Ewigkeit, gibt es doch Interpreten, die zwischen ihren Alben mal gerade ein knappes Jahr vergehen lassen.
Nun handelt es sich hier aber nicht um ein "Kaufen - Hören - Hören - Wegwerf-Popalbum". Sondern um ein kleines Gesamtkunstwerk, dem seine lange Entwicklungszeit auch anzumerken ist. So hat sich die Band auf ihrer Internetseite auch mehrmals für das Verschieben des Veröffentlichungstermins entschuldigt mit der Begründung, dass sie mit dem bisher eingespielten Ergebnis noch immer nicht zufrieden sei.
Was also erwartet uns mit diesem Album?
Saivo - dieser Begriff steht in der samischen Kultur für ein Reich, in dem sich die Verstorbenen wiedertreffen. Hier leben sie glücklich und zufrieden weiter, so wie sie "früher" im Kreise ihrer Freunde und Familie gelebt haben. Dies zu wissen hilft vielleicht, die Musik mit anderen Ohren zu hören und zu verstehen.
Bei dieser Scheibe handelt es sich um eine - Tenhi-typisch - ruhige Platte, womit allerdings nicht die Ruhe gemeint ist, die beispielsweise nach Feierabend zum Entspannen gesucht wird. Denn trotz dieser Ruhe und Melancholie baut sich immer wieder eine angenehme Spannung auf, die nicht nur durch die Instrumente, sondern vor allem durch den mysthischen, manchmal leicht beschwörend-bedrohlich wirkenden Gesang erzeugt wird. In allen der Songs ist eine glasklar gespielte Gitarre zu hören, fast immer wird ein Song durch klagende Geigentöne untermalt. Das Schlagzeug wird fein dosiert eingesetzt, ist dennoch nicht zu überhören.
Wenngleich die Grundstimmung aller Songs des Albums auf fast gleichem mysthischem Klangteppich bleibt, gibt es doch in jedem Stück Neues zu entdecken. So beginnt etwa der Opener "Saivon Kimallus" mit wie aus fernem Nebel auftauchendem, klagendem Orgelsound, in den sich langsam und beschwörend leise zunächst Klavier und dann, nach erst eineinhalb Minuten, der Gesang hineinmischen.
Saivon Kimallus
Weiter geht die Reise, "Pojan Kiski" beginnt im Vergleich zum Opener schon fast locker-flockig, nach den ersten Klaviertakten setzt sofort Saarikos' Gesang, untersützt von den Background-Sängern ein. Der Song "Pienet Purot", vier Minuten lang, wird durch wunderschöne Flötenklänge untermalt und klingt leicht mittelalterlich. Voll im Raum stehen die Gitarrenanschläge, mit denen "Surunuotta" beginnt, hier wechselt Saarikos' Stimme vom bisherigen "tief-kehligen" erstmals in hellere Stimmlagen.
Pojan Kiski
Surunuotta
Auf "Sees" sorgen gregorianische Gesänge für wohlig-angenehme Spannung, und in dem Schlusssong "Siniset Ruot", mit 10:30 Minuten das längste Stück auf der CD, scheinen Tenhi den Zuhörer auf eine Reise mitten in ihr Totenreich mitzunehmen - wie aus weiter Ferne schält sich ein nicht definierbarer Gesang, leise durch wabernde Geräusche untermalt, in unser Gehör. Und bildet damit einen würdigen und treffenden Abschluss eines grandiosen Albums. Der Gesang in finnischer Sprache trägt sehr zu der mysthischen Wirkung dieses Werkes bei.
Siniset Ruot
Und das kunstvolle, offizielle Video:
Saivon Kimallus / Siniset Runot
Liebhaber dieser Musikrichtung dürften die Scheibe bereits in ihrem Schrank resp. bei ihrem Player liegen haben. Neugierigen oder jenen, die auf der Suche nach anderen Klängen sind möchte ich empfehlen, ein Ohr zu riskieren.
Ein Fehler, der beim Hören der Scheibe gemacht werden kann: sie wird "mal so für nebenbei" eingeworfen. Das bedeutet - zumindest beim ersten Kontakt mit dieser Musik - fast unweigerlich das Aus für diese CD. Sie ist absolut nicht für das Nebenherhören geeignet.
Ich könnte mir vorstellen, dass, nach Verklingen der letzten Töne, bei dem ein- oder anderen Hörer ein Weilchen vergehen könnte, bis die Musik aufgenommen wurde. Erst-Tenhi-Hörer könnten nun das Album für lange Zeit in einen abgelegenen Regalplatz verbannen, erschließt es sich doch nicht sofort, manchmal sogar gar nicht. Andere Erst-Hörer könnten es voller Staunen sofort in die nächste Lauschrunde schicken und sich darauf freuen, wieder und wieder neue Klänge zu entdecken. Und Alt-Tenhi-Hörer dürften überrascht sein, dass dieser Band immer wieder Neues einfällt und mit verzücktem Lächeln die Vorgängeralben erneut aus dem Regal ziehen.
Das Album erschien in drei verschiedenen Ausführungen:
* als "normale CD"
* als "Limited Digi-Book", 1 CD, übliches CD-Format mit ausführlichem, 32-seitigem Booklet
* als "Ltd.Artbook", 1 Audio-CD, 1 DVD-AUDIO, im LP-Format mit großseitigem, reich bebildertem Buch.
Das komplette Layout sowie die Illustrationen des sehr aufwendig gestalteten Booklets (...und umfangreicheren Buches) stammen aus des Sängers Feder, Tyko Saarikko. Die sehr kunst- und stimmungsvollen, zur Musik trefflich passenden Photos von Tyko Saarikko und Ilmari Issakainen.
Tracklist:
1. Saivon Kimallus 3:40
2. Pojan Kiiski 6:46
3. Uloin 8:08
4. Pienet Purot 4:18
5. Sateen Soutu 3:05
6. Haaksi 9:14
7. Surunuotta 5:43
8. Savoie 3:02
9. Vuoksi 6:08
10. Paluu Joelle 5:01
11. Sees 4:25
12. Siniset Runot 10:30
Und nun möchte ich schließen mit den Worten: freuen wir uns auf 2017. Da dürfte das nächste Album von Tenhi in den Verkaufsregalen stehen. Und wenn Triskell mich dann wieder nötigt, gibt es hierzu die nächste Rezi.
Folkrock / NordicFolk - Finnland / Dez. 2011
Die Band:
* Tyko Saariko - Vocals, Guitar, Harmonium
* Ilmari Issakainen - Guitar, Bass, Drums, Piano, Backing Vocals
* Tuukka Tolvanen - Backing Vocals
* Jaakko Hilppö - Backing Vocals
* Paula Rantamäki - Viola
* Janina Lehto - Flute
* Heikki Hannikainen - Contrabass
* Jussi Lehtinen - Backing Vocals
* Elisa Ollikainen - Cello
Vor etwas mehr als fünf Jahren erschien das letzte Album der nordischen Band "Tenhi", veröffentlicht unter dem Namen "Maaäet". In musikalischen Zeitmaßstäben gerechnet ist dies eine halbe Ewigkeit, gibt es doch Interpreten, die zwischen ihren Alben mal gerade ein knappes Jahr vergehen lassen.
Nun handelt es sich hier aber nicht um ein "Kaufen - Hören - Hören - Wegwerf-Popalbum". Sondern um ein kleines Gesamtkunstwerk, dem seine lange Entwicklungszeit auch anzumerken ist. So hat sich die Band auf ihrer Internetseite auch mehrmals für das Verschieben des Veröffentlichungstermins entschuldigt mit der Begründung, dass sie mit dem bisher eingespielten Ergebnis noch immer nicht zufrieden sei.
Was also erwartet uns mit diesem Album?
Saivo - dieser Begriff steht in der samischen Kultur für ein Reich, in dem sich die Verstorbenen wiedertreffen. Hier leben sie glücklich und zufrieden weiter, so wie sie "früher" im Kreise ihrer Freunde und Familie gelebt haben. Dies zu wissen hilft vielleicht, die Musik mit anderen Ohren zu hören und zu verstehen.
Bei dieser Scheibe handelt es sich um eine - Tenhi-typisch - ruhige Platte, womit allerdings nicht die Ruhe gemeint ist, die beispielsweise nach Feierabend zum Entspannen gesucht wird. Denn trotz dieser Ruhe und Melancholie baut sich immer wieder eine angenehme Spannung auf, die nicht nur durch die Instrumente, sondern vor allem durch den mysthischen, manchmal leicht beschwörend-bedrohlich wirkenden Gesang erzeugt wird. In allen der Songs ist eine glasklar gespielte Gitarre zu hören, fast immer wird ein Song durch klagende Geigentöne untermalt. Das Schlagzeug wird fein dosiert eingesetzt, ist dennoch nicht zu überhören.
Wenngleich die Grundstimmung aller Songs des Albums auf fast gleichem mysthischem Klangteppich bleibt, gibt es doch in jedem Stück Neues zu entdecken. So beginnt etwa der Opener "Saivon Kimallus" mit wie aus fernem Nebel auftauchendem, klagendem Orgelsound, in den sich langsam und beschwörend leise zunächst Klavier und dann, nach erst eineinhalb Minuten, der Gesang hineinmischen.
Saivon Kimallus
Weiter geht die Reise, "Pojan Kiski" beginnt im Vergleich zum Opener schon fast locker-flockig, nach den ersten Klaviertakten setzt sofort Saarikos' Gesang, untersützt von den Background-Sängern ein. Der Song "Pienet Purot", vier Minuten lang, wird durch wunderschöne Flötenklänge untermalt und klingt leicht mittelalterlich. Voll im Raum stehen die Gitarrenanschläge, mit denen "Surunuotta" beginnt, hier wechselt Saarikos' Stimme vom bisherigen "tief-kehligen" erstmals in hellere Stimmlagen.
Pojan Kiski
Surunuotta
Auf "Sees" sorgen gregorianische Gesänge für wohlig-angenehme Spannung, und in dem Schlusssong "Siniset Ruot", mit 10:30 Minuten das längste Stück auf der CD, scheinen Tenhi den Zuhörer auf eine Reise mitten in ihr Totenreich mitzunehmen - wie aus weiter Ferne schält sich ein nicht definierbarer Gesang, leise durch wabernde Geräusche untermalt, in unser Gehör. Und bildet damit einen würdigen und treffenden Abschluss eines grandiosen Albums. Der Gesang in finnischer Sprache trägt sehr zu der mysthischen Wirkung dieses Werkes bei.
Siniset Ruot
Und das kunstvolle, offizielle Video:
Saivon Kimallus / Siniset Runot
Liebhaber dieser Musikrichtung dürften die Scheibe bereits in ihrem Schrank resp. bei ihrem Player liegen haben. Neugierigen oder jenen, die auf der Suche nach anderen Klängen sind möchte ich empfehlen, ein Ohr zu riskieren.
Ein Fehler, der beim Hören der Scheibe gemacht werden kann: sie wird "mal so für nebenbei" eingeworfen. Das bedeutet - zumindest beim ersten Kontakt mit dieser Musik - fast unweigerlich das Aus für diese CD. Sie ist absolut nicht für das Nebenherhören geeignet.
Ich könnte mir vorstellen, dass, nach Verklingen der letzten Töne, bei dem ein- oder anderen Hörer ein Weilchen vergehen könnte, bis die Musik aufgenommen wurde. Erst-Tenhi-Hörer könnten nun das Album für lange Zeit in einen abgelegenen Regalplatz verbannen, erschließt es sich doch nicht sofort, manchmal sogar gar nicht. Andere Erst-Hörer könnten es voller Staunen sofort in die nächste Lauschrunde schicken und sich darauf freuen, wieder und wieder neue Klänge zu entdecken. Und Alt-Tenhi-Hörer dürften überrascht sein, dass dieser Band immer wieder Neues einfällt und mit verzücktem Lächeln die Vorgängeralben erneut aus dem Regal ziehen.
Das Album erschien in drei verschiedenen Ausführungen:
* als "normale CD"
* als "Limited Digi-Book", 1 CD, übliches CD-Format mit ausführlichem, 32-seitigem Booklet
* als "Ltd.Artbook", 1 Audio-CD, 1 DVD-AUDIO, im LP-Format mit großseitigem, reich bebildertem Buch.
Das komplette Layout sowie die Illustrationen des sehr aufwendig gestalteten Booklets (...und umfangreicheren Buches) stammen aus des Sängers Feder, Tyko Saarikko. Die sehr kunst- und stimmungsvollen, zur Musik trefflich passenden Photos von Tyko Saarikko und Ilmari Issakainen.
Tracklist:
1. Saivon Kimallus 3:40
2. Pojan Kiiski 6:46
3. Uloin 8:08
4. Pienet Purot 4:18
5. Sateen Soutu 3:05
6. Haaksi 9:14
7. Surunuotta 5:43
8. Savoie 3:02
9. Vuoksi 6:08
10. Paluu Joelle 5:01
11. Sees 4:25
12. Siniset Runot 10:30
Und nun möchte ich schließen mit den Worten: freuen wir uns auf 2017. Da dürfte das nächste Album von Tenhi in den Verkaufsregalen stehen. Und wenn Triskell mich dann wieder nötigt, gibt es hierzu die nächste Rezi.