Ian Anderson – Aachen, 20.11.14
Nachdem die beiden Anderson-Tickets bereits seit Monaten an unserer Pinnwand klebten, verlief die Anreise nach Aachen am entscheidenden Tag ohne Probleme. Beim zweiten Anlauf (dieses Mal, ohne auf das Navi zu achten, sondern nur auf die Verkehrsschilder) fanden wir dann auch die Einfahrt zur Eurogress-Tiefgarage.
Nach einigen Irritationen, da manche Platzkarten wohl doppelt verkauft waren, war die Halle pünktlich zum Konzertbeginn fast restlos gefüllt. 1700 Leute haben hier Platz. An diesem Abend waren es überwiegend Leute in gesetztem Alter. Kaum zu glauben, dass „diese“ Fans vor ca. 40 Jahren in Frankfurt die Jahrhunderthalle zerlegt haben sollen.
Nun, bevor Mr. Anderson und seine Mannen um 20 Uhr die Bühne betraten, gab es ein kurzes humoristisches Vorspiel per Videofilm. Mr. Anderson im Krankenbett, Ärzte stellen wohl seinen Tod fest. Kaum haben sie den Raum verlassen, steht der Patient von den Toten auf, fragt nach Whiskey und geht an einen Schrank...
natürlich nur, um seine Querflöte zu entnehmen...
und leibhaftig auf der Bühne zu erscheinen.
Wir erfahren, dass dieser Konzertabend in zwei Hälften geteilt ist.
Der erste Teil besteht fast aus dem kompletten Album Homo Erraticus, der Geschichte über den herumirrenden ziellosen Menschen. Während der Vorstellung werden immer wieder kleine Filme im Hintergrund auf der Leinwand, aber auch kleine Szenen auf der Bühne gezeigt, die die musikalische Erzählung unterlegen. Wir begeben uns mit Homo Erraticus auf eine Zeitreise aus der Steinzeit bis in die ferne Zukunft.
Zu keiner Zeit wird die Musik aber in den Hintergrund gedrängt. Insgesamt 45 Minuten des Albums werden perfekt wiedergegeben, ebenso eines meiner Lieblingsstücke "After These Wars". Dieses wird noch erheblich veredelt, da das, wie ich finde, kurze geniale Gitarrensolo durch den Rosenheimer Gitarristen Florian Opahle ausgiebig verlängert wird.
Um 20:45 h geht das Konzert nahtlos und wesentlich rockiger und gitarrenorientierter in den 2. Teil "The Best Of Jethro Tull" über:
- Too Old to Rock ’n’ Roll: Too Young to Die!
- Bourée
Nach einer 15-minütigen Pause wird Teil 2 mit folgenden Klassikern fortgesetzt:
- Living in the Past
- With You There to Help Me
- Sweet Dream
- Teacher
- Critique Oblique
- Songs from the Wood
- Farm on the Freeway
- Aqualung
Als Zugabe natürlich:
- Locomotive Breath
Die Songauswahl ist gut, ein schöner Querschnitt durch die Schaffensjahre. Ich persönlich hätte auf "Critique Oblique" verzichten können. "A Passion Play" zählt sicherlich zu den Tull'schen Meisterwerken, kann aber meiner Meinung nach nicht so einfach "zerrissen" werden. Und so wirkt "Critique Oblique" für mich ein wenig deplatziert, ein bisschen wie ein Fremdkörper.
Gesangliche Unterstützung bekommt Ian Anderson wieder durch Ryan O'Donnell, der die höheren Stimmlagen deutlich besser hinbekommt und alles in allem gut mit Andersons Stimme harmonisiert. Auch in den Momenten, in denen Anderson auf seiner Querflöte zaubert, singt O'Donnell weiter. Ich finde das gar nicht schlecht gemacht. Dazu fegen Anderson und O'Donnell passend zur Musik über die Bühne. Manchmal könnte man meinen, die beiden duellieren sich, dann wieder hat man den Eindruck, da sind Zwillinge auf der Bühne. Auch der Ein-Bein-Stand fehlt nicht, O'Donnell imitiert diesen und geht manchmal so weit, dass er einen Stock wie eine Querflöte hält. "In seine Schranken" wird er humorvoll verwiesen, als Ian Anderson das Stück "Teacher" ankündigt. Dieses habe sich Ryan O'Donnell gewünscht.
Die Musiker sind perfekt, alle bekommen im Laufe des Abends Gelegenheit, ihr Können in einem Solo zu zeigen. Überhaupt hat man nicht das Gefühl, dass Ian Anderson seine Mitstreiter im Schatten stehen lässt.
Bei Aqualung spielt sich Florian Opahle mit sichtlichem Vergnügen ganz im Heavy Metal-Stil regelrecht in Rage. Auch der Bassist, David Goodier, anfangs sehr zurückhaltend und ruhig in seiner Mimik und Gestik, taut immer mehr auf. John O'Hara, der Mann an den Tasten, spielt regelrecht virtuos.
Ian Anderson‘s Mitstreiter sind:
John O’Hara: Keyboards, Akkordeon
Florian Opahle: Gitarre
David Goodier: Bassgitarre
Scott Hammond: Schlagzeug
Ryan O’Donnell: Gesang und schauspielerische Einlagen (Spaßvogel)
Der Konzertabend verging wie im Flug, das Publikum hatte sichtlich und hörbar viel Spaß an der Darbietung. Vor allem ein paar Reihen hinter uns kamen immer wieder Zurufe in bayerischem Akzent - vor allem natürlich dann, wenn Florian Opahle wieder eines seiner Soli hinlegte.
An dieser Stelle muss noch unbedingt erwähnt werden, dass das Konzert dank der guten Akustik ein wahrer Ohrenschmaus war.
Um 22:15 h wurden wir in die dunkle und kalte Nacht entlassen. Natürlich nicht, ohne dass Anderson seine Mannschaft zum üblichen Verabschiedungszeremoniell zusammenrief. So gab es noch einige Verbeugungen einer gut zusammenspielenden und gut gelaunten Kombo, begleitet von lautem und verdientem Beifall. Ein Abend, der noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.
Nachdem die beiden Anderson-Tickets bereits seit Monaten an unserer Pinnwand klebten, verlief die Anreise nach Aachen am entscheidenden Tag ohne Probleme. Beim zweiten Anlauf (dieses Mal, ohne auf das Navi zu achten, sondern nur auf die Verkehrsschilder) fanden wir dann auch die Einfahrt zur Eurogress-Tiefgarage.
Nach einigen Irritationen, da manche Platzkarten wohl doppelt verkauft waren, war die Halle pünktlich zum Konzertbeginn fast restlos gefüllt. 1700 Leute haben hier Platz. An diesem Abend waren es überwiegend Leute in gesetztem Alter. Kaum zu glauben, dass „diese“ Fans vor ca. 40 Jahren in Frankfurt die Jahrhunderthalle zerlegt haben sollen.
Nun, bevor Mr. Anderson und seine Mannen um 20 Uhr die Bühne betraten, gab es ein kurzes humoristisches Vorspiel per Videofilm. Mr. Anderson im Krankenbett, Ärzte stellen wohl seinen Tod fest. Kaum haben sie den Raum verlassen, steht der Patient von den Toten auf, fragt nach Whiskey und geht an einen Schrank...
natürlich nur, um seine Querflöte zu entnehmen...
und leibhaftig auf der Bühne zu erscheinen.
Wir erfahren, dass dieser Konzertabend in zwei Hälften geteilt ist.
Der erste Teil besteht fast aus dem kompletten Album Homo Erraticus, der Geschichte über den herumirrenden ziellosen Menschen. Während der Vorstellung werden immer wieder kleine Filme im Hintergrund auf der Leinwand, aber auch kleine Szenen auf der Bühne gezeigt, die die musikalische Erzählung unterlegen. Wir begeben uns mit Homo Erraticus auf eine Zeitreise aus der Steinzeit bis in die ferne Zukunft.
Zu keiner Zeit wird die Musik aber in den Hintergrund gedrängt. Insgesamt 45 Minuten des Albums werden perfekt wiedergegeben, ebenso eines meiner Lieblingsstücke "After These Wars". Dieses wird noch erheblich veredelt, da das, wie ich finde, kurze geniale Gitarrensolo durch den Rosenheimer Gitarristen Florian Opahle ausgiebig verlängert wird.
Um 20:45 h geht das Konzert nahtlos und wesentlich rockiger und gitarrenorientierter in den 2. Teil "The Best Of Jethro Tull" über:
- Too Old to Rock ’n’ Roll: Too Young to Die!
- Bourée
Nach einer 15-minütigen Pause wird Teil 2 mit folgenden Klassikern fortgesetzt:
- Living in the Past
- With You There to Help Me
- Sweet Dream
- Teacher
- Critique Oblique
- Songs from the Wood
- Farm on the Freeway
- Aqualung
Als Zugabe natürlich:
- Locomotive Breath
Die Songauswahl ist gut, ein schöner Querschnitt durch die Schaffensjahre. Ich persönlich hätte auf "Critique Oblique" verzichten können. "A Passion Play" zählt sicherlich zu den Tull'schen Meisterwerken, kann aber meiner Meinung nach nicht so einfach "zerrissen" werden. Und so wirkt "Critique Oblique" für mich ein wenig deplatziert, ein bisschen wie ein Fremdkörper.
Gesangliche Unterstützung bekommt Ian Anderson wieder durch Ryan O'Donnell, der die höheren Stimmlagen deutlich besser hinbekommt und alles in allem gut mit Andersons Stimme harmonisiert. Auch in den Momenten, in denen Anderson auf seiner Querflöte zaubert, singt O'Donnell weiter. Ich finde das gar nicht schlecht gemacht. Dazu fegen Anderson und O'Donnell passend zur Musik über die Bühne. Manchmal könnte man meinen, die beiden duellieren sich, dann wieder hat man den Eindruck, da sind Zwillinge auf der Bühne. Auch der Ein-Bein-Stand fehlt nicht, O'Donnell imitiert diesen und geht manchmal so weit, dass er einen Stock wie eine Querflöte hält. "In seine Schranken" wird er humorvoll verwiesen, als Ian Anderson das Stück "Teacher" ankündigt. Dieses habe sich Ryan O'Donnell gewünscht.
Die Musiker sind perfekt, alle bekommen im Laufe des Abends Gelegenheit, ihr Können in einem Solo zu zeigen. Überhaupt hat man nicht das Gefühl, dass Ian Anderson seine Mitstreiter im Schatten stehen lässt.
Bei Aqualung spielt sich Florian Opahle mit sichtlichem Vergnügen ganz im Heavy Metal-Stil regelrecht in Rage. Auch der Bassist, David Goodier, anfangs sehr zurückhaltend und ruhig in seiner Mimik und Gestik, taut immer mehr auf. John O'Hara, der Mann an den Tasten, spielt regelrecht virtuos.
Ian Anderson‘s Mitstreiter sind:
John O’Hara: Keyboards, Akkordeon
Florian Opahle: Gitarre
David Goodier: Bassgitarre
Scott Hammond: Schlagzeug
Ryan O’Donnell: Gesang und schauspielerische Einlagen (Spaßvogel)
Der Konzertabend verging wie im Flug, das Publikum hatte sichtlich und hörbar viel Spaß an der Darbietung. Vor allem ein paar Reihen hinter uns kamen immer wieder Zurufe in bayerischem Akzent - vor allem natürlich dann, wenn Florian Opahle wieder eines seiner Soli hinlegte.
An dieser Stelle muss noch unbedingt erwähnt werden, dass das Konzert dank der guten Akustik ein wahrer Ohrenschmaus war.
Um 22:15 h wurden wir in die dunkle und kalte Nacht entlassen. Natürlich nicht, ohne dass Anderson seine Mannschaft zum üblichen Verabschiedungszeremoniell zusammenrief. So gab es noch einige Verbeugungen einer gut zusammenspielenden und gut gelaunten Kombo, begleitet von lautem und verdientem Beifall. Ein Abend, der noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.