Al Di Meola - Elysium

Fazit ist für mich, dass eindeutig qualitativ hochwertige Musik entstanden ist, die mir jedoch nichts Neues bietet...

 
firebyrd
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Al Di Meola - Elysium

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Gepostet: 03.06.2015 - 19:50 Uhr  ·  #1
Al Di Meola - Elysium

Als Al Laurence Dimeola wurde der Gitarrist am 22. Juli 1954 in Jersey City, New Jersey geboren. Er studierte am Berklee College in Boston und bereits 1973 avancierte er zum Star einer der wichtigsten Formationen des Jazz-Rocks der Siebziger. Chick Corea war es, der ihn als Nachfolger von Bill Connors in seine Band Return To Foreverholte. Daraus resultierte unter anderem der Klassiker "Where Have I Known You Before".

Angespornt durch den Erfolg war es bereits im Jahre 1976, dass Di Meola sein erstes Soloalbum veröffentlichte, "Land Of The Midnight Sun", das schon ein Jahr später durch den sehr populären Nachfolger "Elegant Gypsy" getoppt werden sollte. Einigen wird vielleicht das äußerst rasante "Race With Devil On Spanish Highway" in Erinnerung geblieben sein.

Ferner dürfte er sich ein Denkmal gesetzt haben mit der 1981 aufgenommenen Liveproduktion "Friday Night In San Francisco", eingespielt zusammen mit John McLaughlin und Paco de Lucia.
Erstaunen hinterließ der Musiker seinerzeit durch seine atemberaubende Rasanz im Spiel, die besonders perkussiv klang durch das Abdämpfen der Saiten am Steg. Somit konnte er einen hohen Wiedererkennungswert erlangen.

Über zwanzig Alben später erscheint nun "Elysium", übersetzt in etwa „Land des vollkommenen Friedens und der Glückseligkeit“. Nun, da kann man gespannt sein, ob Al dieses mit seiner Musik widerspiegeln können wird.
Und noch immer ist es diese typische Musik, mit flirrenden und schwindelerregenden Gitarrenläufen, noch immer dieser spanische Flamenco-Hauch, immer noch druckvoller Jazz Rock, doch was ist es nun, was angesichts dessen, alles schon einmal gehört zu haben auf die eine oder andere Weise, jetzt noch faszinierend? So mag sich dieses Konzept mittlerweile abgenutzt haben, was jedoch bleibt, ist unbestritten die Qualität. Auffällig ist, das Di Meola immer mehr selbst in die Hand genommen hat, neben seiner Gitarrenarbeit zeichnet er auch hier bei einigen Stücken für die Perkussion verantwortlich.

Noch vorhanden ist dieser gewisse fast unverwechselbare Sound, doch wenn ich wählen dürfte, griffe ich stets immer wieder zu einer der frühen Platten des Gitarrenhexers.
So versuche ich mich zu lösen von meiner Vorkenntnis und davon, dass Al damals zu meinen Gitarrenhelden zählte und stürze mich weitestgehend unbefangen in die Musik der aktuellen Platte.
Denn würde ich dieses nicht tun, käme ich nicht umhin, zu vergleichen, gar zu kritisieren, dass es mir damals, als es neu war, besser gefiel, denn jene Frische ist mittlerweile einer gewissen kühlen Abgeklärtheit gewichen, die vielleicht auch jenen Satz erklärt, der vom Musiker stammen soll:

„Jazz ist so intellektuell, er zielt auf das Gehirn, aber rührt nicht das Herz…“

Ein Satz, dessen Aussage ich absolut nicht teilen kann. Denn ich denke, gerade solch intellektuelle Betrachtungsweise ist es, die den Jazz so oft ins Abseits gerückt hat. Dabei war diese Musik einst Tanzmusik, die dann wohl eher in die Beine als ins Gehirn strömte.

Gut, und so gesehen, wirkt die Musik der neuen Platte auf mich ganz unterschiedlich, abgeklärt und berechenbar auf der einen Seite, und gelegentlich überraschend auch auf der anderen Seite. Aber auch lyrische und verträumte Elemente finden den Weg zu meinen Ohren, etwa bei "Stephanie" (sehr schön) und mit "Purple And Gold", auf dem der Gitarrist allerdings ein wenig viel trommelt, und ich mir wünschte, er hätte es unterlassen, denn da gibt es ausdrucksstärkere Musiker, wie es Rhani Krija auf dem kraftvollem und an gute alte Zeiten erinnernden "Sierra" vorführt.

Fazit ist für mich, dass eindeutig qualitativ hochwertige Musik entstanden ist, die mir jedoch nichts Neues bietet, aber all‘ Jene, die das erste Mal mit dem Musiker in Berührung kommen oder ihn erst kurz kennen, in Verzückung versetzen könnte.

Al Di Meola (acoustic & electric guitars, percussion, cajon, cymbals, bongos, floor toms, snare, clap, drums, darbuka)
Barry Miles (keyboards)
Mario Parmisano (keyboards, piano, string pads)
Philippe Saisse (keyboards, piano, marimba, string pads, brass section)
Rhani Krija (percussion, darbuka, djembe, shakers, cymbals)
Peter Kaszas (drums)


1 Adour (6:45)
2 Cascade (5:00)
3 Babylon (4:07)
4 Purple And Gold (6:00)
5 Esmeralda (4:34)
6 Elysium (4:21)
7 Amanjena (5:14)
8 Sierra (4:40)
9 Etcetera In E-major (Intro) (1:28)
10 Etcetera In E-minor (5:13)
11 Tangier (3:32)
12 Stephanie (6:28)
13 Monsters (3:13)
14 La Lluvia (4:27)



Wolfgang
holger_fischer
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Re: Al Di Meola - Elysium

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Gepostet: 03.06.2015 - 21:41 Uhr  ·  #2
Danke für die tolle Rezi. Al Di Meola mag ich sehr. Vor allem seine ersten Alben. Mit der Friday- Night kann ich nicht viel anfangen. Da fehlt mir der Druck, das rockige Element. Bei der neuen hier werde ich wohl ein Ohr riskieren.
sunny
 
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Re: Al Di Meola - Elysium

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Gepostet: 19.06.2015 - 18:22 Uhr  ·  #3
danke für die Vorstellung, von Al Di Meola hab ich auch etwas.
Da muss ich die Sache vertiefen.
Stattmeister
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Re: Al Di Meola - Elysium

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Gepostet: 22.06.2015 - 10:11 Uhr  ·  #4
Danke für die Vorstellung. Auf einigen Sampler ist seine Musik hier vertreten. Für eine ganze CD bisher noch nicht.
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