Zitat geschrieben von kraut-brain
Am gestrigen Abend beehrte Robert Fripp mit seinen Mannen Hamburg und schloß somit seine Deutschlandtour ab. Das Konzert fand in einer für diesen Anlass würdigen Loctaion, nämlich dem neuen Konzerthaus am Großmarkt statt.
Da ich die Tour 1973 und 1975 mit KC jeweils im Hamburger AudiMax besucht hatte, war meine Erwartungshaltung für das gestrige Konzert natürlich riesengroß. Wurden 1973 die Platte "Lark's tongues in aspic" mit Stücken von "Islands" und Lizard" dargeboten, so bestand das Programm im Jahre 1975 aus den LP's "Starless and bible black" und "Red". Natürlich wurden bei beiden Konzerten noch das obligatrische "21th centuary schiziod man" als Sahnehäubchen draufgepackt.
Und gestern gab es ein Potpouri aus fast allen Schaffenszeiten, wobei der Schwerpunkt doch eher bei den früheren Aufnahmen lag. Und diese Auswahl habe ich auch sehr begrüsst, weil ich doch mal wieder live in die alten Zeiten eintauchen konnte.
Hätte man es vorher nicht schon gewusst, so hätte man denken können, als Fripp und seine Männer die Bühne betraten, man wäre wegen des Outfits zu einem Treffen von Bankern oder Juristen gekommen. Das tat dem späteren Treiben aber keinen Abbruch, weil einfach die Musik total überzeugte.
Ja, die Musik. Die war natürlich sehr laut und auf den Punkt gespielt. wahrscheinlich haben die Jungs zuvor wochenlang geübt, um jeden Takt und jede Note auf den Punkt genau zu spielen und dieses gelang ihnen auch. Die Musik war wie aus einem Guß, einfach genial. Während sich die Musiker von KC in den 70ziger noch auf der Bühne bewegten, so war doch am gestrigen Abend sehr viel Ruhe und Bedächtigkeit angesagt, fast schon wie bei einem Kammerkonzert.
Der Unterschied bestand zu den früheren Konzerten u. a. auch darin, dass KC früher auf der Bühne vielmehr gejamt und ausufernd improviziert hatten. Gestern waren diese typischen Livemerkmale natürlich nicht zu sehen.
Trotzdem hat es einen riesengroßen Spaß gemacht, die Gruppe nach den vielen Jahren mal wieder zu sehen. Und wenn man sich vergegenwärtigt, dass dort Männer im Alter von 70 Jahren und knapp darunter auf der Bühne standen, haben sie ein Feuerwerk musikalischer Kunst offenbart.
Bei welcher Band wird man sonst zu einer dreistündigen Fahrt ihrer Schaffenszeit mitgenommen. Insofern bin ich dankbar, diese musikalischen Wunderburschen noch einmal nach vielen Jahrzehnten auf einer Bühne live gesehen zu haben.
Der 03.10.2016 war somit ein würdiger Tag für dieses außergewöhnliche Konzert von King Crimson. Ich könnte heute noch niederknieen in Erinnerung an den gestrigen Abend.
Ein ganz beseelter Kraut-Brain kam dann gegen Mitternacht zu Hause an und schwebt seitdem noch immer auf der wohligen KC-Wolke.
LG Kraut-Brain :e:
Oh man, ich wäre zu gerne dabei gewesen, aber Hamburg ist sogar von hier weit weg!