Kulturarena Jena nennt sich eine jährliche Veranstaltungsreihe die heuer im Zeitraum 06.Juli – 20.August ein abwechslungsreiches Programm aus Film, Theater, Hörspiel und Konzerten mit namhaften Künstlern und Nachwuchstalenten bietet. So stehen in diesem Jahr u. a. diese Künstler auf der Bühne des Theatervorplatzes: Candy Dulfer, Gregory Porter, The Divine Comedy, The Notwist und auch John Scofield.
Die Kulturarena Jena ist seit 1992 ein die ganze Stadt ergreifendes Ereignis, eine eigene Jahreszeit, ein kulturelles Kraftzentrum. So kommen in sechs Wochen insgesamt über 70.000 Besucher auf den Arenaplatz vor dem Theaterhaus und zusätzlich sitzen auch noch jeden Abend Hunderte Menschen lauschend auf den Straßen und Plätzen rund herum, oder genießen die die ganze Stadt durchwehenden Klänge während der Soundchecks am Nachmittag.
Zahlreiche Stars gaben sich hier schon die Klinke in die Hand: von Patti Smith über John McLaughlin bis Ruben Gonzales, von Esbjörn Svensson über Sophie Hunger bis CocoRosie. Daneben gastieren auch immer wieder unbekannte, oder noch-nicht-bekannte Musiker und Künstler in die durch Zeiss und Schott bekannte thüringische Großstadt.
Zu der Gruppe der bekannten Musiker würde ich allerdings die Band zählen deren Auftritt (ihrem einzigen in Deutschland in 2017!) ich am vergangenen Donnerstag erleben konnte: Elbow aus Manchester. Als ich gegen 19 Uhr auf dem Theatervorplatz ankam waren zwar die beiden Sitz-Tribünen bereits gut gefüllt aber vor der Bühne tummelten sich nur eine Handvoll Menschen. Ich dachte schon aufgrund des geringen Bekanntheitsgrades der Band in Deutschland wird vielleicht die eine oder andere Lücke bleiben – aber denkste! Bis zum Konzertbeginn (pünktlich um 20 Uhr) füllte sich der Platz vor der Theaterruine.
Sicherlich war dies auch der Tatsache zu verdanken, dass bestes Sommerwetter herrschte und man bis zum Konzertende ohne zu erfrieren nur ein T-Shirt brauchte. Apropos T-Shirt: erstaunlich fand ich es, dass außer meiner einer nur ein weiterer Mann sich mit einem Elbow-Shirt geschmückt und so als Fan geoutet hatte.
Die Anfänge des Festivals liegen – wie bei so vielem Guten – inmitten puren Chaos‘. Die Wendezeit um 1990 hatte im Jenaer Stadtzentrum ein halb abgerissenes, funktionsloses Stadttheater hinterlassen, eine untragbare Lücke sowohl in architektonischer als auch kultureller Hinsicht. Parallel zur Neugründung des Jenaer Theaterhauses wurde daher auch die Gründung eines internationalen Musikfestivals betrieben, um den freien Platz vor dem Theater zu füllen, und den lang unterdrückten Hunger der Jenenser nach Kultur aus der ganzen weiten Welt zu stillen. Das ist ihnen, wie ich finde, sehr gut gelungen denn der sog. Theater-Vorplatz im Schatten des Jentowers bietet eine passende Kulisse für derartige Events.
Die Bühne vor dem Theaterhaus
Und das Publikum, auch das ohne Fan-Shirts, zeigte sich sehr aufgeschlossen gegenüber der alles andere als mainstreamigen Musik der Engländer um Sänger Guy Garvey. In den ersten fünf/sechs Reihen wurde sogar mehrheitlich mitgesungen!
Das sich auch die Band, die sich mit zwei Violinistinnen die auch hin und wieder den Background-Gesang übernahmen, verstärkt hatte sich an diesem Abend und auf dieser Bühne wohlfühlte, merkte man von Beginn an.
Verstärkung durch zwei versierte Violinistinnen zusammen mit Gitarrist Mark Potter
Guy Garvey gab den charmanten Entertainer, kommunizierte laufend mit dem Publikum und erklärte bei vielen Stücken den Hintergrund und wie sie entstanden sind. Wissbegierig ließ er sich verschiedene Textpassagen ins Deutsche übersetzen, aus „beautiful day“ wurde dann eine Singalong mit „wunderschöner Tag“ mit dem Publikum und er ließ sich ebenso erklären, dass die große Leuchtschrift „Intershop“ auf dem Jentower (which things does this company sell?)einer Softwarefirma zuzuordnen ist. Beiläufig erzählte er zudem, dass er vor 3 Monaten Vater geworden sei, waas natürlich brandenden Applaus nach sich zog.
Guy Garvey in seinem Element
Jenas inoffzielles Wahrzeichen: der Jentower
Ach ja, Musik wurde natürlich auch dargeboten. Und zwar aus allen Bandphasen seit 1991, wobei der Schwerpunkt schon auf den letzten beiden Alben „Little fictions“ aus diesem Jahr und „The take-off and landing of everything“ aus 2014 (insgesamt 8 Lieder) sowie dem Erfolgsalbum „The seldom seen kid“ lag. Den Auftakt machte das grandiose „Any day now“ aus ihrem Debüt „Asleep in the back“. Mit diesem Song, der in 2001 in der damaligen Musikwelt begeistert aufgenommen wurde, begründeten sie ihre Erfolgsgeschichte und er sorgte auch jetzt für Gänsehaut-Stimmung.
Die Rhythmus-Fraktion mit Bassist Pete Turner und Keyboarder Craig Potter sowie Tour-Drummer Alex Reeves
Höhepunkt aus meiner Sicht war das Titelstück des aktuellen Albums „Little fictions“ – ein rund zehnminütiger Parforce-Ritt durch den musikalischen Kosmos der Elbow ausmacht.
Mit den Zugaben „Lippy kids“ und einem fulminanten „Grounds for divorce“ (mit Guy Garvey an den Percussions) endete dann nach 2 Stunden ein bemerkenswerter Auftritt einer meiner Lieblings-Bands. Da ich mit dem Zug nach Jena angereist war gönnte ich mir anschließend noch ein leckeres Köstritzer Schwarzbier was den rundum gelungenen Abend für mich auch geschmacklich abrundete.
Trommelwirbel vom Frontmann zum Schluss
Die Kulturarena Jena ist seit 1992 ein die ganze Stadt ergreifendes Ereignis, eine eigene Jahreszeit, ein kulturelles Kraftzentrum. So kommen in sechs Wochen insgesamt über 70.000 Besucher auf den Arenaplatz vor dem Theaterhaus und zusätzlich sitzen auch noch jeden Abend Hunderte Menschen lauschend auf den Straßen und Plätzen rund herum, oder genießen die die ganze Stadt durchwehenden Klänge während der Soundchecks am Nachmittag.
Zahlreiche Stars gaben sich hier schon die Klinke in die Hand: von Patti Smith über John McLaughlin bis Ruben Gonzales, von Esbjörn Svensson über Sophie Hunger bis CocoRosie. Daneben gastieren auch immer wieder unbekannte, oder noch-nicht-bekannte Musiker und Künstler in die durch Zeiss und Schott bekannte thüringische Großstadt.
Zu der Gruppe der bekannten Musiker würde ich allerdings die Band zählen deren Auftritt (ihrem einzigen in Deutschland in 2017!) ich am vergangenen Donnerstag erleben konnte: Elbow aus Manchester. Als ich gegen 19 Uhr auf dem Theatervorplatz ankam waren zwar die beiden Sitz-Tribünen bereits gut gefüllt aber vor der Bühne tummelten sich nur eine Handvoll Menschen. Ich dachte schon aufgrund des geringen Bekanntheitsgrades der Band in Deutschland wird vielleicht die eine oder andere Lücke bleiben – aber denkste! Bis zum Konzertbeginn (pünktlich um 20 Uhr) füllte sich der Platz vor der Theaterruine.
Sicherlich war dies auch der Tatsache zu verdanken, dass bestes Sommerwetter herrschte und man bis zum Konzertende ohne zu erfrieren nur ein T-Shirt brauchte. Apropos T-Shirt: erstaunlich fand ich es, dass außer meiner einer nur ein weiterer Mann sich mit einem Elbow-Shirt geschmückt und so als Fan geoutet hatte.
Die Anfänge des Festivals liegen – wie bei so vielem Guten – inmitten puren Chaos‘. Die Wendezeit um 1990 hatte im Jenaer Stadtzentrum ein halb abgerissenes, funktionsloses Stadttheater hinterlassen, eine untragbare Lücke sowohl in architektonischer als auch kultureller Hinsicht. Parallel zur Neugründung des Jenaer Theaterhauses wurde daher auch die Gründung eines internationalen Musikfestivals betrieben, um den freien Platz vor dem Theater zu füllen, und den lang unterdrückten Hunger der Jenenser nach Kultur aus der ganzen weiten Welt zu stillen. Das ist ihnen, wie ich finde, sehr gut gelungen denn der sog. Theater-Vorplatz im Schatten des Jentowers bietet eine passende Kulisse für derartige Events.
Die Bühne vor dem Theaterhaus
Und das Publikum, auch das ohne Fan-Shirts, zeigte sich sehr aufgeschlossen gegenüber der alles andere als mainstreamigen Musik der Engländer um Sänger Guy Garvey. In den ersten fünf/sechs Reihen wurde sogar mehrheitlich mitgesungen!
Das sich auch die Band, die sich mit zwei Violinistinnen die auch hin und wieder den Background-Gesang übernahmen, verstärkt hatte sich an diesem Abend und auf dieser Bühne wohlfühlte, merkte man von Beginn an.
Verstärkung durch zwei versierte Violinistinnen zusammen mit Gitarrist Mark Potter
Guy Garvey gab den charmanten Entertainer, kommunizierte laufend mit dem Publikum und erklärte bei vielen Stücken den Hintergrund und wie sie entstanden sind. Wissbegierig ließ er sich verschiedene Textpassagen ins Deutsche übersetzen, aus „beautiful day“ wurde dann eine Singalong mit „wunderschöner Tag“ mit dem Publikum und er ließ sich ebenso erklären, dass die große Leuchtschrift „Intershop“ auf dem Jentower (which things does this company sell?)einer Softwarefirma zuzuordnen ist. Beiläufig erzählte er zudem, dass er vor 3 Monaten Vater geworden sei, waas natürlich brandenden Applaus nach sich zog.
Guy Garvey in seinem Element
Jenas inoffzielles Wahrzeichen: der Jentower
Ach ja, Musik wurde natürlich auch dargeboten. Und zwar aus allen Bandphasen seit 1991, wobei der Schwerpunkt schon auf den letzten beiden Alben „Little fictions“ aus diesem Jahr und „The take-off and landing of everything“ aus 2014 (insgesamt 8 Lieder) sowie dem Erfolgsalbum „The seldom seen kid“ lag. Den Auftakt machte das grandiose „Any day now“ aus ihrem Debüt „Asleep in the back“. Mit diesem Song, der in 2001 in der damaligen Musikwelt begeistert aufgenommen wurde, begründeten sie ihre Erfolgsgeschichte und er sorgte auch jetzt für Gänsehaut-Stimmung.
Die Rhythmus-Fraktion mit Bassist Pete Turner und Keyboarder Craig Potter sowie Tour-Drummer Alex Reeves
Höhepunkt aus meiner Sicht war das Titelstück des aktuellen Albums „Little fictions“ – ein rund zehnminütiger Parforce-Ritt durch den musikalischen Kosmos der Elbow ausmacht.
Mit den Zugaben „Lippy kids“ und einem fulminanten „Grounds for divorce“ (mit Guy Garvey an den Percussions) endete dann nach 2 Stunden ein bemerkenswerter Auftritt einer meiner Lieblings-Bands. Da ich mit dem Zug nach Jena angereist war gönnte ich mir anschließend noch ein leckeres Köstritzer Schwarzbier was den rundum gelungenen Abend für mich auch geschmacklich abrundete.
Trommelwirbel vom Frontmann zum Schluss